Freitag, 7.7.2023
Verbot eines Vereins als Teilorganisation von Ansaar rechtswidrig

Das Bundesverwaltungsgericht hat das Verbot eines Vereins als Teilorganisation der Salafisten-Vereinigung Ansaar International für rechtswidrig erklärt. Die Verbindungen zwischen WorldWide Resistance-Help (WWR-Help) und Ansaar seien 2019 beendet worden, nachdem Banken entsprechende Konten gekündigt hatten. Dagegen bestätigten die Richter das Verbot einer anderen Teilorganisation, des Somalischen Komitees Information und Beratung (SKIB).

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Gründe zum Equal-Pay-Urteil des BAG: Wann ungleiche Bezahlung möglich bleibt

Das Bundesarbeitsgericht hat die Gründe zu seiner vielbeachteten Equal-Pay-Entscheidung vorgelegt. "Er hat eben besser verhandelt" ist kein Argument mehr. Um mehr Lohn für die gleiche Arbeit mit einer schwierigen Personalsituation zu begründen, müssten Arbeitgeber sehr viel dokumentieren, auch andere Ansätze schmettert das BAG ab. Doch ein Umstand kann eine unterschiedliche Bezahlung bei gleicher Arbeit auch künftig rechtfertigen. 

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Richterbund erwartet keine Entlastung durch Cannabis-Gesetz

Die von der Bundesregierung geplante Cannabis-Legalisierung wird nach Ansicht des Deutschen Richterbunds (DRB) nicht zu einer Entlastung der Gerichte führen. Er widerspricht damit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), in dessen Gesetzentwurf entsprechende Berechnungen enthalten sind. "Die Annahme einer massiven Entlastung der Justiz ist völlig unrealistisch", sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn am Freitag in Berlin.

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Richtervorlage zum Solidaritätszuschlaggesetz 1995 unzulässig

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Richtervorlage des Finanzgerichts Niedersachsen zur Frage der Verfassungskonformität des Solidaritätszuschlaggesetzes 1995 in der für das Streitjahr 2007 gültigen Fassung (SolZG 1995) für unzulässig erachtet. Das FG habe die Vorlage nicht ausreichend begründet, so das BVerfG. Das FG war in derselben Sache bereits 2010 mit einer Vorlage an das BVerfG gescheitert.

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Anwaltszulassung weg: Auch Strafverteidiger können Mandantengelder gefährden

Anwälte, die in den Vermögensverfall geraten, verlieren ihre Zulassung. Dass Strafverteidiger gar keine Fremdgelder vereinnahmen, überzeugte den Bundesgerichtshof nicht davon, eine Ausnahme zu machen. Auch auf eine Zulassung nur fürs Strafrecht wollte der Anwaltssenat sich nicht einlassen. 

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Freispruch im Prozess um "Badewannen-Mord" nach 13 Jahren Gefängnis

Im Münchner Prozess um den sogenannten Badewannen-Mord von Rottach-Egern ist der angeklagte Manfred Genditzki freigesprochen worden. Er hatte für die vermeintliche Tat rund 13 Jahre im Gefängnis gesessen und jahrelang für das Wiederaufnahmeverfahren gekämpft. "Jetzt ist es so weit. Sie haben den Tenor gehört, auf den Sie fast 14 Jahre lang gewartet haben", sagte die Vorsitzende Richterin Elisabeth Ehrl am Freitag.

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Bundestag beschließt Reform des Wettbewerbsrechts

Der Bundestag hat die 11. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verabschiedet. In Zukunft kann das Bundeskartellamt nach Sektoruntersuchungen Konzentrationstendenzen stoppen, Marktzugänge erleichtern oder in Extremfällen Unternehmen entflechten. Die Eingriffsinstrumente sollen die Chancen von Wettbewerbern, Start-ups und KMU stärken, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.

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Verletzung der Persönlichkeitsrechte von trans Frauen in sozialen Medien

Drei trans Frauen sind wegen verschiedenen Äußerungen auf sozialen Netzwerken und in journalistischen Beiträgen vor Gericht gezogen - allerdings nur mit teilweisem Erfolg. Ob eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts vorliege, hängt laut Landgericht Frankfurt am Main vom Gesamtkontext der Äußerung ab. So sei der Kommentar "#DubistEinMann" als zulässige Meinungsäußerung zu werten, die Bezeichnung als "über 60-jähriger Mann" hingegen nicht.

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Verfassungsrechtler: BVerfG-Beschluss zu Heizungsgesetz stärkt Debattenkultur

Der Rechtswissenschaftler Oliver Lepsius hat den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Heizungsgesetz als Sieg einer demokratischen Debattenkultur gewertet. "Das ist keine Niederlage für die Klimagesetzgebung", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr stärke das Gericht das Parlament gegenüber Ministerien und ihren Stäben. Ministerien erstellten sehr selbstbewusst Regeln, die dann aber kaum mehr auf den Prüfstand gestellt würden, so Lepsius.

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Ex-Staatssekretär darf sich auf Stelle als OVG-Präsident bewerben

Das Niedersächsische Justizministerium ist in einem Rechtsstreit um die Besetzung der Präsidentenstelle des Oberverwaltungsgerichts endgültig gescheitert. Das Verwaltungsgericht Hannover hatte entschieden, dass das Ministerium einen ehemaligen Staatssekretär nicht aus dem Bewerbungsverfahren ausschließen durfte. Die hiergegen eingereichte Beschwerde des Ministeriums hat das OVG nun zurückgewiesen. Der Ausschluss sei rechtswidrig gewesen.

