Das Vereinigte Königreich und Gibraltar sind für die Zwecke des freien Dienstleistungsverkehrs als ein einziger Mitgliedstaat anzusehen, so dass die Dienstleistungsfreiheit auf die Erbringung von Dienstleistungen zwischen ihnen nicht anwendbar ist. Diese Ansicht vertritt der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Maciej Szpunar in seinen Schlussanträgen vom 19.01.2017 (Az.: C-591/15). Im Ausgangsstreit moniert ein gibraltarischer Wirtschaftsverband, dass auch Glücksspielanbieter mit Sitz in Gibraltar im Vereinigten Königreich eine Fernglücksspielabgabe zahlen müssen.
Mehr lesenSogenannte Sharehoster sind bei Verletzungen des Urheberrechts nicht schadenersatzpflichtig. Diese Ansicht vertrat das Oberlandesgericht München am 19.01.2017 in einer mündlichen Verhandlung. Da die Betreiber solcher Online-Speicherplätze die Daten nicht selbst hochladen oder mit den Inhalte-Anbietern zusammenarbeiten, seien sie nicht als Täter zu behandeln, stellte das Gericht am 19.01.2017 klar. Von einem möglichen Rechtsbruch wegen Urheberrechtsverstößen hätten die Betreiber zuvor ebenfalls keine Kenntnis. Die Shareholder seien aber dazu verpflichtet, die Inhalte auf der Plattform mit Blick auf mögliche Rechtsverletzungen zu prüfen. Ein Urteil soll erst in einigen Wochen ergehen (Az: 29 U 1818/16, 29 U 1819/16, 29 U 1797/16, 29 U 1799/16, 29 U 2874/16 und 29 U 3735/16).
Mehr lesenIn einem offenen Brief an den türkischen Justizminister Bekir Bozdağ fordert die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) am 18.01.2017 ein faires Verfahren für die wegen des Vorwurfs der Zugehörigkeit zu terroristischen Vereinigungen in der Türkei inhaftierten türkischen Rechtsanwälte. Die Ermittlungen müssten so durchgeführt werden, dass sie rechtsstaatlichen Prinzipien entsprechen.
Mehr lesenDer Deutsche Richterbund (DRB) begrüßt, dass Polizeibeamte und sonstige Einsatzkräfte – gegebenenfalls auch durch das Strafrecht – besser vor Gewalt und Angriffen in Beziehung auf ihren Dienst geschützt werden sollen. Den entsprechenden Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches sieht er dennoch kritisch.
Mehr lesenIm Streit um eine Abfindung der früheren Eigner des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos hat das russische Verfassungsgericht eine Milliardenentschädigung abgelehnt. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Russland 2014 zur Zahlung von 1,86 Milliarden Euro an die Aktieninhaber verpflichtet. Das Urteil verstoße gegen die Verfassung, sagte der vorsitzende Richter Waleri Sorkin der Agentur Tass zufolge am 19.01.2017 in St. Petersburg. Eine Entschädigung aus Haushaltsmitteln widerspreche den Prinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit. Eine freiwillige Zahlung durch die Behörden sei aber nicht ausgeschlossen.
Mehr lesenFür die künstliche Ernährung seines unheilbar kranken und dementen Vaters bekommt ein Sohn von dem zuständigen Arzt keinen Schadenersatz. Das Landgericht München I wies am 18.01.2017 die Klage ab (Az.: 9 O 5246/14). Der Sohn hatte Schmerzensgeld und Behandlungskosten in Höhe von 150.000 Euro geltend gemacht: Die künstliche Ernährung habe das Leiden nur verlängert. Der Vater war von 2006 an per Magensonde ernährt worden und starb 2011. Spätestens ein Jahr vor dem Tod sei die Sonde nicht mehr fachärztlich angemessen gewesen, hatte der Sohn argumentiert.
