Montag, 19.3.2018
Equal Pay: Juristinnenbund fordert mehr Transparenz und Verbandsklagerecht

Anlässlich des Equal Pay Day fordert der Deutsche Juristinnenbund (djb) Nachbesserungen beim Entgelttransparenzgesetz, um ein effektives Gleichstellungsrecht zu erreichen. Derzeit gebe es weder eine ausreichende Transparenz noch durchsetzungsstarke Akteure zur Beseitigung  von Entgeltdiskriminierungen, rügt der djb in einer Pressemitteilung vom 16.03.2018. Um Letzteres zu gewährleisten, sei ein Verbandsklagerecht dringend geboten.

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BGH: Beseitigung der Gläubigerbenachteiligung

InsO § 129 I

Tilgt der Schuldner eine gegen ihn gerichtete Darlehensforderung durch Barzahlung, wird die darin liegende Gläubigerbenachteiligung beseitigt, wenn der Darlehensgeber dem Schuldner erneut Barmittel zu gleichen Bedingungen wieder zur Verfügung stellt. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 25.01.2018 - IX ZR 299/16, BeckRS 2018, 1030

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FG Münster: Kfz-Steuerbefreiung für Krankentransporter erfordert keine ausschließliche Nutzung für dringende Soforteinsätze

Ein Fahrzeug, das zur Krankenbeförderung genutzt wird, ist auch dann von der Kraftfahrzeugsteuer befreit, wenn es nicht ausschließlich für dringende Soforteinsätze verwendet wird. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 25.01.2018 entschieden. Das FG hat die Revision zugelassen (Az.: 6 K 159/17 Kfz).

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OVG Bautzen: Waffenbesitzkarte darf wegen NPD-Mandatsträgerschaft widerrufen werden
Wer Mandatsträger der NPD ist, ist waffenrechtlich als unzuverlässig einzustufen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Sachsen in Bautzen entschieden und den Widerruf der Waffenbesitzkarte eines Sportschützen, der in der NPD aktiv ist, bestätigt. Eines Verbots der Partei durch das Bundesverfassungsgericht bedürfe es hierfür nicht (Urteil vom 16.03.2018, Az.: 3 A 556/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
VG Berlin: Denkmalrechtliche Entscheidung zur Illumination eines Baudenkmals ist immer Einzelfall

Die Rechtmäßigkeit der Versagung einer denkmalrechtlich erforderlichen Genehmigung für eine beabsichtigte Illumination eines Baudenkmals (hier: des Berliner Fernsehturms) aus einem bestimmten einmaligen Anlass kann nach Zeitablauf grundsätzlich nicht nachträglich gerichtlich überprüft werden. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 19.02.2018 entschieden (Az.: VG 19 K 444.17).

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Schweiz: Lebenslang für Vierfachmörder - Richterin rügt Anwältin

Ein brutales Verbrechen erregt die Gemüter in der Schweiz. Es geht um sexuellen Kindesmissbrauch und vier Morde, bei denen der Täter den Opfern die Kehle durchschnitt: Dafür muss ein Schweizer lebenslang hinter Gitter. Der ehemalige Fußballjugendtrainer nahm das Urteil am 16.03.2018 nach Angaben von Prozessbeobachtern reglos entgegen. Der 34-Jährige hatte die Taten im Prozess zugegeben und die volle Verantwortung übernommen. Einen scharfen Rüffel musste sich die Verteidigerin für ihr Plädoyer anhören.

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Freitag, 16.3.2018
FG Münster: Keine Vorsteuervergütung im Insolvenzverfahren ohne vorherige Vorsteuerkürzung

Eine Vorsteuervergütung zugunsten der Insolvenzmasse aufgrund einer Quotenzahlung setzt voraus, dass hinsichtlich der betroffenen Entgeltforderungen zuvor eine Vorsteuerkürzung erfolgte und der Betrag auch tatsächlich an das Finanzamt abgeführt wurde. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 20.02.2018 entschieden. Dies gelte jedenfalls im vorliegenden Fall, da weder die Insolvenzschuldnerin noch der Insolvenzverwalter ihren Pflichten zur Kürzung der Vorsteuern im Rahmen der Insolvenzeröffnung nachgekommen seien. Das FG hat die Revision zugelassen (Az.: 15 K 1514/15 U,S).

