Der Deutsche Richterbund lehnt den Referentenentwurf eines Gesetzes über die Verarbeitung von Fluggastdaten wegen rechtsstaatlicher Bedenken ab. Die anlassunabhängige Erhebung und Verarbeitung sämtlicher Fluggastdaten verletze in eklatanter Weise die Persönlichkeitsrechte aller Flugreisenden, betont er in seiner Stellungnahme zum Fluggastdatengesetz, mit dem europäische Vorgaben umgesetzt werden sollen.
Mehr lesenWeil sie ihren Verpflichtungen nach den EU-Rechtsvorschriften für die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen nicht nachgekommen sind, hat die Europäische Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen sieben Mitgliedstaaten eröffnet. An die Tschechische Republik, Litauen und Griechenland ergingen förmliche Aufforderungsschreiben, weil die Mitgliedstaaten keine Sanktionssysteme eingerichtet haben, die Automobilhersteller von Verstößen gegen Fahrzeugemissionsvorschriften abhalten. Vertragsverletzungsverfahren leitete die Kommission zudem gegen jene Mitgliedstaaten ein, die Typgenehmigungen für die Volkswagen AG in der EU ausgestellt haben, das sind Deutschland, Luxemburg, Spanien und das Vereinigte Königreich. Diese Staaten hätten ihre nationalen Bestimmungen über Sanktionen nicht angewendet, obwohl Volkswagen verbotene Abschaltprogramme verwendet habe, so der Vorwurf der EU-Behörde.
Mehr lesenEin Vermieter ist berechtigt, das Mietverhältnis außerordentlich zu kündigen, wenn der Mieter trotz mehrmaliger Abmahnung das tägliche mehrfache Füttern von Tauben aus dem Fenster seiner Mietwohnung nicht einstellt. Dies hat das Amtsgericht Nürnberg mit Urteil vom 08.04.2016 entschieden, das nach Rücknahme der Berufung durch den Mieter rechtskräftig ist (Az.: 14 C 7772/15).
Mehr lesenDer Leiter einer Justizvollzugsanstalt kann zwar auf der Grundlage des Art. 91 Abs. 2 Satz 1 BayStVollzG anordnen, Gefangene vor der Vorführung zum Besuch stichprobenartig unter vollständiger Entkleidung körperlich zu durchsuchen. Die Anordnung muss aber verhältnismäßig sein und deshalb im Einzelfall Ausnahmen ermöglichen, wenn die Gefahr eines Missbrauchs des Besuchs fernliegt. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 05.11.2016 entschieden und der Verfassungsbeschwerde eines Häftlings in der JVA Straubing wegen Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechts stattgegeben (Az.: 2 BvR 6/16).
Mehr lesenDer Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine weitere Beschwerde im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei als unzulässig zurückgewiesen. Der die Beschwerde führende Lehrer hätte zunächst vor dem türkischen Verfassungsgericht gegen seine Entlassung klagen müssen, entschieden die Straßburger Richter am 08.12.2016. Es gebe keine "besonderen Umstände", um von dieser Regel eine Ausnahme zu machen. Gegen die Entscheidung gibt es kein Rechtsmittel (Az.: 59061/16).
Mehr lesenBGB §§ 280 I, II, 252 S. 2, 536 I 1
Liegt der Mangel i.S.v. § 536 Abs. 1 Satz 1 BGB in einer vertragswidrigen Konkurrenzsituation, ist maßgeblich für die Bestimmung der Höhe der Minderung, inwieweit die Gebrauchstauglichkeit der angemieteten Räume durch die andauernde Konkurrenzsituation beeinträchtigt ist. Anders als bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen bedarf es nicht der Auswertung der Umsatzentwicklung des betroffenen Mieters. (Leitsatz des Gerichts)
OLG Dresden, Urteil vom 04.05.2016 - 5 U 1286/09 (LG Leipzig), BeckRS 2016, 19566
Mehr lesenSteht ein Anwesen unter Denkmalschutz, so kann dieser dem Anbringen von Gartenzwergen auf dem Vordach entgegenstehen. Dies zeigt ein vom Amtsgericht Wiesbaden am 05.12.2016 entschiedener Fall (Az.: 93 C 4622/13).
Mehr lesenEine Bereitschaftsbetreuerin, die Kinder in Krisensituationen für das Jugendamt aufnimmt, ist nicht gesetzlich sozialversichert. Das hat das Sozialgericht Dresden mit Urteil vom 15.11.2016 entschieden. Zwar sei eine Bereitschaftsbetreuerin an weitgehende Vorgaben des Jugendamtes gebunden. Allerdings blieben ihr auch Freiheiten bei der Ausgestaltung der Betreuung, so die Begründung des Gerichts (Az.: S 33 R 773/13, nicht rechtskräftig).
Mehr lesenMit einer herzzerreißenden Geschichte von seiner angeblich krebskranken kleinen Tochter hatte ein Betrüger einen Rentner in Düsseldorf um sein Erspartes gebracht. Er habe kein Geld für die Behandlung seines leukämiekranken Babys und müsse selbst am Bein operiert werden, hatte der 46-Jährige behauptet. Weihnachten wird der Schwindler dafür hinter Gittern verbringen: Das Düsseldorfer Amtsgericht verurteilte den vorbestraften Mann am 06.12.2016 zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis ohne Bewährung.
Mehr lesenEine muslimische Schülerin ist endgültig mit dem Versuch gescheitert, sich aus religiösen Gründen vom gemeinsamen Schwimmunterricht für Jungen und Mädchen befreien zu lassen. Das Bundesverfassungsgericht nahm ihre Beschwerde wegen inhaltlicher Mängel nicht zur Entscheidung an, wie aus dem am 07.12.2016 veröffentlichten Beschluss hervorgeht. Die Jugendliche wollte ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2013 kippen.
Mehr lesenDie Industrie- und Handelskammer darf der Berechnung des Kammerbeitrags einer kammerzugehörigen Klinik die Kennzahlen ihres gesamten Unternehmens zugrunde legen, auch wenn diese für den Krankenhausbetrieb, die den überwiegenden Teil ihrer wirtschaftlichen Betätigung ausmacht, von der Gewerbesteuer befreit ist. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig jetzt entschieden und das Berufungsurteil geändert (Urteil vom 07.12.2016, Az.: 10 C 11.15).
Mehr lesen