Donnerstag, 9.4.2020
EU-Kommission fordert europäische Koordinierung der Corona-Tracking-Apps

Die Europäische Kommission sieht in mobilen Apps wie etwa Tracking-Apps wichtige Instrumente, um einen schrittweisen Ausstieg aus den Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu erreichen. Sie fordert für deren Einsatz aber mit Blick auf die EU-Grundrechte einen europäisch koordinierten Ansatz. Dazu hat sie am 08.04.2020 Empfehlungen vorgelegt.

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OVG Berlin-Brandenburg bestätigt: Berliner Corona-Verordnung greift nicht unverhältnismäßig in anwaltliche Berufsfreiheit ein

Die Regelungen der Berliner SARS-CoV-2-Eindämmungsmaßnahmenverordnung vom 22.03.2020, wonach Termine in Rechtsanwaltskanzleien nur dann wahrgenommen werden dürfen, wenn sie dringend erforderlich sind, was gegenüber der Polizei und den zuständigen Ordnungsbehörden glaubhaft zu machen ist, sind verfassungsgemäß. Insbesondere greifen sie nicht unverhältnismäßig in die anwaltliche Berufsfreiheit ein. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschieden und einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt. Damit war der Eilantrag eines Berliner Rechtsanwalts auch in zweiter Instanz erfolglos (Beschluss vom 08.04.2020, Az.: OVG 11 S 20/20).

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BRAK legt aktuelle Mitgliederstatistik vor

Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) hat am 08.04.2020 die Mitgliederstatistik zum 01.01.2020 vorgelegt. Danach ist insgesamt ein leichter Zuwachs bei den Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Eine Zunahme gab es auch bei Syndizi und dem Frauenanteil. Dagegen sind laut Statistik die Einzelzulassungen rückläufig.

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BVerfG: Eilantrag gegen bayerische Ausgangsbeschränkungen in Corona-Krise erfolglos

Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat einen Antrag auf vorläufige Außerkraftsetzung der bayerischen Verordnung über Infektionsschutzmaßnahmen und über eine vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Corona-Pandemie abgelehnt. Die Dritte Kammer hatte im Rahmen einer Folgenabwägung aufgrund summarischer Prüfung zu entscheiden. Letztlich wögen die Gefahren für Leib und Leben hier schwerer als die durchaus erheblichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit (Beschluss vom 07.04.2020, Az.: 1 BvR 755/20).

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LG Berlin: Verlängerung der Räumungsfrist gemäß § 721 ZPO aufgrund der COVID-19-Pandemie

ZPO § 721

1. Gerichtliche Räumungsfristen sind derzeit in Berlin gemäß § 721 ZPO grundsätzlich jedenfalls bis zum 30.06.2020 zu erstrecken oder auf Antrag entsprechend zu verlängern. Die erlassenen Landesverordnungen zur Eindämmung des Coronavirus haben das öffentliche Leben im Land Berlin weitgehend beschränkt und zum Erliegen gebracht, so dass die erfolgreiche Beschaffung von Ersatzwohnraum für einen zur Räumung verpflichteten Mieter derzeit überwiegend unwahrscheinlich, wenn nicht sogar ausgeschlossen ist.

2. Eine davon abweichende Bemessung oder die Versagung der Räumungsfrist kommen ausnahmsweise nur dann in Betracht, wenn der Verbleib des Räumungsschuldners in der Mietsache eine Gefahr für Leib oder Leben begründet oder gleichrangige Interessen des Vermieters oder Dritter eine umgehende Räumung der Mietsache gebieten.

