Donnerstag, 22.8.2019
BFH: Frist für Antrag auf Anwendung des Teileinkünfteverfahrens gilt auch bei nachträglich erkannter verdeckter Gewinnausschüttung

Steuerpflichtige mit Kapitalerträgen aus einer unternehmerischen Beteiligung müssen den Antrag auf Regelbesteuerung anstelle der Abgeltungsteuer spätestens zusammen mit der Einkommensteuererklärung stellen, um so die anteilige Steuerfreistellung im Rahmen des Teileinkünfteverfahrens zu erlangen. Dies hat der Bundesfinanzhof mit jetzt mitgeteiltem Urteil vom 14.05.2019 zu § 32d Abs. 2 Nr. 3 Satz 4 EStG entschieden. Die Antragsfrist gelte auch, wenn sich das Vorliegen von Kapitalerträgen erst durch die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung im Rahmen einer Außenprüfung ergibt (Az.: VIII R 20/16).

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BFH: Eigenverantwortlich tätige Prüfingenieure üben freiberufliche Tätigkeit aus

Prüfingenieure, die Hauptuntersuchungen und Sicherheitsprüfungen durchführen, üben eine freiberufliche Tätigkeit aus, sofern sie insoweit leitend und eigenverantwortlich tätig werden. Dies hat der Bundesfinanzhof mit jetzt mitgeteiltem Urteil vom 14.05.2019 zu § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG entschieden. Hieran fehle es aber bei einer Personengesellschaft, deren Gesellschafter zwar Prüfingenieure seien, die jedoch den überwiegenden Teil der Prüftätigkeiten durch angestellte Prüfingenieure durchführen lasse und sie dabei nur stichprobenartig überwache (Az.: VIII R 35/16).

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Lambrecht will Geldbußen für Unternehmen deutlich verschärfen

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will Unternehmen bei schweren Gesetzesverstößen schärfer sanktionieren und hat dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt, der deutlich höhere Geldbußen vorsieht. Das geplante Gesetz würde laut Lambrecht zum Beispiel Unternehmen treffen, die im großen Stil Gammelfleisch liefern oder bei Abgaswerten betrügen.

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OLG Frankfurt: Betreuungsunterhalt für nichteheliche Mutter auch bei neuer Partnerschaft

Geht eine nichteheliche Mutter eine neue Partnerschaft ein, verliert sie deswegen nicht den Anspruch auf Betreuungsunterhalt. Sie wird vom Gesetz anders behandelt als die eheliche Mutter. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 02.05.2019 (Az.: 2 UF 273/17, BeckRS 2019, 12306) entschieden, wie der Deutsche Anwaltverein (DAV) berichtet.

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Gesetzentwurf zu Milliarden-Hilfen für Kohleregionen vorgelegt

Bis 2038 soll Deutschland aus dem Kohlestrom aussteigen. Dagegen gab und gibt es Widerstand. Kurz vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) jetzt einen Gesetzentwurf zu Milliarden-Hilfen für den Strukturwandel in Kohleregionen vorgelegt. Der Entwurf wird jetzt zwischen den Bundesministerien abgestimmt.

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VG Aachen hebt Ausreiseverbot für Syrer auf

Die Sicherheitsbehörden sahen 2015 in dem 35-jährigen Syrer eine Bedrohung und zogen den Reisepass ein. Vier Jahre später hat nun das Verwaltungsgericht Aachen das Ausreiseverbot gegen den Mann aufgehoben. Die Lage in Syrien und die persönliche Situation des Mannes hätten sich verändert, so das VG (Urteil vom 21.08.2019,  Az.: 8 K 2344/15).

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LG Gera: Früherer NPD-Funktionär Brandt erneut zu Haftstrafe verurteilt

Der frühere Thüringer NPD-Funktionär und V-Mann des Verfassungsschutzes, Tino Brandt, ist wegen Versicherungsbetrugs zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Gera sprach den 44-Jährigen am 21.08.2019 schuldig, im großen Stil mit Scheinverträgen, fingierten Unfällen und Krankheiten bei Arbeitsämtern, Krankenkassen und Unfallversicherungen abkassiert zu haben.

