Dienstag, 12.11.2019
VG Berlin: Nach Fristversäumung keine Anerkennung einer Schwermetallvergiftung als Berufskrankheit eines Polizisten

Ein in den Ruhestand versetzter ehemaliger Polizeibeamter kann eine behauptete Schwermetallvergiftung nicht als Berufskrankheit mit der Begründung anerkennen lassen, dass er in seiner anfänglichen Dienstzeit an entsprechend belasteten Schießständen der Berliner Polizei eingesetzt worden sei. Dies gilt zumindest dann, wenn der Betroffene sowohl die absolute als auch die relative Ausschlussfrist zur Meldung von Berufskrankheiten verstreichen lässt und so der erforderliche Kausalitätsnachweis nicht mehr möglich ist. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 05.11.2019 entschieden und damit eine entsprechende Klage abgewiesen (Az.: 5 K 143.17).

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Gesetzentwurf: Spahn will Betriebsrentner bei Krankenkassenbeiträgen entlasten

Betriebsrentner in Deutschland sollen ab 2020 deutlich weniger Beiträge für die Krankenkasse zahlen müssen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) legte dafür eine Gesetzesformulierung vor, wie ein Ministeriumssprecher am 12.11.2019 in Berlin mitteilte. Umgesetzt werden soll damit ein Grundsatzbeschluss des Koalitionsausschusses. Die “Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtete zuerst darüber.

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Vor Abwahl Brandners: AfD will für Rechtsausschuss keinen Ersatzvorsitzenden vorschlagen

Der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner sieht trotz seiner drohenden Abwahl als Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestags keinen Anlass “zurückzurudern“. Er sei der Überzeugung, “dass man zu seiner Meinung stehen muss“, sagte Brandner am 12.11.2019 in Berlin. Sollte er tatsächlich seinen Posten verlieren, wäre das aus seiner Sicht ein fatales Signal, das langfristig dazu führen werde, dass die Vorsitzenden “handzahm“ gemacht würden.

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OLG Frankfurt am Main: Übertragung der Verkehrsüberwachung auf private Dienstleister ist unzulässig

Die Übertragung der Verkehrsüberwachung auf private Dienstleister ist rechtswidrig, sodass auf einer solchen Grundlage auch keine Bußgeldbescheide erlassen werden dürfen. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einer Grundsatzentscheidung mit nicht rechtskräftigem Beschluss vom 06.11.2019 entschieden und damit den vorinstanzlichen Freispruch eines betroffenen Verkehrssünders bestätigt (Az.: 2 Ss-OWi 942/19).

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Pkw-Maut: Regierung sieht keine Entschädigungsansprüche

Die Bundesregierung geht davon aus, dass den Pkw-Maut-Betreiberparteien "wegen der erklärten Kündigungen keine Entschädigungsforderungen zustehen". So heiße es in der Antwort der Regierung (BT-Drs. 19/14176) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (BT-Drs. 19/13721), teilte der parlamentarische Pressedienst am 12.11.2019 mit.

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EuGH: Lebensmittel aus israelischen Siedlungen in israelisch besetzten Gebieten sind speziell zu kennzeichnen

Auf Lebensmitteln, die aus vom Staat Israel besetzten Gebieten stammen, muss ihr Ursprungsgebiet angegeben werden. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 12.11.2019 entschieden. Stammten die Lebensmittel aus einer israelischen Siedlung in solchen Gebieten, müsse diese Herkunft noch zusätzlich angegeben werden, da anderenfalls die Verbraucher irregeführt werden könnten (Az.: C-363/18).

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LG Stuttgart beklagt Menge der “Dieselverfahren“ gegen Daimler

Am Sitz des Autobauers Daimler in Stuttgart reißt der Strom der “Dieselklagen“ gegen den Konzern nicht ab. Seit Jahresbeginn sind am dortigen Landgericht inzwischen rund 1.400 Klagen von Autobesitzern eingegangen, die Daimler die Nutzung einer illegalen Abgastechnik vorwerfen. Allein im dritten Quartal seien 600 neue hinzugekommen, teilte eine Sprecherin am 12.11.2019 mit. "Die Dieselverfahren nehmen weiter dramatisch zu. Eine Entspannung ist nicht absehbar", sagte Landgerichtspräsident Andreas Singer.

