US-Richterin Ginsburg erneut an Krebs erkrankt

Die Justiz-Ikone und älteste Richterin am Supreme Court der USA, Ruth Bader Ginsburg, ist erneut an Krebs erkrankt. Sie habe bereits am 19.05.2020 eine Chemotherapie begonnen, die positive Ergebnisse zeige, hieß es am 17.07.2020 in einer vom höchsten US-Gericht veröffentlichten Erklärung. Betroffen sei die Leber.

Ginsburg arbeitet weiter

Die Chemotherapie, die sie im zweiwöchentlichen Rhythmus fortsetze, erlaube ihr, an ihrem Arbeitsalltag festzuhalten. "Ich habe oft gesagt, dass ich Mitglied des Gerichts bleiben werde, so lange ich die Arbeit mit voller Kraft erledigen kann", erklärte Ginsburg. "Dazu bin ich nach wie vor vollständig in der Lage."

Klinikaufenthalt wegen anderer Probleme

Ginsburg war am 14.07.2020 wegen des Verdachts auf eine Infektion zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus in Baltimore aufgenommen und am Folgetag wieder entlassen worden. Ihre jüngsten Krankenhausaufenthalte stünden nicht im Zusammenhang mit der Krebserkrankung, erklärte Ginsburg. Ihr seien Gallensteine entfernt und eine Infektion behandelt worden.

Gesundheitszustand unter Beobachtung

Die 87-Jährige ist die wohl bekannteste Richterin am Obersten Gericht der USA, dem eine politisch wichtige Rolle zukommt. Sie ist für ihre scharfe Argumentationsweise und als Vorreiterin für Frauenrechte bekannt. Viele Liberale feiern sie. Ginsburg hatte Anfang 2020 erklärt, eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse besiegt zu haben. Bereits 2018 war sie an der Lunge operiert worden, nachdem Ärzte zwei bösartige Knoten gefunden hatten. Ihr Gesundheitszustand wird aufmerksam verfolgt: Ihr Rückzug könnte US-Präsident Donald Trump und seinen Republikanern eine weitere Richterstelle im Supreme Court geben.

Redaktion beck-aktuell, 20. Juli 2020 (dpa).