Donnerstag, 18.1.2018
EuGH: In Drittstaat arbeitende Franzosen müssen französische Sozialbeiträge entrichten

Auf Einkünfte aus Vermögen französischer Staatsangehöriger, die in einem anderen Staat als einem EU-/EWR-Mitgliedstaat oder der Schweiz arbeiten, dürfen französische Sozialbeiträge erhoben werden. Dies stellt der Gerichtshof der Europäischen Union klar (Urteil vom 18.01.2018, Az.: C-45/17).

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Türkei will Ausnahmezustand erneut um drei Monate verlängern

Die türkische Regierung will den Ausnahmezustand eineinhalb Jahre nach dem Putschversuch zum sechsten Mal um drei weitere Monate verlängern. Das habe das Kabinett nach einer Empfehlung des Nationalen Sicherheitsrats am Abend des 17.01.2018 beschlossen, sagte Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Nun fehlt noch die Zustimmung des Parlaments, die angesichts der absoluten Mehrheit der islamisch-konservativen AKP von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Formsache ist.

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OLG München: Vodafone gewinnt Prozess um Sonderkündigungsrecht

Internet- und Kabelfernsehkunden müssen bei Umzügen drei Monate ihren alten Vertrag weiterzahlen – auch wenn der Provider am neuen Wohnort nicht vertreten ist. Das geht aus einem am 18.01.2018 verkündeten Urteil des Oberlandesgerichts München hervor. Das Sonderkündigungsrecht für solche Fälle gilt erst ab dem Tag des Umzugs, wie der Vorsitzende Richter Gunnar Cassardt erläuterte. Damit ist der Bundesverband der Verbraucherzentralen in zweiter Instanz mit einer Klage gegen Vodafone Kabel Deutschland gescheitert. Den ersten Prozess hatte Vodafone verloren.

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EGMR: Mutter darf Kind nicht von Sexualkundeunterricht befreien lassen
Eine Schweizer Mutter hat nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte kein Recht darauf, ihr Grundschulkind vom Sexualkundeunterricht befreien zu lassen. Die Straßburger Richter wiesen die Klage der Frau am 18.01.2018 als unbegründet zurück (Az.: 22338/15). Mehr lesen
EGMR: Lesbische Frau hat kein Recht auf Vaterschaftsurlaub

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Klage einer lesbischen Frau auf Vaterschaftsurlaub abgewiesen. Die Beschwerde der Französin wegen Diskriminierung sei offensichtlich unbegründet, entschieden die Straßburger Richter am 18.01.2018 (Az.: 46386/10). Die Frau hatte in Frankreich Vaterschaftsurlaub beantragt, nachdem ihre langjährige Lebensgefährtin 2004 ein Kind geboren hatte. Der Urlaub wurde ihr nicht gewährt.

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BGH: Keine Pflicht zur Angabe der prozentualen Veränderung der Indexdaten bei Mietänderungserklärung bei Indexmiete

BGB § 557b

Eine Mietänderungserklärung bei der Indexmiete erfordert gemäß § 557b III 1, 2 BGB nicht die Angabe der prozentualen Veränderung der Indexdaten.

BGH, Urteil vom 22.11.2017 - VIII ZR 291/16 (LG München II), BeckRS 2017, 136235

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Staatsanwalt: Fehler bei Bauarbeiten führte zum Archiv-Einsturz in Köln

Warum stürzte das Kölner Stadtarchiv ein? Die Angehörigen der beiden Toten haben neun Jahre gewartet, um auf diese Frage eine Antwort zu erhalten. Jetzt bekamen sie sie vom Staatsanwalt. Ein Fehler bei den U-Bahn-Bauarbeiten hat nach Darstellung der Staatsanwaltschaft den Einsturz des Kölner Stadtarchivs ausgelöst. Ob die Darstellung Bestand hat, muss ein langer Prozess vor dem Landgericht Köln zeigen, der am 17.01.2018 begann.

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LG Mannheim: Lange Gefängnisstrafen für fünf Männer wegen tätlichen Übergriffs auf Fahrgast

Das Opfer hatte nur einer belästigten Frau helfen wollen: Fünf junge Männer, die einen Fahrgast in einer Straßenbahn in Baden-Württemberg krankenhausreif geschlagen haben, müssen für teilweise lange Zeit ins Gefängnis. Ein sechster aus der Clique kommt wegen eines anderen Übergriffs in einer S-Bahn ebenfalls in Haft. Das Mannheimer Landgericht verhängte am 17.01.2018 Jugendstrafen zwischen zweieinhalb und acht Jahren.

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Mittwoch, 17.1.2018
BMF-Schreiben zur spendenrechtlichen Beurteilung von Crowdfunding veröffentlicht

Das Bundesfinanzministerium hat mit Schreiben vom 15.12.2017 Regeln zur spendenrechtlichen Beurteilung der verschiedenen Erscheinungsformen des Crowdfunding erlassen (Az.: IV C 4 - S 2223/17/10001).

