AG Hannover: Bewährungsstrafe für mit falschen Identitäten erschwindelte Unterstützungsleistungen

Das Amtsgericht Hannover hat einen Asylbewerber, der mit sieben falschen Identitäten zu Unrecht 21.700 Euro kassiert hat, zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem muss der 25-jährige Sudanese 200 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, urteilte das Gericht am 06.02.2017.

Angeklagter wollte kranke Eltern unterstützen

Er habe mit dem Geld seine erkrankten Eltern in der Heimat unterstützen wollen und dazu bei den Behörden in mehreren Städten verschiedene Identitäten angegeben, ließ der Mann über seinen Anwalt erklären. Das Gericht berücksichtigte bei der Straffindung die abgesessene fünfmonatige Untersuchungshaft seit Auffliegen des Schwindels.

Mehr als 300 weitere Verdachtsfälle

Der Prozess war der erste in Niedersachsen nach Bekanntwerden von mehr als 300 Verdachtsfällen, in denen sich Flüchtlinge Unterstützung mit Mehrfachidentitäten erschlichen haben sollen. Laut Innenministerium hat es in Niedersachsen flächendeckend solche Fälle gegeben. Der Gesamtschaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Alleine am Amtsgericht Hannover sind drei weitere Prozesse terminiert, in einem Fall soll der Angeklagte knapp 60.000 Euro zu Unrecht kassiert haben.

Redaktion beck-aktuell, 7. Februar 2017 (dpa).

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