Mehr lesenDer Chef der türkischen Anwaltskammer befürchtet unter dem von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebten Präsidialsystem ein Ende der Demokratie in dem Land. "Die Türkei wurde fast 600 Jahre lang mit solch einem System regiert", sagte der Jurist Metin Feyzioglu am Abend des 18.01.2017 in Ankara. "Wir haben in unserer Literatur einen Fachbegriff dafür: Das nennt sich Sultanat." Feyzioglu zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die Verfassungsänderungen bei einem Referendum keine Mehrheit erhalten würden. "Dieses Volk wird keinen Selbstmord begehen", sagte er.
Mehr lesenDer Bund der Steuerzahler e.V. (BdSt) wendet sich gegen eine durch ein neues Abgasmessverfahren bedingte mittelbare Erhöhung der Kfz-Steuer. Er nimmt damit zu einem vom Bundesfinanzministerium verschickten Referentenentwurf zum 6. Kraftfahrzeugsteueränderungsgesetz Stellung, mit dem eine neue Testprozedur zur Ermittlung der Emissionswerte bei Pkw umgesetzt werden soll.
Mehr lesenUnterschreibt eine Tochter beim Einzug ihrer Mutter in ein Pflegeheim eine Kostenübernahmeerklärung, so haftet sie für rückständige Heimkosten, auch wenn sie die Erbschaft ihrer Mutter ausgeschlagen hat. Ein möglicher Verstoß gegen das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz hilft ihr ebenso wenig weiter, weil in dessen Schutzbereich nur die Heimbewohner selbst, nicht aber ihre Angehörigen fallen. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg mit mittlerweile rechtskräftigem Beschluss vom 21.12.2016 entschieden (Az.: 4 U 36/16).
Mehr lesenIst der Mieter zur Zahlung der Geschäftsraummiete ab Übergabe der Räume verpflichtet, ist die Miete wegen eines Mangels der Mietsache nach Ablauf der dem Mieter gesetzten Ausbaufrist bis zur Eröffnung des Geschäftszentrums vollständig gemindert, wenn es dem Vermieter nicht gelingt, das Geschäftszentrum bis zum Ablauf der Ausbaufrist eröffnungsfähig fertigzustellen.
KG, Urteil vom 21.11.2016 - 8 U 121/15 (LG Berlin), BeckRS 2016, 108966
Mehr lesenWird einem Rechtsreferendar im Rahmen seiner Ausbildung bei einer Kanzlei zusätzlich zur staatlichen Unterhaltsbeilhife eine Vergütung gezahlt, dann sind dafür Rentenbeiträge fällig, wie das Sozialgericht Mainz am 12.12.2016 entschied. Maßgeblich sei, ob im jeweiligen Einzelfall die zusätzliche Vergütung wie ein Bonus allein im Rahmen des Ausbildungsverhältnisses gezahlt werde oder ob sie für eine abgrenzbare, über die Ausbildung hinausgehende Tätigkeit anfalle (Az.: S 16 KR 423/14).
Mehr lesenEin 89-Jähriger aus Sachsen muss lebenslang hinter Gitter. Das Landgericht Chemnitz verurteilte den Rentner am 18.01.2017 wegen Mordes an seiner ehemaligen Lebensgefährtin. Die Verteidigung kündigte an, die Einlegung einer Revision zu prüfen.
Mehr lesenWegen des Verschwindens von 23 Italienern im Rahmen des sogenannten "Plan Condor" hat ein Gericht in Rom am 18.01.2017 mehrere frühere südamerikanische Staatschefs, Militärs und Geheimdienstagenten in Abwesenheit zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
Mehr lesenHunde, die als Haustiere für das Zusammenleben von Ehegatten bestimmt waren, sind gemäß § 1361a Abs. 2 BGB im Rahmen der Hausratsverteilung nach Billigkeitsgesichtspunkten einem Ehegatten zuzuweisen. Dies hat das Oberlandesgericht Nürnberg entschieden. Im vorliegenden Fall kam als nachrangiges Kriterium der Tierschutz zum Tragen, der gebot, die Tiere nicht zu trennen und erneut umzusiedeln. Alle Tiere verblieben daher bei der Ehefrau, bei der sie seit der Trennung lebten (Beschluss vom 07.12.2016, Az.: 10 UF 1429/16).
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