Montag, 8.10.2018
SG Berlin: Unfallversicherungsschutz für Oktoberfestbesuch mit Kollegen an enge Voraussetzungen gebunden

Der Besuch des Münchener Oktoberfestes im Kollegenkreis stellt nur unter engen Voraussetzungen eine betriebliche Veranstaltung im Sinn der gesetzlichen Unfallversicherung dar. Dies hält das Sozialgericht Berlin mit Urteil vom 01.10.2018 fest. Einem Monteur, der im Auftrag seiner Firma bei einer Brauerei in München eingesetzt war und dort mit Kollegen aus der eigenen Firma und Brauerei-Mitarbeitern einen Brauerei-Nachmittag auf dem Oktoberfest besucht hatte, versagte das SG den Versicherungsschutz für eine auf dem Nachhauseweg zugezogene schwere Verletzung (Az.: S 115 U 309/17).

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VG Münster: Landwirt darf nach Verstößen gegen Tierschutz keine Rinder mehr halten
Verstößt ein Landwirt bei der Rinderhaltung wiederholt und erheblich gegen tierschutzrechtliche Vorschriften, so muss er es hinnehmen, wenn ihm aufgrund dessen verboten wird, Rinder zu halten und zu betreuen. Dies hat das Verwaltungsgericht Münster in einem Eilverfahren bestätigt (Beschluss vom 04.10.2018, Az.: 11 L 835/18, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
FG Düsseldorf: Grunderwerbsteuer für Hallenboden einer Logistikhalle mit Umschließungsfunktion

Der Hallenboden einer Logistikhalle ist keine Betriebsvorrichtung, wenn der Boden eine Doppelfunktion hat und auch der Umschließung der Halle dient. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 29.08.2018 entschieden. Der auf einen solchen Boden entfallende Kaufpreisanteil entfalle dann auf einen Gebäudebestandteil und sei daher in die Berechnung der Grunderwerbsteuer einzubeziehen (Az.: 7 K 641/18 GE, BeckRS 2018, 21806).

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Freitag, 5.10.2018
LG Bonn reduziert Strafe für Vergewaltiger einer Camperin bei Bonn

Im Revisionsprozess um die Vergewaltigung einer Camperin hat das Bonner Landgericht die Strafe für den Angeklagten herabgesetzt. Die Richter verurteilten den abgelehnten Asylbewerber aus Ghana am 05.10.2018 zu zehn Jahren Haft. Im ersten Prozess hatte er noch eine Freiheitsstrafe von elfeinhalb Jahren wegen besonders schwerer Vergewaltigung und räuberischer Erpressung erhalten.

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OLG Frankfurt am Main: "Kannibale von Rotenburg" bleibt in Haft

Der "Kannibale von Rotenburg" Armin M. bleibt auch nach Verbüßung von 15 Jahren weiterhin in Haft. Ihm könne gegenwärtig keine günstige Prognose gestellt werden. Deswegen könne die lebenslange Freiheitsstrafe nicht zur Bewährung ausgesetzt werden, bestätigte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main die Einschätzung der Vorinstanz (Beschluss vom 27.9.2018, Az.: 3 Ws 569/18, unanfechtbar).

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OLG Hamm: Zu Lebzeiten auf Sohn übertragener Hof bleibt bei Berechnung des Pflichtteils der Ehefrau außen vor

Für die Berechnung des Pflichtteilsanspruchs einer Ehefrau wird der Nachlass im Zeitpunkt des Erbfalls zugrunde gelegt, wozu ein noch lebzeitig auf den Sohn des Erblassers übertragener Hof nicht mehr gehört. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 20.07.2018 entschieden (Az.: 10 W 97/17).

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VG Neustadt: Kein Bordell an der Grundstücksgrenze

Ein Nachbar kann sich auch dann mit Erfolg gegen eine Baugenehmigung für die Umnutzung eines Wohngebäudes in ein Bordell zur Wehr setzen, wenn das Gebäude seit Jahrzehnten auf der Grenze zu seinem Grundstück steht. Dies geht aus einem jetzt veröffentlichten Beschluss des Verwaltungsgerichts Neustadt an der Weinstraße vom 24.09.2018 hervor (Az.: 5 L 1140/18.NW).

