Mittwoch, 30.3.2022
Erfolgloses Eilverfahren gegen Verkürzung des Genesenenstatus

Eine ungeimpfte Antragstellerin ist mit ihrem Eilantrag gegen die Verkürzung des Genesenenstatus auf 90 Tage nicht durchgedrungen. Das Verwaltungsgericht Hannover verneinte einen Anordnungsanspruch. Eine evidente Verfassungswidrigkeit des § 22 a Abs. 2 IfSG, der seit dem 18.03.2022 die 90-tägige Dauer des Genesenenstatus regle, sei nicht ersichtlich. Auch eine besondere Dringlichkeit des Begehrens der Antragstellerin sei nicht erkennbar, sodass auch der Anordnungsgrund fehle.

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Baden-Württemberg: Startschuss für Aktenaustausch mit "Datenautobahn Strafsachen"

Zum schnellen Aktenaustausch zwischen Justiz und Polizei führt Baden-Württemberg die "Datenautobahn Strafsachen" ein. Über speziell gesicherte Datenleitungen und Postfächer könnten über Glasfaserkabel  auch sehr umfangreiche Akten übersendet werden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Landesjustizministerin Marion Gentges und Innenminister Thomas Strobl (beide CDU), die gestern bei der Staatsanwaltschaft Ulm den offiziellen Startschuss für das Projekt gaben.

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Teilamputation des Fußes wegen sich entzündender Blase bei Diabetes-Erkrankung keine Unfallfolge

Hat sich ein Fischer bei der Ausübung seiner Tätigkeit eine Blase am Fuß zugezogen, in deren Folge eine Teilamputation des Fußes erforderlich wird, so stellt die Amputation dann keine Unfallfolge dar, wenn die Blase nur der (austauschbare) Auslöser für die Entzündung des Fußes war, die auf eine Diabetes-Erkrankung des Fischers zurückzuführen ist. Dies geht aus einem Urteil des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg hervor.

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Hohe Spritpreise: Habeck will Befugnisse des Kartellamts ausweiten

Nach der Preisexplosion beim Sprit will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) die Befugnisse des Kartellamts erheblich ausweiten. Geplant ist dazu, das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen zu ändern. Die aktuelle Situation dürfe nicht als Deckmantel für unfairen Wettbewerb oder versteckte Absprachen genutzt werden, hieß es im Ministerium. Zuerst hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

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Dienstag, 29.3.2022
Keine Einbahnstraße auf Brücke von Bayern nach Österreich

Das Verwaltungsgericht München hat eine von der bayerischen Stadt Burghausen einseitig erlassene Einbahnstraßen-Regelung auf einer kleinen Brücke zum österreichischen Nachbarort Hochburg-Ach gekippt. Die Richter verpflichteten nach Gerichtsangaben die Stadt, die entsprechenden Verkehrsschilder umgehend zu entfernen. Die Regelung war seit Anfang 2020 im Probebetrieb. Das Gericht hatte Zweifel an der Einhaltung der Vorgaben für solche Verkehrsversuche.

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Nach Missbrauchsgutachten: Kirchenrichter Wolf gibt Ämter auf

Das Münchner Missbrauchsgutachten hat gut zwei Monate nach seiner Vorstellung personelle Konsequenzen: Der Kirchenrichter Lorenz Wolf gibt seine Ämter auf. “Ich bin mir meiner eigenen Verantwortung in diesem Zusammenhang bewusst und stehe auch dafür ein“, heißt es in einer Stellungnahme Wolfs, die das Erzbistum München und Freising am 28.03.2022 auf seiner Homepage veröffentlicht hat. Prälat Wolf war seit 1997 als Offizial höchster Kirchenrichter im Erzbistum München-Freising und leitete zudem das “Katholische Büro“ in Bayern.

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Richter aus kommunistischer Ära nicht automatisch parteiisch

Die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit eines (hier: polnischen) Richters wird nicht allein dadurch nicht in Frage gestellt, dass er noch unter einem kommunistischen Regime ernannt wurde. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Auch die vom polnischen Verfassungsgericht 2017 erklärte Verfassungswidrigkeit des Landesjustizrats reiche allein für Zweifel an der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit nicht aus.

