Donnerstag, 9.1.2020
LG Wuppertal: Thermomix-Hersteller musste nicht über bevorstehenden Modellwechsel informieren

Der Hausgerätehersteller Vorwerk war nach einem Urteil des Landgerichts Wuppertal nicht verpflichtet, seine Kunden lange im Voraus über den geplanten Modellwechsel beim Luxusküchengerät Thermomix zu informieren. Die Wuppertaler Richter wiesen am 09.01.2019 die Klage einer Thermomix-Käuferin aus Kaiserslautern endgültig ab, die nach der überraschenden Präsentation des neuen Thermomix TM6 im Frühjahr 2019 ihr wenige Wochen zuvor gekauftes Vorgängermodell zurückgeben wollte.

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Neue Aussage im Mordfall Lübcke: Hauptverdächtiger beschuldigt Bekannten

Geständnis, Widerruf und nun eine neue Version der Tatnacht: Der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., behauptet jetzt, sein Bekannter Markus H. sei bei der Tat zugegen gewesen und habe den CDU-Politiker versehentlich erschossen. Entsprechende Angaben habe E. nun vor dem Ermittlungsrichter gemacht, sagte Verteidiger Frank Hannig am 08.01.2020 in Kassel. Die Bundesanwaltschaft wollte die Aussagen von E. nicht kommentieren.

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US-Richterin Ruth Bader Ginsburg: "Habe keinen Krebs mehr"

Die Justiz-Ikone und älteste Richterin am US-Supreme Court, Ruth Bader Ginsburg, hat ihre Krebserkrankung nach eigenen Angaben besiegt. Das neue Jahr habe gut für sie begonnen, sagte die 86-Jährige dem US-Sender CNN in einem am 08.01.2020 veröffentlichten Interview. "Ich habe keinen Krebs mehr. Das ist gut", sagte die Richterin demnach in Washington.

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OLG München: Tierarzt muss nach Tod eines Pferdes 250.000 Euro zahlen

Nach dem Tod eines wertvollen Sportpferdes muss ein Tierarzt 250.000 Euro an die Halterin des Tieres zahlen. Das hat das Oberlandesgericht München am 09.01.2020 entschieden (Az.: 1 U 3011/19) und damit ein Urteil des Landgerichts München II bestätigt. Ursprünglich hatte die Besitzerin des Pferdes im ersten Verfahren 1,75 Millionen Euro gefordert. Das LG war aber davon ausgegangen, dass sich der Wert des Tieres deutlich gemindert hatte (Az.: 9 O 2194/12). Gegen das Urteil hatte sich der beklagte Tierarzt gewehrt, die Halterin dagegen hatte keine Berufung eingelegt.

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OLG Oldenburg: Auch Enkel und Urenkel gelten als "unsere gemeinschaftlichen Abkömmlinge" in Berliner Testament

Findet sich in einem Berliner Testament die Formulierung, dass Erben des letztversterbenden Ehegatten "unsere gemeinschaftlichen Abkömmlinge" sein sollen, umfasst der Begriff nicht nur die gemeinsamen Kinder der Eheleute, sondern auch ihre Enkel und Urenkel. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg mit Urteil vom 11.09.2019 entschieden (Az.: 3 U 24/18).

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Gewerkschaft nimmt Schlichterspruch für mehr Mindestlohn auf dem Bau an

Der Weg für höhere Mindestlöhne für Zehntausende Bauarbeiter in Deutschland ist fast frei. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stimmte für den Schlichterspruch aus dem Dezember 2019. "Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug, den Weg für eine Anhebung der Lohnuntergrenzen auf dem Bau endgültig freizumachen", ließ der IG-BAU-Bundesvorsitzende, Robert Feiger, am 09.01.2020 in Frankfurt am Main mitteilen. Die Erklärungsfrist für den Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie endet am 17.01.2020.

