Montag, 13.1.2020
Tausende bei Solidaritätskundgebung für polnische Richter in Warschau

Tausende Richter, Juristen und andere Bürger aus rund 20 Staaten Europas und auch aus Deutschland haben am 11.01.2020 in Warschau gegen Gesetzespläne der polnischen Regierung protestiert, die die Unabhängigkeit der Justiz weiter einschränken könnten. Der als "Marsch der tausend Roben" angekündigte Solidaritätsmarsch durch das Stadtzentrum vom Obersten Gerichtshof zum Parlamentsgebäude richtete sich nach Angaben der polnischen Richtervereinigung Iustitia gegen Pläne der rechtskonservativen polnischen Regierung zur "Disziplinierung" von Richtern.

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OLG Karlsruhe: Keine Ansprüche aus Kauf eines gebrauchten Skandal-Diesels im Jahr 2016

Ein Gebrauchtwagenkäufer, der 2016 ein Dieselfahrzeug erworben hat, von dem ihm bekannt war, dass es vom Dieselskandal betroffen ist (hier: ein VW Tiguan 2,0 TDI) hat weder Ansprüche gegen den Autohändler noch gegen den Hersteller. Dies stellt das Oberlandesgericht Karlsruhe im Hinblick darauf klar, dass die VW AG die Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt bereits über die Implementierung der unzulässigen Abschalt-Software ausreichend informiert habe (Urteil vom 0901.2020, Az.: 17 U 133/19).

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Freitag, 10.1.2020
AfD will gegen Einstufung des "Flügels" als Verdachtsfall klagen

Die AfD will gegen den Verfassungsschutz vor Gericht ziehen. "In zwei Klageschriften, die am Montag beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht werden, wehrt sich die AfD gegen die Einstufung der Jungen Alternative und des Flügels als angebliche Verdachtsfälle durch das Bundesamt für Verfassungsschutz", erklärte Parteichef Jörg Meuthen am 10.01.2020. Zuvor hatte der Bundesvorstand der Partei einen entsprechenden Beschluss gefasst.

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Weniger Widersprüche gegen Entscheidungen der Jobcenter

Mit der Zahl der Arbeitslosen ist im Jahr 2019 auch die Zahl der Klagen gegen Entscheidungen der Bundesagentur für Arbeit (BfA) erneut zurückgegangen. In den Jobcentern gingen im Jahr 2019 insgesamt 577.100 Widersprüche ein, 95.400 Mal wurde Klage eingereicht. Dies teilte die Bundesagentur am 10.01.2020 mit. Das seien 23.000 Widersprüche und 9.800 Klagen weniger als im Jahr 2018.

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OLG Hamburg: Sieben Jahre Haft für illegalen Export von Raketentechnik nach Russland

Das Oberlandesgericht Hamburg hat einen 69-jährigen Unternehmer aus Baden-Württemberg am 09.01.2020 zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil er zwischen 2014 und 2018 unter Verstoß gegen das gegen Russland verhängte Embargo gewerbsmäßig Raketentechnik, Spezialpressen zur Herstellung von Raketenteilen und Chemikalien zur Herstellung von Raketentreibstoffen, dorthin exportiert hatte (Az.: 8 St 3/19).

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EuGH: Mindestehedauerklausel ist keine Diskriminierung im unionsrechtlichen Sinne

EU-Grundrechte-Charta Art. 21; RL 2000/78/EG Art. 1, 2

1. Eine Mindestehedauerklausel von einem Jahr stellt nach unionsrechtlichem Maßstab keine Diskriminierung wegen eines geschützten Merkmals dar.

2. Die Dauer einer der Ehe vorangehenden nichtehelichen Lebensgemeinschaft muss für die Berechnung einer Mindestehedauer nicht berücksichtigt werden.

EuGH, Urteil vom 19.12.2019 - C-460/18 P (EuG), BeckRS 2019, 32149

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BVerfG: Verbot des Werbungskostenabzugs bei Erstausbildungen verfassungsgemäß

Dass Kosten für eine Erstausbildung, ob Berufsausbildung oder Studium, nicht als Werbungskosten abgesetzt werden können, verstößt nicht gegen das Grundgesetz. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 19.11.2019 auf Vorlage des Bundesfinanzhofs entschieden. Die Erstausbildung habe persönlichkeitsprägenden Charakter, sodass der Gesetzgeber die Kosten dafür als privat (mit-)veranlasst habe qualifizieren und den Sonderausgaben zuordnen dürfen (Az.: 2 BvL 22/14 - 2 BvL 27/14).

