Freitag, 8.11.2019
OVG Berlin-Brandenburg: Drei minderjährige Kinder dürfen nur mit Mutter aus Syrien zurückgeholt werden

Die Bundesrepublik Deutschland muss drei kleine Kinder zusammen mit ihrer Mutter aus dem Lager Al-Hol in Syrien nach Deutschland zurückzuholen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat mit Beschluss vom 06.11.2019 (Az.: OVG 10 S 43.19) die Beschwerde der Bundesrepublik gegen eine entsprechende einstweilige Anordnung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 10.07.2019 zurückgewiesen. Der Einwand, Sicherheitsbelange stünden einer Rückführung der Mutter entgegen, überzeugte das Gericht nicht. Der Schutz des familiären Verbundes sei vorrangig.

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Bundestag billigt steuerliche Forschungsförderung

Forschende Unternehmen sollen künftig mit einem Steuervorteil von jährlich mehr als einer Milliarde Euro gefördert werden. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen sollten dadurch zu Investitionen in Forschung und Entwicklung ermuntert werden, heißt es in dem Gesetz, das der Bundestag am 07.11.2019 verabschiedet hat.

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EuG: Beschluss über Finanzierung der Partei ADDE im Jahr 2015 nichtig

Der Beschluss des Europäischen Parlaments über die Finanzierung der Partei ADDE im Jahr 2015 ist wegen Voreingenommenheit nichtig. Dies hat das Gericht der Europäischen Union am 07.11.2019 entschieden. Das Parlament durfte nach dem Urteil allerdings eine Bankgarantie verlangen und die Vorfinanzierung für das Geschäftsjahr 2017 begrenzen (Az.: T-48/17).

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BSG: Unfallversicherungsschutz für ein Frühgeborenes

RVO § 539 I Nr. 17a; SGB VII § 2 I Nr. 15a

1. Eine Person, der eine stationäre Krankenhaus-Behandlung zu Lasten ihrer Krankenkasse gewährt wird, gehört zum versicherten Personenkreis nach § 539 Abs. 1 Nr. 17a RVO, § 2 Abs. 1 Nr. 15a SGB VII.

2. Bei einem im Brutkasten liegenden Frühgeborenen ist keine Verrichtung im Krankenhaus denkbar, die nicht unter den Versicherungstatbestand fällt.

3. Gesundheitsschäden, die allein wesentlich durch eine fehlerhafte medizinische Behandlung verursacht werden, sind nicht Gegenstand des (Unfall-)Versicherungsschutzes gem. § 539 Abs.1 Nr.17a RVO bzw. § 2 Abs.1 Nr. 15 a SGB VII. Der Behandlungsfehler muss jedoch dargelegt und bewiesen werden. (Leitsätze des Verfassers)

BSG, Urteil vom 07.05.2019 - B 2 U 34/17 R, BeckRS 2019, 24209

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BVerfG lehnt Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen Freihandelsabkommen EUSFTA ab

Auch ein weiterer Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die Zustimmung des deutschen Vertreters im Rat der Europäischen Union zum Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Republik Singapur (EUSFTA) bleibt erfolglos. Dies geht aus einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 07.11.2019 hervor. Zwar sei die Verfassungsbeschwerde der Antragsteller im Hauptsacheverfahren weder von vornherein unzulässig noch offensichtlich unbegründet, die im vorliegenden Fall begehrten Sicherungsmaßnahmen seien aber ungeeignet. Die Bundesregierung könne das Zustandekommen eines Beschlusses im Rat möglicherweise verhindern, den Rat der Europäischen Union und die Europäische Kommission jedoch nicht zu bindenden Erklärungen verpflichten (Az.: 2 BvR 882/19).

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EuGH: Rechtsbehelfsfrist nach Umweltverträglichkeitsprüfung läuft nicht bei unzureichender Unterrichtung

Wenn der Öffentlichkeit nicht ermöglicht wird, sich an der Umweltverträglichkeitsprüfung eines Projekts effektiv zu beteiligen, kann ihr keine Frist für die Einreichung eines Rechtsbehelfs gegen die Entscheidung über die Genehmigung dieses Projekts entgegengehalten werden. Dies geht aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 07.11.2019 hervor. Ein solcher Fall könne vorliegen, wenn ein Prüfungsverfahren hauptsächlich auf einer 55 Seemeilen vom Standort des Projekts entfernten Insel durchgeführt wird (Az.: C-280/18, BeckRS 2019, 26955).

