Freitag, 4.11.2022
An­kla­ge gegen frü­he­ren NS-Wach­mann nicht zu­ge­las­sen

Das Land­ge­richt Ber­lin hat die An­kla­ge gegen einen mut­ma­ß­li­chen ehe­ma­li­gen Wach­mann eines NS-Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­gers ab­ge­lehnt. Der heute 99-Jäh­ri­ge sei aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den dau­er­haft ver­hand­lungs­un­fä­hig, so das LG. Die An­kla­ge hatte dem Mann Bei­hil­fe zum Mord an min­des­tens 809 so­wje­ti­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen vor­ge­wor­fen.

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Un­zu­läs­si­ge Ver­bin­dung von Straf­ver­fah­ren durch Ver­ein­ba­rung

Ein Straf­ver­fah­ren, das bei einem Amts­ge­richt rechts­hän­gig ist, kann nicht ein­fach per Ver­ein­ba­rung zwi­schen den be­tei­lig­ten Ge­rich­ten von einem Land­ge­richt in einem an­de­ren Ge­richts­be­zirk über­nom­men wer­den. Der Bun­des­ge­richts­hof hob ein Ur­teil, das auf einer sol­chen Über­nah­me be­ruh­te, auf, und gab das Ver­fah­ren an das ur­sprüng­li­che Amts­ge­richt zu­rück. Die Rechts­hän­gig­keit beim Amts­ge­richt sei nie weg­ge­fal­len.

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Kein Scha­dens­er­satz nach Kof­fer-Dieb­stahl am Flug­ha­fen

Flug­rei­sen­de kön­nen kei­nen Scha­dens­er­satz von der Be­trei­be­rin eines Flug­ha­fens ver­lan­gen, wenn ihre Kof­fer beim Ent­la­den von Per­so­nen ent­wen­det wer­den, die sich fälsch­lich als Flug­ha­fen­an­ge­stell­te aus­ge­ben. Dies hat das Land­ge­richt Frank­furt am Main ent­schie­den und die Scha­dens­er­satz­kla­ge von zwei Pas­sa­gie­ren ab­ge­wie­sen. Nach An­ga­ben der Be­trof­fe­nen han­del­te es sich um Kof­fer der Lu­xus­mar­ke Louis Vuit­ton mit hoch­wer­ti­gen Klei­dungs­stü­cken.

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Ver­tei­lung der Dar­le­gungs­last beim Rest­scha­dens­er­satz

Bei Gel­tend­ma­chung eines Rest­scha­dens­er­sat­zes in einem Die­sel­fall muss der Klä­ger auch zur Höhe einer et­waig ab­zu­zie­hen­den Händ­ler­mar­ge vor­tra­gen. Der Bun­des­ge­richts­hof be­ton­te, dass eine se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last die Her­stel­le­rin nur dann trifft, wenn der Ge­schä­dig­te keine Mög­lich­keit zur wei­te­ren Sach­auf­klä­rung hat. Hier könne er selbst beim Händ­ler nach­fra­gen.

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Busch­mann ver­spricht in Kiew Un­ter­stüt­zung für EU-Bei­tritt

Deutsch­land und die Ukrai­ne haben ein Ar­beits­pro­gramm zur Zu­sam­men­ar­beit im Jus­tiz­be­reich für die kom­men­den Jahre un­ter­zeich­net. Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Marco Busch­mann reis­te dazu erst­mals seit Be­ginn des rus­si­schen An­griffs­kriegs vor mehr als acht Mo­na­ten nach Kiew. "Wir ste­hen heute an der Seite der Ukrai­ne, und wir wer­den es auch in Zu­kunft tun", ver­sprach der FDP-Po­li­ti­ker bei der An­kunft am Bahn­hof der Haupt­stadt.

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Nicht mehr ver­wend­ba­re Alt­rei­fen sind Ab­fall

Des Ver­wal­tungs­ge­richt Gie­ßen hat eine vom Re­gie­rungs­prä­si­di­um Gie­ßen er­las­se­ne Still­le­gungs- und Be­sei­ti­gungs­ver­fü­gung für ein il­le­ga­les Alt­rei­fen­la­ger auf einem Grund­stück in Gro­ßen-Lin­den per Eil­be­schluss be­stä­tigt. Nach An­sicht des Ge­richts han­delt es sich bei den Rei­fen nicht wie vom An­trag­stel­ler vor­ge­tra­gen um Wirt­schafts­gü­ter, son­dern um Ab­fall. Die­sem ist es nun­mehr un­ter­sagt, auf sei­nem Grund­stück wei­te­re Alt­rei­fen oder an­de­re Ab­fäl­le zu la­gern.