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VG Berlin: AfD verliert Prozess um Parteispenden

Im Prozess um Wahlkampfhilfe für ihren Vorsitzenden Jörg Meuthen hat die AfD eine herbe Niederlage erlitten. Das Berliner Verwaltungsgericht wies am 09.01.2020 eine Klage der Partei gegen eine von der Bundestagsverwaltung verhängte Strafzahlung in Höhe von knapp 270.000 Euro ab. Es ging um Werbeaktionen für Meuthen, die von der Schweizer Goal AG im baden-württembergischen Landtagswahlkampf 2016 ohne Bezahlung organisiert worden waren (Az.: 2 K 170.19).

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Britisches Unterhaus verabschiedet Gesetz zum Brexit-Deal

Drei Mal war die ehemalige Premierministerin Theresa May daran gescheitert und auch ihr Nachfolger Boris Johnson konnte es zunächst nicht durchbringen. Doch am 09.01.2020 hat das britische Unterhaus das Gesetz zur Ratifizierung des Brexit-Abkommens mit einer klaren Mehrheit von 330 zu 231 Stimmen verabschiedet.

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BGH hebt Freispruch im Doppelmordfall Springmann auf

Im Verfahren um den Doppelmord an dem Wuppertaler Unternehmerpaar Springmann hat der Bundesgerichtshof auf die Revision der Staatsanwaltschaft mit Urteil vom 09.01.2020 den Freispruch des Angeklagten P. aufgehoben. Die Verurteilung des Enkels der beiden Opfer wegen Totschlags und Mordes hat es mit Beschluss vom 08.01.2020 dagegen bestätigt und damit die Revision des Angeklagten S. verworfen (Az.: 3 StR 288/19).

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Spaniens Oberstes Gericht: Katalanenführer Junqueras bleibt in Haft

Das Oberste Gericht in Spanien hat am 09.01.2020 die vorübergehende Freilassung des katalanischen Separatistenführers Oriol Junqueras aus einem Madrider Gefängnis abgelehnt. Damit widersetzte sich das Tribunal Supremo einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs, der Mitte Dezember entschieden hatte, dass der frühere Vize-Regionalchef der abtrünnigen Region von den Behörden zu Unrecht an der Aufnahme seines Mandats als Europaabgeordneter gehindert worden sei.

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Donnerstag, 9.1.2020
BGH entscheidet im Streit zwischen Volker Beck und "Spiegel Online"

Durfte "Spiegel Online" einen heiklen Buchbeitrag des Grünen-Politikers Volker Beck ohne dessen Distanzierungsvermerk als Dokument veröffentlichen? Der frühere Bundestagsabgeordnete wehrt sich am Bundesgerichtshof gegen die Veröffentlichung vor allem mit dem Argument, dass der Text aus den 1980er Jahren von Dritten missbraucht werden könne. Im Buchbeitrag hatte Beck eine teilweise Entkriminalisierung von gewaltfreiem Sex mit Kindern angeregt. Gegen radikalere Forderungen verwahrte er sich zugleich (Az.: I ZR 228/15).

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Endlos-Streit um kopierten Kraftwerk-Beat bleibt kompliziert

Der Streit zwischen dem Musikproduzenten Moses Pelham und den Elektropop-Pionieren Kraftwerk um einen Zwei-Sekunden-Rhythmus bleibt auch nach mehr als zwei Jahrzehnten eine vertrackte Geschichte. In der inzwischen vierten Verhandlung des Bundesgerichtshofs zeichnete sich am 09.01.2020 zwar ab, dass Pelham den Kraftwerk-Beat wohl 1997 ungefragt kopieren und unter einen Song mit der Rapperin Sabrina Setlur legen durfte. Die Karlsruher Richter scheinen aber davon auszugehen, dass von 2002 an die Herstellung weiterer Tonträger wegen einer neuen Rechtslage nicht mehr erlaubt gewesen sein könnte. Offen blieb, ob die möglicherweise unrechtmäßig hergestellten Tonträger trotzdem vertrieben werden dürfen. Das Urteil soll erst in den kommenden Wochen bis Monaten verkündet werden (Az.: I ZR 115/16).

