Montag, 3.2.2020
Verkehrsgerichtstag: Experten fordern Punkte für "aggressives Posen"

Wer auf der Straße drängelt, droht oder sich anderweitig aggressiv verhält, soll nach dem Willen des Verkehrsgerichtstags (VGT) dafür künftig Punkte in Flensburg bekommen. Der Expertenkongress empfahl am 31.01.2020 in Goslar die Einführung eines eigenen "punktebewehrten Bußgeldtatbestands" für "aggressives Posen". Außerdem sollten die Fahrerlaubnis-Behörden das Recht zur Einsicht in das Bundeszentralregister bekommen.

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LG Koblenz: Ex-Landesfinanzminister Deubel wegen Nürburgring-Skandals zu Haftstrafe verurteilt

Der frühere rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) ist vom Landgericht Koblenz am 31.01.2020 wegen Untreue und uneidlicher Falschaussage im Zusammenhang mit dem gescheiterten Ausbaus des Nürburgrings zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Dieses Urteil würde die Gewährung von Bewährung ausschließen und zum Verlust der Beamtenpension Deubels führen. Es ist allerdings noch nicht rechtskräftig, Deubel hat Revision eingelegt (Az.: 2050 Js 37425/10).

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Freitag, 31.1.2020
OLG Oldenburg: Keine Verjährung deliktischer Ansprüche in "Abgas-Fällen" bei Klagen aus 2019

Bei im Jahr 2019 in "VW-Abgas"-Fällen erhobenen Klagen auf Schadenersatz aus Delikt sind die Ansprüche nicht verjährt. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg mit Urteil vom 30.01.2020 entschieden. Denn der Umfang des Gesamtkomplexes sei erst im Laufe des Jahre 2016 aufgeklärt worden. Eine Klageerhebung sei den Geschädigten daher bis Ende 2015 noch nicht zumutbar gewesen. Das OLG hat die Revision zugelassen (Az.: 1 U 131/19, 1 U 137/19).

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Eigenbedarfskündigungen vor Gericht – BGH mahnt zu größerer Sorgfalt

Der BGH mahnt die Gerichte zu einer gründlicheren Prüfung von Mieterkündigungen wegen Eigenbedarfs. Alle Umstände des Einzelfalls müssen genau angeschaut werden, wie aus einem aktuell veröffentlichten Urteil hervorgeht. Eine schematische Betrachtung verbiete sich. Denn auch bei ähnlichen Sachverhalten könnten mal die Interessen des Vermieters, mal die des Mieters überwiegen (Urteil vom 11.12.2019, Az.: VIII ZR 144/19, BeckRS 2019, 35703).

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BNetzA: Neue Regelungen zum mobilen Bezahlen

Ab dem 01.02.2020 gelten die von der Bundesnetzagentur (BNetzA) festgelegten Vorgaben zum Bezahlen von Abonnements und Einzelkäufen über die Mobilfunkrechnung. Hierauf wies die Bundesbehörde am 31.01.2020 hin. Die neuen Regeln schreiben Mobilfunkunternehmen vor, dass Dienstleistungen von Drittanbietern nur abgerechnet werden dürfen, wenn eine technische Umleitung erfolgt, bei der ein Kunde für den Bezahlvorgang einer Drittanbieterleistung von der Internetseite des Drittanbieters auf eine Internetseite eines Mobilfunkanbieters umgeleitet wird (Redirect) oder das Mobilfunkunternehmen verschiedene festgelegte verbraucherschützende Maßnahmen implementiert (Kombinationsmodell).

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FG Hessen bejaht steuerlichen Gestaltungsmissbrauch bei "Cum-/cum"-Geschäften

Das Hessische Finanzgericht hat in einer ersten Entscheidung zu "Cum-/cum"-Geschäften einer inländischen Gesellschaft den Kapitalertragsteuerabzug versagt, da sie kein wirtschaftliches Eigentum an den übertragenen Aktien erworben habe. Zudem hat es einen Gestaltungsmissbrauch nach § 42 AO bejaht, sodass die Geschäfte steuerlich rückabzuwickeln sind. Das Gericht hat die Revision zugelassen (Urteil vom 28.01.2020, Az.: 4 K 890/17).

