Donnerstag, 19.1.2023
Schulentlassung bei fortgesetzten Regelverstößen und Gewaltanwendungen rechtmäßig

Eine Wuppertaler Realschule durfte einen elfjährigen Schüler mit sofortiger Wirkung von der Schule entlassen, weil er sich wiederholt nicht an Regeln gehalten und Mitschüler verletzt und beleidigt hatte. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat die Rechtmäßigkeit der Ordnungsmaßnahme bestätigt. Sie sei gerechtfertigt und geboten gewesen, insbesondere da vorausgegangene, mildere Maßnahmen erfolglos geblieben seien.

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Frist für Grundsteuererklärungen läuft bald aus

Wenige Tage vor Fristende für die Abgabe der Grundsteuererklärung haben bisher 61% der Eigentümer ihre Erklärung abgegeben. Dies teilte das Finanzministerium in Stuttgart mit. Die Frist zur Einreichung der Erklärung endet am 31. Januar. Danach würden Betroffene voraussichtlich im ersten Quartal an ihre Pflicht zur Abgabe erinnert. Spätestens danach sollten versäumte Erklärungen unverzüglich nachgeholt werden.

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Zypern entzieht zahlreichen Investoren die Staatsbürgerschaft
Zypern versucht einen Schlussstrich unter den Skandal der illegalen oder unrechtmäßigen Vergabe von Staatsbürgerschaften zu ziehen. Der Ministerrat hat bislang 232 Menschen ihre sogenannten Goldene Pässe wieder entzogen, die sie mit Investitionen in Millionenhöhe erkauft hatten, wie die Zeitung "Phileleftheros" unter Berufung auf die Regierung in Nikosia berichtete. Mehr lesen
Durch Testament eingesetzter Erbe trägt Risiko der Unwirksamkeit
Ein durch Testament eingesetzter Erbe trägt auch bei Gutgläubigkeit das Risiko der Unwirksamkeit. Hierauf wies das Oberlandesgericht Celle hin. Hintergrund ist der Fall eines Steuerberaters, der von einer alleinstehenden Frau mit Millionen-Vermögen als Erbe vorgesehen war. Das Landgericht hatte Ende 2021 festgestellt, dass er nicht Erbe geworden ist. Seine dagegen eingelegte Berufung nahm er jetzt nach einem Hinweis des OLG zurück. Mehr lesen
Vorgärten in Niedersachsen müssen Grünflächen sein

Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat sich erstmals mit der bauordnungsrechtlichen Unzulässigkeit von Schottergärten befasst. Demnach dürfen Vorgärten nicht überwiegend aus Kiesbeeten bestehen, in denen nur einzelne Pflanzen wachsen. Das Gericht bestätigte die Rechtmäßigkeit einer entsprechenden Beseitigungsverfügung der Stadt Diepholz. Die zugrundeliegende Bauordnungsvorschrift diene dem Zweck, eine "Versteinerung der Stadt" zu verhindern.

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Erstmals Urteil gegen Klimaaktivisten wegen Straßenblockade bestätigt

Das Landgericht Berlin hat erstmalig eine vorinstanzliche Verurteilung im Rahmen der Verfahren gegen Klimaaktivisten der "Letzten Generation" bestätigt. Der Mann war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, nachdem er sich an einer Straßenblockade der Gruppierung beteiligte hatte. Das LG bestätigte die Entscheidung und verwarf die Berufung des 21-Jährigen. Dieser habe sich ungeachtet etwaiger "hehrer politischer Motive" der Nötigung strafbar gemacht.

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Großbritannien: Nach Brexit droht Streit um radikalen Bruch mit allen EU-Regeln

Die konservative britische Regierung stößt mit ihrem Plan, radikal alle aus EU-Zeiten übernommenen Regelungen abzuschaffen, auf heftige Kritik. Nicht nur Opposition und Umweltorganisationen, auch Abgeordnete der eigenen Tory-Partei warnen vor drastischen Folgen. Das entsprechende Gesetzespaket "Retained EU Law Bill" stand zuletzt im britischen Unterhaus auf der Agenda - danach ist das Oberhaus am Zug, wo ebenfalls Widerstand erwartet wird.

