Verkehrsgerichtstag: Experten fordern Punkte für "aggressives Posen"

Wer auf der Straße drängelt, droht oder sich anderweitig aggressiv verhält, soll nach dem Willen des Verkehrsgerichtstags (VGT) dafür künftig Punkte in Flensburg bekommen. Der Expertenkongress empfahl am 31.01.2020 in Goslar die Einführung eines eigenen "punktebewehrten Bußgeldtatbestands" für "aggressives Posen". Außerdem sollten die Fahrerlaubnis-Behörden das Recht zur Einsicht in das Bundeszentralregister bekommen.

Aufnahme in schulische Lehrpläne

Falls es dort Anhaltspunkte für ein hohes Aggressionspotenzial im Zusammenhang mit Autofahren gebe, solle eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung für die Betroffenen angeordnet werden können. Und das Thema "Aggressivität im Straßenverkehr" soll auch in den schulischen Lehrplänen ein höheres Gewicht bekommen.

Umfrage: Aggressivität im Straßenverkehr nimmt zu

In einer Umfrage hatten jüngst 90% der Befragten eine zunehmende Aggressivität auf den Straßen beklagt. Fachleute machen dafür unter anderem eine immer höhere Verkehrsdichte und den gestiegenen Stress der Verkehrsteilnehmer verantwortlich. Am 58. VGT nahmen knapp 2000 Verkehrsfachleute aus Justiz, Wissenschaft, Verbänden, Industrie, Ministerien und Behörden teil. Zum Abschluss gaben sie wieder Empfehlungen zu verschiedenen aktuellen Themen - ob der Gesetzgeber dann auch so entscheidet, ist offen. In der Vergangenheit wurden die Empfehlungen vielfach umgesetzt - zum Beispiel der Führerschein mit 17, das Handyverbot am Steuer oder die Verschärfung des Bußgeldkatalogs folgte aus VGT-Empfehlungen.

Redaktion beck-aktuell, 3. Februar 2020 (dpa).

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