Freitag, 10.2.2017
VG Stuttgart: Wohnsiedlung "Aspen" in Stuttgart bleibt Kulturdenkmal
Die Siedlung Aspen in Stuttgart-Botnang bleibt auch weiterhin Kulturdenkmal im Sinne des § 2 Denkmalschutzgesetz Baden-Württemberg. Dies geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 18.01.2017 hervor, mit dem die Klage der Wohnungseigentümer gegen eine entsprechende Feststellung der Landeshauptstadt Stuttgart abgewiesen wurde. Bei der Siedlung handele es sich mit sämtlichen Gebäuden, Privatgärten, Grün- und Freiflächen um eine Sachgesamtheit, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen ein öffentliches Interesse bestehe (Az.: 13 K 1240/14). Mehr lesen
BGH: Neupreisentschädigung bei Kaskoschäden mit Leasing-Fahrzeugen

VVG § 6 I 1 und 2

Knüpfen die AKB den Anspruch auf die Neupreisentschädigung an das Eigentum des Ersterwerbers des Fahrzeugs, schafft der gleichzeitige Hinweis auf die Eintragung in der Zulassungsbescheinigung Teil II nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs nicht die zusätzliche Voraussetzung, dass Eigentümer und Halter des versicherten Fahrzeugs identisch sein müssen.

Nach der Klausel «Wir zahlen die über den Wiederbeschaffungswert hinausgehende Entschädigung nur in der Höhe, in der gesichert ist, dass die Entschädigung innerhalb von einem Jahr nach ihrer Feststellung für die Reparatur des Fahrzeugs oder den Erwerb eines anderen Fahrzeugs verwendet wird.» beginne die Frist nach der Feststellung der Entschädigung zu laufen, so der BGH weiter.

Weigere sich der Versicherer, seine Verpflichtung zur Erstattung der Neuwertspitze festzustellen, setze erst eine gerichtliche Entscheidung darüber die Sicherstellungsfrist in Lauf, nicht schon eine Leistungsablehnung oder eine Teilregulierung.

Bei einem Leasing-Fahrzeug erfordere die in den AKB nach einem Totalschaden für eine Neupreisentschädigung vorausgesetzte Sicherstellung der Ersatzbeschaffung, dass die bisherige Leasinggeberin ein neues Fahrzeug erwirbt, gerade um den Leasingvertrag fortzusetzen oder unter Ersetzung des abgerechneten Vertrags neu zu begründen.

BGH, Urteil vom 26.10.2016 - IV ZR 193/15 (OLG Celle), BeckRS 2016, 20740

Mehr lesen
LAG Berlin-Brandenburg: Entschädigung für Kopftuch tagende Lehrerin nach Nichteinstellung
Eine Grundschullehrerin, deren Bewerbung beim Land Berlin nach ihrer Erklärung, sie wolle ihr muslimisches Kopftuch auch im Unterricht tragen, abgelehnt wurde, bekommt eine Entschädigung. Dies hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg mit Urteil vom 09.02.2017 klargestellt und damit eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin (BeckRS 2016, 67864) abgeändert. Das LAG hat für das Land Berlin die Revision zum Bundesarbeitsgericht zugelassen (Az.: 14 Sa 1038/16). Mehr lesen
Jeff Sessions ist neuer US-Justizminister
Jeff Sessions gilt als einer der einflussreichsten Vertrauten Donald Trumps. Aus seinem Heimatstaat Alabama im Süden der USA hat er eine Reihe Gewährsleute mit nach Washington gebracht, wo er nun neuer US-Justizminister wurde. Darunter ist Stephen Miller, Rechtsaußen in Trumps Beraterstab im Weißen Haus. Miller hat als Pressesprecher des Justizministeriums von Alabama gedient, einst von Sessions geleitet. Mehr lesen
Donnerstag, 9.2.2017
Zahl der in Deutschland Verurteilten 2015 weiterhin rückläufig

Die Zahl der rechtskräftig Verurteilten ist 2015 erneut gesunken, und zwar gegenüber 2014 um 1,2% von 748.800 auf 739.500 Personen. Dies hat das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt. Danach sei die Verurteiltenzahl in Deutschland seit dem Jahr 2007, in dem die Strafverfolgungsstatistik erstmals in allen Bundesländern durchgeführt worden sei, kontinuierlich zurückgegangen und habe 2015 um rund 18% unter dem Stand von 2007 gelegen.

Mehr lesen
Trumps Supreme-Court-Kandidat kanzelt Präsidenten ab

US-Präsident Donald Trump hat für seine verbalen Entgleisungen gegen hohe Bundesrichter eine Schelte aus berufenem Munde bekommen. Sein eigener Kandidat für eine freie Stelle im Supreme Court, dem obersten US-Gericht, Neil Gorsuch, soll Trumps Äußerungen als "demoralisierend und entmutigend" für die Unabhängigkeit von Bundesgerichten bezeichnet haben. Das berichteten am 08.02.2017 mehrere US-Medien unter Berufung auf den demokratischen Senator Richard Blumenthal. Der hatte zuvor vertraulich mit Gorsuch gesprochen. Ein Vertrauter Gorsuchs bestätigte die Äußerungen.

