Freitag, 17.12.2021
Bun­des­fi­nanz­hof schal­tet Web­sei­te nach Ha­cker­an­griff ab

Der Bun­des­fi­nanz­hof hat seine Web­sei­te nach einem Ha­cker­an­griff im Zu­sam­men­hang mit der "Log4J"-Schwach­stel­le vor­über­ge­hend ab­ge­schal­tet. Es sei aus­schlie­ß­lich die Web­sei­te des Ge­richts be­trof­fen ge­we­sen, der An­griff sei er­folg­reich ab­ge­wehrt und ge­stoppt wor­den, sagte ein Spre­cher des BFH am Frei­tag auf An­fra­ge. Auf das In­tra­net oder sen­si­ble Daten aus Steu­er­ver­fah­ren be­zie­hungs­wei­se von Bür­gern hat­ten die Ha­cker dem­nach kei­nen Zu­griff.

Mehr lesen
Keine Kos­ten­er­stat­tung für Er­satz­flug bei ver­pass­tem Boar­ding

Wird ein Flug ver­passt, weil beim Ein­tref­fen am Gate das Boar­ding be­reits be­en­det ist, kann dies zu Las­ten des Rei­sen­den gehen. Das Amts­ge­richt Mün­chen ent­schied, dass eine Min­dest-Boar­ding-Zeit nicht ge­schul­det ist, und wies eine Klage auf Kos­ten­er­stat­tung für einen Er­satz­flug ab. Eine An­kunft 18 Mi­nu­ten nach der an­ge­ge­be­nen Boar­ding-Time sei zu spät.

Mehr lesen
Ab­gren­zung von diä­te­ti­schem Le­bens­mit­tel und Prä­sen­ta­ti­ons­arz­nei­mit­tel

Wird ein Er­zeug­nis als Le­bens­mit­tel für be­son­de­re me­di­zi­ni­sche Zwe­cke in den Ver­kehr ge­bracht, be­wir­ken die dafür ver­pflich­ten­den An­ga­ben grund­sätz­lich nicht, dass es auf­grund der Prä­sen­ta­ti­on als Arz­nei­mit­tel ein­zu­stu­fen ist. Das gilt laut Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt auch dann, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­ord­nung als Le­bens­mit­tel für be­son­de­re me­di­zi­ni­sche Zwe­cke nicht vor­lie­gen. Schutz vor Falsch­de­kla­ra­tio­nen biete das Le­bens­mit­tel­recht.

Mehr lesen
LG Mün­chen I will im Mai 2022 über Wire­card-Bi­lan­zen ent­schei­den

Im Wire­card-Skan­dal könn­te es An­fang Mai 2022 das erste Ge­richts­ur­teil über die mut­ma­ß­lich ge­fälsch­ten Bi­lan­zen des zu­sam­men­ge­bro­che­nen Kon­zerns geben. Der Zi­vil­pro­zess vor dem Land­ge­richt Mün­chen I, in dem In­sol­venz­ver­wal­ter Mi­cha­el Jaffé die Wire­card-Bi­lan­zen für 2017 und 2018 für nich­tig er­klä­ren las­sen will, hat große Be­deu­tung für Ak­tio­nä­re, Fi­nanz­amt und auch die Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft EY.

Mehr lesen
Test­pflicht an rhein­land-pfäl­zi­schen Schu­len war recht­mä­ßig

Die Co­ro­na-Test­pflicht als Vor­aus­set­zung für die Teil­nah­me am Prä­senz­un­ter­richt in rhein­land-pfäl­zi­schen Schu­len be­geg­net kei­nen durch­grei­fen­den recht­li­chen Be­den­ken. Dies ent­schied das Ver­wal­tungs­ge­richt Ko­blenz mit einem am Frei­tag ver­öf­fent­lich­ten Ur­teil. Die Klage eines Grund­schü­lers, der unter an­de­rem die Fest­stel­lung be­gehr­te, auch ohne Durch­füh­rung eines Co­ro­na-Tests am Prä­senz­un­ter­richt teil­neh­men zu dür­fen, blieb damit er­folg­los.

