Mittwoch, 8.8.2018
EuGH-Generalanwalt bejaht Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls trotz Brexit-Erklärung

Der Beschluss des Vereinigten Königreichs, die Europäische Union zu verlassen, sollte keinen Einfluss auf die Vollstreckung eines vom Vereinigten Königreich erlassenen Europäischen Haftbefehls haben. Diese Ansicht vertritt zumindest Generalanwalt Maciej Szpunar in seinen Schlussanträgen vom 07.08.2018. Das Unionsrecht finde Anwendung, solange das Vereinigte Königreich ein Mitgliedstaat sei, betonte er (Az.: C-327/18 PPU).

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Dienstag, 7.8.2018
EuGH: Auch frei zugängliche Fotografie darf nur mit Zustimmung des Urhebers auf andere Webseite eingestellt werden

Wird eine Fotografie, die mit Zustimmung des Urhebers auf einer Website frei zugänglich ist, auf eine andere Website eingestellt, bedarf dies einer neuen Zustimmung des Urhebers, da die Fotografie durch ein solches Einstellen einem neuen Publikum zugänglich gemacht wird. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 07.08.2018 entschieden (Az.:C-161/17).

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OVG Münster: An Hautfarbe anknüpfende Identitätsfeststellung am Bochumer Hauptbahnhof war rechtswidrig

Wird eine Identitätsfeststellung von Personen im Bahnhofsbereich nicht nur auf ein auffälliges Verhalten, sondern auch auf die Hautfarbe gestützt, ist dies nur dann gerechtfertigt, wenn dort Personen mit entsprechender Hautfarbe überproportional häufig strafrechtlich in Erscheinung treten. Dies hat das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster mit Urteil vom 07.08.2018 entschieden (Az.: 5 A 294/16).

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Bürgerrechtsverein Digitalcourage legt Verfassungsbeschwerde gegen Einsatz von Staatstrojanern ein

Der Bürgerrechtsverein Digitalcourage hat Verfassungsbeschwerde gegen den durch das “Gesetz zur effektiveren und praxistauglicheren Ausgestaltung des Strafverfahrens“ legitimierten Einsatz von Staatstrojanern eingereicht. Die Beschwerdeführer warnen vor dem Abbau des Rechtsstaats durch ausufernde Überwachung und vor Gefahren für die IT-Sicherheit.

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5.000 NS-Verfolgte warten im Osten noch auf Klärung von Vermögensverlusten

Die Aufarbeitung von Vermögensverlusten Verfolgter in der NS-Zeit ist in Ostdeutschland noch nicht abgeschlossen. Auf etwa 5.000 Vermögenswerte gebe es noch Ansprüche, über die noch nicht abschließend entschieden worden ist, teilte das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) auf dpa-Anfrage mit. 

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Staatsanwaltschaft legt Revision gegen “Wehrhahn-Urteil“ ein

Der Rechtsstreit über den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn geht in die nächste Runde. Die Staatsanwaltschaft hat Revision gegen das vor einer Woche verkündete Urteil eingelegt, wie eine Gerichtssprecherin am 07.08.2018 gegenüber Medienvertretern in Düsseldorf bestätigte.

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VGH Mannheim: Kein BAföG für Besuch eines privaten Gymnasiums bei zumutbarem wohnortnahem Gymnasium

Ein Schüler hat keinen Anspruch auf BAföG für den weiteren Besuch eines privaten Gymnasiums mit Internat, wenn ein wohnortnahes Gymnasium vorhanden und dessen Besuch zumutbar ist. Dabei sei die Verweisung trotz fehlender Möglichkeit zur Fortführung einer gewählten Fremdsprache an dem wohnortnahen Gymnasium zumutbar, wenn die Sprache erst in Klasse 10 und nur mit drei Wochenstunden belegt worden ist und somit bisher nicht ausbildungsprägend war, entschied das der Verwaltungsgerichtshof Mannheim mit rechtskräftigem Urteil vom 18.04.2018 (Az.: 12 S 1098/17, BeckRS 2018, 8236).

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USA: Zentraler Zeuge belastet Trumps Ex-Wahlkampfmanager Manafort

Im Prozess gegen den ehemaligen Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, hat ein zentraler Zeuge den Angeklagten belastet. Manaforts langjähriger Mitarbeiter und Vertrauter Rick Gates sagte nach Angaben der “Washington Post“ am 06.08.2018 im Gericht in Alexandria nahe der Hauptstadt Washington, er habe gemeinsam mit Manafort 15 schwarze Auslandskonten unterhalten. Auf Anweisung des Beschuldigten habe er von dort Gelder an Manafort geschickt, die als Darlehen statt als Einkommen deklariert gewesen seien, um Steuern zu hinterziehen.

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US-Regierung wirft Gericht "klaren Fehler" in AT&T-Kartellprozess vor

Die Trump-Regierung hat im Kartellrechtsstreit des Telekomriesen AT&T um die milliardenschwere Übernahme des Medienkonzerns Time Warner schwere Kritik am zuständigen Gericht geübt. Das erstinstanzliche Urteil “ ignoriere grundlegende Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und des gesunden Menschenverstands“, heißt es in der am 06.08.2018 veröffentlichten Berufungsbegründung des US-Justizministeriums.

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BRAK weist Vorwürfe um Verzögerungen im Zusammenhang mit der beA-Testphase zurück

Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) weist den Vorwurf zurück, dass sie sich beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) zu spät dafür eingesetzt hat, die Wiederinbetriebnahme des besonderen elektronischen Anwaltspostfachs (beA) mit einer Testphase zu beginnen, in der eine passive Nutzungspflicht für Rechtsanwälte nicht gilt. Dies geht aus einer Mitteilung vom 06.08.2018 hervor.

