Dienstag, 25.7.2017
Russland: Parlament will Nutzung von VPN-Diensten einschränken

Das russische Parlament hat ein Gesetz beschlossen, das die Nutzung von Anonymisierungs-Software und sogenannter Virtueller Privater Netzwerke (VPN) im Internet einschränkt. Es soll dafür sorgen, dass über solche Dienste keine in Russland verbotenen Inhalte abgerufen werden können. Dafür soll es eine von der russischen Telekom-Aufsicht gepflegte "schwarze Liste“ geben, wie aus dem am 21.07.2017 von der Staatsduma in Moskau in dritter Lesung verabschiedeten Gesetz hervorgeht.

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Tschechien: Verfassungsgericht stärkt Rechte für ausländische homosexuelle Paare
Das tschechische Verfassungsgericht hat die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare gestärkt – wenn auch nur ausländischer.

Geklagt hatten ein US-Amerikaner und ein Däne, die abwechselnd in den USA und in Tschechien leben. Ein Gericht in Los Angeles sprach dem Ehepaar das gemeinsame Sorgerecht für das Kind eines der beiden zu, das eine Leihmutter ausgetragen hatte. Tschechische Gerichte hatten die Entscheidung nicht anerkannt, weil es in dem EU-Mitgliedsstaat kein gemeinschaftliches Adoptionsrecht für Homosexuelle gibt. Diese Auffassung korrigierte nun das Verfassungsgericht mit Sitz in Brünn (Brno) und stellte fest, dass das Wohl des Kindes Vorrang vor abstrakten Prinzipien haben müsse. Das teilte eine Sprecherin am 24.07.2017 mit.

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Britisches Gericht lehnt Sammelklage über 16 Milliarden Euro gegen Mastercard ab

Das britische "Competition Appeal Tribunal“ hat am 21.07.2017 eine Schadenersatzklage über umgerechnet 16 Milliarden Euro (14 Milliarden britische Pfund) gegen den US-Kreditkarten-Konzern Mastercard abgelehnt. Eine Anwaltskanzlei hatte die Klage wegen angeblich überhöhter Kreditkarten-Gebühren im Namen von 46 Millionen Briten eingereicht. Dem Kreditkartenunternehmen wird vorgeworfen, über Jahre hinweg durch überhöhte Gebühren die Preise für Verbraucher in die Höhe getrieben zu haben. Doch das Gericht entschied, die Klage nicht zuzulassen. Die Voraussetzungen dafür seien nicht erfüllt, hieß es zur Begründung.

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Montag, 24.7.2017
Maas: Deutschland braucht mehr Staatsanwälte und Richter
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) mahnt angesichts von Forderungen nach einer Stärkung der Polizei auch dringend mehr Richter und Staatsanwälte an. "Die besten Gesetze nützen nichts, wenn diese nicht ordentlich vollzogen werden", sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur. "Es muss nicht nur mehr Polizisten, sondern auch mehr Staatsanwälte und Richter geben." Derzeit würden viele Debatten über Tausende neue Polizisten geführt, die das Land brauche. "Das ist gut und richtig so. Das kann allerdings nur ein erster Schritt sein", betonte der Ressortchef. Mehr lesen
OLG Hamm: Mobiltelefone können auch ohne eingelegte SIM-Karte verbotswidrig genutzt werden

StVO § 23 Ia; StPO § 473 I, II; OWiG §§ 46 I, 80 I, II, IV 3

Dass Mobiltelefone auch ohne eingelegte SIM-Karte der Regelung des § 23 Ia StVO unterfallen, ist obergerichtlich hinreichend geklärt. (vom Verfasser bearbeiteter Leitsatz des Gerichts)

