Lettland geht im Zuge des Geldwäscheskandals bei einer der größten Banken des Euro-Landes gegen Bankengeschäfte mit Briefkastenfirmen vor. Nach einem Beschluss des Parlaments in Riga ist lettischen Banken künftig die Zusammenarbeit mit Gesellschaften untersagt, die keine echte Wirtschaftstätigkeit ausüben und in ihrem Sitzland nicht zur Finanzberichterstattung verpflichtet sind.
Lettische Banken wiederholt in Geldwäscheskandale verwickelt
Lettland war in der Vergangenheit wiederholt in Geldwäscheskandale verwickelt, bei denen lettische Banken im Verdacht standen, Geld aus dunklen Quellen zu kanalisieren. Besonders die USA hatten mehrfach auf einen stärkeren Kampf gegen Geldwäsche und auf eine strengere Überwachung des Bankensystems gedrungen. Zuletzt geriet im Februar die damals drittgrößte Bank ABLV ins Visier von US-Finanzbehörden und der Europäischen Zentralbank (EZB) und musste schließen.
Lettisches Finanzsystem soll nicht mehr als Umschlagplatz für dubiose Gelder genutzt werden können
Mit den neuen Regelungen soll die Möglichkeit begrenzt werden, das lettische Finanzsystem als Umschlagplatz für dubiose Gelder zu nutzen. Dem Gesetz zufolge müssen Banken ihre Zusammenarbeit mit Briefkastenfirmen binnen 14 Tagen nach Inkrafttreten der Regelung beenden und deren Geschäftskonto binnen 60 Tagen schließen.
Mehr als 26.000 Briefkastenfirmen Kunden bei lettischen Banken
Nach Angaben der lettischen Finanzaufsicht gab es Anfang März 2018 unter den Kunden der Banken in dem Baltenstaat im Nordosten Europas mehr als 26.000 Briefkastenfirmen. Diese dienen häufig dazu, den wahren Eigentümer oder die Herkunft von Vermögenswerten zu verschleiern. In Lettland gibt es neben mehreren Universalbanken etwa zehn Banken, die hauptsächlich ausländische Kunden bedienen. Rund 40% der Einlagen bei lettischen Banken stammen aus dem Ausland.
Redaktion beck-aktuell, 30. April 2018 (dpa).