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Donnerstag, 7.11.2019
OLG Karlsruhe bejaht Haftung von VW in Dieselfällen und verneint Anspruch auf Verzinsung ab Zahlung

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat mit Urteilen vom 06.11.2019 in mehreren Dieselfällen Schadensersatzansprüche zugunsten der jeweiligen Käufer von Fahrzeugen bestätigt, die mit dem von Volkswagen hergestellten Motor EA 189 EU 5 ausgestattet sind. Einen Anspruch der Kläger auf Verzinsung des Kaufpreises ab Zahlung bestätigte das Gericht dagegen nicht (Az.: 13 U 37/19, 13 U 12/19 u.a.). Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig. Der Senat hat die Revision zum Bundesgerichtshof in allen Fällen zugelassen.

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LG Berlin: Eilverfahren gegen Vergabe des Stromnetzes Berlin in erster Instanz erfolgreich

Das Land Berlin darf das durch Veröffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger im Dezember 2011 ausgeschriebene Wegenutzungsrecht für das Stromversorgungsnetz der allgemeinen Versorgung im Land Berlin vorerst nicht an den landeseigenen Betrieb "Berlin Energie" vergeben. Das Landgericht Berlin hat am 07.11.2019 dem Antrag einer Bieterin im einstweiligen Verfügungsverfahren in erster Instanz stattgegeben. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig; es kann dagegen Berufung beim Kammergericht eingelegt werden (Az.: 16 O 259/19 Kart).

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EuGH: Beförderungsvertrag zwischen Fahrgast und Beförderer auch ohne Fahrkarte

Steigt ein Fahrgast ohne Fahrkarte in einen Zug ein, schließt er einen Vertrag mit dem Beförderer. Dies ist nach einem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 07.11.2019 der Fall, wenn der Zug frei zugänglich ist. Wie das Gericht betonte, sei der Begriff "Beförderungsvertrag" unabhängig vom Besitz einer Fahrkarte (Az.: C-349/18 bis C-351/18).

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Richterbund spricht sich für auf Hass im Netz spezialisierte Staatsanwälte aus

Vor der Justizministerkonferenz hat der Deutsche Richterbund für die Verfolgung von Hasskriminalität im Internet Zentralstellen mit spezialisierten Staatsanwälten in den Bundesländern gefordert. "Der Schlüssel zum Erfolg gegen Hass und Hetze im Netz liegt in ausreichenden Ressourcen der Strafjustiz", sagte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn der "Bild"-Zeitung (Ausgabe vom 07.11.2019).

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Vier Richter in Afghanistan getötet

In Ostafghanistan sind vier Richter getötet worden, nachdem Unbekannte auf einer Überlandstraße auf ihr Auto feuerten. Das teilten Provinzräte am 07.11.2019 mit. Es war unklar, ob konkret die Richter das Ziel des Angriffs waren. Kämpfer der aufständischen Taliban hätten zuvor auf ein vor den Richtern fahrendes Militärauto gefeuert, sagte der Chef des Provinzrates, Hasibullah Staneksai. Die Richter des Berufungsgerichtes der Provinzhauptstadt Gardes waren im Bezirk Mohammad Agha der Provinz Logar auf dem Weg nach Kabul gewesen.

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OLG Frankfurt am Main: Mobilfunkunternehmen darf außerhalb der gesetzlichen Voraussetzungen nicht mit Anschlusssperre drohen

Droht ein Mobilfunkunternehmen seinem Kunden an, im Fall der Nichtzahlung einer umstrittenen Gebührenforderung seinen Anschluss zu sperren, ist das eine unlautere aggressive geschäftliche Handlung im Sinn von § 4a UWG, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Anschlusssperre nach § 45 k Abs. 2 TKG nicht erfüllt sind. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 24.10.2019 klargestellt (Az.: 6 U 147/18).

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BFH verneint gewerbesteuerrechtliche Hinzurechnung bei Überlassung von Hotelzimmern an Reiseveranstalter

Entgelte, die ein Reiseveranstalter an Hoteliers für die Überlassung von Hotelzimmern bezahlt, unterliegen nicht der gewerbesteuerrechtlichen Hinzurechnung. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 25.07.2019 zu § 8 Nr. 1 Buchst. d und e Gewerbesteuergesetz entschieden. Nach diesen Vorschriften werden bei der Gewerbesteuer dem nach den Vorschriften des Einkommensteuer- oder Körperschaftsteuerrechts ermittelten Gewinn Miet- und Pachtzinsen, die zuvor gewinnmindernd berücksichtigt wurden, teilweise wieder hinzugerechnet, wenn die Wirtschaftsgüter dem Anlagevermögen des Betriebs des Steuerpflichtigen zuzurechnen sind (Az.: III R 22/16).