OLG Hamm, Beschluss vom 08.06.2017 - 4 RBs 214/17, BeckRS 2017, 114605

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EuG-Präsident: Kommissionsbeschluss zu Versteigerung von Transportkapazitäten der OPAL-Pipeline bleibt anwendbar
Der Präsident des Gerichts der Europäischen Union hat die Anträge auf Aussetzung der Vollziehung des Beschlusses der Europäischen Kommission betreffend die Versteigerung von 50% der Transportkapazitäten der OPAL-Pipeline mit Beschlüssen vom 21.07.2017 zurückgewiesen. Die Antragsteller (die Republik Polen und zwei Unternehmen) hätten nicht nachweisen können, dass es sich bei dem durch den angefochtenen Beschluss erlittenen Schaden um einen schweren und nicht wiedergutzumachenden Schaden handelt. Deswegen bleibe dieser Beschluss bis zur Verkündung der Urteile, mit denen über seine Rechtmäßigkeit entschieden wird, anwendbar (Az.: T-849/16 R, T-883/16 R und T-130/17). Mehr lesen
OLG Hamm: Fernwärme-Versorger muss auf seiner Homepage keine Preisangaben machen
Ein Fernwärmeversorgungsunternehmen, das auf seiner Homepage weder über seine Versorgungsbedingungen informiert noch Preisangaben macht, verstößt nicht allein deswegen gegen § 1 Abs. 4 der Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV), nach welcher diese Angaben vom Unternehmen ʺin geeigneter Weise öffentlich bekannt zu gebenʺ sind. Das hat das Oberlandesgericht Hamm entschieden (Urteil vom 18.05.2017, Az.: 4 U 150/16, BeckRS 2017, 116330). Mehr lesen
VG Koblenz: Durch Falschparker entstandene Engstelle rechtfertigt Abschleppmaßnahme
Wer sein Kfz verbotswidrig so abstellt, dass dadurch auf einer Straße eine für Rettungsfahrzeuge unpassierbare Engstelle entsteht, muss die Kosten für das von der Stadt angeordnete Abschleppen seines Fahrzeugs tragen. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit Urteil vom 14.07.2017 klargestellt (Az.: 5 K 520/17.KO). Mehr lesen
VG Mainz: Verspätete Zahlung von Semesterbeiträgen führt zu Exmatrikulation
Ein Studierender, der die Zahlung des Semesterbeitrags für das folgende Semester auch nach Ergehen eines Exmatrikulationsbescheids unterlässt und sich darauf beruft, ihm habe für eine fristgerechte Zahlung kein entsprechender Geldbetrag zur Verfügung gestanden, kann die Exmatrikulation nicht mehr abwenden. Insbesondere kann er mit dieser Begründung keine Wiedereinsetzung in die Frist zur Erhebung eines Widerspruchs gegen den Exmatrikulationsbescheid erreichen, wie das Verwaltungsgericht Mainz entschieden hat (Urteil vom 12.07.2017, Az.: 3 K 1167/16.MZ). Mehr lesen
Mögliches Auto-Kartell: vzbv-Vorstand Müller erwartet Klagen
Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) Klaus Müller rechnet wegen des möglichen Auto-Kartells mit einer Klagewelle. Er geht von Zehntausenden Verfahren aus, in denen Autokäufer Schadenersatz für überteuerte Fahrzeuge verlangen könnten. Wegen der im Raum stehenden Absprachen der Hersteller hätten viele Kunden einen "möglicherweise viel zu hohen Preis" für ihre Fahrzeuge gezahlt, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom 24.07.2017). Mehr lesen
Polens Präsident stoppt umstrittene Justizreform
Überraschende Wende im polnischen Justizstreit: Polens Präsident Andrzej Duda hat gegen die umstrittene Justizreform der nationalkonservativen Regierung sein Veto eingelegt. Das Gerichtswesen müsse dringend reformiert werden, dies dürfe aber nicht zu Ängsten vor einer oppressiven Regierung führen, sagte das Staatsoberhaupt am 24.07.2017 bei einer überraschend einberufenen Pressekonferenz in Warschau. "Die Änderungen müssen so erfolgen, dass Gesellschaft und Staat nicht gespalten werden", sagte er. Mehr lesen
LVerfG Brandenburg: Landesregierung durfte Abgeordnetem zunächst Einsicht in Unterlagen der Mindestlohnkommission verweigern
Brandenburgs Landesregierung durfte dem Landtagsabgeordneten Dierk Homeyer vor der Befassung des Kabinetts mit den Änderungen zum Brandenburgischen Vergabegesetz im Mai 2016 die Einsicht in Unterlagen zur sogenannten Mindestlohnkommission verweigern, ohne gegen die Landesverfassung zu verstoßen. Dies geht aus einem Urteil hervor, das das Verfassungsgericht des Landes Brandenburg am 21.07.2017 verkündet hat. Die Ablehnung eines nach der Behandlung im Kabinett gestellten neuen Antrags auf Einsicht in die Unterlagen verstieß nach Ansicht der Richter hingegen gegen Art. 56 Abs. 3 Satz 2 der Landesverfassung (Az.: VfGBbg 21/16).
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VG Berlin: Kein Visum für 56 Jahre jüngere Ehefrau von den Philippinen
Eine junge Philippinerin, die in ihrer Heimat einen 56 Jahre älteren Deutschen geheiratet hat, darf nicht als dessen Ehefrau in Deutschland leben. Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Visumklage ihres 82-jährigen Mannes abgewiesen. Das Auswärtige Amt habe Zweifel daran gehabt, dass das Paar in Deutschland eine eheliche Lebensgemeinschaft führen wolle, erläuterte Kai-Christian Samel, Sprecher des Gerichts, am 21.06.2017. Der Pensionär hatte die Behörde durch die Klage verpflichten wollen, seiner 26-jährigen Frau das Visum zu erteilen (Az.: VG 16 K 483 17V). Mehr lesen
OLG Hamburg: Haftstrafe für ehemaligen PKK-Funktionär
Ein ehemaliger Kader der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ist in Hamburg wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Hamburg sah es am 21.07.2017 als erwiesen an, dass der türkische Staatsangehörige unter dem Decknamen "Siyar" zwischen März 2013 und Ende August 2014 unter anderem die Gebiete Darmstadt, Berlin und München leitete, für die PKK Spenden sammelte und Propagandaveranstaltungen organisierte (Az.: 3 St 4/16). Mehr lesen
LG Düsseldorf: Hohe Haftstrafen im Rotlicht-Rethelstraßen-Strafverfahren
Der Gesellschafter und faktische Geschäftsführer des Düsseldorfer Rethelstraßen-Clubs ist vom Landgericht Düsseldorf zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren und einem Monat verurteilt worden. Das Urteil vom 21.07.2017 lautet auf schwere räuberische Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit gewerbs- und bandenmäßig begangenen Betruges und vorsätzlichen unerlaubten Besitzes einer Stahlrute (Az.: 10 KLs 5/13). Den Wirtschafter eines der Häuser hat das LG wegen gewerbs- und bandenmäßig begangenen Computerbetruges in vier Fällen sowie Untreue und Erpressung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt und ihn im Übrigen freigesprochen. Die Haftbefehle hinsichtlich beider Angeklagten hat das LG aufgehoben, weil es keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr mehr sieht. Mehr lesen
VG Münster: Vergabe von Kita-Plätzen in Münster beanstandet
Das Verwaltungsgericht Münster hat es der Stadt Münster im Wege der einstweiligen Anordnung aufgegeben, einem im Februar 2016 geborenen und im Innenstadtbereich Münsters wohnenden Kind einen Betreuungsplatz zur frühkindlichen Förderung mit dem Betreuungsumfang von 45 Stunden wöchentlich in einer Kindertageseinrichtung zur Verfügung zu stellen, die in nicht mehr als 15 Minuten von der elterlichen Wohnung erreichbar ist. Es reiche nicht, wenn den Eltern als Alternative die Betreuung bei einer Tagesmutter angeboten wird, da nicht nachgewiesen wurde, dass die Platzvergabe nach sachgerechten Kriterien erfolgt und die Kapazität erschöpft ist (Beschluss vom 20.07.2017, Az.: 6 L 1177/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
VGH Kassel: Abbrucharbeiten an Feuerwehrgerätehaus können im Einzelfall Feuerwehrdienst sein

