Strafverfahren vor Landgerichten dauern in Deutschland immer länger. Wie aus am 23.10.2019 veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, hat die Verfahrensdauer in der ersten Instanz in den vergangenen zehn Jahren um fast ein Viertel zugenommen. Im vergangenen Jahr vergingen im Schnitt 7,8 Monate bis zur Erledigung eines Falls. Gerechnet ab Eingang bei der Staatsanwaltschaft dauern die erstinstanzlichen Verfahren beim Landgericht inzwischen sogar durchschnittlich 19,4 Monate, so lange wie noch nie.
Mehr lesenDas Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat sein Vorkaufsrecht beim Kauf eines Grundstücks, dass mit einem Wohngebäude mit 20 vermieteten Wohnungen bebaut ist und im Gebiet einer Erhaltungssatzung liegt, rechtmäßig zu Gunsten einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft ausgeübt. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg mit Urteil vom 22.10.2019 entschieden. Das Vorkaufsrecht beim Kauf von Grundstücken im Geltungsbereich von Erhaltungssatzungen sei verfassungskonform. Das OVG hat die Revision zugelassen (Az.: OVG 10 B 9.18).
Mehr lesenDer Einbau eines "Thermofensters" begründet keine deliktische Haftung. Dies hat das Oberlandesgericht Koblenz mit Urteil vom 21.10.2019 entschieden. Denn anders als beim Einbau einer "Schummelsoftware" handele es sich nicht um eine eindeutig unzulässige Abschalteinrichtung, so dass die Verwendung des "Thermofensters" nicht per se sittenwidrig sei. Vielmehr sei in Betracht zu ziehen, dass die Verantwortlichen das "Thermofenster" in vertretbarer Gesetzesauslegung zum Zweck des Motorschutzes für zulässig gehalten haben, so dass ein besonders verwerfliches Verhalten ausscheide. Das OLG hat die Revision zugelassen (Az.: 12 U 246/19).
Mehr lesenDas Bundeskabinett hat am 23.10.2019 den Gesetzentwurf zur Modernisierung des Strafverfahrens beschlossen. Dies teilte das Bundesjustizministerium mit. Ziel sei es, Strafprozesse zu beschleunigen und die Strafverfolgung effektiver zu gestalten. Vorgesehen seien etwa eine leichtere Ablehnung von Befangenheits- und Beweisanträgen sowie eine erweiterte DNA-Analyse.
Mehr lesenDas Bundeskabinett hat weitere wesentliche Teile des Klimaschutzprogramms beschlossen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am 23.10.2019 aus Regierungskreisen. Dabei geht es zum einen um den CO2-Preis auf Sprit, Heizöl und Erdgas und zum anderen um ein Einbauverbot für neue Ölheizungen ab 2026.
Mehr lesenSieben Wochen nach der angekündigten Rücknahme des umstrittenen Auslieferungsgesetzes hat Hongkongs Regierung den Entwurf auch formell im Parlament zurückgezogen. Auf einer Sitzung des Legislativrates nahm Sicherheitssekretär John Lee am 23.10.2019 den Gesetzentwurf von der Agenda.
Mehr lesenFinanzminister Olaf Scholz (SPD) will verhindern, dass nach der Kampagnenorganisation Campact weitere Netzwerke die Gemeinnützigkeit verlieren und hat dazu am 22.10.2019 eine Änderung des Gemeinnützigkeitsrechts angekündigt. In den nächsten Wochen werde das Finanzministerium dazu einen Vorschlag vorlegen.
Mehr lesenFür ihre Trecker-Demonstrationen gegen die aktuelle Agrarpolitik am 21./22.10.2019 durften die Landwirte keine Bundesautobahnen nutzen. Das Verwaltungsgericht Münster hatte am 21.10.2019 die Eilanträge der Veranstalter gegen ein entsprechendes Verbot des Polizeipräsidiums Münster abgelehnt. Das VG verwies auf das hohe Unfallrisiko, das wegen der Gefahr von Rückstaus und der hohen Fahrtgeschwindigkeiten auf Autobahnen bestehe (Az.: 1 L 1033/19 und 1 L 1035/19).
Mehr lesenInsVV §§ 3 I lit. d, 4 I 3, 5 I
Überträgt der Insolvenzverwalter eine ihm obliegende Aufgabe, die ein Verwalter ohne volljuristische Ausbildung nicht lösen kann, einem Rechtsanwalt und entnimmt er die dadurch entstehenden Auslagen der Insolvenzmasse, ist bei der Entscheidung über einen beantragten Zuschlag zur Vergütung zu berücksichtigen, dass dem Verwalter im Umfang der Delegation kein Mehraufwand entstanden ist. (Leitsatz des Gerichts)
BGH, Beschluss vom 12.09.2019 - IX ZB 1/17 (LG Bochum), BeckRS 2019, 23186
Mehr lesenDer rot-rot-grüne Berliner Senat hat am 22.10.2019 den umstrittenen Mietendeckel auf den Weg gebracht. Der Gesetzentwurf sieht vor, die Mieten für 1,5 Millionen vor dem Jahr 2014 gebaute Wohnungen fünf Jahre auf dem Stand von Mitte 2019 einzufrieren. Hintergrund sind die Wohnkosten in der Hauptstadt, die in den vergangenen Jahren stärker als anderswo in Deutschland gestiegen sind. Opposition und Immobilienwirtschaft laufen Sturm gegen das Vorhaben.
