Mittwoch, 14.8.2019
BGH hebt 30-Millionen-Buße gegen Rossmann wegen Preisabsprachen auf

Der Bundesgerichtshof hat ein Urteil gegen die Drogeriekette Rossmann wegen Preisabsprachen beim Kaffee aufgehoben. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte Rossmann im Februar 2018 wegen einer "vorsätzlichen Kartellwidrigkeit" zur Zahlung von 30 Millionen Euro verurteilt. Nun muss ein anderer Kartellsenat des Düsseldorfer Gerichts die Sache komplett neu verhandeln, wie aus einem jetzt veröffentlichten Beschluss des BGH vom 09.07.2019 hervorgeht (Az.: KRB 37/19, BeckRS 2019, 17415). Das Urteil sei verspätet zu den Akten gelangt, hieß es zur Begründung. Anders als beantragt sei das Verfahren aber nicht wegen Verjährung einzustellen.

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Variable Prämiensparverträge: Mehr als 500 Anmeldungen für Musterklage gegen Sparkasse Leipzig

Im Streit um Zinsnachzahlungen aus langjährigen variablen Prämiensparverträgen haben sich bereits mehr als 500 Sparer einer Musterfeststellungsklage der Verbraucherzentrale Sachsen (VZ) gegen die Sparkasse Leipzig angeschlossen. Dies teilte die VZ am 14.08.2019 mit.

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OLG Oldenburg zur "Abgasaffäre": Keine Ansprüche bei im Herbst 2017 nach Software-Update erworbenem Fahrzeug

Beim Kauf eines von der "Abgasaffäre" betroffenen Fahrzeugs im Herbst 2017, nach Aufspielen des Software-Updates, stehen dem Käufer keine Ansprüche mehr gegen den Fahrzeughersteller zu. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden und die Vorinstanz bestätigt (Az.: 13 U 35/19).

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VG München: Deutschland muss Flüchtling aus Griechenland zurückholen

Die Bundesrepublik Deutschland muss einen an der Grenze gestoppten und direkt nach Griechenland gebrachten Flüchtling einem Gerichtsbeschluss zufolge zurückholen. Die Entscheidung der Bundespolizeidirektion München stelle hoheitliche Eingriffe in subjektive Rechte dar und sei "voraussichtlich als rechtswidrig anzusehen", erklärte das Verwaltungsgericht München in einem Beschluss vom 08.08.2019 (Az.: M 18 E 19.32238).

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OLG Düsseldorf: Kein Überholen bei nach den Umständen unklarer Verkehrslage

StVO §§ 1 II, 5 VII, 9 I 4; StVG §§ 7 I, 17, 18; VVG § 86 I; BGB §§ 249, 286 I, 288 I; ZPO §§ 92 II, 97 I, 287, 529 I, 531 II, 543, 544, 708 Nr. 10, 713; EGZPO § 26 Nr. 8

Eine unklare Verkehrslage im Sinne des § 5 Abs. 3 Nr. 1 StVO ist nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf dann gegeben, wenn nach den Umständen mit einem gefahrlosen Überholen nicht gerechnet werden darf, etwa wenn sich nicht verlässlich beurteilen lässt, was der Vorausfahrende sogleich tun wird, wenn er sich unklar verhält, in seiner Fahrweise unsicher erscheint oder wenn es den Anschein hat, er wolle abbiegen, ohne dass dies vollkommen eindeutig angezeigt wird. Außerdem beschäftigt sich das OLG mit der Frage der Aktivlegitimation bei einem Unfall mit einem Leasing-Fahrzeug.

OLG Düsseldorf, Urteil vom 02.04.2019 - 1 U 108/18 (LG Wuppertal), BeckRS 2019, 16315

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EU verhängt Strafzölle auf Biodieselimporte und startet Antidumpingverfahren bei Stahlimporten

Die Europäische Kommission hat am 13.08.2019 laut eigenen Angaben vorläufige Strafzölle auf Biodieselimporte aus Indonesien erhoben. Mit den Ausgleichszöllen in Höhe von 8 bis 18% auf die Einfuhren subventionierter Biodiesel sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen für die EU-Biodieselhersteller wiederhergestellt werden. Ferner untersucht die Kommission im Rahmen eines Antidumpingverfahrens die Einfuhr bestimmter flachgewalzter Stahlprodukte aus China, Taiwan und Indonesien.

