Freitag, 25.10.2019
"Urteil: ungerecht": Richter-Buch geht mit Justiz hart ins Gericht

Auf den Gerichtsfluren der Republik ist sein Buch zur Zeit ein großes Gesprächsthema. Der Dinslakener Amtsrichter Thorsten Schleif (39) geht mit seinem eigenen Berufsstand ungewöhnlich hart ins Gericht und wirft der deutschen Justiz auf mehr als 200 Seiten Versagen vor. Der Titel des Buchs: "Urteil: ungerecht".

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Bundestag beschließt Novelle des Berufsbildungsgesetzes

Der Bundestag hat am 24.10.2019 die Novelle des Berufsbildungsgesetzes beschlossen. Neben der Mindestvergütung, der Ausweiterung der Teilzeitberufsausbildung und der Stärkung der beruflichen Fortbildung sieht sie eine größere Durchlässigkeit zwischen zwei- und drei- beziehungsweise dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen, verbesserte Bestimmungen für rechtsbeständige und hochwertige Prüfungen sowie Verfahrensvereinfachungen und Bürokratieabbau vor. Dies teilte das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit.

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Donnerstag, 24.10.2019
BSG: Kein Merkzeichen Bl für Blindheit bei Stoffwechselstörung

Schwerst Hirngeschädigte, die zu keiner differenzierten Sinneswahrnehmung im Stande sind, erfüllen die gesundheitlichen Voraussetzungen für das Merkzeichen Bl (Blindheit) nicht. Dies hat das Bundessozialgericht am 24.10.2019 entschieden. Die Sache wurde allerdings wegen fehlender Feststellungen zur Rindenblindheit als einer weiteren möglichen Störung des Sehorgans zurückverwiesen (Az.: B 9 SB 1/18 R).

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OLG Frankfurt am Main: Influencerin muss Verlinkungen auf Instagram als Werbung kennzeichnen

Eine Influencerin muss Verlinkungen auf Instagram zu den jeweiligen Herstellern als Werbung kenntlich machen, wenn sie im geschäftlichen Verkehr deren Waren und/oder Dienstleistungen vorstellt. Dies geht aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 24.10.2019 hervor. Keine Rolle spiele, ob sie für jeden "Tag" eine Gegenleistung erhalten oder erwartet habe (Az.: 6 W 68/19).

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EuG bestätigt Nichtigerklärung der Unionsmarke "Rubik’s cube"

Die aus der Würfelform des "Rubik’s cube" bestehende Unionsmarke ist nichtig. Mit Urteil vom 24.10.2019 hat das Gericht der Europäischen Union eine entsprechende Entscheidung des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) bestätigt. Da die wesentlichen Merkmale dieser Form zur Erreichung der technischen Wirkung erforderlich seien, die in der Drehbarkeit des Rubik’s cube bestehe, hätte diese Form nicht als Unionsmarke eingetragen werden dürfen, heißt es in der Begründung des EuG (Az.: T-601/17).

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Anhörung zu Digitalwährung: Libra will keine Kredite vergeben

Das Digitalwährungsprojekt Libra des Facebook-Konzerns soll nicht in die Souveränität von Staaten eingreifen und auch keine Kredite vergeben. Dies erklärte Bertram Perez von der "Libra Association" in einer gemeinsamen Anhörung des Finanzausschusses und des Digitalausschusses des Bundestages am 23.10.2019, wie der parlamentarische Pressedienst mitteilt. Es gehe vergleichbar mit Kreditkarten nur um ein neues Zahlungssystem, so Perez.

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Experten bewerten geplante Umsetzung der Prozesskostenhilfe-Richtlinie kritisch

Zu unterschiedlichen Bewertungen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Neuregelung des Rechts der notwendigen Verteidigung (BT-Drs. 19/13829) sind die acht geladenen Sachverständigen in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz am 23.10.2019 gekommen. Mit der bereits einmal im Plenum beratenen Vorlage soll die EU-Richtlinie 2016/1919 über Prozesskostenhilfe (PKH) für Verdächtige und beschuldigte Personen in Strafverfahren sowie für gesuchte Personen in Verfahren zur Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls umgesetzt werden. Erforderlich sind laut Entwurf Anpassungen der Strafprozessordnung und des Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen.