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BGH bejaht unmittelbare Anwendbarkeit des § 565 BGB zum Schutz des Mieters bei Weitervermietung als Werkswohnung
Die Regelung in § 565 Abs. 1 Satz 1 BGB ist auch in Fällen unmittelbar anwendbar, in denen der Hauptmieter mit der Weitervermietung der betreffenden Wohnung keinen Gewinn zu erzielen beabsichtigt, sondern sie als Arbeitgeber Arbeitnehmern als Werkswohnung zur Verfügung stellt. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 17.01.2018 hervor (Az.: VIII ZR 241/16). Mehr lesen
BVerfG überprüft Streikverbot für Beamte
Das Bundesverfassungsgericht stellt das Streikverbot für Beamte auf den Prüfstand. Der Zweite Senat befasste sich am 17.01.2018 mit vier Verfassungsbeschwerden von Lehrern, die an Protestveranstaltungen und Warnstreiks teilgenommen hatten und dafür bestraft worden waren. Ein Urteil wird in mehreren Monaten erwartet (Az.: 2 BvR 1738/12, 2 BvR 1395/13, 2 BvR 1068/14 und 2 BvR 646/15). Mehr lesen
Gnadengesuch von Ex-SS-Mann Gröning abgelehnt
Der wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen verurteilte frühere SS-Mann Oskar Gröning ist mit seinem Gnadengesuch gescheitert. Das teilte die Staatsanwaltschaft Lüneburg am 17.01.2018 mit. Das Landgericht Lüneburg hatte ihn 2015 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der sogenannte Buchhalter von Auschwitz ist mittlerweile 96 Jahre alt. Mehr lesen
OLG Hamm: "Vollmachten" können Testamente sein

Eigenhändig ge- und unterschriebene Schriftstücke können Testamente sein, auch wenn sie mit einer anderen Bezeichnung wie beispielsweise "Vollmacht" überschrieben sind. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit jetzt mitgeteiltem rechtskräftigen Urteil vom 11.05.2017 entschieden (Az.: 10 U 64/16).

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Fünf oppositionelle Journalisten in Türkei zu Haftstrafen verurteilt
Fünf oppositionelle Journalisten in der Türkei sind wegen Terrorpropaganda zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das 13. Strafgericht in Istanbul verhängte eine Strafe von drei Jahren und neun Monaten gegen den ehemaligen Chefredakteur der pro-kurdischen Zeitung "Özgür Gündem", Hüseyin Akyol, wie die Nachrichtenagentur DHA am 16.01.2018 berichtete. Die vier Journalisten Ragip Duran, Ayse Düzkan, Hüseyin Bektas und Mehmet Ali Celebi habe das Gericht zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt. Mehr lesen
BGH: Reiseveranstalter muss Reisepreis nach Änderung der Reiseleistung erstatten
Entfällt bei einer China-Rundreise die Besichtigung der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, so können die Teilnehmer nach erklärtem Rücktritt vom beklagten Reiseveranstalter Erstattung des Reisepreises verlangen. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 16.01.2018 klargestellt und die zuvor ergangene Entscheidung des Landgerichts Düsseldorf bestätigt. Wie der BGH betont, ist eine nachträgliche Leistungsänderung nur dann zulässig, wenn der Reiseveranstalter sich diese – anders als im Streitfall – im Reisevertrag rechtswirksam vorbehalten hat (Az.: X ZR 44/17). Mehr lesen
OVG Münster: Pauschale und substanzlose Berufung auf angebliche Schlechterfüllung des Anwaltsvertrages unbeachtlich

RVG § 11 V 1

Eine pauschale Berufung auf eine Schlechterfüllung des Anwaltsvertrages genügt nicht den Mindestanforderungen an die Erhebung außergebührenrechtlicher Einwendungen oder Einreden nach § 11 Abs. 5 Satz 1 RVG. (Leitsatz des Gerichts)

OVG Münster, Beschluss vom 20.12.2017 - 4 E 891/17, BeckRS 2017, 136426

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DAV: Zugang zum Recht gehört in Koalitionsvertrag

Anlässlich des DAV-Jahresauftaktes 2018 fordert der Präsident des Deutschen Anwaltvereins (DAV) Ulrich Schellenberg, das Vertrauen in die Institutionen zu stärken. Dazu zähle unter anderem ein transparenter Umgang mit Fehlern. Mit Blick auf eine mögliche große Koalition fordert Schellenberg am 16.01.2018, auch die Gewährung des Zugangs zum Recht als vertrauensförderndes Ziel in den künftigen Koalitionsvertrag einzubringen.

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LG Berlin: AfD-Mitglied mit Unterlassungsklage gegen Präsidenten des Zentralrats der Juden erfolglos

Das Landgericht Berlin hat die Klage eines AfD-Mitgliedes gegen den Präsidenten des Zentralrats der Juden auf Unterlassung der Bezeichnung als "Holocaustleugner" abgewiesen. Die Bewertung der Infragestellung einzelner Aspekte der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten als Leugnen des Holocaust stelle eine nach Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG geschützte Meinungsäußerung des Beklagten dar, so das Gericht (Urteil vom 16.01.2018, Az.: 27 O 189/17, nicht rechtskräftig).

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FG Münster: Bestandskräftige Prüfungsentscheidung trotz Verfahrensfehlers grundsätzlich nicht änderbar

Es stellt zwar einen Verfahrensfehler dar, wenn die mündlichen Vorträge in der Steuerberaterprüfung unter gleichzeitiger Anwesenheit aller Prüflinge abgehalten werden. Eine Aufhebung des Bescheids über das Nichtbestehen der Steuerberaterprüfung kommt aber dennoch nicht mehr in Betracht, wenn dieser bestandskräftig ist. Das geht aus einem Urteil des Finanzgerichts Münsters vom 06.12.2017 hervor (Az.: 7 K 2451/16 StB).

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Tokio: Jahrzehnte unschuldig in Todeszelle – Greiser Japaner trifft seinen Richter

Ein heute greiser Japaner, der fast ein halbes Jahrhundert wohl zu Unrecht in einer Todeszelle saß, hat erstmals seinen Richter von damals wiedergesehen. Wie die Zeitung "Tokyo Shimbun" am 16.01.2018 berichtete, traf der inzwischen 81 Jahre alte, von der langen Isolationshaft gezeichnete Iwao Hakamada seinen 80-jährigen Ex-Richter am Krankenbett. Dieser hatte damals das Todesurteil gegen Hakamada ausgestellt.

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