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BAG: Kürzung des Urlaubsanspruchs während der Elternzeit

BEEG §§ 17 I 1, II, III; BUrlG §§ 1, 3 I, 4, 5 I lit. c, 6 I, 7 III, IV; RL 2003/88/EG Art. 7 I

Der Arbeitgeber kann das Kürzungsrecht nach § 17 I 1 BEEG nur im bestehenden Arbeitsverhältnis durch Abgabe einer (empfangsbedürftigen) rechtsgeschäftlichen Erklärung ausüben. Er kann den Urlaub vor, während und nach dem Ende der Elternzeit kürzen, nicht jedoch vor der Erklärung des Arbeitnehmers, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. (amtl. Leitsatz)

BAG, Urteil vom 19.03.2019 - 9 AZR 495/17 (LAG Baden-Württemberg), BeckRS 2019, 16381

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BAG: Sachgrundlose Befristung bei 22 Jahre zurückliegender Vorbeschäftigung zulässig

Wird ein Arbeitnehmer 22 Jahre nach der Beendigung seines Arbeitsverhältnisses erneut bei demselben Arbeitgeber eingestellt, darf der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag trotz der Vorbeschäftigung sachgrundlos befristen. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 21.08.2019 entschieden. Das in § 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG bestimmte Verbot komme dann in verfassungskonformer Auslegung der Vorschrift regelmäßig nicht zur Anwendung (7 AZR 452/17).

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VG Regensburg: Oberbürgermeister Wolbergs bleibt vorläufig suspendiert

Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs bleibt weiterhin suspendiert. Dies hat das Verwaltungsgericht Regensburg am 21.08.2019 entschieden. Der im Regensburger Korruptionsprozess wegen zwei Fällen der Vorteilsannahme schuldig gesprochene Wolbergs zeigte sich nicht überrascht und kündigte an, Beschwerde einzulegen.

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Mittwoch, 21.8.2019
OLG Frankfurt am Main bestätigt Geldbußen wegen unerlaubter Vermietung von Wohnraum als Ferienwohnung

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat mit Beschluss vom 02.08.2019 Geldbußen in Höhe von insgesamt 6.000 Euro gegen eine Frau bestätigt, die ohne Genehmigung ihre Wohnung über die Plattform "Airbnb" als Ferienwohnung vermietet hatte (Az.: 2 Ss-OWi 438/19).

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VG Halle: Muslimische Grundschulschülerin darf vor Schwimmunterricht in Badebekleidung duschen

Eine muslimische Grundschülerin darf bei der Teilnahme am Schulschwimmunterricht entgegen der Haus- und Badeordnung des Schwimmbades in ihrer Badebekleidung duschen. Dies hat das Verwaltungsgericht Halle mit Eilbeschluss vom 15.08.2019 entschieden. Da das Duschen nicht Bestandteil des Schwimmunterrichts sei und keine integrative Funktion habe, komme eine Einschränkung der Glaubensfreiheit nicht in Betracht (Az.: 6 B 243/19 HAL).

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Australien: Gericht bestätigt Missbrauchsurteil gegen Kardinal Pell

Der ehemalige Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal George Pell, muss wegen Missbrauchs von zwei minderjährigen Chorknaben im Gefängnis bleiben. Der Supreme Court von Victoria hat am 21.08.2019 die Verurteilung des australischen Kardinals George Pell zu sechs Jahren Haft wegen sexuellen Kindesmissbrauchs bestätigt. Es ist aber wahrscheinlich, dass Pell vor Australiens oberstes Gericht zieht, den High Court.

