Mit Wirkung ab dem 20.04.2020 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den Mobilfunkanbietern freenet, 1&1 Drillisch, 1&1 Telecom und Telefonica die Portierungsentgelte in Höhe von 6,82 Euro (brutto) angeordnet. Die bisher erhobenen Entgelte für die Mitnahme einer Mobilfunknummer bei einem Anbieterwechsel in Höhe von etwa 30 Euro wurden untersagt.
Mehr lesenEine Haftung des Unfallgegners setzt nicht zwingend voraus, dass der Geschädigte das amtliche Kennzeichen des unfallbeteiligten Fahrzeugs vorträgt. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 31.03.2020 hervor. Sei ihm dies wegen eigener schwerer Verletzungen und unerlaubten Entfernens des Gegners vom Unfallort nicht möglich, genüge es, wenn hinreichende Anhaltspunkte (etwa Firmenaufschrift, Logo) genannt werden, die mit gewisser Wahrscheinlichkeit für eine Haltereigenschaft sprächen. Den in Anspruch genommenen Halter treffe dann eine sekundäre Darlegungslast (Az.: 13 U 226/15).
Mehr lesenEine irrtümlich erheblich zu geringe Angabe des Kilometerstandes in einem Gebrauchtwagenangebot auf einer Internetplattform ist irreführend, wenn sie aufgrund des Algorithmus der Plattform fälschlich zu einer als Blickfang hervorgehobenen Bewertung als "TOP-Angebot" führt. Dies hat das Oberlandesgericht Köln mit jetzt mitgeteiltem rechtskräftigem Beschluss vom 09.03.2020 entschieden. Das gelte auch, wenn der Verkehr die Diskrepanz zwischen dem Kaufpreis und der angeblich geringen Laufleistung sofort erkennt oder erkennen kann (Az.: 6 W 25/20, GRUR-RS 2020, 4236).
Mehr lesenUm Engpässe oder Verzögerungen bei der Markteinführung wichtiger Medizinprodukte zu vermeiden, hat das Europäische Parlament am 17.04.2020 beschlossen, die Anwendung der Verordnung über Medizinprodukte zu verschieben. Es nahm damit im Dringlichkeitsverfahren einen Vorschlag der EU-Kommission an, nach dem die Anwendung der Medizinprodukte-Verordnung um ein Jahr bis zum 26.05.2021 verschoben werden kann.
Mehr lesenEine Berliner Schülerin muss an den ab dem 20.04.2020 angesetzten schriftlichen Abiturprüfungen teilnehmen. Ihr dagegen gerichteter Eilantrag hatte vor dem Verwaltungsgericht Berlin keinen Erfolg. Die vorgeschriebenen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus seien ausreichend, so das Gericht. Auch könne die Antragstellerin die Infektionsgefahr durch ihr eigenes Verhalten noch minimieren. Gegen den Beschluss vom 17.04.2020 kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden (Az.: VG 14 L 59.20).
Mehr lesenGG Art. 2 II; IRG §§ 26, 83c IV, V, 83d
Die COVID-19-Pandemie stellt einen außergewöhnlichen Umstand dar, welcher bei einer Auslieferung an einen Mitgliedstaat der EU die Aussetzung von Überstellungsfristen rechtfertigen kann.
OLG Karlsruhe, Beschluss vom 27.03.2020 - Ausl. 301 AR 47/20, BeckRS 2020, 4973
Mehr lesenIn Deutschland werden am 20.04.2020 erstmals eine Reihe von Corona-Einschränkungen gelockert. Nach einem Monat Verkaufsstopp dürfen viele Geschäfte mit einer Ladenfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder aufmachen. Die genauen Regeln hängen von der jeweiligen Branche und dem Bundesland ab, in dem man wohnt. In einigen Ländern geht für die höheren Jahrgänge auch die Schule wieder los: Inmitten der Corona-Krise beginnen die ersten mit dem Abitur.
Mehr lesenDer Verfassungsgerichtshof Berlin hat dem Eilantrag eines Rechtsanwalts, der die vorläufige Außerkraftsetzung verschiedener Regelungen der bis zum 19.04.2020 geltenden Berliner Verordnung über erforderliche Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 begehrt hatte, eine Abfuhr erteilt. In dem Beschluss vom 14.04.2020 führen die Richter das Risiko einer Überforderung des Gesundheitssystems ins Feld, das bestünde, würde dem Eilantrag entsprochen (Az.: VerfGH 50 A/20).
Mehr lesenZwei Berliner Warenhausbetreiber sind jeweils mit einem Eilantrag gegen die Regelung über die Schließung von Verkaufsstellen des Einzelhandels in der SARS-CoV-2 Eindämmungsverordnung des Landes Brandenburg vom 22.03.2020 gescheitert. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg betont in seinen Beschlüssen vom 17.04.2020 insbesondere, dass Warenhäuser nicht gleich behandelt werden müssen mit Einzelhandelsgeschäften, die der Grundversorgung der Bevölkerung dienen (Az.: OVG 11 S 22/20 und OVG 11 S 23/20, unanfechtbar).