Mehr lesen
OLG Hamm verneint grundsätzliche kommunale Winterdienstpflicht auf Straße von geringer Verkehrsbedeutung

Allein die Meldung von Glatteisbildung verpflichtet eine Kommune nicht zum Winterdienst auf Straßen mit geringer Verkehrsbedeutung. Das hat das Oberlandesgericht Hamm am 18.11.2016 entschieden und damit das erstinstanzliche Urteil des Landgerichts Hagen abgeändert (Az.: 11 U 17/16, rechtskräftig).

Mehr lesen
BGH verweist Streit um angebliche Beihilfen für Ryanair am Flughafen Lübeck erneut zurück

Im Streit um angebliche Beihilfen für die Billigfluggesellschaft Ryanair am Flughafen Lübeck hat der Bundesgerichtshof die Sache aus prozessualen Gründen an das Landgericht Kiel zurückverwiesen. Er weist allerdings daraufhin hin, dass die Europäische Kommission inzwischen entschieden habe, dass eine mit Ryanair abgeschlossene Vereinbarung über Flughafengebühren und Marketing keine Beihilfe sei. Die Bedeutung der Entscheidung sei aber noch unklar, da bislang nur eine Presseerklärung vorliege (Urteil vom 09.02.2017, Az.: I ZR 91/15).

Mehr lesen
FG Düsseldorf berücksichtigt gesondert festgestellte negative Einkünfte des Erblassers aus Drittstaaten beim Erben

Die für den Erblasser gesondert festgestellten verbleibenden negativen Einkünfte aus der Vermietung unbeweglichen Vermögens im Ausland können vom Gesamtrechtsnachfolger des Verstorbenen bei seiner eigenen Veranlagung zur Einkommensteuer erfolgreich geltend gemacht werden, wenn er nach dem Tod des Erblassers positive Vermietungseinkünfte erzielt hat. Dies zeigt ein Urteil des Düsseldorfer Finanzgerichts vom 20.12.2016 (Az.: 13 K 897/16 F).

Mehr lesen
VG Aachen bestätigt Unterrichtsverbot für Lehrer nach Verhältnis mit minderjähriger Schülerin

Einem Lehrer, der mehrere Monate lang mit einer minderjährigen Schülerin seiner Schule ein Verhältnis hatte, darf ein Unterrichtsverbot erteilt werden. Dies gelte auch dann, wenn die Schülerin mit dem Verhältnis einverstanden war, hält das Aachener Verwaltungsgericht in einem Eilbeschluss vom 06.02.2017 fest (Az.: 1 L 50/17). Betroffen war ein Lehrer aus dem Kreis Heinsberg.

Mehr lesen
OLG Hamm: Nach Zweikampfverletzung auch im Frauenfußball grundsätzlich kein Schadenersatzanspruch

Verletzt sich eine Spielerin beim Frauenfußball im Rahmen eines im Kampf um den Ball geführten üblichen Zweikampfs, stehen ihr keine Schadenersatzansprüche gegen die andere am Zweikampf beteiligte Spielerin zu. Es gelten die höchstrichterlichen Haftungsregeln bei sportlichen Wettkämpfen mit erheblichem Gefahrenpotential, die auch im Männerfußball Anwendung finden. Hierauf hat das Oberlandesgericht Hamm in einem Berufungsverfahren hingewiesen. Die bereits in erster Instanz mit ihrem Schadenersatzbegehren unterlegene Klägerin hat darauf ihre Berufung zurückgenommen (Hinweisbeschluss vom 22.12.2016, Az.: 9 U 138/16).

Mehr lesen
LAG Köln: Benennung als "Freiberufler" auf Xing allein bereitet keine unerlaubte Konkurrenztätigkeit vor

Die falsche Angabe des beruflichen Status als "Freiberufler" im privaten Xing-Profil kann ohne Hinzutreten weiterer Umstände keine fristlose Kündigung wegen einer unerlaubten Konkurrenztätigkeit rechtfertigen. Dies hat das Landesarbeitsgericht Köln in einem am 07.02.2017 verkündeten Urteil entschieden (Az.: 12 Sa 745/16).

Mehr lesen
OVG Saarlouis versagt Syrer Flüchtlingsanerkennung

Ein Syrer hat nicht allein deswegen einen Anspruch auf Anerkennung als Flüchtling im Sinne des § 3 AsylG, weil er illegal aus seinem Heimatland ausgereist ist, in Deutschland Asyl beantragt hat und sich seit längerer Zeit im Ausland aufhält. Allein aufgrund dieser Handlungen sei bei einer Rückkehr noch keine Bedrohung durch den syrischen Staat zu besorgen, meint das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes in Saarlouis. Es tritt damit der Ansicht der Vorinstanz entgegen (Urteil aufgrund mündlicher Verhandlung vom 02.02.2017, Az.: 2 A 515/16).