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BGH: Badsanierung löst unter Wohnungseigentümern keinen Anspruch auf höheren Trittschallschutz aus

Wohnungseigentümer, die ihr Badezimmer modernisieren und dabei den Boden unter Eingriff in den Estrich erneuern, sind gegenüber den anderen Wohnungseigentümern nicht verpflichtet, den Trittschallschutz über das Niveau hinaus zu verbessern, das zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung galt. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 16.03.2018 entschieden (Az.: V ZR 276/16).

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LG Hamburg: Fahrer eines Skandaldiesel hat Anspruch auf Neuwagen
Nach einer Entscheidung des Hamburger Landgerichts muss Volkswagen ein Dieselfahrzeug mit gefälschten Abgaswerten zurückzunehmen und gegen einen Neuwagen austauschen. Dies berichtete der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 15.03.2018 auf seiner Internetseite. Der Autohändler kann das Urteil vor dem Oberlandesgericht allerdings noch anfechten. Mehr lesen
Union und SPD wollen "behutsam" freiere Arbeitszeiten ermöglichen
Die neue große Koalition will auch angesichts der Digitalisierung vieler Berufe freiere Arbeitszeiten ermöglichen – aber in Grenzen. Der CDU-Sozialpolitiker Torbjörn Kartes sagte am 15.03.2018 im Bundestag, es gebe etwas zu tun an den gesetzlichen Regelungen. Bei Flexibilisierungen solle man aber behutsam vorgehen. Das bedeute, Arbeitnehmer weiter zu schützen, "manchmal im Übrigen auch vor sich selbst". Gabriele Hiller-Ohm (SPD) sagte, es gebe keine einfachen Antworten. Bei mobiler Arbeit könnten Grenzen verschwimmen, und das Recht auf Nichterreichbarkeit könnte konterkariert werden. Mehr lesen
AG München: Betagten Kunden darf Ratenzahlung versagt werden

In der Verweigerung von Ratenzahlungen für betagte Kunden liege keine unzulässige Altersdiskriminierung, entschied das Amtsgericht München mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 13.04.2016 und wies die Entschädigungsklage einer 84jährigen Kundin ab. Die Benachteiligung sei in diesem Fall wegen des höheren Sterberisikos älterer Kunden und der wirtschaftlichen Risiken des Kreditgebers im Sterbefall gerechtfertigt (Az.: 171 C 28560/15).

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SG Mainz: Kein Anspruch auf Wechsel des Sachbearbeiters beim Jobcenter
Arbeitslosengeld-II-Empfänger haben keinen Anspruch darauf, ihre Sachbearbeiter bei den Jobcentern selbst zu bestimmen oder auszuwechseln. Dies geht aus einem Beschluss des Sozialgerichts Mainz vom 14.03.2018 hervor. Die verwaltungsintern zu treffende Entscheidung über die Besorgnis der Befangenheit habe keine Rechtswirkung nach außen und sei nicht selbstständig anfechtbar, heißt es in der Begründung des Gerichts (Az.: S 10 AS 164/18 ER). Mehr lesen
BGH: Keine Haftung des Vermieters bei einer Befreiung vom Winterdienst

BGB § 823

Ein Vermieter und Grundstückseigentümer, dem die Gemeinde nicht (als Anlieger) die allgemeine Räum- und Streupflicht übertragen hat, ist regelmäßig nicht verpflichtet, auch über die Grundstücksgrenze hinaus Teile des öffentlichen Gehwegs zu räumen und zu streuen.

BGH, Urteil vom 21.02.2018 - VIII ZR 255/16 (OLG München)