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat in einem Berufungsverfahren den Anspruch eines Arbeitgebers auf Ersatz von Lohnfortzahlungen gegen eine Gemeinde wegen der unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers bejaht, der als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr an Abrissarbeiten am Feuerwehrgerätehaus teilgenommen und sich dabei verletzt hatte. Der VGH erachtete die Abrissarbeiten als feuerwehrdienstlich veranlasst (Urteil vom 20.07.2017, Az.: 5 A 911/16, nicht rechtskräftig).

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Freitag, 21.7.2017
AG München: Schadenersatz nach dem AGG nur für "echte Bewerber"
Schadenersatz nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist nur zu gewähren, wenn es sich um einen echten Bewerber gehandelt hat. Dies ist zu verneinen, wenn sich jemand nicht ernsthaft um die Stelle bewirbt, sondern von vornherein nur die Zahlung einer Entschädigung anstrebt, wie das Amtsgericht München entschieden hat (Urteil vom 24.11.2016, Az.: 173 C 8860/16, rechtskräftig). Mehr lesen
KG verurteilt Salafisten aus Moscheeverein "Fussilet" als Terrorhelfer
Der ehemalige Vorsitzende des mittlerweile verbotenen Berliner Moscheevereins "Fussilet 33", in dem auch Anis Amri verkehrte, ist zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Staatsschutzsenat des Kammergericht sprach den 43 Jahre alten Angeklagten am 20.07.2017 der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland schuldig. Ein 45-jähriger Angeklagter wurde ebenfalls zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, er war den Angaben zufolge Kassenwart im Verein. Den Moscheeverein besuchte auch Amri, der islamistische Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt. Mehr lesen
LG Offenburg: Joachim Löw siegt im Streit um Gegendarstellung
Fußball-Bundestrainer Joachim Löw (57) hat im juristischen Streit um einen Medienbericht einen Erfolg erzielt. Das Landgericht im badischen Offenburg entschied am 21.07.2017 zugunsten Löws und verurteilte den Burda-Verlag zum Abdruck einer Gegendarstellung, wie ein Justizsprecher sagte (Az.: 3 0 143/17). Die bei Burda erscheinende Illustrierte "Freizeit Revue" hatte nach Angaben des Gerichts in einer Titelgeschichte Anfang Mai 2017 mit der Schlagzeile "Neues Glück! ...Alles über ihre Beziehung" über Löw und die Schauspielerin Dennenesch Zoudé berichtet. Löw bestreitet eine Beziehung zu Zoudé. Mehr lesen