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EuGH bejaht Verstoß Frankreichs gegen EU-Recht wegen Nichtvermeidung von Doppelbesteuerung

Frankreich hat nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 04.10.2018 dadurch, dass es den Mechanismus zur Vermeidung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung nicht angewandt hat, gegen seine Verpflichtungen aus dem Unionsrecht verstoßen. Zur Klärung der Frage, ob bei Dividenden, die von einer gebietsfremden Gesellschaft weiterausgeschüttet werden, die Besteuerung der entsprechenden Gewinne auf der Ebene einer gebietsfremden Tochtergesellschaft zu berücksichtigen ist, hätte der Conseil d’État den Gerichtshof um Vorabentscheidung über die Auslegung des Unionsrechts anrufen müssen. Der EuGH stellte damit erstmals fest, dass ein Gericht, dessen Entscheidungen selbst nicht mehr mit Rechtsmitteln des innerstaatlichen Rechts angefochten werden können, ihn hätte anrufen müssen, um die Gefahr einer fehlerhaften Auslegung des Unionsrechts auszuschließen (Az.: C-416/17).

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BGH bestätigt zwölfeinhalb Jahre Haft für Enkel-Trick-Betrüger

Der Bundesgerichtshof hat die Verurteilung eines Enkel-Trick-Betrügers durch das Landgericht Hamburg wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges und wegen Bestechung eines Justizbeamten während der Untersuchungshaft zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwölfeinhalb Jahren Haft bestätigt. Mit Beschluss vom 24.09.2018 verwarf er die Revision des Mannes (Az.: 5 StR 471/18).

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FG Düsseldorf: Reisevorleistungseinkauf eines Reiseveranstalters unterliegt nicht gewerbesteuerlicher Hinzurechnung

Der sogenannte Reisevorleistungseinkauf eines Reiseveranstalters unterliegt nicht der Hinzurechnung bei der Gewerbesteuer. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf entschieden. Der Senatsvorsitzende und Vizepräsident des FG Düsseldorf, Harald Junker, hob die Breitenwirkung des Urteils vom 24.09.2018 hervor. Die Frage der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung des Hoteleinkaufs habe Bedeutung für die gesamte Tourismusbranche. Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf eine gegenläufige Entscheidung des FG Münster aus dem Jahr 2016 bleibe abzuwarten, wie sich der Bundesfinanzhof im Revisionsverfahren positionieren werde (Az.: 3 K 2728/16 G, BeckRS 2018, 23297).

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EuGH-Generalanwalt: Anleihekäufe der EZB sind gültig

Der Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) über das umstrittene Programm zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors an den Sekundärmärkten ist nach Auffassung des Generalanwalts Melchior Wathelet gültig. Dies geht aus seinen Schlussanträgen vom 04.10.2018 hervor. Das Programm verstoße nicht gegen das Verbot der monetären Finanzierung und gehe nicht über das Mandat der EZB hinaus, heißt es in der Begründung (Az.: C-493/17).

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EuGH zum Gegenstand des Verfahrens im Sinne der Verordnung über die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

Die Klage eines Gläubigers zur Wahrung seiner Interessen bei der Vollstreckung von Leistungen aus einem Vertrag über Bauleistungen kann in dem Mitgliedstaat erhoben werden, in dem diese Leistungen gemäß dem Vertrag erbracht wurden. Dies geht aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 04.10.2018 hervor. Wie der EuGH in seiner Entscheidung betont, bilden bei der Klage eines Gläubigers auf Feststellung der Unwirksamkeit einer Verfügungshandlung, die sein Schuldner unter Missachtung seiner Ansprüche getroffen hat, "ein Vertrag oder Ansprüche aus einem Vertrag den Gegenstand des Verfahrens" im Sinne der Verordnung über die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Az.: C-337/17).

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EuGH soll Möglichkeit eines "Rücktritts vom Brexit" prüfen

Der Gerichtshof der Europäischen Union soll klären, ob Großbritannien seinen Brexit-Antrag vor dem Austrittsdatum im März 2019 noch zurücknehmen könnte. Ein schottisches Gericht habe die Frage vorgelegt und ein beschleunigtes Verfahren beantragt, teilte der EuGH am 04.10.2018 mit.

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OLG Nürnberg: Erledigung des Auftrags zur Vertretung im Verfahren der Verfahrenskostenhilfe erst nach vier Jahren

ZPO § 120 a; RVG § 15 II, V 2

Ein im Wege der Verfahrenskostenhilfe beigeordneter Rechtsanwalt kann für seine Tätigkeit im Verfahren auf Überprüfung, ob sich die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Mandanten geändert haben (§ 120 a ZPO), keine gesonderte Vergütung geltend machen, auch wenn die Entscheidung über die Gewährung von Verfahrenskostenhilfe mehr als zwei Jahre zurückliegt (§ 15 II RVG). Der Auftrag zur Vertretung im Verfahren der Verfahrenskostenhilfe ist erst erledigt im Sinne des § 15 V 2 RVG, wenn seit der Beendigung des (Haupt)Verfahrens vier Jahre vergangen sind (§ 120 a I 4 ZPO).

