Verf­GH Baden-Würt­tem­berg: AfD-Frak­ti­on un­ter­liegt in Or­gan­streit gegen Land­tag

Die An­trä­ge der AfD-Frak­ti­on in dem gegen den Land­tag von Baden-Würt­tem­berg ge­rich­te­ten Or­gan­streit­ver­fah­ren um die Ein­set­zung eines Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses "Links­ex­tre­mis­mus in Baden-Würt­tem­berg" blei­ben er­folg­los. Der baden-würt­tem­ber­gi­sche Ver­fas­sungs­ge­richts­hof hat die An­trä­ge mit Ur­teil vom 13.12.2017 als un­zu­läs­sig be­zie­hungs­wei­se un­be­grün­det zu­rück­ge­wie­sen. Die AfD hatte sich gegen die Ab­leh­nung ihres am 10.08.2016 zu­sam­men mit der da­ma­li­gen ABW-Frak­ti­on ge­stell­ten An­trags auf Ein­set­zung des Aus­schus­ses sowie gegen die am 28.09.2016 vom Land­tag be­schlos­se­ne Än­de­rung des § 2 Abs. 3 Satz 1 Alt. 2 UAG ge­wandt (Az.: 1 GR 29/17).

Ver­let­zung der Gleich­heit der Frak­tio­nen ge­rügt

Nach der Neu­re­ge­lung ist ein von zwei Frak­tio­nen be­an­trag­ter Un­ter­su­chungs­aus­schuss nur ein­zu­set­zen, wenn "deren Mit­glie­der ver­schie­de­nen Par­tei­en an­ge­hö­ren". Mit den Or­gan­streit­an­trä­gen rügte die AfD-Frak­ti­on die Ver­let­zung der Gleich­heit der Frak­tio­nen (Art. 27 Abs. 3 der Lan­des­ver­fas­sung).

Verf­GH: AfD hat ge­setz­li­che Frist ver­säumt

Der Verf­GH hat den gegen die Än­de­rung des § 2 Abs. 3 Satz 1 Alt. 2 UAG ge­rich­te­ten Or­gan­streit­an­trag als un­zu­läs­sig zu­rück­ge­wie­sen. Er sei am 09.05.2017 nicht in­ner­halb der ge­setz­li­chen Frist von sechs Mo­na­ten nach der am 10.10.2016 er­folg­ten Ver­kün­dung der Än­de­rung ge­stellt wor­den, heißt es in der Be­grün­dung. Der dar­über hin­aus gegen die Ab­leh­nung der Ein­set­zung des Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses ge­rich­te­te An­trag wurde vom Verf­GH als un­be­grün­det zu­rück­ge­wie­sen, weil zum ma­ß­geb­li­chen Zeit­punkt der Ent­schei­dung des Land­tags über den Ein­set­zungs­an­trag am 10.11.2016 nur noch eine An­trag stel­len­de Frak­ti­on vor­han­den ge­we­sen sei. Die Mit­glie­der der ABW-Frak­ti­on seien be­reits am 11.10.2016 zur AfD-Frak­ti­on zu­rück­ge­kehrt. Die Ab­leh­nung des (un­ab­hän­gig von der Par­tei­mit­glied­schaft) je­den­falls zwei Frak­tio­nen vor­aus­set­zen­den Min­der­hei­ten­an­trags nach § 2 Abs. 3 Satz 1 Alt. 2 UAG auf Ein­set­zung eines Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses habe damit nicht das Gleich­be­hand­lungs­ge­bot ver­letzt, be­ton­ten die Rich­ter.

VerfGH Baden-Württemberg, Urteil vom 13.12.2017 - 1 GR 29/17

Redaktion beck-aktuell, 13. Dezember 2017.

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