Mehr lesenDie Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist eine Mammut-Aufgabe - ihr will die Smart Country Convention, die vom 22.10. bis zum 24.10.2019 in Berlin stattfindet, eine Plattform für alle Beteiligten bieten. Bei allem Erfolg gibt es noch viel Luft nach oben, wie eine vom Digitalverband Bitkom bei der Eröffnung der Fachmesse präsentierte Studie zeigt.
Mehr lesenDie Betriebsparteien sind bei Eingriffen in Versorgungsrechte an die Grundsätze des Vertrauensschutzes und der Verhältnismäßigkeit gebunden. Insofern findet das sogenannte dreistufige Prüfungsschema auch Anwendung, wenn eine Versorgungsordnung (VO) infolge eines Betriebsübergangs durch eine beim Erwerber bereits geltende Betriebsvereinbarung abgelöst wird. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 22.10.2019 entschieden (Az.: 3 AZR 429/18).
Mehr lesenWegen Korruption im Zusammenhang mit Immobiliengeschäften ist der Ex-Oberbürgermeister Ingolstadts, Alfred Lehmann (CSU), zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Ingolstädter Landgericht sprach den 69 Jahre alten Politiker wegen Vorteilsannahme und Bestechlichkeit schuldig. Er hatte in dem Prozess zugegeben, beim Kauf mehrerer Wohnungen Vorzugspreise erhalten zu haben. Der Staat wird bei Lehmann auch rund 380.000 Euro einziehen. Damit sollen die finanziellen Vorteile Lehmanns abgeschöpft werden.
Mehr lesenDer Brexit-Beauftragte des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, hat Bedingungen für die Ratifizierung des neuen EU-Austrittsvertrags mit Großbritannien gestellt. Es seien noch einige Probleme zu lösen, sagte er am 22.10.2019 im Europaparlament. So dürften EU-Bürger aus Großbritannien nicht ausgewiesen werden, weil sie Fristen zur Registrierung verpasst hätten oder bedürftig seien. Im Übrigen werde das Europaparlament dem Austrittsvertrag erst zustimmen, wenn das Ratifizierungsverfahren in London abgeschlossen sei.
Mehr lesenDie Berufung des Käufers eines vom Abgasskandal betroffenen Audi im Schadensersatzprozess gegen die Volkswagen AG ist erfolglos geblieben. Eine Berufungsbegründung, die weitgehend aus Textbausteinen bestehe, reiche für die Zulässigkeit des Rechtsmittels nicht aus, entschied das Oberlandesgericht Naumburg mit nicht rechtskräftigem Urteil vom 21.10.2019 (Az.: 1 U 168/18).
Mehr lesenEs gibt keine Entschädigung für fluglärmbedingte Beeinträchtigungen des Außenwohnbereichs einer Flüchtlingsunterkunft, die in einem bisher als Altenwohnheim genutzten Gebäude errichtet worden ist. In einem solchen Fall sei von einer Neuerrichtung auszugehen, die keinen Bestandsschutz genieße, entschied der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel mit Urteil vom 21.10.2019 (Az.: 9 C 1171/17).
Mehr lesenVier große Pharmakonzerne haben in letzter Minute einen richtungsweisenden Schmerzmittel-Prozess in den USA durch einen Vergleich abgewendet. Die Arzneimittelhändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal Health zahlen dabei nach Angaben eines Klägeranwalts vom 21.10.2019 zusammen 215 Millionen Dollar. Zudem zahle der israelische Pharmahersteller Teva 20 Millionen Dollar in bar und stelle Medikamente zur Behandlung von Schmerzmittelabhängigkeit im Wert von weiteren 25 Millionen Dollar bereit. Insgesamt ergebe sich somit eine Vergleichssumme von 260 Millionen Dollar (233 Millionen Euro).
Mehr lesenDie Volkswagen AG muss dem Käufer eines vom Abgasskandal betroffen gebrauchten VW Tiguan TDI Schadensersatz zahlen. Der Autohersteller habe durch das Inverkehrbringen einer manipulierten Abgassteuerung eine vorsätzlich sittenwidrige Schädigung begangen, die auch bis zum Gebrauchtwagenkäufer durchschlage, entschied das Oberlandesgericht Naumburg mit nicht rechtskräftigem Urteil vom 27.09.2019 (Az.: 7 U 24/19).
Mehr lesenZahlreiche Experten fordern einen höheren EU-Haushalt für die Jahre 2021 bis 2027 und appellieren an die Bundesregierung, sich entsprechend einzusetzen. Dies hat der parlamentarische Pressedienst am 21.10.2019 aus einer Anhörung im Europaausschuss des Bundestags zum Haushaltsentwurf der Europäischen Kommission berichtet. Das geplante Budget reiche nicht aus, um neuen Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel gerecht zu werden. Dabei dürften auch stärkere Einschnitte im Agrarbereich kein Tabu sein.
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