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LSG Nordrhein-Westfalen bejaht SGB-II-Anspruch auf Übernahme der Kosten der Kryokonservierung

Droht einem Leistungsbezieher die Unfruchtbarkeit in Folge einer Chemotherapie, so hat er Anspruch auf Übernahme der Kosten einer Kryokonservierung von Samenzellen nach dem SGB II. Dies entschied das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen mit Urteil vom 05.12.2019 (Az.: L 7 AS 845/19, nicht rechtskräftig).

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EuGH: Kroatien und Slowenien müssen Grenzkonflikt selbst klären

Kroatien und Slowenien müssen ihren seit Jahren schwelenden Grenzstreit ohne die Hilfe des Europäischen Gerichtshofs lösen. Der Konflikt um eine Bucht in der nördlichen Adria falle nicht in die Zuständigkeit der EU und damit auch nicht in die des EuGH, urteilten die Luxemburger Richter am 31.01.2020. Die beiden EU-Staaten müssten sich nun "aufrichtig bemühen", in Einklang mit internationalem Recht selbst eine Lösung zu finden, forderten die Richter (Az.: C-457/18).

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LG Frankfurt am Main: Ausgleich bei Flugausfall aufgrund Pilotenstreiks möglich

Flugreisende können nach einer Annullierung ihrer Flüge wegen eines Streiks der Piloten Ausgleich verlangen, wenn die Airline nicht alles Zumutbare unternommen hat, um die Streichung der Flüge zu verhindern. Dies hat das Landgericht Frankfurt am Main am 30.01.2020 entschieden. Das Urteil (Az.: 2-24 O 117/18) ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Es kann mit der Berufung zum Oberlandesgericht angefochten werden.

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BVerwG: Elf Jahre keine Akteneinsicht für Journalisten – Rechtsstreit dauert an

Seit elf Jahren versucht ein Journalist, bei der deutschen Bankenaufsicht Akten zur Finanzkrise einzusehen – der Rechtsstreit dazu ist immer noch nicht abschließend entschieden. Das Bundesverwaltungsgericht urteilte am 30.01.2020, dass sich der Verwaltungsgerichtshof Hessen in Kassel erneut mit dem Fall beschäftigen muss (Az.: 10 C 10.19 und 10 C 18.19).

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DAV kritisiert Referentenentwurf zum Verbandssanktionenrecht

Drastische Erhöhung der Geldsanktionen, Option einer Verbandsauflösung, arbeits- und datenschutzrechtliche Problematiken – der Referentenentwurf zum Verbandssanktionenrecht bietet nach Ansicht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) viel Anlass zu Kritik. Vehement abzulehnen seien die geplanten Einschränkungen des anwaltlichen Berufsgeheimnisses, die durch die Hintertür der "internen Untersuchungen" eingeschleust würden, heißt es in einer Mitteilung vom 30.01.2020.

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EGMR berichtet über mehr eingereichte Beschwerden in 2019

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bekommt immer mehr Arbeit. Die Zahl der neu eingereichten Beschwerden sei 2019 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 3% gestiegen, teilte der Gerichtshof am 29.01.2020 in Straßburg mit. Im Jahr 2019 erreichten demnach rund 44.500 Beschwerden den EGMR, 2018 waren es 43.100 gewesen. Ein Großteil der neuen Fälle aus dem Jahr 2019, rund 29.800, seien jedoch Beschwerden, die eine hohe Wahrscheinlichkeit hätten, vom Gerichtshof abgelehnt zu werden, erklärte der EGMR.

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BVerwG verneint Anspruch auf Zugang zu Informationen über Aufsichtsmaßnahmen bei Tiertransporten

Ein Anspruch auf Zugang zu Informationen über behauptete Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen im Zusammenhang mit Transporten von Puten zur Schlachterei besteht weder nach dem Umweltinformations- noch nach dem Verbraucherinformationsgesetz. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 30.01.2020 entschieden (Az.: 10 C 11.19).