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BGH hebt Ur­tei­le zu il­le­ga­ler Zi­ga­ret­ten­fa­brik auf

Der Bun­des­ge­richts­hof hat die Ur­tei­le im Pro­zess um eine der grö­ß­ten je­mals in Deutsch­land ent­deck­ten il­le­ga­len Zi­ga­ret­ten­fa­bri­ken auf­ge­ho­ben. Das Land­ge­richt Kleve hatte zwölf Män­ner im Mai 2021 zu je zwei­ein­halb Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Nun sprach der Bun­des­ge­richts­hof ein­zel­ne Män­ner frei und hob die Ur­tei­le auf, teils aus for­ma­len oder ver­fah­rens­recht­li­chen Grün­den. Eine an­de­re Wirt­schafts­kam­mer des Land­ge­richts muss die Sache nun neu ver­han­deln.

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Bun­des­re­gie­rung will Rah­men­be­din­gung für er­neu­er­ba­re En­er­gi­en ver­bes­sern

Die Bun­des­re­gie­rung hat einen Ge­setz­ent­wurf zur so­for­ti­gen Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für er­neu­er­ba­re En­er­gi­en im Städ­te­bau­recht vor­ge­legt. Mit der No­vel­le soll laut Re­gie­rung der Aus­bau von Wind­ener­gie- und Pho­to­vol­ta­ik-An­la­gen be­schleu­nigt, die Pro­duk­ti­on von Was­ser­stoff aus er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en un­ter­stützt und die Nut­zung von Wind­kraft und Bio­mas­se ver­bes­sert wer­den. Der Bun­des­tag wird am 09.11.2022 erst­mals über den Ent­wurf be­ra­ten.

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Feh­len­der Kita-Platz: Ge­richt setzt Zwangs­geld gegen Land­kreis fest

Das Ver­wal­tungs­ge­richt Stutt­gart hat ge­gen­über dem Land­kreis Böb­lin­gen ein Zwangs­geld in Höhe von 5.000 Euro fest­ge­setzt, da die­ser einem drei­jäh­ri­gen Kind aus dem Land­kreis Böb­lin­gen kei­nen Be­treu­ungs­platz zur Ver­fü­gung ge­stellt hat. Der Land­kreis dürfe sich nicht auf eine Ka­pa­zi­täts­er­schöp­fung be­ru­fen. Als Ju­gend­hil­fe­trä­ger müsse er eine aus­rei­chen­de Zahl von Be­treu­ungs­plät­zen be­reit­stel­len. Die­ser Ver­pflich­tung sei er bis­her nicht nach­ge­kom­men.

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Pilot ohne ei­ge­nes Flug­zeug ist ab­hän­gig be­schäf­tigt

Ein Pilot, der über kein ei­ge­nes Flug­zeug ver­fügt und des­sen Tä­tig­keit sich nach Über­nah­me eines Flug­auf­tra­ges nicht we­sent­lich von der eines an­ge­stell­ten Flug­zeug­füh­rers un­ter­schei­det, ist laut Lan­des­so­zi­al­ge­richt Hes­sen ab­hän­gig be­schäf­tigt. Der Pilot sei in den un­ter­neh­me­ri­schen Be­trieb ein­ge­glie­dert und durch die im Rah­men-Dienst­ver­trag ge­trof­fe­nen Fest­le­gun­gen ge­bun­den ge­we­sen. Fer­ner habe er kein un­ter­neh­me­ri­sches Ri­si­ko ge­tra­gen.