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BSG: Musikschullehrer trotz Orientierung an Lehrplan nicht versicherungspflichtig
Musiklehrer, die mit kommunalen Musikschulen Vereinbarungen über Unterrichtsleistungen in freier Mitarbeit abschließen, werden nicht deshalb zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Musikschule, weil sie das Lehrplanwerk des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) zu beachten haben. Dies hat das Bundessozialgericht am 14.03.2018 entschieden und einer Stadt als Trägerin der Musikschule recht gegeben. Anderslautende Entscheidungen der Vorinstanzen sowie der Deutschen Rentenversicherung Bund wurden aufgehoben (Az.: B 12 R 3/17 R). Mehr lesen
Illegales Autorennen: LG Mönchengladbach lässt Mord-Anklage nicht zu
Nach einem tödlichen Unfall bei einem illegalen Autorennen in Mönchengladbach lehnt das dortige Landgericht eine Anklage wegen Mordes gegen einen der mutmaßlichen Raser ab. Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht für einen Tötungsvorsatz, teilte das Mönchengladbacher Landgericht am 15.03.2018 mit. Deshalb werde gegen den 29-Jährigen nur wegen fahrlässiger Tötung und vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs verhandelt. Die Staatsanwaltschaft kann gegen den Gerichtsbeschluss Rechtsmittel einlegen. Mehr lesen
Fahrverbote: Umwelthilfe zieht Zwangsvollstreckungsantrag zurück
Die Deutsche Umwelthilfe hat ihren Antrag auf Zwangsvollstreckung des Diesel-Urteils zurückgezogen. Das sagte eine Sprecherin des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts am 15.03.2018 auf Anfrage und bestätigte damit eine Mitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Mehr lesen
VG Braunschweig: Bürgermeister dürfen in Niedersachsen nicht Mitglied des Kreistages sein
Hauptamtliche Bürgermeister kreisangehöriger Gemeinden dürfen in Niedersachsen nicht Abgeordnete des Kreistages sein. Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Braunschweig vom 15.03.2018 ist die entsprechende Regelung im niedersächsischen Kommunalrecht mit dem Grundgesetz und der Niedersächsischen Verfassung vereinbar. Die Klage des Oberbürgermeisters der Stadt Goslar gegen den Landkreis Goslar blieb damit erfolglos. Das Gericht hat allerdings wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtsfragen die Berufung zugelassen (Az.: 1 A 48/17). Mehr lesen
LSG Baden-Württemberg zu Sozialversicherungsbeiträgen: Jährliche Beitragsbemessungsgrenze maßgeblich bei Auflösung von Arbeitszeitkonten
Arbeitszeitkonten, die zur Verstetigung des Arbeitslohns geführt werden, um witterungs- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen zu begegnen, werden im Normalfall über Freistellungen ausgeglichen. Im sogenannten "Störfall" (Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses und Kontenausgleich durch kumulierte Auszahlung des Lohns im letzten Beschäftigungsmonat und nicht durch Freistellung) ist für die Beitragsabführung zur Sozialversicherung nicht nur die Beitragsbemessungsgrenze im konkreten Auszahlungsmonat maßgeblich, sondern die anteilige Jahresarbeitsentgeltgrenze. Dies entschied nun das Landessozialgericht Baden-Württemberg (Urteil vom 13.03.2018, Az.: L 11 R 4065/16). Wegen grundsätzlicher Bedeutung hat es die Revision zum Bundessozialgericht zugelassen. Mehr lesen
FG Münster: Zeitliche Zäsur zwischen Berufsunfähigkeits- und Altersrente lässt "ergänzende Absicherung" entfallen
Bei einem kombinierten Berufsunfähigkeits- und Rentenversicherungsvertrag liegt keine ergänzende Absicherung der Berufsunfähigkeit vor, wenn zwischen der Auszahlung der beiden Rentenbestandteile eine zeitliche Zäsur besteht. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 30.01.2018 entschieden. Konsequenz sei, dass die Berufsunfähigkeitsrente lediglich mit dem Ertragsanteil zu besteuern ist. Der Senat hat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen (Az.: 5 K 3324/16 E, BeckRS 2018, 2200). Mehr lesen
BSG: Keine Entsorgung von Inkontinenzmaterial auf Kosten der Krankenkasse
Versicherte, die von ihrer Krankenkasse mit Inkontinenzmaterial versorgt werden, können nicht auch die Freistellung von den Kosten für dessen Entsorgung beanspruchen. Das hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 15.03.2018 entschieden. Zwar gehöre Inkontinenzmaterial bei Erwachsenen nicht zu den von vornherein von der Leistungspflicht der Krankenkassen ausgeschlossenen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens. Aus den einschlägigen Rechtsgrundlagen für Hilfsmittel ergebe sich aber kein Anspruch auf Beteiligung an den Entsorgungskosten (Az.: B 3 KR 4/17 R). Mehr lesen