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OLG Frankfurt am Main: Widerspruchsbelehrung der "Standard Life" aus 2004 ist fehlerhaft

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat entschieden, dass ein Lebensversicherungsvertrag der "Standard Life" aus dem Jahr 2004 rückabzuwickeln ist, weil die Widerspruchsbelehrung fehlerhaft war. Anders als das Landgericht Darmstadt, das die Klage abgewiesen hatte, hat das OLG in einem von der Kanzlei Hahn Rechtsanwälte am 13.08.2019 mitgeteilten Hinweisbeschluss vom Juni 2019 einen Anspruch des Klägers auf Rückzahlung der von ihm erbrachten Versicherungsprämien und der hieraus gezogenen Nutzungen angenommen.

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US-Regierung schwächt Gesetz zu bedrohten Arten ab

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat umstrittene Änderungen an einem wichtigen Gesetz zum Schutz bedrohter Arten vorgenommen. Demnach sollen gefährdete Tier- und Pflanzenarten nicht mehr unmittelbar denselben Schutz bekommen wie bedrohte. Außerdem strich die Regierung Formulierungen aus dem Gesetz, nach denen wirtschaftliche Aspekte bei der Einstufung einer Art als bedroht keine Rolle spielen sollten. Die am 12.08.2019 veröffentlichten Änderungen sollen im September 2019 in Kraft treten.

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LG Frankfurt untersagt Salvini Nutzung eines Fotos der Hilfsorganisation "Mission Lifeline" auf Twitter

Das Landgericht Frankfurt hat Italiens Innenminister Matteo Salvini untersagt, über seinen Twitter-Account ein Foto der Dresdner Hilfsorganisation "Mission Lifeline" zu veröffentlichen. Hält sich der Chef der rechten Lega nicht an die einstweilige Verfügung, droht ihm in Deutschland ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro – oder eine Haftstrafe. Eine Sprecherin des LG bestätigte am 13.08.2019 eine entsprechende einstweilige Verfügung vom Vortag (Beschluss vom 12.08.2019, Az.: 2-06 O335/19).

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Bundeskabinett will Familien bei Pflegekosten entlasten

Erwachsene Kinder pflegebedürftiger Eltern sollen entlastet werden. Das Bundeskabinett hat dazu das Angehörigen-Entlastungsgesetz auf den Weg gebracht. Dies teilte die Bundesregierung am 14.08.2019 mit. Bislang werden erwachsene Kinder häufig zu Unterhaltszahlungen verpflichtet, wenn Eltern die Kosten für ihre Pflege im Alter nicht allein aufbringen können. Künftig sollen sie erst zu Unterhaltszahlungen herangezogen werden können, wenn ihr Jahreseinkommen 100.000 Euro brutto übersteigt.

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LG Osnabrück: Rücknahme der Berufung im Verfahren um Wahlfälschung in Quakenbrück

In dem Verfahren gegen eine ehemalige Kommunalpolitikerin der FDP aus Quakenbrück wegen des Vorwurfs der Wahlfälschung bei den Kommunalwahlen 2016 hat die Angeklagte die Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil des Amtsgerichts Bersenbrück zurückgenommen. Das Verfahren ist damit rechtskräftig abgeschlossen, wie das Landgericht Osnabrück dazu am 13.08.2019 mitteilte.

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USA: Trump-Regierung verschärft Regeln für legale Einwanderung

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat die Regelung für legale Zuwanderung in die USA verschärft. Die Behörden sollen Antragstellern künftig die Green Card – eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung – verweigern können, wenn diese auf staatliche Hilfsprogramme angewiesen sind. Die Neuregelung soll Mitte Oktober 2019 in Kraft treten, wie die "New York Times“ am 12.08.2019 (Ortszeit) berichtete.