LG Berlin, Beschluss vom 27.03.2020 - 67 S 16/20, BeckRS 2020, 4426

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Corona: Bundesregierung stellt Maßnahmenpaket zur Sicherstellung der Personalratsarbeit vor

Das Bundeskabinett hat am 08.04.2020 eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die die kontinuierliche Mitbestimmung im öffentlichen Dienst durch Personalvertretungen auch während der COVID-19-Pandemie sicherstellen sollen. Dringlichkeit bestehe insbesondere in Bezug auf die derzeit stattfindenden Personalratswahlen in den Bundesbehörden, die in vielen Dienststellen aufgrund der derzeitigen Lage nicht durchgeführt werden könnten.

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Mittwoch, 8.4.2020
Bundesjustizamt schafft wegen Corona-Krise Erleichterungen für Unternehmen

Anlässlich der Corona-Krise hat das Bundesamt für Justiz (BfJ) mehrere entlastende Maßnahmen zugunsten derjenigen Unternehmen beschlossen, die ihre Jahresabschlüsse bisher nicht fristgerecht einreichen konnten. Dies geht aus einer Mitteilung vom 08.04.2020 hervor. Zwar bestehe die gesetzliche Offenlegungsfrist nach § 325 HGB weiterhin fort. Es würden aber derzeit keine neuen Androhungs- und Ordnungsgeldverfügungen gegen Unternehmen erlassen.

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OVG Weimar: Während Corona-Pandemie erlaubter Lebensmittelhandel nicht auf Grundversorgung beschränkt

Die Stadt Suhl durfte einem Ladenbesitzer, der neben einem umfangreichen Sortiment alkoholischer Getränke unter anderem Schokoladenprodukte, Kaffee, Tee, Kakao, Gebäck und verschiedene Feinkostartikel anbietet und der sein Ladengeschäft trotz der zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus erlassenen Allgemeinverfügung der Stadt nicht geschlossen hatte, kein Zwangsgeld androhen. Dies hat das Thüringer Oberverwaltungsgericht in Weimar mit Beschluss vom 07.04.2020 entschieden und die Beschwerde der Stadt gegen einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Meiningen zurückgewiesen. Der Mann sei nicht verpflichtet, sein Ladengeschäft zu schließen, heißt es in der Begründung. Der Begriff des Lebensmittelhandels sei nicht auf die Versorgung mit Lebensmitteln des Grundbedarfs eingeengt (Az.: 3 EO 236/20).

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Corona-Verordnung: VGH Mannheim verwirft Eilantrag gegen Verbot von Veranstaltungen in Kirchen als unzulässig

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim hat mit Beschluss vom 07.04.2020 einen Eilantrag gegen die Corona-Verordnung der Landesregierung als unzulässig verworfen. Trotz Anwaltszwangs sei der Antragsteller nicht anwaltlich vertreten gewesen. Er hatte sich gegen das Verbot von Veranstaltungen in Kirchen gewandt (Az.: 1 S 871/20).

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Kohleausstieg: Regierung lehnt Steinkohle-Wünsche des Bundesrats ab

Beim Kohleausstieg zeigt sich die Bundesregierung unnachgiebig gegenüber Wünschen nach großzügigeren Regelungen für Steinkohle-Kraftwerke. Das geht aus der Gegenäußerung hervor, mit der sie auf Vorschläge des Bundesrats reagiert. Sie soll vom Bundeskabinett am 08.04.2020 beschlossen werden. Der Bundesrat hatte etwa gefordert, dass Betreiber von Steinkohle-Kraftwerken sich bis 2030 auf ein Abschalten gegen Entschädigung bewerben können statt bis 2026, und dass die maximale Entschädigung für jüngere Kraftwerke nicht sinkt, je später abgeschaltet wird. "Die Bundesregierung lehnt diese Vorschläge ab", heißt es dazu in der Gegenäußerung.

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OVG Bautzen: Eilantrag gegen Sächsische Corona-Schutz-Verordnung bleibt erfolglos

Das Sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen hat am 07.04.2020 einen Eilantrag gegen die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung (Sächs-CoronaSchVO) vom 31.03.2020 abgelehnt und dabei die Vorgaben der Regelung präzisiert. So sei mit der Formulierung "vorrangig im Umfeld des Wohnbereichs" ein Bereich von etwa zehn bis 15 Kilometern gemeint, erläuterte das Gericht (Az.: 3 B 111/20, BeckRS 2020, 5149).