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BVerfG: Zweitwohnungsteuern auf Basis der Einheitsbewertung von 1964 verfassungswidrig

Zweitwohnungsteuern, die auf der Grundlage der Einheitsbewertung von 1964 berechnet werden, sind verfassungswidrig. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 18.07.2019 unter Verweis auf sein Grundsteuerurteil (BeckRS 2018, 4904) entschieden und die Zweitwohnungsteuererhebung in den bayerischen Gemeinden Oberstdorf und Sonthofen beanstandet. Die inzwischen eingetretenen Wertverzerrungen könnten auch nicht durch eine Hochrechnung mit dem Verbraucherpreisindex ausglichen werden. Laut BVerfG dürfen die beiden Gemeinden ihre Satzungen noch übergangsweise bis zum 31.03.2020 anwenden (Az.: 1 BvR 807/12, 1 BvR 2917/13).

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Anwälte sehen geplante Neuregelung gegen Abmahnmissbrauch kritisch

Der Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz hat sich am 23.10.2019 mit dem Schutz vor missbräuchlichen Abmahnungen im Zusammenhang mit der Datenschutzgrundverordnung befasst. Anlass war der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung des fairen Wettbewerbs (BT-Drs. 19/12084). Thematisiert wurden auch ein Vorschlag der AfD-Fraktion (BT-Drs. 19/13205) sowie jeweils ein Antrag der Fraktionen von FDP (BT-Drs. 19/13165) und Bündnis 90/Die Grünen (BT-Drs. 19/6438). Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, sahen die eingeladenen Anwälte das Ziel zum Teil durchaus positiv, bewerteten die Regelungen zum Abmahnmissbrauch aber als nicht dringend und auch als zu weitgehend. Die Vertreter der Verbraucher- und Einzelhandelsverbände begrüßten die im Entwurf vorgesehenen Maßnahmen überwiegend als Schritt zu mehr Rechtssicherheit.

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BGH: Vergleichbarkeit zweier Gemeinden bei Begründung des Mieterhöhungsverlangens unter Bezugnahme auf den Mietspiegel einer Nachbargemeinde

BGB § 558a IV 2

Zu den Anforderungen an die Vergleichbarkeit zweier Gemeinden, wenn der Vermieter zur Begründung eines Mieterhöhungsverlangens auf den Mietspiegel der Nachbargemeinde Bezug nimmt.

BGH, Urteil vom 21.08.2019 - VIII ZR 255/18, BeckRS 2019, 23179

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BFH befragt EuGH zum Beihilfecharakter der Steuerbegünstigung für dauerdefizitäre Tätigkeiten kommunaler Eigengesellschaften

Der Gerichtshof der Europäischen Union soll klären, ob die Steuerbegünstigung für dauerdefizitäre Tätigkeiten kommunaler Eigengesellschaften gegen die Beihilferegelung des Unionsrechts verstößt. Der entsprechende Vorlagebeschluss des Bundesfinanzhofs vom 13.03.2019 betrifft § 8 Abs. 7 Satz 1 Nr. 2 KStG in der Fassung des Jahressteuergesetzes 2009 und ist nach Mitteilung des BFH für Städte und Gemeinden von großer Bedeutung, da sie im Bereich der Daseinsvorsorge häufig an Eigengesellschaften mit dauerdefizitären Tätigkeiten beteiligt sind (Az.: I R 18/19).

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LG Köln untersagt Betrieb von Uber X in Deutschland

Der Fahrdienstvermittler Uber darf seine App laut einem Gerichtsbeschluss nicht mehr zur Mietwagenvermittlung in Deutschland einsetzen. Die Umsetzung des Dienstes Uber X verstoße gegen das Personenbeförderungsgesetz, heißt es in der einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln. Geklagt hatte ein Kölner Taxiunternehmer (Az.: 81 O 74/19).