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USA: Bundesrichter sieht mögliches strafbares Verhalten Trumps bei Präsidentschaftswahl

Der frühere US-Präsident Donald Trump könnte sich nach Einschätzung des Bundesrichters David Carter aus dem kalifornischen Santa Ana strafbar gemacht haben, als er die Bestätigung des Wahlsiegs seines Kontrahenten Joe Biden durch den Kongress verhindern wollte. “Auf Grundlage der Beweise hält es das Gericht für eher wahrscheinlich, dass Präsident Trump auf korrupte Weise versucht hat, die gemeinsame Sitzung des Kongresses am 06.01.2021 zu behindern“.

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Kartellamt gibt grünes Licht für Verkauf der Lloyd Werft

Das Bundeskartellamt hat die Freigabe zur Übernahme der traditionsreichen Bremerhavener Lloyd Werft durch die Rönner-Zech-Gruppe erteilt. Der Insolvenzantrag des in finanzielle Schieflage geratenen Schiffbauunternehmens sei daraufhin am 28.03.2022 beim Amtsgericht Bremerhaven zurückgezogen worden, teilte der Sprecher des Insolvenzverwalters mit.

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Hinweispflicht auf hohe Roaming-Kosten kann auch gegenüber Unternehmern gelten

Bei Flatrate-Tarifen besteht eine erhöhte Veranlassung den Mobilfunkkunden über stark ansteigende Kosten durch hohe Roaming-Gebühren zu informieren. Die Pflicht gelte nicht nur gegenüber Verbrauchern, sondern auch bei Unternehmer-Kunden, wenn die zusätzlichen Kosten die zehnfache Höhe des Basistarifs überschritten, entschied das Amtsgericht München.

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Verfassungsbeschwerde einer entlassenen Richterin auf Probe unzulässig

Bei der Abwägung, ob ein Proberichter bis zur endgültigen Entscheidung über seine Entlassung aus dem Dienst weiterarbeiten darf, müssen auch die Folgen für das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Rechtsprechung berücksichtigt werden. Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassungsbeschwerde einer Richterin auf Probe nicht zur Entscheidung angenommen, die wegen eines Dienstvergehens entlassen wurde. Die Mög­lich­keit einer Ver­let­zung des Willkürverbots bzw. der richterlichen Unabhängigkeit sei nicht hinreichend dar­ge­legt worden.

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Landtag muss Mitglieder des Notausschusses selbst wählen

Das Schleswig-Holsteinische Landesverfassungsgericht hat entschieden, dass der Landtag durch die Verfassungsänderung zur Einrichtung des Notausschusses nicht gegen die Rechte einer fraktionslosen Abgeordneten verstoßen hat. Allerdings würde es dem Demokratieprinzip widersprechen, wenn die Mitglieder des Ausschusses allein von den Fraktionen benannt würden. Deshalb sei Artikel 22a der Landesverfassung so auszulegen, dass die Mitglieder durch den Landtag gewählt werden müssen.

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Das vielleicht verbotene "Z"

Der Buchstabe "Z" gilt als Unterstützungszeichen der russischen Armee im Krieg gegen die Ukraine. Dort prangt er seit einigen Wochen auf russischen Militärfahrzeugen, Hauswänden und Kleidung. Mittlerweile ist das weiße "Z" auch in Deutschland häufiger etwa bei Demonstrationen zu sehen – obwohl die in der Öffentlichkeit zur Schau gestellte Billigung eines Angriffskrieges in Deutschland verboten ist. Bund und Länder prüfen strafrechtliche Konsequenzen.

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Nicht geringe Menge bei neuen psychoaktiven Stoffen

In welchem Umfang mit einem psychoaktiven Stoff gehandelt wurde, hat auch außerhalb des Betäubungsmittelgesetzes eine entscheidende Bedeutung für die Strafzumessung. Dabei spielt es laut Bundesgerichtshof keine Rolle, dass der Gesetzgeber die Unterscheidung zwischen geringer und nicht geringer Menge im Gesetz über die neuen psychoaktiven Stoffe nicht verankert hat. Die Tatgerichte müssten die Gefährlichkeit bewerten und ihre Entscheidungen danach ausrichten.