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Katholischer Missbrauchstäter aus Klerikerstand entlassen

Ein Priester hatte in Nordrhein-Westfalen jahrelang Kinder missbraucht und war dafür zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Die Entlassung sei mehr als angemessen, "auch wenn ich weiß, dass das Leid der Betroffenen damit nicht wieder gut gemacht werden kann", wird Kardinal Rainer Maria Woelki in einer Mitteilung des Erzbistums Köln vom 06.07.2023 zitiert.

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EuGH-Generalanwältin: Schadenersatz für Dyson zu Unrecht abgewiesen

Der Staubsaugerhersteller Dyson kann sich wieder Hoffnung auf mehrere Millionen Euro Schadenersatz von der EU-Kommission machen. Ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union, in dem eine Schadenersatzklage Dysons abgewiesen wurde, müsse aufgehoben werden, forderte die Generalanwältin Tamara Capeta am Europäischen Gerichtshof. Die Sache müsse an das EuG zurückverwiesen werden.

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Donnerstag, 6.7.2023
NSU-Morde: Zschäpe räumt Mitschuld ein

Nach der Aussage der verurteilten Rechtsterroristin Beate Zschäpe vor dem bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss Ende Mai hat der Landtag nun das Wortprotokoll der nicht-öffentlichen Sitzung veröffentlicht. Danach erklärte Zschäpe ausdrücklich ihre Mitschuld an den Morden des "Nationalsozialistischen Untergrundes". Bislang war lediglich durch Berichte der Abgeordneten und von Zschäpes Anwalt bekannt, dass sie eine Mitschuld deutlich wie nie eingeräumt hat.

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Berliner Mohrenstraße darf umbenannt werden

Die bisherige Mohrenstraße in Berlin-Mitte darf künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden. Die behördliche Entscheidung, die Straße umzubenennen, sei nicht willkürlich, sondern aufgrund geänderter Anschauungen vertretbar. Da dem Bezirksamt ein weites Ermessen zukomme, sei das Gericht auf die Prüfung eines Verstoßes gegen das Willkürverbot beschränkt.

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Cannabis-Freigabe: Ministerium sieht Milliarden-Einsparung in Justiz

Das Gesundheitsministerium rechnet durch die geplante Cannabis-Legalisierung mit einer jährlichen Kostenentlastung in Milliardenhöhe. Das geht aus einem überarbeiteten Gesetzentwurf hervor, den das Ministerium nach eigener Angabe an die mit dem Thema befassten Verbände verschickt hat. Bei Strafverfolgungsbehörden seien Einsparungen in Höhe von 800 Millionen Euro zu erwarten, bei Gerichten 220 Millionen Euro und bei Justizvollzugseinrichtungen 35 Millionen Euro.

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Mangelhafte medizinische Erstversorgung in Flugzeugbord ist Teil des Unfalls

Wird ein Flugreisender an Bord durch einen Unfall verletzt und anschließend unzureichend medizinisch erstversorgt, so dass sich die Verletzung verschlimmert, handelt es sich um einen einheitlichen Unfall im Sinn des Übereinkommens von Montreal. Laut Europäischem Gerichtshof erstrecken sich die Regeln und Fristen für die dort vorgesehene verschuldensunabhängige Haftung von Fluggesellschaften auch auf die unzureichende medizinische Erstversorgung an Bord.

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Ampel-Koalition will Heizungsgesetz erst nach Sommerpause beschließen

Nachdem das Bundesverfassungsgericht die für diesen Freitag vorgesehene Ver­ab­schie­dung des "Heizungsgesetzes" vorläufig ge­stoppt hat, wollen die Koalitionsfraktionen nun für die nächste reguläre Sitzungswoche Anfang September beantragen, die zweite und dritte Lesung des Gebäudeenergiegesetzes auf die Tagesordnung des Bundestages zu setzen. Zuvor hatte noch eine Sondersitzung während der Sommerpause als Alternative im Raum gestanden.

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Katjes darf Produkte als "klimaneutral" bewerben

Die Bewerbung von Produkten als "klimaneutral" stellt nicht ohne Weiteres eine Irreführung der Verbraucher dar, so das Oberlandesgericht Düsseldorf. Es lehnte den Unterlassungsanspruch der Wettbewerbszentrale gegen den Fruchtgummihersteller Katjes ab. Der durchschnittliche Verbraucher verstehe den Begriff im Sinne einer ausgeglichenen Bilanz der CO2-Emissionen eines Produktes. Anders entschied das Gericht im Fall des Konfitürenherstellers Mühlhauser.

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Wer den Holocaust bezweifelt, darf keine Uniform tragen

Ein Soldat muss für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen. Wer den Holocaust bezweifelt oder gar für die NSDAP schwärmt, tut das nicht, befindet das Bundesverwaltungsgericht und bestätigte die Entscheidung eines Truppendienstgerichts, einem Soldaten vorläufig die Dienstausübung zu untersagen und ihm zu verbieten, die Uniform zu tragen. Zu Recht erhalte er aktuell auch nur die Hälfte seiner Bezüge.

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Gesetzliche Regelung zur Sterbehilfe im Bundestag gescheitert

Eine gesetzliche Regelung zur Sterbehilfe in Deutschland ist vorerst gescheitert. Im Bundestag verfehlten zwei dafür vorgelegte Entwürfe jeweils eine Mehrheit. Beide Vorstöße sollten Bedingungen und Voraussetzungen zu Fristen und Beratungspflichten festlegen, um eine Suizidhilfe für Volljährige zu regeln. Hintergrund für die Initiativen war ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2020.

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