(Leitsatz des Gerichts)

OLG Nürnberg, Beschluss vom 22.08.2018 - 10 WF 973/18, BeckRS 2018, 21447

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LG Paderborn verhängt lange Freiheitsstrafen in Mordprozess um "Horrorhaus" Höxter

Im Mordprozess um den Tod zweier Frauen im sogenannten Horrorhaus von Höxter sind die beiden Angeklagten zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Paderborn verurteilte Angelika W. am 05.10.2018 zu 13 Jahren und ihren Ex-Mann Wilfried W. zu elf Jahren Haft. Der 48-Jährige soll in einer Psychiatrie untergebracht werden (Az.: 1 Ks 53/16 und 10 Js 33/16).

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OVG Münster: Hambacher Forst darf vorläufig nicht gerodet werden

Der Hambacher Forst darf bis auf Weiteres nicht gerodet werden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster am 05.10.2018 auf einen Eilantrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Nordrhein-Westfalen verfügt. Zunächst müsse über die von der Umwelt- und Naturschutzorganisation gegen den Hauptbetriebsplan 2018 bis 2020 für den Braunkohletagebau Hambach eingelegte Klage entschieden werden. Solange die RWE Power AG nicht die bewaldeten Flächen des Hambacher Forsts in Anspruch nimmt, darf sie nach dem unanfechtbaren Beschluss des OVG allerdings im Tagebau Hambach weiter Braunkohle fördern (Az.: 11 B 1129/18).

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VG Osnabrück: ver.di verhindert verkaufsoffenen Sonntag in Osnabrück

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat erreicht, dass am 07.10.2018 die Geschäfte in Osnabrück geschlossen bleiben müssen. Das Verwaltungsgericht Osnabrück äußerte in dem Eilverfahren Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der für die Sonntagsöffnung herangezogenen Rechtsgrundlage. Hinzu komme, dass die Charity-Meile "Osnabrück tut Gutes" kein hinreichender Anlass für die Sonntagsöffnung der Läden sei. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die eigentliche Ausstrahlungswirkung von der Ladenöffnung ausgehe (Beschluss vom 04.10.2018, Az.: 1 B 69/18, nicht rechtskräftig).

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OVG Weimar: Rechtsrock-Konzert darf nahezu ohne Auflagen stattfinden

Ein Rechtsrock-Konzert im thüringischen Magdala darf am 05.10.2018 fast wie vom Veranstalter geplant stattfinden. Das Oberverwaltungsgericht Thüringen in Weimar hat einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Weimar bestätigt, mit dem dem Antrag des Konzertveranstalters gegen verschiedene Versammlungsauflagen stattgegeben worden war. Demnach dürfen auch umstrittene Musikgruppen auftreten und Alkohol ausgeschenkt werden. Der Beschluss des OVG vom 05.10.2018 ist unanfechtbar. Der Rechtsstreit ist damit rechtskräftig abgeschlossen (Az.: 3 EO 649/18).

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AG München: Vermüllung der Mietwohnung kann fristlose Kündigung rechtfertigen

Die starke Vermüllung einer Mietwohnung kann den Vermieter dazu berechtigen, das Mietverhältnis fristlos zu kündigen. Dies zeigt ein vom Amtsgericht München entschiedener Fall, in dem die betroffene Mietwohnung so verwahrlost war, dass bereits Substanzschäden eingetreten waren. Unter anderem, um deren Verschlimmerung vorzubeugen, verurteilte das Gericht die beklagte Mieterin am 18.07.2018 zur Herausgabe der Wohnung an die klagende Vermieterin (Az.: 416 C 5897/18, nicht rechtskräftig).

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Donnerstag, 4.10.2018
EuGH: Italien darf auch von Zwischenhändlern von flüssigen Biobrennstoffen Vorlage von Nachhaltigkeitszertifikaten fordern

Die in Italien vorgesehene Pflicht zur Vorlage von Nachhaltigkeitszertifikaten für Zwischenhändler von flüssigen Biobrennstoffen, die sie nicht physisch in Besitz nehmen, ist mit dem Unionsrecht vereinbar. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.10.2018 entschieden. Darin liege zwar eine Beschränkung des freien Warenverkehrs. Dies sei aber durch Ziele des Umweltschutzes und der Betrugsbekämpfung gerechtfertigt (Az.: C-242/17).

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