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EU-Appell an Mitgliedstaaten: Weniger "Goldene Reisepässe" vergeben

Die Europäische Kommission fordert von den EU-Ländern deutlich mehr Zurückhaltung bei der Vergabe von an die Zahlung großer Geldsummen gekoppelte Staatsbürgerschaften an Angehörige aus Drittstaaten. "Die EU-Kommission betrachtet die Entwicklung bei den sogenannten Goldenen Reisepässen mit großer Sorge", sagte die EU-Justizkommissarin Vera Jourova der "Welt" (Ausgabe vom 07.08.2018). Nach ihren Angaben sollen deshalb bereits im Herbst neue Richtlinien dazu veröffentlicht werden.

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LSG Bayern: Beitragspflichtigkeit von Poolzahlungen an nachgeordnetes Krankenhauspersonal

SGB IV §§ 14, 26, 28d

Poolzahlungen an nachgeordnetes Krankenhauspersonal unterliegen der Beitragspflicht zur Sozialversicherung. Im Verfahren auf Erstattung von Beiträgen gem. § 26 SGB IV ist nicht zu prüfen, ob der Arbeitgeber zurecht aus den Poolzahlungen auch den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung abgeführt hat. (Leitsatz des Verfassers)

LSG Bayern, Urteil vom 01.03.2018 - L 4 KR 438/14, BeckRS 2018, 8863

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LG Freiburg: Sohn missbraucht und verkauft – Hohe Strafen für Mutter und Partner

In einem der bundesweit schwersten je bekanntgewordenen Fälle von Kindesmissbrauch müssen die Mutter des Opfers und ihr Partner viele Jahre ins Gefängnis. Die 48 Jahre alte Frau wurde am 07.08.2018 vor dem Landgericht Freiburg zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt – wegen Vergewaltigung, sexuellen Missbrauchs sowie Zwangsprostitution ihres Sohnes. Gegen den Lebensgefährten der Frau, einen einschlägig vorbestraften 39-Jährigen, verhängten die Richter eine Strafe von zwölf Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Damit kommt der Mann auch nach Verbüßung seiner Haftstrafe erstmal nicht frei (Az.: 6 KLs 160 Js 32949/17 AK 5/18).

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Pfarrer schmuggelt Tausende Euro Bargeld

Da bekommt das Wort Bußgeld eine weitere Bedeutung: Ausgerechnet ein Kirchenmann hat versucht, Tausende Euro Bargeld in die Schweiz zu schmuggeln – nun muss er wohl eine Strafe zahlen. Nach Angaben des Zolls vom 06.08.2018 kontrollierten Beamte den 79 Jahre alten Pfarrer vergangene Woche in einem ICE von München nach Zürich in Höhe Oberstaufen im Oberallgäu.

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Wehrpflicht steht "nicht zur Debatte" – Dienstpflicht schon eher

Die Wiedereinführung der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht steht für die Bundesregierung nicht zur Debatte – über eine allgemeine Dienstpflicht wird aber trotz rechtlicher Bedenken weiter kontrovers diskutiert. Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am 06.08.2018, bei der in der CDU propagierten Idee eines Pflichtdienstes in der Bundeswehr oder im sozialen Bereich handele es sich um eine "parteipolitische Debatte, die ganz am Anfang steht."

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Montag, 6.8.2018
BGH: Veranlasser des Rechtsstreits und Kosten

ZPO §§ 91 I 1, 269 III 2

Erteilt der Kläger der späteren Insolvenzschuldnerin wegen ihm zustehender Schadensersatzansprüche eine schriftliche Inkassovollmacht und tritt er die Forderungen gleichzeitig an sie ab, können ihm als Veranlasser die Kosten des Rechtsstreits auferlegt werden, wenn er den von der Insolvenzschuldnerin für ihn gestellten Mahnantrag und die Klage nach Widerspruch des Beklagten zurücknimmt. (Leitsatz des Verfassers)

BGH, Beschluss vom 23.02.2017 - III ZB 60/16, BeckRS 2017, 104331

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Deutsche Islamistin in Bagdad zu lebenslanger Haft verurteilt

Eine deutsche Islamistin ist im Irak wegen ihrer Zugehörigkeit zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nadia K. sei am 06.08.2018 zusammen mit einem Franzosen abgeurteilt worden, sagte ein Richter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Lebenslang entspricht im Irak 20, bei guter Führung 15 Jahren. Das Urteil kann angefochten werden.

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Erneut Behördenpanne: Uigurischer Asylbewerber trotz offenen Asylfolgeantrags nach China abgeschoben

Die bayerischen Behörden haben einen uigurischen Asylbewerber Anfang April 2018 wegen einer bürokratischen Panne nach China abgeschoben, obwohl über seinen Asylfolgeantrag noch nicht entschieden war. Das geht aus der Antwort von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Margarete Bause hervor.

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AG München verurteilt Mann wegen versuchten Betrugs mit Polizistentrick

Das Amtsgericht München hat einen 25 jährigen Lageristen wegen versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs und Amtsanmaßung mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 13.07.2018 zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Der Täter hatte sich als Polizist ausgegeben, um an das Bargeld einer Seniorin zu kommen (Az.: 835 Ls 381 Js 115851/18).

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US-Richter ordnet Abschiebeschutz bestimmter Migrantenkinder an

Ein US-Bundesrichter hat die Regierung von Präsident Donald Trump erneut angewiesen, das Daca-Programm zum Schutz junger Migranten wieder vollständig in Kraft zu setzen. Daca gibt Hunderttausenden jungen Migranten, die als Kinder illegal mit ihren Eltern in die USA gekommen waren, für zwei Jahre Schutz vor einer Abschiebung und die Möglichkeit einer Arbeitserlaubnis.

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