Jus­tiz­re­form: Po­lens Prä­si­dent wen­det sich an Ver­fas­sungs­ge­richt

Po­lens Prä­si­dent An­drzej Duda lässt ein Ge­setz mit Nach­bes­se­run­gen an den um­strit­te­nen Jus­tiz­re­for­men vom Ver­fas­sungs­ge­richt über­prü­fen. Es werfe "ernst­haf­te ver­fas­sungs­recht­li­che Kon­tro­ver­sen" auf, teil­te der na­tio­nal­kon­ser­va­ti­ve Po­li­ti­ker mit. Die No­vel­le könne erst in Kraft tre­ten, wenn ihre Ver­ein­bar­keit mit dem pol­ni­schen Grund­ge­setz ge­klärt sei.

Jus­tiz­mi­nis­ter gegen Zu­ge­ständ­nis­se an EU-Kom­mis­si­on

Jus­tiz­mi­nis­ter Zbi­gniew Zio­bro be­grü­ß­te die Ent­schei­dung der Agen­tur PAP zu­fol­ge am Sams­tag. Eine Po­li­tik der Zu­ge­ständ­nis­se an die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on sei eine schlech­te Po­li­tik und führe nur zu immer neuen For­de­run­gen, sagte der Vor­sit­zen­de der PiS-Ko­ali­ti­ons­par­tei So­li­dar­na Pol­s­ka (So­li­da­ri­sches Polen). Das vom Par­la­ment ver­ab­schie­de­te Ge­setz sieht unter an­de­rem vor, dass für Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten gegen Rich­ter künf­tig statt des Obers­ten Ge­richts das Obers­te Ver­wal­tungs­ge­richt zu­stän­dig sein soll. Die Nach­bes­se­run­gen soll­ten Polen näher an eine Frei­ga­be von mil­li­ar­den­schwe­ren Co­ro­na-Fi­nanz­hil­fen brin­gen. Die EU-Kom­mis­si­on hatte die Gel­der wegen Ver­stö­ßen gegen die Rechts­staat­lich­keit ein­ge­fro­ren.

EuGH hatte Dis­zi­pli­nar­kam­mer für EU-rechts­wid­rig er­klärt

Die seit 2015 re­gie­ren­de Par­tei Recht und Ge­rech­tig­keit (PiS) hatte das Jus­tiz­we­sen des Lan­des um­ge­stal­tet. Die EU-Kom­mis­si­on nahm be­son­ders An­stoß an der 2018 ein­ge­führ­ten Dis­zi­pli­nar­kam­mer am Obers­ten Ge­richts­hof, die jeden Rich­ter oder Staats­an­walt ent­las­sen konn­te. Im Juli 2021 ur­teil­te der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof, dass Polen damit gegen eu­ro­päi­sches Recht ver­stö­ßt. Im Juli 2022 wurde die Dis­zi­pli­nar­kam­mer auf­ge­löst. Statt­des­sen wurde eine "Kam­mer für be­ruf­li­che Ver­ant­wor­tung" am Obers­ten Ge­richt ein­ge­rich­tet.

Redaktion beck-aktuell, 13. Februar 2023 (dpa).

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