Mehr lesen
Britisches Unterhaus erteilt May Vollmacht für Brexit-Verhandlungen

Das britische Unterhaus hat Premierministerin Theresa May die Vollmacht übertragen, die Brexit-Verhandlungen einzuleiten. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am 08.02.2017 von den Abgeordneten mit 494 zu 122 Stimmen angenommen. Die Zustimmung des Oberhauses steht noch aus, sie gilt aber als sicher. Bis zum 07.03.2017 soll das Gesetz verabschiedet werden. Spätestens Ende März 2017 will May dann die Scheidung Großbritanniens von der EU einreichen.

Mehr lesen
EGMR: Deutschland diskriminiert nichteheliche Kinder beim Erbrecht

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Deutschland erneut wegen einer Diskriminierung nichtehelicher Kinder im Erbrecht verurteilt. Die Straßburger Richter gaben am 09.02.2017 einer Frau Recht, der Ansprüche am Erbe ihres Vaters verwehrt worden waren (Az.: 29762/10). In Deutschland haben nichteheliche Kinder, die vor dem 01.07.1949 geboren worden sind und deren Vater vor dem 29.05.2009 gestorben ist, keine Rechte am Erbe des Verstorbenen. Die Klägerin ist davon betroffen.

Mehr lesen
VG Berlin: Bundestag muss Dokumente zu Parteispenden herausgeben

Kritiker der deutschen Parteienfinanzierung haben einen Etappensieg erzielt. Das Verwaltungsgericht Berlin hat den Bundestag verpflichtet, interne Unterlagen zu Parteispenden und Rechenschaftsberichten der Parteien herauszugeben. Das geht aus einem am 08.02.2017 bekanntgewordenen Urteil hervor, über das der "Spiegel" berichtet hatte.

Mehr lesen
LG Hamburg: Volle Haftung bei Auffahren auf wegen Martinshorns abgebremstes Fahrzeug

StVG §§ 7, 17; StVO § 4 I 1; BGB §§ 288, 291; ZPO §§ 92 II Nr. 1, 100 IV, 709; VVG § 115

Fährt beim Anfahren an einer Kreuzung das hintere Fahrzeug auf das vordere auf, weil dessen Fahrer sein Fahrzeug wegen eines wahrgenommenen Martinshorns abgebremst hat, haftet der Hintermann nach Auffassung des Landgerichts Hamburg voll. Die einfache Betriebsgefahr des vorderen Fahrzeugs trete in dieser Konstellation zurück.

LG Hamburg, Urteil vom 21.10.2016 - 306 O 141/16, BeckRS 2016, 109637

Mehr lesen
BVerwG zu Elbvertiefung: Planfeststellungsbeschlüsse zu Fahrrinnenausbau vorerst nicht vollziehbar

Die Planfeststellungsbeschlüsse für den Fahrrinnenausbau von Unter- und Außenelbe sind wegen Verstößen gegen das Habitatschutzrecht rechtswidrig und nicht vollziehbar. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden. Die festgestellten Mängel seien allerdings heilbar, weswegen es keiner Aufhebung der Planfeststellungsbeschlüsse bedürfe, sondern eine Überarbeitung ausreichen könne (Urteil vom 09.02.2017, Az.: 7 A 2.15).

Mehr lesen
OLG Düsseldorf äußert Zweifel am Verbot der Bestpreisklauseln von Booking.com

Deutschlands größtes Hotelbuchungsportal Booking.com kann im Streit mit dem Bundeskartellamt möglicherweise auf Rückendeckung durch das Oberlandesgericht Düsseldorf hoffen. Der Erste Kartellsenat des Gerichts signalisierte am 08.02.2017 in einer mündlichen Verhandlung Zweifel an der Entscheidung der Wettbewerbshüter, die Bestpreisklauseln in den Verträgen von Booking.com mit seinen Hotelpartnern als kartellrechtswidrig zu untersagen.

Mehr lesen
OVG Münster bejaht Entschädigung für altersdiskriminierende Besoldung

Der Dritte Senat des nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgerichts in Münster hat im Fall eines Kommunal- und eines Landesbeamten entschieden, dass die Betreffenden für die Monate, in denen sie altersdiskriminierend besoldet worden waren, eine Entschädigung in Höhe von 100 Euro erhalten. Voraussetzung sei aber die Einhaltung enger Fristen, die bei Kommunal- und Landesbeamten unterschiedlich zu bestimmen seien. Die Revision wurde zugelassen (Urteil vom 08.02.2017, Az.: 3 A 1972/15, 3 A 80/16).

Mehr lesen