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Dienstag, 13.8.2019
Gesetzentwurf: Heil will massiven Jobabbau in Konjunkturkrise verhindern

Arbeitnehmer in Deutschland sollen nach dem Willen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in einer Konjunkturkrise besser vor dem Verlust ihres Jobs geschützt werden. Dazu stellte er Grundzüge eines geplanten "Arbeit-von-morgen-Gesetzes" vor, das er im Herbst 2019 vorlegen wolle. Danach soll Kurzarbeitergeld leichter fließen, Qualifizierung stärker öffentlich gefördert werden.

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Gesetzentwurf: Spahn will Versorgung von Beatmungspatienten verbessern

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Geschäfte auf Kosten von Beatmungspatienten unterbinden und die Versorgung der Betroffenen deutlich verbessern. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/13.08.2019) unter Berufung auf einen ihm vorliegenden Gesetzentwurf. 

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LG Aurich: Pflegevater missbrauchte Pflegekinder - über zehn Jahre Haft

Das Landgericht Aurich hat am 13.08.2019 einen 57 Jahre alten Pflegevater wegen sexuellen Missbrauchs mehrerer Pflegekinder zu zehn Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Das Gericht ordnete außerdem eine anschließende Sicherungsverwahrung an (Az.: 19 KLs 220 Js 18920/18 (3/19)).

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Russland: Gericht verurteilt russische Juristin Sobol zu Geldstrafe

Die russische Justiz geht weiter gegen die Opposition vor. Die Juristin Ljubow Sobol sei zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie zu einer nicht genehmigten Kundgebung aufgerufen habe, teilte ein Gericht in Moskau der Agentur Tass zufolge am 12.08.2019 mit. Sobol gehört zum Team des Kremlkritikers Alexej Nawalny und ist seit Wochen im Hungerstreik.

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Verfassungsbeschwerde gegen Zensus-Test eingelegt

Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat Verfassungsbeschwerde gegen die Übermittlung von Meldedaten zur Vorbereitung der Volkszählung 2021 eingereicht. Ein Sprecher des Bundesverfassungsgerichts bestätigte am 12.08.2019 den Eingang einer entsprechenden Beschwerde bereits im Juni 2019.

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LG Wuppertal: Widerrufsbelehrung in Autokreditvertrag der Hyundai Capital Bank Europe fehlerhaft

Das Landgericht Wuppertal hat nach Mitteilung der Kanzlei Dr. Lehnen & Sinnig mit Urteil vom 31.07.2019 (Az.: 3 O 22/19) erstmals die Fehlerhaftigkeit eines Autokreditvertrages der Hyundai Capital Bank Europe bestätigt. Der Vertrag habe wegen Fehlern in der Widerrufsbelehrung auch noch nach einem Jahr widerrufen werden können, so das LG.

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OLG Frankfurt am Main: Anspruch auf Trennungsunterhalt auch ohne früheres Zusammenleben

Der Anspruch auf Trennungsunterhalt setzt weder voraus, dass die Beteiligten vor der Trennung zusammengezogen sind oder zusammen gelebt haben noch dass es zu einer Verflechtung der wechselseitigen Lebenspositionen und zu einer inhaltlichen Verwirklichung der Lebensgemeinschaft gekommen ist. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Beschluss vom 12.07.2019 entschieden (Az.: 4 UF 123/19). Das OLG hat die Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof zugelassen.

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DAV für Beibehaltung, aber Verbesserung des KapMuG

In seiner Stellungnahme vom August 2019 zur Evaluation des Bundesjustizministeriums zum Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) spricht sich der Deutsche Anwaltverein (DAV) dafür aus, das derzeit bis zum 31.10.2020 befristete KapMuG, dass sich in der Praxis inzwischen etabliert und vielfach bewährt habe, dauerhaft zu implementieren. Er schlägt aber verschiedene Änderungen vor, um das Musterverfahren noch zu straffen und zu beschleunigen.

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