Mehr lesen
Feh­len­de Elek­tro­kas­sen-Pflicht kein struk­tu­rel­les Voll­zugs­de­fi­zit

Die feh­len­de ge­setz­li­che Ver­pflich­tung zur Füh­rung einer elek­tro­ni­schen Kasse ver­ur­sacht kein struk­tu­rel­les, dem Ge­setz­ge­ber zu­zu­rech­nen­des Voll­zugs­de­fi­zit. Damit blieb vor dem Bun­des­fi­nanz­hof die Re­vi­si­on eines Gas­tro­noms er­folg­los, der dem Staat vor­wirft, durch die Dul­dung of­fe­ner La­den­kas­sen Steu­er­hin­ter­zie­hung zu er­leich­tern. Nach An­sicht des Ge­richts be­steht je­doch auch für Be­trei­ber einer of­fe­nen La­den­kas­se ein Ent­de­ckungs­ri­si­ko bei Ma­ni­pu­la­tio­nen.

Mehr lesen
Ös­ter­reich er­laubt Bei­hil­fe zum Sui­zid

In Ös­ter­reich kön­nen schwer kran­ke Men­schen vom neuen Jahr an Zu­gang zu töd­li­chen Me­di­ka­men­ten er­hal­ten. Das Par­la­ment in Wien be­schloss am Don­ners­tag­abend mit gro­ßer Mehr­heit ge­setz­li­che Re­geln für die Bei­hil­fe zum Sui­zid. Die Mög­lich­keit einer Ster­be­ver­fü­gung - ähn­lich einer Pa­ti­en­ten­ver­fü­gung - steht al­ler­dings nur Men­schen offen, die dau­er­haft schwer krank sind, und un­heil­bar Kran­ken. Ak­ti­ve Ster­be­hil­fe bleibt ver­bo­ten.

Mehr lesen
Nach Ende der Er­mitt­lun­gen zum Ha­nau­er An­schlag blei­ben of­fe­ne Fra­gen

In nur sechs Mi­nu­ten hat der At­ten­tä­ter von Hanau vor knapp zwei Jah­ren neun Men­schen er­schos­sen. Keine Mit­wis­ser, keine Ge­hil­fen - für die Er­mitt­ler war der At­ten­tä­ter von Hanau ein Ein­zel­tä­ter mit ras­sis­ti­schen Mo­ti­ven. Auch wenn die Bun­des­an­walt­schaft die Er­mitt­lungs­ak­ten zu dem An­schlag vom 19.02.2020 nun schlie­ßt, blei­ben aus Sicht der An­ge­hö­ri­gen viele Fra­gen offen. Aus ihrer Sicht än­dert das nichts am Vor­wurf des Be­hör­den­ver­sa­gens. 

Mehr lesen
An­for­de­run­gen an Er­mes­sen bei Ent­schei­dung über Ver­lust uni­ons­recht­li­chen Auf­ent­halts­rechts

Die Fest­stel­lung des Ver­lusts des Auf­ent­halts­rechts des dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen Ehe­gat­ten einer Uni­ons­bür­ge­rin aus Grün­den der öf­fent­li­chen Ord­nung er­for­dert eine Er­mes­sens­ent­schei­dung, bei der sich die Aus­län­der­be­hör­de auch mit der sub­stan­ti­iert vor­ge­tra­ge­nen Ge­fahr von Nach­tei­len im Her­kunfts­staat un­ter­halb der Schwel­le im Asyl­ver­fah­ren zu prü­fen­der Nach­tei­le (hier: er­neu­te Be­stra­fung in sei­nem Her­kunfts­land) er­mes­sens­ge­recht aus­ein­an­der­setzt. Dies hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ent­schie­den.

Mehr lesen
2G-Regel im Ein­zel­han­del in Nie­der­sach­sen vor­läu­fig außer Voll­zug
In Nie­der­sa­chen gilt ak­tu­ell keine 2G-Regel mehr im Ein­zel­han­del. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Lü­ne­burg hat die ent­spre­chen­de Rechts­vor­schrift, die ein Zu­tritts­ver­bot für Kun­den an­ord­net, die weder über einen Impf- noch über einen Ge­ne­se­nen­nach­weis ver­fü­gen, auf An­trag einer La­den­be­trei­be­rin vor­läu­fig außer Voll­zug ge­setzt. Die In­fek­ti­ons­schutz­maß­nah­me sei weder not­wen­dig noch mit dem all­ge­mei­nen Gleich­heits­satz ver­ein­bar, so das Ge­richt. Mehr lesen
Donnerstag, 16.12.2021
Haft­stra­fen für Kli­ma­ak­ti­vis­ten in Lon­don nach Stra­ßen­blo­cka­den