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OLG Rostock: Streitwert bei Mieterklage auf Mangelbeseitigungskostenvorschuss nach voraussichtlichen Mangelbeseitigungskosten zu bemessen

BGB § 536a II; ZPO § 3; GKG §§ 41 V 1, 48 I

Macht der Mieter einen Kostenvorschuss zur Ausübung seines Selbsthilferechtes aus § 536a Abs. 2 BGB geltend, richtet sich der Gebührenstreitwert einer hierauf gerichteten Klage nach §§ 48 Abs. 1 GKG, 3 ZPO und damit nach der begehrten Höhe des Vorschusses, welcher sich an den voraussichtlichen Mangelbeseitigungskosten orientiert. (Leitsatz des Gerichts)

OLG Rostock, Beschluss vom 20.11.2019 - 3 W 44/19 (LG Rostock), BeckRS 2019, 31521

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BFH bejaht Umsatzsteuerermäßigung für Taxiverkehr mit Pferdefuhrwerken auf autofreier Insel

Nicht nur Bahnfahren wird durch die Reduzierung des Umsatzsteuersatzes preiswerter. Auch die Personenbeförderung mit Pferdekutschen auf einer autofreien Nordseeinsel kann umsatzsteuerrechtlich als Taxiverkehr begünstigt sein, wie der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 13.11.2019 entschieden hat. Dies setze allerdings voraus, dass im Gebiet einer Gemeinde der Verkehr mit Pkw allgemein unzulässig ist und die übrigen Merkmale des Taxiverkehrs in vergleichbarer Form gegeben sind (Az.: V R 9/18).

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VG Karlsruhe: Sarglose Bestattung nur bei Bestehen einer entsprechenden Glaubensregel

Verstorbene, deren Religionszugehörigkeit eine Bestattung ohne Sarg vorsieht, können nach dem baden-württembergischen Bestattungsgesetz in Tüchern erdbestattet werden, sofern keine gesundheitlichen Gefahren zu befürchten sind. Sieht die Religionszugehörigkeit dagegen keine Tuchbestattung vor, besteht diesbezüglich kein Anspruch. Das hat das Verwaltungsgericht Karlsruhe in einem am 02.01.2020 veröffentlichten, nicht rechtskräftigem Urteil entschieden (Az.: 12 K 7491/18).

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Bundesregierung hält an Möglichkeit der Auskunft über Meldeadresse fest

Nach geltendem Recht kann jeder Bürger gegen eine Gebühr aus dem Melderegister die Adresse einer Person, die ihm namentlich bekannt ist, erfahren. Wer eine Auskunftssperre eintragen lassen will, muss dafür triftige Gründe anführen. Die Hürden dafür sind relativ hoch. Die Bundesregierung plant als Teil eines Maßnahmenpakets zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität gesetzliche Änderungen im Melderecht, hält aber grundsätzlich weiter an der Meldeauskunft fest. Das geht aus ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.

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Mittwoch, 8.1.2020
Vorsitzender Richter am BSG Ernst Hauck in den Ruhestand getreten

Vorsitzender Richter am Bundessozialgericht Ernst Hauck ist am 31.12.2019 mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Hauck wurde 1954 in Erlangen geboren und war seit 2016 Vorsitzender des Ersten Senats des BSG. Er ist wissenschaftlich profiliert durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zum deutschen und internationalen Wirtschafts-, Medizin- und Sozialrecht, insbesondere zum Kranken-, Pflege- und Unfallversicherungsrecht sowie zum Verfahrensrecht. Hauck ist zudem Herausgeber und Mitherausgeber von Kommentaren zu Gerichtsverfahren und -verfassung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung.

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ArbG Berlin: Bundesstiftung Bauakademie darf Direktorenstelle vorerst nicht besetzen

Die Bundesstiftung Bauakademie darf ihre Direktorenstelle bis zu einer Entscheidung im Hauptsacheverfahren nicht mit dem bereits ausgewählten Bewerber besetzen. Dies hat das Arbeitsgericht Berlin mit Urteil vom 07.01.2019 im Wege der einstweiligen Verfügung auf die Klage eines Mitbewerbers angeordnet. Die Grundsätze des Konkurrentenschutzes aus Art. 33 Abs. 2 GG seien auch für die Bundesstiftung Bauakademie anwendbar, obwohl diese eine privatrechtliche Stiftung sei (Az.: 45 Ga 15221/19).

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Versicherungen für Anhänger sollen günstiger werden

Versicherungen für Wohnwagen, große Bootstrailer und andere Anhänger könnten mit einem neuen Gesetz günstiger werden. Das Bundeskabinett beschloss am 08.12.2019 einen Gesetzentwurf, wonach bei einem Unfall mit Anhänger künftig allein die Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeugs für den Schaden aufkommen soll. Zuletzt galt seit einem Gerichtsurteil von 2010 eine Doppelhaftung: Auch der Versicherer des Anhängers musste einen Teil der Schadenssumme tragen.