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Barley besorgt über polnische Justizreform

Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley hat eindringlich vor der jüngsten Justizreform der nationalkonservativen Regierungspartei PiS zur Disziplinierung von Richtern in Polen gewarnt. "Wenn dieses Gesetz durchgeht, dann brechen einige Dämme", sagte die Vize-Präsidentin des Europaparlaments am 09.01.2020 in Brüssel. Nur die EU-Kommission könne das Gesetz noch stoppen, indem sie den Europäischen Gerichtshof anrufe.

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LG Wuppertal: Thermomix-Hersteller musste nicht über bevorstehenden Modellwechsel informieren

Der Hausgerätehersteller Vorwerk war nach einem Urteil des Landgerichts Wuppertal nicht verpflichtet, seine Kunden lange im Voraus über den geplanten Modellwechsel beim Luxusküchengerät Thermomix zu informieren. Die Wuppertaler Richter wiesen am 09.01.2019 die Klage einer Thermomix-Käuferin aus Kaiserslautern endgültig ab, die nach der überraschenden Präsentation des neuen Thermomix TM6 im Frühjahr 2019 ihr wenige Wochen zuvor gekauftes Vorgängermodell zurückgeben wollte.

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Neue Aussage im Mordfall Lübcke: Hauptverdächtiger beschuldigt Bekannten

Geständnis, Widerruf und nun eine neue Version der Tatnacht: Der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., behauptet jetzt, sein Bekannter Markus H. sei bei der Tat zugegen gewesen und habe den CDU-Politiker versehentlich erschossen. Entsprechende Angaben habe E. nun vor dem Ermittlungsrichter gemacht, sagte Verteidiger Frank Hannig am 08.01.2020 in Kassel. Die Bundesanwaltschaft wollte die Aussagen von E. nicht kommentieren.

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US-Richterin Ruth Bader Ginsburg: "Habe keinen Krebs mehr"

Die Justiz-Ikone und älteste Richterin am US-Supreme Court, Ruth Bader Ginsburg, hat ihre Krebserkrankung nach eigenen Angaben besiegt. Das neue Jahr habe gut für sie begonnen, sagte die 86-Jährige dem US-Sender CNN in einem am 08.01.2020 veröffentlichten Interview. "Ich habe keinen Krebs mehr. Das ist gut", sagte die Richterin demnach in Washington.

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OLG München: Tierarzt muss nach Tod eines Pferdes 250.000 Euro zahlen

Nach dem Tod eines wertvollen Sportpferdes muss ein Tierarzt 250.000 Euro an die Halterin des Tieres zahlen. Das hat das Oberlandesgericht München am 09.01.2020 entschieden (Az.: 1 U 3011/19) und damit ein Urteil des Landgerichts München II bestätigt. Ursprünglich hatte die Besitzerin des Pferdes im ersten Verfahren 1,75 Millionen Euro gefordert. Das LG war aber davon ausgegangen, dass sich der Wert des Tieres deutlich gemindert hatte (Az.: 9 O 2194/12). Gegen das Urteil hatte sich der beklagte Tierarzt gewehrt, die Halterin dagegen hatte keine Berufung eingelegt.

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OLG Oldenburg: Auch Enkel und Urenkel gelten als "unsere gemeinschaftlichen Abkömmlinge" in Berliner Testament

Findet sich in einem Berliner Testament die Formulierung, dass Erben des letztversterbenden Ehegatten "unsere gemeinschaftlichen Abkömmlinge" sein sollen, umfasst der Begriff nicht nur die gemeinsamen Kinder der Eheleute, sondern auch ihre Enkel und Urenkel. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg mit Urteil vom 11.09.2019 entschieden (Az.: 3 U 24/18).

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Gewerkschaft nimmt Schlichterspruch für mehr Mindestlohn auf dem Bau an

Der Weg für höhere Mindestlöhne für Zehntausende Bauarbeiter in Deutschland ist fast frei. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stimmte für den Schlichterspruch aus dem Dezember 2019. "Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug, den Weg für eine Anhebung der Lohnuntergrenzen auf dem Bau endgültig freizumachen", ließ der IG-BAU-Bundesvorsitzende, Robert Feiger, am 09.01.2020 in Frankfurt am Main mitteilen. Die Erklärungsfrist für den Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie endet am 17.01.2020.

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