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DAV: Wiederbelebung der Vorratsdatenspeicherung indiskutabel

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) spricht sich deutlich gegen eine Rückkehr zur Vorratsdatenspeicherung aus. Bestrebungen zur "Wiederbelebung" der Vorratsdatenspeicherung – auch Verkehrsdatenspeicherung – auf europäischer, wie auch nationaler Ebene seien indiskutabel, betonte DAV-Hauptgeschäftsführer Philipp Wendt. Die klare Absage des EuGH an die Vorratsdatenspeicherung müsse respektiert werden, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung vom 06.11.2019 weiter. Nach der Rechtsprechung des EuGH sei die Vorratsdatenspeicherung mit der EU-Grundrechtecharta unvereinbar.

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Vermittlungsausschuss einigt sich zum Zensusgesetz

Bund und Länder haben sich am 06.11.2019 im Vermittlungsverfahren zur Volkszählung 2021 geeinigt. Wie der Bundesrat mitteilte, werde vorgeschlagen den Bundestagsbeschluss zum Zensusgesetz in mehreren Punkten zu verändern. Die Empfehlungen betreffen vor allem die Kostenaufteilung und die Umsetzung des registergestützten Zensus in der Praxis. Der Einigungsvorschlag des Vermittlungsausschusses muss von Bundestag und Bundesrat bestätigt werden.

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OVG Schleswig bestätigt "Opel-Rückruf" im Streit um Thermofenster

Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat am 06.11.2019 im vorläufigen Rechtsschutzverfahren die Verpflichtung der Opel Automobile GmbH bestätigt, Diesel-Fahrzeuge verschiedener Modelle der Marke Opel umgehend zurückzurufen, um die Software zur Steuerung der Abschalteinrichtungen umzurüsten. Betroffen sind die Fahrzeugmodelle Opel Zafira 1.6 und 2.0 CDTi, Opel Cascada 2.0 CDTi und Opel Insignia 2.0 CDTi aus den Jahren 2013 bis 2016. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az.: 5 MB 3/19).

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Altmaier fordert grundlegende Reformen des politischen Systems

"Wir dürfen unsere Hände nicht in Unschuld waschen, wenn der Anteil der Wähler, die keine staatstragende Partei mehr wählen, sich verdoppelt, die Mitgliederzahl der Parteien sich halbiert und die Abgeordnetenzahl immer weiter steigt", schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" (Ausgabe vom 07.11.2019). Die großen Parteien müssten zu Veränderungen bereit sein.

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Bundeskabinett beschließt Durchführung der Konfliktminerale-Verordnung

Die Bundesregierung hat am 06.11.2019 den Entwurf des Gesetzes zur Durchführung der sogenannten Konfliktminerale-Verordnung beschlossen. Ziel der Verordnung ist es, die Finanzierung bewaffneter Auseinandersetzungen durch Erlöse aus dem Verkauf von Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erzen und Gold (bezeichnet als 3TG) einzudämmen. Die Verordnung gebe dazu zahlreiche Sorgfaltspflichten vor, die Importeure von 3TG ab dem 01.01.2021 verbindlich einhalten müssen, teilte die Pressestelle des Bundeswirtschaftsministeriums dazu mit.

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Jahresgutachten: "Wirtschaftsweise“ erwarten keine schwere Krise in Deutschland

Der jahrelange Aufschwung in Deutschland ist zu Ende - droht nun eine schwere Wirtschaftskrise? Die fünf "Wirtschaftsweisen" als Top-Berater der Bundesregierung sehen diese Gefahr derzeit nicht, geben aber der Bundesregierung eine klare Botschaft mit auf den Weg: Sie muss mehr tun, damit "Wachstumskräfte“ gestärkt werden.

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Bundeskabinett beschließt Rahmenbedingungen für Landstrombezug in Seehäfen

Das Bundeskabinett hat am 06.11.2019 die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte "Verordnung über Netzentgelte bei der Landstromversorgung und zur redaktionellen Anpassung von Vorschriften im Regulierungsrecht“ beschlossen. Die Verordnung mache für Seeschiffe die Nutzung von Landstrom in Häfen wirtschaftlich attraktiver, heißt es dazu von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in einer Mitteilung.

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