Mehr lesenEU-Mittel zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie sollen nach dem Willen des Europäischen Parlaments sofort und mit größter Flexibilität eingesetzt werden. Hierzu hat die Kammer am 17.04.2020 in einer außerordentlichen Plenarsitzung im Dringlichkeitsverfahren der von der Europäischen Kommission am 02.04.2020 vorgeschlagenen "Investitionsinitiative zur Bewältigung der Coronakrise Plus" (CRII+) zugestimmt. Die Abgeordneten stimmten aus der Ferne ab.
Mehr lesenDie Haftanstalten in Niedersachsen haben in den vergangenen Wochen die Möglichkeiten der Videotelefonie erheblich ausgeweitet. Die Gefängnisse bieten zunehmend sogenannte Skype-Besuche an. Insgesamt 38 Plätze gibt es in zwölf von 13 Haftanstalten, noch vor wenigen Wochen waren es lediglich 14 Plätze. Die Gesprächszeiten wurden zudem erheblich ausgeweitet. Anlass ist die Coronakrise, aufgrund derer Besuche in den Justizvollzugsanstalten aktuell nicht gestattet sind. Wie das Justizministerium Niedersachsen mitteilt, gibt es bislang keine Corona-Infektionen unter Gefangenen in Niedersachsen.
Mehr lesenEin Erlass des Hessischen Kultusministeriums, mit dem die Kosten von Lehrern auf Auslandsklassenfahrten pauschal und ungeachtet der tatsächlichen Kosten abgegolten wurden, ist rechtswidrig. Dies geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen vom 05.03.2020 hervor, das jetzt rechtskräftig geworden ist (Az.: 7 K 4361/18.GI).
Mehr lesenDie durch die nordrhein-westfälische Coronaschutzverordnung angeordnete Schließung von Spielhallen wird nicht ausgesetzt. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster hat in zwei Eilverfahren entschieden, dass die durch die Betriebsuntersagungen in erster Linie betroffene Berufsfreiheit gegenüber dem Schutz von Leben und Gesundheit vorübergehend zurücktreten müsse (Beschlüsse vom 16.04.2020, Az.: 13 B 452/20.NE und 13 B 471/20.NE, unanfechtbar).
Mehr lesenDie Coronavirus-Eindämmungsverordnung steht dem Besuch einer Mutter in einem Kinderschutzhaus nicht entgegen, die ihre dort untergebrachten Kinder sehen möchte. Dies hat das Verwaltungsgericht Hamburg mit einem am 17.04.2020 veröffentlichten Beschluss in einem Eilverfahren entschieden. Das in der Verordnung geregelte ausnahmslose Verbot verletze das Elterngrundrecht (Az.: 11 E 1630/20).
Mehr lesenDer Deutsche Anwaltverein (DAV) kritisiert in einer Stellungnahme vom April 2020 das zur Abmilderung der Corona-Pandemiefolgen im EGBG eingefügte temporäre Leistungsverweigerungsrecht für Verbraucher und Kleinstunternehmen bei wesentlichen Dauerschuldverhältnissen. Die Verteilung der Lasten nach dem Kriterium der Leistungsfähigkeit zwischen den Vertragsparteien sei mit Prinzipien des Privatrechts unvereinbar. Die wirtschaftlichen Folgen seien vielmehr öffentlich-rechtlich im Wege einer Aufopferungsentschädigung abzufedern.
Mehr lesenNutzt ein Prozessbevollmächtigter zur Einreichung einer Rechtsmittelschrift (hier: Beschwerdeschrift) ein Telefaxgerät in einer Autobahnraststätte, ohne sich vorher über dessen ordnungsgemäße Bedienung zu informieren und das Gerät auf seine einwandfreie Funktion hin zu überprüfen, verschuldet er es, wenn die Rechtsmittelfrist versäumt wird, weil das Fax nur unvollständig übermittelt wird. Dies hat das Oberlandesgericht Köln mit jetzt mitgeteiltem Beschluss vom 11.03.2020 entschieden (Az.: 6 W 115/19, BeckRS 2020, 4231).
Mehr lesenEin Empfangsbekenntnis nach § 174 I ZPO erbringt grundsätzlich Beweis für den Zeitpunkt der Zustellung. Dem Prozessgegner steht der Gegenbeweis der Unrichtigkeit des angegebenen Datums offen; dieser setzt jedoch die vollständige Entkräftung der Beweiswirkung des § 174 ZPO voraus. (Orientierungssatz der Richterinnen und Richter des BAG)
BAG, Urteil vom 20.11.2019 - 5 AZR 21/19 (LAG Rheinland-Pfalz), BeckRS 2019, 39748
Mehr lesenDie Umnutzung einer Gaststätte als Verkaufsraum für typische Einzelhandelswaren bedarf einer baurechtlichen Genehmigung. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln per Beschluss entschieden und damit einen Eilantrag eines Gastwirts aus Bergisch Gladbach abgelehnt, der mit dem Warenverkauf auf Einnahmeausfälle infolge der Corona-Schutzmaßnahmen reagieren wollte. Die Beteiligten können gegen den Beschluss allerdings noch Beschwerde einlegen, über die das Oberverwaltungsgericht in Münster entscheiden würde (Az.: 2 L 688/20).
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