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Weiter Kritik an Corona-Hotspot-Regelung

Der Streit um die nach dem 02.04.2022 geplante Hotspot-Regelung für weitergehende Corona-Auflagen in Gebieten mit kritischer Lage reißt nicht ab. Die Union unterstrich ihre scharfe Kritik an der neuen bundesweiten Rechtsgrundlage für Schutzmaßnahmen, aber auch die großen Kommunalverbände äußerten Bedenken. Bundesjustizminister Marco Buschmann von der FDP mahnte die Länder derweil, Hotspots nur dort zu erklären, wo es eine konkrete Gefahr für die Funktionstüchtigkeit des Gesundheitswesens gibt.

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Pariser Wohnung unerlaubt bei Airbnb - Mieter muss 221.000 Euro zahlen

In Paris ist der Mieter einer Zwei-Zimmer-Wohnung wegen unerlaubter Untervermietung über die Plattform Airbnb zur Zahlung von über 221.000 Euro verurteilt worden. Zwischen 2016 und 2020 hatte der Mann die Wohnung 329-mal untervermietet und rund 198.000 Euro kassiert. Die Summe nebst Mietrückstand und Reparaturkosten muss er nun nach dem Urteil den Besitzern der Wohnung überweisen, wie die Zeitung "Le Figaro" berichtete.

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DAV startet Plattform zur Intervision

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat eine virtuelle Intervisionsplattform ins Leben gerufen. Das kostenlose Angebot für Mitglieder der Anwaltvereine ist ab sofort über den geschützten Mitgliederbereich auf der Webseite des DAV erreichbar. Intervision sei die kollegiale Beratung in moderierten Gruppen, auf Augenhöhe und wertschätzend, so der Verband in einer Mitteilung. Es gehe um den Austausch und die Reflexion schwieriger Fälle und herausfordernder Situationen aus der beruflichen Praxis.

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Kein Schadensersatz für Adlon-Investor wegen angeblicher Rufmordkampagne

Nach dem Landgericht Dortmund hat auch das Oberlandesgericht Hamm gestern eine Schadenersatzklage des Hotel-Adlon-Investors Anno August Jagdfeld und eines Immobilienfonds gegen die Signal-Iduna-Gruppe abgewiesen. Seit Jahren streiten sich der Aachener Unternehmer und die Versicherung. Die Kläger werfen der Versicherung eine Rufmordkampagne vor und hatten Schadenersatz und Schmerzensgeld verlangt. Die Revision wurde nicht zugelassen.

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Lehre aus Loveparade: Experten für spätere Verjährung bei Großverfahren

Verjährungsfristen sollten die juristische Aufarbeitung komplexer Unglücksereignisse nicht ausbremsen. Eine Verjährung sollte ausgeschlossen sein, sobald die Hauptverhandlung über solche Katastrophen begonnen hat, schlägt eine Kommission aus Rechtsexperten vor, die die Duisburger Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten vom Juli 2010 aufgearbeitet hat. Ein Strafverfahren gegen ursprünglich zehn Angeklagte war 2020 nach zweieinhalb Jahren und 184 Sitzungstagen ohne Urteil eingestellt worden.

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Montag, 28.3.2022
Drogenfahrt mit E-Scooter regelmäßig mit Fahrverbot zu ahnden

Die Anordnung eines bußgeldrechtlichen Fahrverbots ist auch bei einer Trunkenheits- oder Drogenfahrt mit einem E-Scooter rechtmäßig. Denn das Fahren mit einem E-Scooter berge ein erhebliches Gefährdungs- und Verletzungspotential für Dritte, das beim Fahren unter Drogeneinfluss noch gesteigert sei, so das Pfälzische Oberlandesgericht Zweibrücken. Allerdings komme es auf die konkreten Umstände der jeweiligen Fahrt an.

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