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VG Aachen: Kommissar-Anwärter durfte wegen Falschangaben entlassen werden

Ein Kommissar-Anwärter wurde 2017 aus dem Vorbereitungsdienst des Landes entlassen, weil er unter anderem falsche Angaben im Rahmen der Fahrtkostenerstattung gemacht hatte und auch Kollegen getäuscht hatte. Das Verwaltungsgericht Aachen bestätigte die Entlassung und wies die Klage des ehemaligen Anwärters ab (Urteil vom 24.10.2019, Az.: 1 K 221/18).

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Reform des Baugesetzbuches soll Tierwohl stärken

Die geplante Reform des Baugesetzbuches soll auch Änderungen für mehr Tierwohl enthalten. Darauf einigten sich Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) und die Bundesministerin für Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU). Das Bundesbauministerium wird zeitnah einen Gesetzentwurf vorlegen, mit dem unter anderem bauliche Änderungen erleichtert werden, wenn sie dem Tierwohl dienen und nicht zu einer Vergrößerung des Tierbestandes führen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 11.11.2019.

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Montag, 11.11.2019
BGH: Mieterhöhung kann nicht mit 20 Jahre altem Mietspiegel begründet werden

Vermieter dürfen eine Mieterhöhung nicht mit einem 20 Jahre alten Mietspiegel begründen. Ein solches Mieterhöhungsverlangen sei formell unwirksam, da der Mieter daran nicht ablesen könne, ob die Erhöhung berechtigt sei oder nicht, entschied der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 16.10.2019 (Az.: VIII ZR 340/18).

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CO2-Bepreisung: Bundesrat sieht grundlegenden Korrekturbedarf

Angesichts der von der Bundesregierung geplanten CO2-Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr warnt der Bundesrat vor wachsender Bürokratie. Der damit verbundene zusätzliche Aufwand der Unternehmen könne ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Regeln sollten deshalb vereinfacht werden. Außerdem müssten sowohl die finanziellen Auswirkungen auf die Unternehmen als auch auf Länder und Kommunen besser berücksichtigt werden. Es sei eine grundlegende Reform notwendig.

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ArbG Bonn: Keine Entschädigung wegen Altersdiskriminierung bei rechtsmissbräuchlicher Bewerbung

Ein älterer Stellenbewerber, der sich bei einem Arbeitgeber nur bewirbt, um nach "heraufbeschworener" Absage eine Entschädigung wegen Altersdiskriminierung zu erhalten, verhält sich rechtsmissbräuchlich und kann keine Ansprüche nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geltend machen. Dies hat das Arbeitsgericht Bonn mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 23.10.2019 entschieden (Az.: 5 Ca 1201/19).

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ArbG Siegburg: Postzusteller muss wegen bergab rollenden Transporters Schadensersatz zahlen

Sichert ein Postzusteller seinen Transporter auf einer abschüssigen Straße nicht zweifach durch Handbremse und Gangeinlegen, haftet er dem Arbeitgeber wegen grober Fahrlässigkeit für den entstandenen Schaden, wenn das Fahrzeug dadurch wegrollt. Dies hat das Arbeitsgericht Siegburg mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 11.04.2019 entschieden, wie es am 08.11.2019 mitteilte (Az.: 1 Ca 1225/18).

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LG Dortmund: Internet-Auftritt der Stadt Dortmund darf kein presseähnliches Informationsangebot enthalten

Der Internet-Auftritt der Stadt Dortmund ist mit Blick auf das Vorhalten eines presseähnlichen Informationsangebots wettbewerbswidrig. Die Stadt müsse sich stärker auf rein kommunale Informationen beschränken, entschied das Landgericht Dortmund mit nicht rechtskräftigem Urteil vom 08.11.2019 (Az.: 3 O 262/17).