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Kabinett beschließt weitgehende Abschaffung des Solidaritätszuschlags

Das Bundeskabinett hat am 21.08.2019 die Pläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zur weitgehenden Abschaffung des Solidaritätszuschlags gebilligt. Dies hat das Bundesfinanzministerium mitgeteilt. Nach dem beschlossenen Gesetzentwurf soll die Abgabe von 2021 an für rund 90 Prozent der Steuerzahler vollständig wegfallen. Weitere 6,5 Prozent sollen zumindest teilweise entlastet werden. 

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BAG: Heimarbeiter ohne Arbeit kann bei späterer Kündigung Entgelt nur für Dauer der fiktiven Kündigungsfrist verlangen

Ein Heimarbeiter, der keine Arbeit mehr erhält und später gekündigt wird, kann nach Maßgabe des Heimarbeitsgesetzes (HAG) eine Sicherung seines Entgelts nur für die Dauer der (fiktiven) Kündigungsfrist verlangen. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 20.08.2019 entschieden. Die Entgeltsicherung nach § 29 Abs. 7 und Abs. 8 HAG stehe dem Heimarbeiter nur alternativ zu. Urlaubsabgeltung könne er nach dem Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) verlangen (Az.: 9 AZR 41/19).

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LAG Düsseldorf: Kündigung der Intendantin des Tanztheaters Pina Bausch unwirksam

Die fristlose Kündigung der Intendantin des Tanztheaters Pina Bausch, Adolphe Binder, ist unwirksam. Dies hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf mit Teilurteil vom 20.08.2019 entschieden und die Vorinstanz bestätigt. Die Vorwürfe gegen Binder wie das Fehlen eines umsetzbaren Spielplans und Beschwerden von Mitarbeitern reichten für eine fristlose Kündigung nicht aus (Az.: 8 Sa 99/19).

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VG Koblenz: Verbandsgemeinden mit Klage gegen Windenergieanlagen auf der "Kuhheck“ gescheitert

Die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von vier Windenergieanlagen in der Exklave "Kuhheck“ verstößt nicht gegen das interkommunale Abstimmungsgebot. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit Urteil vom 08.08.2019 entschieden und eine Klage der Verbandsgemeinden Hachenburg und Selters gegen den Landkreis Neuwied abgewiesen (Az.: 4 K 1191/18.KO).

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LG Osnabrück: Kein nachbarrechtlicher Ausgleichsanspruch bei Schäden durch Sprengung eines Blindgängers

Wird ein Bombenblindgänger gesprengt, haftet der Grundstückseigentümer nicht für Schäden, die dadurch an umliegenden Gebäuden entstehen. Dies hat das Landgericht Osnabrück mit Urteil vom 02.08.2019 entschieden und die Klage eines Gebäudeversicherers abgewiesen. Die Voraussetzungen für einen nachbarrechtlichen Ausgleichsanspruch seien nicht gegeben (Az.: 6 O 337/19). 

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VGH Mannheim: Kein generelles Verbot von Abschiebungen nach Somalia

Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hat mit Urteil vom 17.07.2019 entschieden, dass Abschiebungen nach Somalia nicht generell ausgeschlossen sind, und der Berufung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gegen seine vorinstanzliche Verpflichtung zur Feststellung eines Abschiebungsverbots stattgegeben. Die Ernährungslage habe sich seit der Dürre 2017, mit der das Verwaltungsgericht Stuttgart die für seine Entscheidung maßgebliche Lebensmittelknappheit begründet hatte, erheblich verbessert (Az.: A 9 S 1566/18). 

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VG Berlin: 2019 kein Weihnachtszirkus vor dem Olympiastadion

Der traditionelle "Weihnachtszirkus“ kann im Jahr 2019 nicht mehr vor dem Olympiastadion stattfinden. Dies hat das Verwaltungsgerichts Berlin mit Beschluss vom 12.08.2019 in einem Eilverfahren entschieden. Das Land habe seine frühere Verwaltungspraxis inzwischen beendet, so dass sich der Antragsteller nicht mehr auf den Gleichbehandlungsgrundsatz berufen könne, so das VG (Az.: VG 1 L 233.19).

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