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Keine Partystimmung zum Brexit – Gefahr eines No Deals nicht gebannt

Der Weg für den Brexit ist endgültig frei. Die Europäische Union schloss am 30.01.2020 die Ratifizierung des Austrittsabkommens ab, wie der Rat den Mitgliedsstaaten mitteilte. In der Nacht zum 01.02.2020 wird Großbritannien die EU somit nach fast 50 Jahren verlassen. Doch der Streit um den Brexit ist damit nicht beendet. London und Brüssel steht ein schwerer Weg bevor.

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AG Frankfurt am Main: Ausschankplan bei Hochzeitsfeier ist verbindlich

Die Gastgeber einer Hochzeitsfeier müssen für das Servieren von Getränken an ihre Gäste nicht zahlen, wenn zuvor mit dem Gastronomiebetrieb vereinbart worden war, dass nur bestimmte Spirituosen/Getränke angeboten werden sollen und die ausgeschenkten hiervon nicht umfasst sind. Dies hat das Amtsgericht Frankfurt am Main mit einem Urteil vom 03.09.2019 entschieden (Az.: 31 C 376/19 (23)).

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Durchsuchungen bei Gauland wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung

Wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ist die Wohnung des AfD-Bundestagsfraktionschefs Alexander Gauland in Potsdam durchsucht worden. Wie ein Fraktionssprecher auf Anfrage bestätigte, hielt sich der 78-Jährige aufgrund einer Erkältung am 30.01.2020 nicht im Plenum des Bundestages auf, sondern war zu Hause, als die Beamten zur Durchsuchung anrückten.

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OVG Lüneburg: Region Hannover muss Beförderungskosten für Schüler in benachbartem Landkreis in begrenztem Umfang übernehmen

Die Region Hannover ist verpflichtet, die Kosten der Schülerbeförderung in begrenztem Umfang auch dann zu übernehmen, wenn die nächstgelegene Schule der gewählten Schulform nicht im Regionsgebiet, sondern in einem benachbarten Landkreis liegt. Dies hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg mit Eilbeschluss vom 30.01.2020 klargestellt. Ein Anspruch auf Einrichtung einer Schülerbeförderung in Gestalt einer Schulbuslinie oder per Taxi bestehe allerdings nicht (Az.: 2 ME 622/19).

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OLG Frankfurt am Mai: Abtreibungsgegner darf Bischof von Limburg nicht als Abtreibungs-Unterstützer darstellen

Die Klage des Bischofs von Limburg gegen Aussagen eines Abtreibungsgegners, wonach der Bischof von seiner inneren Haltung her der Abtreibungspraxis Vorschub leisten und diese unterstützen wolle, hat Erfolg. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main bestätigte mit Urteil vom 30.01.2020 weitgehend die dem Bischof landgerichtlich zugesprochenen Unterlassungsansprüche (Az.: 16 U 38/19).

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BGH: Mieter müssen Hausmeister-Notdienst nicht bezahlen

Vermieter dürfen die Kosten für eine Notfallbereitschaft des Hausmeisters nicht ihren Mietern aufbrummen. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Das Urteil vom 18.12.2019 wurde am 30.01.2020 veröffentlicht (Az.: VIII ZR 62/19, BeckRS 2019, 35615).

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EGMR verurteilt Frankreich wegen unwürdiger Haftbedingungen

Wegen unwürdiger Haftbedingungen in überfüllten Gefängnissen ist Frankreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu Entschädigungszahlungen verurteilt worden. Die Zustände in Gefängnissen in Nîmes, Nizza und Fresnes sowie in drei Haftanstalten in den Übersee-Gebieten Martinique, Guadeloupe und Französisch-Polynesien verstießen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, teilte der EGMR am 30.01.2020 in Straßburg mit (Az.: 9671/15).

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