Weil sie mit der Blo­cka­de von bri­ti­schen Au­to­bah­nen gegen einst­wei­li­ge Ver­fü­gun­gen ver­sto­ßen haben, hat ein Ge­richt zwei Kli­ma­ak­ti­vis­ten zu knapp drei Mo­na­ten Haft ver­ur­teilt. Sie­ben wei­te­re er­hiel­ten je­weils Be­wäh­rungs­stra­fen von zwei Mo­na­ten. Die Ver­ur­teil­ten ge­hö­ren zur Grup­pe In­su­la­te Bri­tain, die sich für die flä­chen­de­cken­de Wär­me­iso­lie­rung von Häu­sern in Großbri­tan­ni­en ein­setzt.

Mehr lesen
Drei­jäh­ri­ge haben An­spruch auf sechs Stun­den Kin­der­gar­ten täg­lich

Kin­der, die das drit­te Le­bens­jahr voll­endet haben, haben bis zum Schul­ein­tritt An­spruch auf För­de­rung in einer Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung von mon­tags bis frei­tags im Um­fang von je­weils sechs Stun­den. Dies hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Nie­der­sach­sen in Lü­ne­burg in einem Eil­ver­fah­ren unter Hin­weis dar­auf ent­schie­den, dass nur so der Zweck er­reicht wer­den könne, die Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und Kin­der­er­zie­hung zu er­leich­tern.

Mehr lesen
Harte Vor­wür­fe in De­bat­te um Kre­dit-Um­schich­tung im Bun­des­haus­halt

Die Op­po­si­ti­on hat Fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner (FDP) wegen der ge­plan­ten Um­schich­tung von Mil­li­ar­den-Kre­di­ten im Haus­halt Ver­fas­sungs­bruch vor­ge­wor­fen. Die Ampel-Frak­tio­nen be­schul­dig­ten vor allem die Union am Don­ners­tag dar­auf­hin der Heu­che­lei und des Op­por­tu­nis­mus. Lind­ner ver­tei­dig­te seine Pläne. An­fang des neuen Jah­res soll dar­über im Par­la­ment ab­ge­stimmt wer­den.

Mehr lesen
Tsche­chi­sches Ver­fas­sungs­ge­richt be­stä­tigt Co­ro­na-Pan­de­mie­ge­setz

Das tsche­chi­sche Ver­fas­sungs­ge­richt hat das im Fe­bru­ar be­schlos­se­ne Co­ro­na-Pan­de­mie­ge­setz in ent­schei­den­den Tei­len für ver­fas­sungs­kon­form er­klärt. Das teil­te ein Spre­cher des Ge­richts mit Sitz in Brünn (Brno) ges­tern mit. Das Ge­setz er­mög­licht es dem Ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um, zur Be­kämp­fung der Co­ro­na-Pan­de­mie unter an­de­rem Ge­schäf­te zu schlie­ßen, öf­fent­li­che Ver­an­stal­tun­gen zu ver­bie­ten und den Schul­be­trieb ein­zu­schrän­ken.

Mehr lesen
EU-Haft­be­fehl nach Auf­he­bung einer Am­nes­tie zu­läs­sig

Im Fall des 1995 ent­führ­ten Soh­nes des da­ma­li­gen slo­wa­ki­schen Prä­si­den­ten Michal Kovac darf im Rah­men der nach Auf­he­bung der den Ver­däch­ti­gen ge­währ­ten Am­nes­tie fort­ge­führ­ten Straf­ver­fol­gung ein Eu­ro­päi­scher Haft­be­fehl er­las­sen wer­den. Dies hat der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof ent­schie­den. Das Ver­bot dop­pel­ter Straf­ver­fol­gung stehe nicht ent­ge­gen, da noch nicht über die straf­recht­li­che Ver­ant­wort­lich­keit der An­ge­klag­ten ent­schie­den wor­den sei.

