Die Regelung, nach welcher der Lauf der Unterbrechungsfristen im Strafverfahren unabhängig von der Dauer der Hauptverhandlung gehemmt ist, solange diese aufgrund von Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Corona-Infektionen nicht durchgeführt werden kann, soll verlängert werden. Das Bundeskabinett hat eine entsprechende Formulierungshilfe beschlossen. Die Höchstdauer der Hemmung soll auf einen Monat - im Vergleich zu bislang zwei Monaten - verkürzt werden.
Mehr lesenDer Eintritt der Neumasseunzulänglichkeit führt nicht zu einer Änderung der Rangordnung des § 209 Abs. 1 InsO. Denn die Insolvenzordnung regelt abschließend, dass eine Rangfolgenordnung nur einmal erfolgt. Dies hat das Bundesarbeitsgericht in einem Streit um den insolvenzrechtlichen Rang von Annahmeverzugsansprüchen entschieden.
Mehr lesenBei einem nachvertraglichen Wettbewerbsverbot hat der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine Entschädigung zu zahlen, die sich auf Grundlage der vom Arbeitnehmer zuletzt bezogenen "vertragsmäßigen Leistungen" berechnet. Diese müssen laut einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts auf dem Austauschcharakter des Arbeitsvertrags beruhen und vom Arbeitgeber als Vergütung für geleistete Arbeit geschuldet sein. Leistungen Dritter erhöhen die Karenzentschädigung demnach nicht.
Mehr lesenEinem Apotheker, der Krebskranke jahrelang mit unterdosierten Arzneimitteln versorgt hat und deswegen zu einer zwölfjährigen Haftstrafe mit lebenslangem Berufsverbot verurteilt worden ist, ist zu Recht die Approbation widerrufen worden. Das hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen entschieden. Dass der Apotheker gegen die strafrechtliche Verurteilung Verfassungsbeschwerde eingelegt hat, über die noch nicht entschieden ist, ändere hieran nichts, so das Gericht.
Mehr lesenFür die Beurteilung, ob eine Werbung den durchschnittlichen Verbraucher irreführt, ist der Gesamteindruck der Anzeige maßgebend. Der Bundesgerichtshof verlangt dabei die Würdigung jedes einzelnen Merkmals der beanstandeten Reklame. Wer einzelne Elemente nur isoliert betrachte, schöpfe den Prozessstoff nicht ausreichend aus.
Mehr lesenIn Niedersachsen ist es ab sofort möglich, telefonisch Fragen zu den Abläufen in der Justiz zu stellen. Ab dem 26.08.2022 ist der "INFOService Niedersächsische Justiz" erreichbar. "Vielen Menschen fällt der Zugang zur Justiz nicht leicht", sagt Justizministerin Barbara Havliza. Ihr sei es wichtig, für alle Bürgerinnen und Bürger eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Fragen unkompliziert stellen zu können. Die Auskunft ist kostenlos. Eine Rechtsberatung erfolgt bei der Hotline allerdings nicht.
Mehr lesenBei unsachgemäßer Einlagerung eines Schiffes im Winterlager haftet der Lagerbetreiber für Schäden. Das hat das Oberlandesgericht Schleswig entschieden. Auf das Vertragsverhältnis zwischen Schiffseigner und Lagerbetreiber sei auch dann Lagervertragsrecht anwendbar, wenn die zugrundeliegende Vereinbarung als "Miet-Vereinbarung" bezeichnet wurde. Anders als bei einem Mietvertrag schulde der Lagerbetreiber die ordnungsgemäße Aufbewahrung der Sache.
Mehr lesenDas Urteil gegen den Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, das gegen den Rechtsextremisten Stephan Ernst im Januar 2021 eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt hatte, bestätigt. Auch der Freispruch des Mitangeklagten Markus H. von der diesem unter anderem vorgeworfenen Beihilfe zur Tat, wurde nicht beanstandet.
Mehr lesenArbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will Arbeitgeber grundsätzlich verpflichten, Beschäftigten zum Schutz vor Corona-Infektionen Heimarbeit anzubieten. Es soll aber auch Ausnahmen geben, wie aus einem Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums Medienberichten zufolge hervorgeht. Die Regelung soll zum 01.10.2022 in Kraft treten und bis zum 07.04.2023 gelten. Die Homeoffice-Angebots-Pflicht war im März ausgelaufen.
Mehr lesenDie Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen in Deutschland kommt langsamer als versprochen voran. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die 5-Jahres-Frist, in der Bund und Länder ihre Verwaltungsdienstleistungen digitalisieren sollten, läuft Ende 2022 ab. Es sei jedoch unwahrscheinlich, so die Bundesregierung, dass besonders häufig angefragte Dienstleistungen bis dahin online erledigt werden können.