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LSG Niedersachsen-Bremen: Aufräumarbeiten in Tschernobyl können Entschädigungsansprüche gegen Bundesrepublik begründen

Aufräumarbeiten am havarierten Kernkraftwerk von Tschernobyl können grundsätzlich Entschädigungsansprüche nach dem Bundesversorgungsgesetz auslösen. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Urteil vom 26.02.2020 klargestellt. Die Klage der Witwe eines an Krebs verstorbenen Mannes, der in Tschernobyl als sogenannter Liquidator hatte tätig sein müssen, war dennoch erfolglos. Einer Entschädigung stand laut LSG entgegen, das die Verstrahlung nicht als Ursache des tödlichen Krebses hatte ausgemacht werden können (Az.: L 10 VE 70/14, BeckRS 2020, 3189).

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BVerfG: Blankettstrafvorschrift im Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch verfassungsgemäß

§ 58 Abs. 3 Nr. 2 und § 62 Abs. 1 Nr. 1 LFGB sind mit den verfassungsrechtlichen Bestimmtheitsanforderungen nach Art. 103 Abs. 2, 104 Abs. 1 Satz 1 und 80 Abs. 1 Satz 2 GG vereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 11.03.2020 entschieden. Die Blankettstrafnorm mit Rückverweisungs- und Entsprechungsklausel trage der kompetenzsichernden Funktion des Bestimmtheitsgebotes noch hinreichend Rechnung und lasse noch hinreichend klar erkennen, welche Verstöße gegen unionsrechtliche Vorschriften strafbewehrt seien (Az.: 2 BvL 5/17).

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LAG Schleswig-Holstein: Klinik kann Oberärztin nicht zu Erzwingung von Gesprächen über Aufhebung des Anstellungsverhältnisses freistellen

Die Freistellung einer ordentlich unkündbaren geschäftsführenden Oberärztin nach einem Chefarztwechsel zur Erzwingung und Durchführung von Verhandlungen über die Aufhebung ihres Vertragsverhältnisses ist nicht schutzwürdig. Das stellt das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein klar. Mit dem in einem Eilverfahren ergangenen, mittlerweile rechtskräftigen Urteil vom 06.02.2020 (Az.: 3 SaGa 7 öD/19, BeckRS 2020, 3612) hat es die Entscheidung der Vorinstanz bestätigt.

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OVG Berlin-Brandenburg erlaubt Einreise in Landkreis Ostprignitz-Ruppin zur Nutzung von Zweitwohnungen

Die Eigentümer von Zweit- beziehungsweise Ferienhäusern im Landkreis Ostprignitz-Ruppin haben im Wege des Eilrechtsschutzes erreicht, dass sie ihre Häuser nun doch auch während der Corona-Pandemie nutzen und zu diesem Zweck auch in den Landkreis einreisen dürfen. Nachdem die Eigentümer bereits vor dem Verwaltungsgericht Potsdam obsiegt hatten (BeckRS 2020, 4873), gelang ihnen dies nun auch in zweiter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Dieses wies zwei Beschwerden des Landrats des Landkreises gegen die Eilentscheidungen des VG zurück. Die Beschlüsse des OVG vom 07.04.2020 (Az.: OVG 11 S 15.20 und OVG 11 S 16.20) sind unanfechtbar, entfalten unmittelbare Wirkung aber nur zugunsten der Antragsteller, wie das OVG mitteilt.