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Mittwoch, 18.1.2023
Gleicher Lohn für Rettungsassistent bei geringfügiger Beschäftigung

Geringfügig Beschäftigte, die in Bezug auf Umfang und Lage der Arbeitszeit keinen Weisungen des Arbeitgebers unterliegen, jedoch Wünsche anmelden können, denen dieser allerdings nicht nachkommen muss, dürfen bei gleicher Qualifikation für die identische Tätigkeit keine geringere Stundenvergütung erhalten als Vollzeitbeschäftigte, die verbindlich zur Arbeit eingeteilt werden. Dies hat das Bundesarbeitsgericht am Mittwoch entschieden.

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Experten sehen härtere Strafen für "Klimakleber" eher skeptisch

Freiheitsstrafen und höhere Geldstrafen sind im Umgang mit Klimaaktivisten aus Sicht der meisten Experten nicht das Mittel der Wahl. Das zeigte sich am Mittwoch bei einer Anhörung von Sachverständigen zu einem Vorschlag der Union für entsprechende Strafverschärfungen im Rechtsausschuss des Bundestages. "Wir würden unnötig junge, engagierte Menschen kriminalisieren", sagte die Kriminologin Katrin Höffler von der Universität Leipzig.

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Betriebsschließungsversicherung muss für zweiten Lockdown zahlen

Verweisen Versicherungsbedingungen nur auf im IfSG genannte Krankheiten, beschränkt sich das Leistungsversprechens nicht auf den Rechtszustand im Zeitpunkt des Vertragsschlusses. Dies hat der Bundesgerichtshof am Mittwoch klargestellt. Einer Hotelbetreiberin aus Niedersachsen können daher Ansprüche aus einer Betriebsschließungsversicherung wegen des "zweiten Lockdowns" zustehen, da Corona zu diesem Zeitpunkt im IfSG namentlich genannt wurde. Hingegen ist der Versicherer nicht verpflichtet, eine Entschädigung aus Anlass der Betriebsschließung während des sogenannten ersten Lockdowns zu zahlen.

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Verfassungstreue ehrenamtlicher Richter soll gesetzlich verankert werden

Das Bundesjustizministerium hat einen Referentenentwurf zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes vorgelegt. Ziel der vorgeschlagenen Änderungen sei insbesondere die ausdrückliche Regelung des Erfordernisses der Verfassungstreue ehrenamtlicher Richterinnen und Richter, teilt das Ministerium mit. Damit solle die Pflicht zur Verfassungstreue besser sichtbar und deren besondere Bedeutung ausdrücklich hervorgehoben werden.

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Medikamentöse Zwangsbehandlung in vorläufiger Unterbringung nach § 126a StPO

Über die Rechtmäßigkeit einer medikamentösen Zwangsbehandlung im Rahmen einer vorläufigen Unterbringung nach § 126a StPO darf nur mit Beteiligung des Pflichtverteidigers und persönlicher Anhörung der betroffenen Person unter sachverständiger Beratung entschieden werden. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden und zudem betont, dass an eine Zwangsbehandlung in der vorläufigen Unterbringung besonders hohe Anforderungen zu stellen seien.

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Rückruf einer Gewürzmischung nach Salmonellenverdacht

Eine Gewürzhändlerin aus Berlin muss sämtliche Gewürzmischungen, die sie aus einer in Tansania bestellten Charge Pfeffer hergestellt hat, wegen Salmonellenverdachts zurückrufen, auch wenn der Salmonellentest nur bei einem Teil der Charge positiv ausgefallen war. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden. Es argumentiert, eine Kontamination des Pfeffers im Ursprungsland sei wahrscheinlicher als eine solche im Inland.