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Donnerstag, 3.11.2022
Er­stat­tung des Flug­prei­ses bei ver­zö­ger­ter Ge­päck­be­för­de­rung
Wenn ein Flug­un­ter­neh­men damit rech­nen muss, Pas­sa­gier­ge­päck nur mit einer er­heb­li­chen Ver­zö­ge­rung an den Ziel­ort trans­por­tie­ren zu kön­nen, hat es die Pas­sa­gie­re vor der Bu­chung dar­auf hin­zu­wei­sen. Un­ter­bleibt ein sol­cher Hin­weis, hat es die dem Pas­sa­gier ent­stan­de­nen Schä­den zu er­set­zen. Ins­be­son­de­re muss es den Flug­preis er­stat­ten, so­weit die Be­för­de­rung für den Pas­sa­gier kei­nen Wert hatte. Dies hat das Ober­lan­des­ge­richt Celle ent­schie­den. Mehr lesen
Abzug von Ta­xi­kos­ten für Fahrt zur Ar­beit le­dig­lich in Höhe der Ent­fer­nungs­pau­scha­le

Wer sich mit dem Taxi zur Ar­beit fah­ren lässt, kann le­dig­lich in Höhe der Ent­fer­nungs­pau­scha­le Auf­wen­dun­gen als Wer­bungs­kos­ten von der Steu­er ab­set­zen. Das hat der Bun­des­fi­nanz­hof ent­schie­den. Bei einem Taxi han­de­le es sich mit Blick auf den Wil­len des Ge­setz­ge­bers nicht um ein be­güns­tig­tes öf­fent­li­ches Ver­kehrs­mit­tel, bei des­sen Be­nut­zung der Ar­beit­neh­mer an­statt der Ent­fer­nungs­pau­scha­le auch hö­he­re tat­säch­li­che Kos­ten an­set­zen darf.

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Vom Ar­beit­ge­ber ge­zahl­tes Ent­gelt für Kenn­zei­chen­wer­bung ist Ar­beits­lohn

Das für Wer­bung des Ar­beit­ge­bers auf dem Kenn­zei­chen­hal­ter des pri­va­ten PKW des Ar­beit­neh­mers ge­zahl­te Ent­gelt ist Ar­beits­lohn, wenn dem zu­grun­de­lie­gen­den "Wer­be­miet­ver­trag" kein ei­gen­stän­di­ger wirt­schaft­li­cher Ge­halt zu­kommt. Das hat der Bun­des­fi­nanz­hof ent­schie­den. Für die Be­mes­sung des "Wer­be­ent­gelts" von jähr­lich 255 Euro sei er­sicht­lich nicht der er­ziel­ba­re Wer­be­ef­fekt ma­ß­geb­lich ge­we­sen, son­dern al­lein die Steu­er­frei­gren­ze nach § 22 Nr. 3 EStG.

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Jus­tiz er­neut un­eins bei "Hängt die Grü­nen"-Pla­ka­ten

Die Jus­tiz bleibt un­eins beim Um­gang mit Hetz­pla­ka­ten der rechts­ex­tre­men Split­ter­par­tei III. Weg mit dem Slo­gan "Hängt die Grü­nen". Wäh­rend das Amts­ge­richt Mün­chen jüngst zwei Män­ner ver­ur­teilt und die Pla­ka­te als Volks­ver­het­zung und Auf­ruf zum Tot­schlag ge­wer­tet hat, hat es das Amts­ge­richt Zwi­ckau ab­ge­lehnt, ein Haupt­ver­fah­ren zu er­öff­nen. Dafür wur­den "recht­li­che Grün­de" an­ge­ge­ben, zu kon­kre­ten De­tails hat sich das Ge­richt bis­her auf Nach­fra­ge nicht ge­äu­ßert.

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Scha­dens­er­satz nach Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz für Gleis­blo­cka­de

Eine Haf­tung für die Be­schä­di­gung einer Sache nach dem Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz setzt kei­nen Ein­griff in die Sach­s­ub­stanz vor­aus. Der Bun­des­ge­richts­hof be­tont, dass der Scha­dens­be­griff von § 7 StVG mit dem von § 823 BGB iden­tisch ist. Dem­entspre­chend könn­ten auch sons­ti­ge Ein­grif­fe in die Ei­gen­tü­mer­po­si­ti­on, die zu einer zu­min­dest vor­über­ge­hen­den Auf­he­bung der Ver­wen­dungs­mög­lich­keit führ­ten, Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus­lö­sen.