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VG Hannover: Bundespolizist nach zahlreichen Pflichtenverstößen aus dem Dienst entfernt

Die Disziplinarkammer des Verwaltungsgerichts Hannover hat einen Bundespolizisten aus dem Dienst entfernt. Nach Einschätzung des Gerichts reichten die bereits strafrechtlich abgeurteilten Verfehlungen des Beamten aus, um ihn als nicht mehr für den Polizeidienst tragbar anzusehen. Dem Beamten wurden zahlreiche inner- und außerdienstliche Pflichtenverstöße vorgeworfen (Urteil vom 23.10.2019, Az.: 14 A 445/19).

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Finanzausschuss: Keine Senkung des Finanzamtzinses

Die seit 1961 bei Steuernachzahlungen oder Steuererstattungen nach gewisser Zeit anfallenden Zinsen von 0,5 Prozent im Monat beziehungsweise sechs Prozent pro Jahr werden nicht gesenkt. Dies hatte die AfD-Fraktion in einem Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/5491) vorgeschlagen und zur Begründung auf den historischen Tiefstand der Zinsen in der Eurozone verwiesen. Mit Ausnahme der AfD lehnten alle Fraktionen im Finanzausschuss den Gesetzentwurf ab, wie die Bundestagspressestelle mitteilte.

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VG Düsseldorf: Rasender Profifußballer verliert Führerschein

Die Stadt Düsseldorf hat Nabil Bentaleb, der für den FC Schalke 04 in der 1. Fußball-Bundesliga spielt, zu Recht die Fahrerlaubnis entzogen. Das hat die Sechste Kammer des Verwaltungsgerichts Düsseldorf entschieden und die gegen den Bescheid der Fahrerlaubnisbehörde gerichtete Klage des Fußballers abgewiesen (Urteil vom 23.10.2019, Az.: 6 K 4482/18).

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OLG Naumburg: Kein neues Verfahren im Fall Oury Jalloh

Fast 15 Jahre nach dem Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle hat die Justiz in Sachsen-Anhalt den Fall abgeschlossen. Das Oberlandesgericht Naumburg verwarf den Antrag eines Verwandten Jallohs auf Klageerzwingung als unzulässig, hieß es am 23.10.2019 in einer Mitteilung. Damit ist eine Initiative seiner Familie zu einer weiteren juristischen Aufklärung gescheitert.

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Mittwoch, 23.10.2019
Bundeskabinett beschließt Entwurf für Gebäudeenergiegesetz

Das Bundeskabinett hat am 23.10.2019 den Entwurf für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen. Dies teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Mit dem Gesetz würden die Vorschriften für energetisches Bauen und Sanieren vereinheitlicht. Es diene unter anderem der Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030.

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OLG Hamm: Benutzung eines Taschenrechners am Steuer verboten

Nach Auffassung des Oberlandesgerichts Hamm unterfällt die Nutzung eines Taschenrechner durch einen Kfz-Führer während der Fahrt der Verbotsnorm des § 23 Abs. 1a StVO, weil es sich um ein Informationsgerät handele. Da das OLG damit aber von einer Entscheidung des OLG Oldenburg abweichen würde, hat es mit Beschluss vom 15.08.2019 die Rechtsfrage gemäß § 121 Abs. 2 GVG dem Bundesgerichtshof vorgelegt (Az.: III - 4 RBs 191/19).

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Bildungsausschuss: Lob und Kritik für geplante Stärkung der beruflichen Bildung

Der Gesetzentwurf zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung (BT-Drs. 19/10815) ist am 23.10.2019 Thema im Bildungsausschuss des Bundestags gewesen. Dabei wurde vor allem die geplante Mindestvergütung für Auszubildende überwiegend gelobt. Kritik kam insoweit allerdings von den Grünen. Die Linken forderten zudem ein Recht auf Ausbildung. Die FDP zeigte sich von den Modernisierungsplänen hingegen grundsätzlich enttäuscht.

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Lambrecht: Justiz muss entschlossener gegen Antisemitismus vorgehen

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat von Polizei und Justiz ein entschlosseneres Vorgehen gegen Antisemitismus gefordert. Dabei hat sie auf Bayern als Vorbild verwiesen. Zudem müssten die Länder gewährleisten, dass jüdische Einrichtungen bestmöglich geschützt werden.

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