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VGH Kassel: Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen und Synagogen bleiben während Corona-Krise untersagt

Die vorübergehende Untersagung von Zusammenkünften in Kirchen, Moscheen und Synagogen während der Corona-Pandemie wird nicht außer Vollzug gesetzt. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof Hessen in Kassel entschieden und damit den Eilantrag eines gläubigen Katholiken abgelehnt (Beschluss vom 07.04.2020, Az.: 8 B 892/20.N, unanfechtbar).

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BGH: Absehen von der Vernehmung eines Zeugen

GG Art. 103 I; ZPO §§ 378, 380, 390, 531 II

Von der Vernehmung eines Zeugen darf nicht deshalb abgesehen werden, weil dieser außergerichtlich erklärt hat, sich an den unter Beweis gestellten Vorgang nicht zu erinnern. Eine solche Erklärung lässt es nämlich nicht als ausgeschlossen erscheinen, dass die Beweiserhebung Sachdienliches ergeben kann. Die Erinnerung eines Zeugen kann im Rahmen seiner Vernehmung durch den Richter wiederkehren, insbesondere wenn der Zeuge sich selbst ausreichend vorbereitet (§378 ZPO) und ihm zur Auffrischung seines Gedächtnisses Unterlagen aus der Zeit des Vorgangs oder Lichtbilder vorgelegt werden. Es widerspräche den Grundgedanken der Regelungen über die Pflicht des Zeugen, vor Gericht zu erscheinen und auszusagen (§§ 380, 390 ZPO), wenn ein Zeuge damit rechnen könnte, dass die schlichte Erklärung sich nicht zu erinnern, dazu führt, dass das Gericht auf seine Ladung verzichtet. (Leitsatz des Verfassers)

BGH, Beschluss vom 21.11.2019 - V ZR 101/19, BeckRS 2019, 39369

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EuGH: Neue Disziplinarkammer des polnischen Obersten Gerichts muss ihre Tätigkeit vorerst aussetzen

Im Streit um ihre Justizreform hat die polnische Regierung eine Niederlage erlitten. Nach einem Beschluss des Europäischen Gerichtshofs vom 08.04.2020 muss Polen die Anwendung der nationalen Bestimmungen über die Zuständigkeiten der Disziplinarkammer des Obersten Gerichts für Disziplinarsachen gegen Richter unverzüglich aussetzen. Das tatsächliche und rechtliche Vorbringen der Kommission rechtfertige den Erlass einstweiliger Anordnungen, befand der EuGH (Az.: C-791/19 R).

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FG Düsseldorf: Steuerbescheid angestellten Anwalts bei nachträglichem Bekanntwerden von Arbeitgeberzuschüssen zu Versorgungswerkbeiträgen zu ändern

Ein Steuerbescheid ist nach § 173 AO zu ändern, wenn ein angestellter Rechtsanwalt, der Beitragszahlungen an ein berufsständisches Versorgungswerk leistet, diese in seiner Steuererklärung in voller Höhe als "Beiträge zu gesetzlichen Rentenversicherungen" einträgt, ohne sich zu einem dazu geleisteten Arbeitgeberzuschuss und dessen Höhe zu äußern. Das Finanzgericht Düsseldorf hat entschieden, dass die Beitragszahlungen an das Versorgungswerk und die jeweilige Höhe des von dem Rechtsanwalt selbst getragenen Betrages nach Abzug des Arbeitgeberzuschusses nachträglich bekannt gewordene Tatsachen im Sinne des § 173 AO darstellen (Urteil vom 28.01.2020, Az.: 10 K 546/19 E, BeckRS 2020, 4609, rechtskräftig).

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VG Berlin bestätigt Verbot von Gottesdiensten wegen Corona

In Berlin dürfen weiterhin keine Gottesdienste stattfinden. Das mit der Berliner Coronavirus-Eindämmungsverordnung ausgesprochene Verbot sei rechtlich nicht zu beanstanden, entschied das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren, das ein religiöser Verein und ein Gläubiger eingeleitet hatten (Beschluss vom 07.04.2020, Az.: VG 14 L 32/20).

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