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Bür­ger dür­fen Falsch­par­ker für An­zei­ge fo­to­gra­fie­ren

Wer Fotos von Falsch­par­kern im Rah­men einer An­zei­ge an die Po­li­zei schickt, ver­stö­ßt damit im Nor­mal­fall nicht gegen den Da­ten­schutz. Das geht aus zwei Grund­satz­ur­tei­len des Ver­wal­tungs­ge­richts Ans­bach her­vor. Das Ge­richt gab zwei Män­nern Recht, die gegen Ver­war­nun­gen des Baye­ri­schen Lan­des­amts für Da­ten­schutz­auf­sicht (BayL­DA) ge­klagt hat­ten. Die­ses hatte ihre mit Fotos un­ter­mau­er­ten An­zei­gen von Park­ver­stö­ßen auf Geh- und Rad­we­gen ge­rügt.

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Park­land-Schul­mas­sa­ker in den USA: Le­bens­lan­ge Haft für Täter

Der Täter des 2018 ver­üb­ten Mas­sa­kers an einer Schu­le in der US-Stadt Park­land, bei dem 14 Ju­gend­li­che und drei Er­wach­se­ne star­ben, muss le­bens­lang in Haft. Die Rich­te­rin am zu­stän­di­gen Ge­richt im Bun­des­staat Flo­ri­da ver­kün­de­te ges­tern das Straf­maß. Die Ge­schwo­re­nen hat­ten Mitte Ok­to­ber eine le­bens­lan­ge Haft emp­foh­len - Staats­an­walt­schaft und An­ge­hö­ri­ge der Opfer hat­ten die To­des­stra­fe ge­for­dert.

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Zu­gang eines Ver­gleichs­an­ge­bots per E-Mail

Die Ei­gen­heit einer E-Mail, den Adres­sa­ten kurz nach Ab­sen­dung zu er­rei­chen, schränkt die Mög­lich­keit, ein Ver­gleichs­an­ge­bot durch eine wei­te­re E-Mail zu wi­der­ru­fen, er­heb­lich ein. Eine zu üb­li­chen Ge­schäfts­zei­ten im un­ter­neh­me­ri­schen Ver­kehr ver­sen­de­te Nach­richt geht zu, so­bald sie ab­ruf­be­reit vor­liegt, auch ohne tat­säch­li­che Kennt­nis­nah­me. Der Bun­des­ge­richts­hof gab mit die­sem Ar­gu­ment einer Bau­her­rin Recht, die den Wi­der­ruf des An­ge­bots ihrer Ver­trags­part­ne­rin igno­rier­te und die Ver­gleichs­sum­me be­zahl­te.

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Ge­setz­ge­ber muss Da­ten­über­mitt­lung durch Ver­fas­sungs­schutz nach­bes­sern

Die Über­mitt­lungs­be­fug­nis­se der Ver­fas­sungs­schutz­be­hör­den im Staats- und Ver­fas­sungs­schutz nach dem Bun­des­ver­fas­sungs­schutz­ge­setz ver­sto­ßen gegen das Grund­recht auf in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung, so­weit sie zur Über­mitt­lung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten ver­pflich­ten, die mit nach­rich­ten­dienst­li­chen Mit­teln er­ho­ben wur­den. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat daher ent­schie­den, dass der Ge­setz­ge­ber das BVerfSchG bis Ende 2023 über­ar­bei­ten muss.

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Kün­di­gung einer Re­dak­teu­rin wegen an­ti­se­mi­ti­scher Äu­ße­run­gen un­wirk­sam

Das Ar­beits­ge­richt Ber­lin hat die Kün­di­gung einer Re­dak­teu­rin des Sen­ders Deut­sche Welle wegen an­ti­se­mi­ti­scher Äu­ße­run­gen für un­wirk­sam er­klärt. Die Äu­ße­run­gen seien vor Be­stehen eines Ver­trags­ver­hält­nis­ses zum Sen­der er­folgt, so­dass es an einer Pflicht­ver­let­zung fehle, be­fand das Ge­richt. Au­ßer­dem habe sich die Re­dak­teu­rin mitt­ler­wei­le öf­fent­lich von ihren Äu­ße­run­gen di­stan­ziert. Jetzt be­fasst sich das Lan­des­ar­beits­ge­richt mit der An­ge­le­gen­heit.

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