Mehr lesenDas Bundeskabinett hat am 24.08.2022 Maßnahmen zur Energieeinsparung für die kommende und die übernächste Heizperiode beschlossen. Den Rechtsrahmen bilden zwei Verordnungen, die auf dem Energiesicherungsgesetz basieren. Die Regelungen richten sich an öffentliche Körperschaften, Unternehmen und private Haushalte. Hintergrund ist die angespannten Gasversorgungslage durch den russischen Angriff auf die Ukraine.
Mehr lesenDie Bundesregierung will ausschließen, dass Menschen mit Behinderung oder Hochbetagten für den Fall zu knapper Intensivkapazitäten in der Pandemie benachteiligt werden. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur sogenannten Triage vor, der am 24.08.2022 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.
Mehr lesenUm die Stromversorgung in der Energiekrise in Deutschland zu sichern, sollen Energietransporte vorübergehend Vorrang auf der Schiene haben. Das hat die Bundesregierung am Mittwoch in einer Rechtsverordnung festgelegt, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr erarbeitet hat. Ziel sei es, den Betrieb von Kraftwerken, Raffinerien und Stromnetzen sicherzustellen.
Mehr lesenDie Bundesregierung will die Corona-Schutzvorgaben für die kältere Jahreszeit wieder verschärfen. Die am Mittwoch vom Kabinett gebilligten Pläne sehen eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen vor. Kinder zwischen sechs und 14 Jahren und Personal sollen auch medizinische Masken tragen können. In Kliniken und Pflegeheimen soll Maskenpflicht gelten; dort soll man vor dem Zutritt auch einen negativen Corona-Test nachweisen müssen.
Mehr lesenDer Deutsche Richterbund (DRB) fordert angesichts erheblicher Personalprobleme und großer Digitalisierungsaufgaben ein umfangreiches Investitionspaket für die Justiz. Trotz des ersten Bund-Länder-Pakts für den Rechtsstaat hätten sich Personallücken in vielen Gerichten und Staatsanwaltschaften nur teilweise geschlossen, beklagt der DRB in einer aktuellen Mitteilung. Neue gesetzliche Aufgaben hätten die Stellenzuwächse weitgehend wieder aufgezehrt.
Mehr lesenGelangt ein Protokoll nicht innerhalb der Fünfmonatsfrist nach Verkündung des Urteils zur Akte, hat dies keine Einwirkungen auf dessen Beweiskraft. Laut Bundesgerichtshof ist entscheidend, dass es zeitnah zum beurkundeten Termin erstellt wird und zumindest die Urteilsformel im Zeitpunkt der Bekanntmachung schriftlich niedergelegt ist. Eine mit dem dienstlichen Programm "Forumstar" automatisch ausgeworfene Verfügung gleichen Datums könne dies belegen.
Mehr lesenErst die Kenntnisnahme einer kündigungsberechtigten Person beim Arbeitgeber von allen kündigungsrelevanten Tatsachen setzt die Frist zur außerordentlichen Kündigung des Arbeitnehmers in Gang. Das Bundesarbeitsgericht lässt diesen Grundsatz nur außer Acht, wenn die Kenntnisnahme treuwidrig nach hinten geschoben wurde. Das setze aber eine zielgerichtete Behinderung des Informationsflusses zur kündigungsberechtigten Person voraus.
Mehr lesenDas Bundesverteidigungsministerium muss der Presse Auskunft über Details zu Entstehung und Veröffentlichung eines Fotos erteilen, das den Sohn von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) in einem Hubschrauber der Bundeswehr zeigt. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln entschieden. Der Sohn der Verteidigungsministerin hatte das Foto auf seinem damals öffentlich einsehbaren Instagram-Profil veröffentlicht. Das Gericht hat dem Eilantrag eines Journalisten teilweise stattgegeben.
Mehr lesenDas Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat die Folgeklage des homosexuellen Algeriers Abdelkarim Bendjeriou-Sedjerari aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 16.08.2022 erneut abgewiesen. Das Gericht geht weiterhin davon aus, dass es für homosexuelle Männer in Algerien kein "real risk" einer Anklage gibt, heißt es in dem gestern mitgeteilten Fall. Der Kläger hatte bereits als Minderjähriger mehrere Asylanträge gestellt, die sämtlich erfolglos geblieben waren. 1998 war Bendjeriou-Sedjerari erstmals nach Algerien abgeschoben worden.
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