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Drohungen gegen Justiz in Freiburger Prozess um Gruppenvergewaltigung

Im Prozess um die Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen vor einer Disco in Freiburg sind die Beteiligten der Justiz eigenen Angaben zufolge Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt. Der Strafprozess vor dem Landgericht Freiburg spiegele damit einen allgemeinen Trend wider, sagte Staatsanwalt Thorsten Krapp am 11.11.2019 gegenüber der Presse. Justizvertreter würden häufig beleidigt und bedroht - teilweise sogar mit dem Tod. Die Staatsanwaltschaft ermittle und versuche, die Verfasser von Droh- und Hassbotschaften zu finden.

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Bundesrat gibt grünes Licht für Reform der Psychotherapeutenausbildung

Der Bundesrat hat am 08.11.2019 der Reform der Psychotherapeutenausbildung zugestimmt. Damit können Universitäten und gleichgestellte Hochschulen ab dem Wintersemester 2020 einen eigenen Studiengang Psychotherapie anbieten. Die neuen Ausbildungsvorschriften sollen am 01.09.2020 in Kraft treten.

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OLG Frankfurt am Main: Keine Anerkennung ausländischer Adoptionsentscheidung ohne umfassende Elterneignungsprüfung

Eine ausländische Adoptionsentscheidung ohne umfassende Überprüfung der Elterneignung verstößt gegen den ordre public und ist daher nicht in Deutschland anzuerkennen. Dies hat das Oberlandgericht Frankfurt am Main mit Beschluss vom 24.09.2019 entschieden. Das Anerkennungsverfahren könne diese Verfahrensmängel auch nicht heilen. Das OLG hat die Rechtsbeschwerde zugelassen (Az.: 1 UF 93/18).

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Bundesrat fordert Verbot von Einweg-Plastiktüten

Der Bundesrat setzt sich für ein bundesweites Verbot von Plastiktüten und die Reduzierung von Einwegverpackungen ein. Am 08.11.2019 leitete er der Bundesregierung eine entsprechende Entschließung zu. Darin fordert er die Bundesregierung auf, die europäische Einweg-Plastik-Richtlinie schnellstmöglich umzusetzen, ein Verbot für das Inverkehrbringen von Einwegtragetaschen aus Kunststoff vorzusehen und zudem die Ausweitung auf weitere Einwegerzeugnisse zu prüfen.

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LG Köln verbietet Verdachtsberichterstattung über Fußballer Christoph Metzelder

Dem Axel-Springer-Verlag ist die identifizierende Berichterstattung über den Fußballer Christoph Metzelder im Zusammenhang mit einem gegen ihn gerichteten Ermittlungsverfahren einstweilig verboten worden. Gerügt wurden Berichte wie in der BILD Zeitung vom 04. und 05.09.2019 sowie auf bild.de am 03. und 05.09.2019. Dies gelte auch für konkrete Äußerungen, die im Rahmen einer Berichterstattung des NDR am 11.09.2019 getätigt wurden. Dies hat das Landgericht Köln in einem Eilbeschluss vom 18.09.2019 entschied  (Az.: 28 O 344/19, BeckRS 2019, 23529).

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Justizminister der Länder diskutieren über Krisenfestigkeit des Grundgesetzes

70 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes diskutierten die Justizminister der Länder über die Frage, ob die Verfassung krisenfest ist. Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) warf bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen am 07.11.2019 in Berlin die Frage auf, ob es angesichts teilweiser Einbußen von Rechtsstaatlichkeit in manch anderen europäischen Ländern nicht zusätzlicher Sicherungen bedürfe, um etwa das Bundesverfassungsgericht vor Angriffen durch neue politische Mehrheiten zu schützen. Unionsgeführte Länder verneinten das.

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