Mehr lesen
Ver­lang­sa­mung eines Films schafft kein neues Be­weis­mit­tel

Wird in einer Haupt­ver­hand­lung ein Film an­ge­hal­ten, so dass ein Ein­zel­bild ent­steht, oder wer­den ein­zel­ne Se­quen­zen ver­grö­ßert oder ver­lang­samt ab­ge­spielt, ent­ste­hen da­durch keine neuen Be­weis­mit­tel. Der Bun­des­ge­richts­hof wies die Re­vi­si­on eines im Rah­men der Ham­bur­ger Kra­wal­le zum G20-Gip­fel Ver­ur­teil­ten zu­rück, der eine Ver­let­zung der Ver­tei­di­gung be­haup­te­te, weil das Ge­richt den Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zuvor die Ver­grö­ße­run­gen und Ein­zel­bil­der nicht hatte zu­kom­men las­sen.

Mehr lesen
Ab­gas­skan­dal: Scha­den­er­satz­an­spruch nach Nicht­aus­übung ver­brief­ten Rück­ga­be­rechts

Der Käu­fer eines – wie sich spä­ter her­aus­stell­te – vom Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Autos kann auch dann einen Scha­den­er­satz­an­spruch gegen die Au­to­her­stel­le­rin (hier: die Audi AG) aus § 826 BGB haben, wenn er von einem Rück­ga­be­recht, das im zur Fi­nan­zie­rung des Au­to­kaufs ge­schlos­se­nen Dar­le­hens­ver­trag (mit der Audi Bank) ver­brieft war, nach Kennt­nis­er­lan­gung vom Ab­gas­skan­dal und der Be­trof­fen­heit sei­nes Autos kei­nen Ge­brauch ge­macht hat. Dies stell­te der Bun­des­ge­richts­hof klar.

Mehr lesen
Ver­sa­gung der Rest­schuld­be­frei­ung bei Falsch­an­ga­ben im Ver­gleich

Macht der Rechts­an­walt eines In­sol­venz­schuld­ners im Zuge eines Ver­gleichs­an­ge­bots fal­sche An­ga­ben über die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se eines Grund­stücks, kann die Rest­schuld­be­frei­ung ver­sagt wer­den. Laut Bun­des­ge­richts­hof muss sich der Schuld­ner die For­mu­lie­run­gen sei­nes Ju­ris­ten als ei­ge­ne zu­rech­nen las­sen. Ent­schei­dend sei die wis­sent­li­che und bil­li­gen­de Wei­ter­lei­tung an den Emp­fän­ger.

Mehr lesen
BGH ver­weist Ver­fah­ren zu Gren­zen rechts­staats­wid­ri­ger Tat­pro­vo­ka­ti­on zu­rück

Der Bun­des­ge­richts­hof hat ein Ver­fah­ren wegen Han­del­trei­bens mit Be­täu­bungs­mit­teln an die Vor­in­stanz zu­rück­ver­wie­sen, um die Rolle eines von der Po­li­zei ein­ge­setz­ten Ver­deck­ten Er­mitt­lers bes­ser be­ur­tei­len zu kön­nen. In Be­tracht komme eine rechts­staats­wid­ri­ge Tat­pro­vo­ka­ti­on. Der Ver­deck­te Er­mitt­ler hatte bei den an­ge­klag­ten Klein­dea­lern nach grö­ße­ren Men­gen an Can­na­bis und Ko­ka­in nach­ge­fragt, die diese schluss­end­lich auch be­schaff­ten.

Mehr lesen
Keine Nach­ge­wäh­rung von Ur­laub bei Co­ro­na-Qua­ran­tä­ne

Eine Ar­beit­neh­me­rin hat kei­nen An­spruch auf Nach­ge­wäh­rung von Ur­laubs­ta­gen, wenn sie in ihrem Ur­laub eine co­ro­na­be­ding­te Qua­ran­tä­ne­an­ord­nung trifft. Eine Nach­ge­wäh­rung er­for­de­re nach § 9 BUrlG ein ärzt­li­ches Zeug­nis über die Ar­beits­un­fä­hig­keit. Dem stehe eine be­hörd­li­che Qua­ran­tä­ne­an­ord­nung nicht gleich, ent­schied das Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln am 13.12.2021 unter Zu­las­sung der Re­vi­si­on.

Mehr lesen