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VG Münster: Rindern in Anbindehaltung muss zeitweise Auslauf gewährt werden

Ein Landwirt ist mit seinem Eilantrag gegen eine Anordnung des Kreisveterinäramtes, seinen in Anbindehaltung untergebrachten Rindern zumindest im Zeitraum vom 01.06 bis 30.09. eines jeden Jahres täglich für mindestens zwei Stunden freien Auslauf auf einer Weide, einem Paddock, einem Laufhof oder etwas Vergleichbarem zu gewähren, gescheitert. Dies geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Münster vom 20.12.2019 hervor (Az.: 11 L 843/19). Gegen die Entscheidung ist bereits Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster eingelegt worden.

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Neuerungen im hessischen Referendariat

Mit diversen Neuerungen im Rechtsreferendariat soll nach Mitteilung des hessischen Justizministeriums vom 30.12.2019 der Justizstandort Hessen gesichert werden: So würden Referendare wieder verbeamtet und Nebenverdienste müssten sie weder abführen noch sich anrechnen lassen. In die Ausbildung würden mehr Online-Angebote integriert. Zudem solle es künftig ein Pflichtpraktikum bei Polizei, Gerichtsmedizin und im Justizvollzug geben.

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DAV warnt vor systematischer Videoüberwachung mit Gesichtserkennung

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) warnt vor einem breiten Einsatz von Gesichtserkennungssystemen an Flughäfen und Bahnhöfen. Anlass seien die Pläne des Bundesinnenministeriums, die Kompetenzen der Bundespolizei entsprechend zu erweitern, heißt es in einer Mitteilung vom 07.01.2020. "Es ist zweifelhaft, ob eine Rechtsgrundlage geschaffen werden kann, die den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts entspricht", betont Rechtsanwalt David Albrecht, Mitglied des DAV-Ausschusses Gefahrenabwehrrecht.

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VG Gießen: Keine Waffenbesitzkarte für parteilosen NPD-Kandidaten

Die Waffenbehörde des Wetteraukreises hat einem Mann, der im Jahr 2016 als parteiloser Kandidat auf der Kreistagsliste der NPD kandidiert hatte, zu Recht die Waffenbesitzkarte entzogen. Dies geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Gießen vom 23.12.2019 hervor (Az.: 9 L 2757/19.GI, nicht rechtskräftig).

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FG Rheinland-Pfalz: Feuerwehrmann mit verschiedenen Einsatzstellen hat keine "erste Tätigkeitsstätte"

Ein Feuerwehrmann, der nach seinem Arbeitsvertrag verpflichtet ist, seinen Dienst an verschiedenen Einsatzstellen zu leisten, hat keine "erste Tätigkeitsstätte". Dies hat das Finanzgericht Rheinland-Pfalz entschieden. Daher könne er für die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte nicht nur die Entfernungspauschale, sondern die tatsächlichen Fahrtkosten als Werbungskosten geltend machen. Gegen das Urteil vom 28.11.2019 (Az.: 6 K 1475/18) ist beim Bundesfinanzhof unter dem Aktenzeichen VI B 112/19 eine Nichtzulassungsbeschwerde anhängig.

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Britisches Gericht: Veganismus ist geschützte Weltanschauung

Eine aus ethischen Gründen vegane Lebensweise hat in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung und ist damit vom Diskriminierungsverbot geschützt. Das entschied ein Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich am 03.12.2019. Geklagt hatte ein 55 Jahre alter Mann, der nach eigenen Angaben wegen seiner Überzeugung entlassen wurde.

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CSU will digitale Investitionen steuerlich fördern

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will Investitionen von Unternehmen in die Digitalisierung mit Sonderabschreibungen steuerlich fördern. Deutschland brauche eine Wachstumsagenda und dazu gehöre zwingend auch die Digitalisierung, sagte Dobrindt zum Auftakt des dritten Tages der Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im oberbayerischen Kloster Seeon. Sonderabschreibungen auf Digitalinvestitionen seien nötig, um schneller bei der Digitalisierung deutscher Unternehmen und des Mittelstandes voranzukommen.

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