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Interessenabwägung bei Teilungsversteigerung in Trennungszeit

Eine Teilungsversteigerung einer als Ehewohnung genutzten Immobilie in der Trennungszeit ist nicht generell unzulässig, verlangt aber eine umfassende Abwägung. Die Ehewohnung behält ihren räumlich geschützten Charakter grundsätzlich bis zur Scheidung, bekräftigt der Bundesgerichtshof. Dabei würden die schutzwürdigen Belange des teilungsunwilligen Partners durch Einwendungen im Drittwiderspruchsverfahren und vollstreckungsschützende Vorschriften gewahrt.

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Inlandstat trotz Begehung im Ausland

Werden im Rahmen eines einheitlichen Lebenssachverhalts Straftaten teils in Deutschland, teils im Ausland begangen, handelt es sich regelmäßig bei allen Delikten um Inlandstaten. Der Bundesgerichtshof lehnte es ab, einen einheitlichen Lebensvorgang zu trennen und eine gefährliche Körperverletzung in den Niederlanden im Zuge einer Entführung nach Deutschland nicht nach deutschem Recht zu bestrafen. Eine tatbestandsbezogene Auslegung sei gerade im Hinblick auf das europarechtlich verankerte Verbot der Doppelbestrafung nicht geboten. 

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Geschwindigkeitsüberschreitung: Recht auf Einsicht in Wartungs- und Reparaturunterlagen des Messgeräts

Dem Betroffenen eines Bußgeldverfahrens wegen Geschwindigkeitsüberschreitung darf die Einsicht in Wartungs- und Reparaturunterlagen des Messgeräts nicht verwehrt werden. Ansonsten sei das Recht auf ein faires Verfahren verletzt. Dies hat der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg unter Verweis auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts entschieden.

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EU-Korruptionsskandal: Mutmaßlicher Drahtzieher will kooperieren

Im Korruptionsskandal um das EU-Parlament hat der mutmaßliche Drahtzieher Pier Antonio Panzeri eine umfassende Zusammenarbeit mit der belgischen Justiz zugesagt. Wie die zuständige Staatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte, unterschrieb der ehemalige EU-Abgeordnete gestern eine entsprechende Vereinbarung. Im Gegenzug werde seine Strafe reduziert. Die Behörde selbst sprach von einer "wichtigen Entwicklung".

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Klimaaktivist scheitert mit Eilantrag gegen Betretensverbot in Fechenheimer Wald

Ein Klimaaktivist ist mit seinem Eilantrag gegen eine Allgemeinverfügung, die das Betreten eines bestimmten Bereiches des Fechenheimers Waldes untersagt, gescheitert. Die Allgemeinverfügung sei offensichtlich rechtmäßig und das Betretensverbot verhältnismäßig, entschied das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main. Denn die in einem angrenzenden Rodungsgebiet stattfindenden Arbeiten stellten eine Gefahr für Waldbesucher dar, die mit dem Betretensverbot abgewendet werden solle.

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DAV fordert einheitliches System für Verhandlungen per Video

Bei den Plänen für digitale Verhandlungen sollte aus Sicht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) unbedingt eine bundeseinheitliche Software-Lösung angestrebt werden. "Wir müssen uns dem Thema der Digitalisierung nicht nur stellen, sondern wir wollen die effektiven Möglichkeiten dadurch auch nutzen", sagte DAV-Präsidentin Edith Kindermann gestern in Berlin. Ein großer Schub für die Digitalisierung wäre beispielsweise zu erwarten, "wenn wir bei den Videoverhandlungen ein bundeseinheitliches Videokonferenzportal hätten".

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Lange Haftstrafen für weltweiten Drogenhandel über das Internet

Weil sie über das Internet weltweit Drogen verkauft haben, sind zwei Männer vor dem Landgericht Bamberg zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die beiden 46 Jahre alten geständigen Angeklagten müssen für sieben Jahre und zwei Monate in Haft und sollen zudem in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden, wie ein Sprecher des Gerichts gestern mitteilte.

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