Mittwoch, 11.1.2017
OLG Nürnberg bejaht Verkehrssicherungspflichten schon vor offizieller Ladenöffnungszeit

Einer Kundin, die bereits vor der Ladenöffnungszeit in einer Bäckerei einkauft und dabei über eine am Boden liegende Palette stolpert, steht ein Schadenersatzanspruch zu. Das hat das Oberlandesgericht Nürnberg entschieden, gleichzeitig aber auch ein nicht unerhebliches Mitverschulden der Geschädigten angenommen. Die Revision wurde nicht zugelassen (Urteil vom 21.12.2016, Az.: 4 U 1265/16).

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SPD will Wohnungskäufer entlasten und Mieterrechte stärken

Die SPD will Wohnungskäufer künftig bei teuren Nebenkosten für Notar- und Grundbucheinträge entlasten. So sollen die bislang in Prozentsätzen an der Kaufsumme berechneten Gebühren durch Pauschalen gedeckelt werden. Zudem wollen die Sozialdemokraten Mieter besser vor Eigenbedarfskündigungen schützen, wie die Deutsche Presse-Agentur mit Hinweis auf einen Entwurf für eine überarbeitende Mietpreisbremse berichtet.

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Dienstag, 10.1.2017
BGH: Medienkritische Satire an ZDF-Sendung "Die Anstalt" nicht zu beanstanden

Kabarettisten müssen sich für den Inhalt ihrer Beiträge nicht bis in kleinste Detail rechtfertigen: Entscheidend ist der Gesamteindruck, der beim Zuschauer zurückbleibt - das hat der Bundesgerichtshof am 10.01.2017 entschieden. Die Karlsruher Richter hatten es mit einer Ausgabe der ZDF-Satiresendung "Die Anstalt" aus dem April 2014 zu tun. Darin hatten die Moderatoren mehrere Medienleute für deren Verflechtungen mit bestimmten Organisationen im Bereich Sicherheitspolitik kritisiert. Um zu beurteilen, ob eine satirische Äußerung eine unzutreffende Tatsachenbehauptung enthalte, müsse regelmäßig der Gesamtzusammenhang betrachtet werden, in dem sie gefallen ist, so der BGH. In diesem Zusammenhang sei die der Satire wesenseigene Verfremdung zu berücksichtigen (Az.: VI ZR 561/15; VI ZR 562/15).

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Österreich: Menschenrechtspreis für türkische Autorin Asli Erdogan

Die türkische Schriftstellerin Asli Erdogan erhält in Österreich den Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis. Das teilte der Historiker Oliver Rathkolb am 10.01.2017 im Namen der zuständigen Stiftung mit. Die 49-Jährige, die in der Türkei wegen Terrorismusvorwürfen angeklagt ist, habe sich immer “aktiv und vorbehaltlos für die Durchsetzung der Menschenrechte eingesetzt“.

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EGMR: Menschenrechtskonvention gewährt kein Recht auf Scheidung

Die polnische Justiz verweigert einem Mann die Scheidung, schließlich sei er mit seiner Untreue Schuld am Scheitern der Beziehung. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte will daran mit seinem Urteil vom 10.01.2017 nicht rütteln. Jung geheiratet, später neu verliebt? Was soll's - lässt man sich eben scheiden. Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, war es in Deutschland lange nicht und ist es in Polen manchmal bis heute nicht. Entgegen stehen dem nicht allein gesellschaftliche Zwänge, sondern Recht und Gesetz (Az.:1955/10).

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VerfGH Nordrhein-Westfalen: Kommunalverfassungsbeschwerden gegen Regelungen zur schulischen Inklusion unzulässig

Der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen hat mit Urteil vom 10.01.2017 die Verfassungsbeschwerden zahlreicher Städte und Gemeinden gegen das 9. Schulrechtsänderungsgesetz, durch das die inklusive Bildung in allgemeinen Schu­len als Regelfall eingeführt wurde, als unzulässig verworfen. Den Beschwerdeführerinnen fehle die Beschwerdebefugnis, da sie nicht die Inklusionsregelungen, sondern den Belastungsausgleich, der im Inklusionsaufwendungsgesetz geregelt sei, als unzureichend gerügt hätten (Az.: VerfGH 8/15).

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Altbundespräsident Roman Herzog ist gestorben

“Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ Wer an den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog denkt, erinnert sich vor allem an diese Worte aus seiner “Berliner Rede“ im April 1997. Damals wollte Herzog die Republik aus ihrer Reform-Lethargie wach rütteln. Ob er mit seinem Aufruf etwas änderte, ist umstritten.

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Türkei: Erdogans Ziel eines Präsidialsystems rückt näher

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan ist seinem Ziel der Einführung eines Präsidialsystems einen wichtigen Schritt näher gekommen. Das Parlament in Ankara stimmte in der Nacht zum 10.01.2017 für eine Annahme der Debatte über die dazu notwendige Verfassungsreform, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Demnach sprachen sich 338 von anwesenden 480 Abgeordneten dafür aus. Mindestens 330 Ja-Stimmen waren für die Eröffnung der Diskussion nötig.

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OLG Hamm: Umfassender Erbverzicht gegen Nissan GTR X als Abfindung sittenwidrig

Vereinbart ein Vater mit seinem gerade 18 Jahre alt gewordenen Sohn einen umfassenden Erbverzicht, bei dem der Sohn allein mit einem Sportwagen Nissan GTR X abgefunden werden soll und das Fahrzeug nur dann erhält, wenn er im Alter von 25 Jahren eine Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat, können die Vereinbarungen sittenwidrig und deswegen unwirksam sein. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm vom 08.11.2016 hervor. Das OLG bejahte dort die Sittenwidrigkeit wegen eines erheblichen Ungleichgewichts der konkreten Vereinbarungen zu Lasten des Verzichtenden (Az.: 10 U 36/15).

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Justizopfer Harry Wörz erhält 450.000 Euro vom Land

Justizopfer Harry Wörz und das Land Baden-Württemberg haben sich nach langem Rechtsstreit auf eine Entschädigung von 450.000 Euro geeinigt. Beide Seiten hätten nach einer mündlichen Verhandlung im Juni 2015 außergerichtlich weiter verhandelt und sich geeinigt, teilte das Landgericht Karlsruhe am 10.01.2017 mit.

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EGMR: Muslimische Mädchen müssen zum Schwimmunterricht

Muslimische Töchter sind zur Teilnahme am gemischten Schwimmunterricht verpflichtet. Die zuständigen Behörden dürfen der Schulpflicht und der Integration der Kinder Vorrang einräumen gegenüber dem religiös begründeten Wunsch der Eltern nach einer Befreiung. Dies hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg mit Urteil vom 10.01.2017 entschieden (Az.:29086/12).

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Montag, 9.1.2017
Streit um Öl und Gas: Osttimor kündigt Seevertrag mit Australien auf
Die südostasiatische Inselrepublik Osttimor will aus einem Seevertrag mit Australien aussteigen, der die Verteilung von riesigen Öl- und Gasvorkommen zwischen beiden Ländern regelt. Der arme Staat – erst seit 2002 von Indonesien unabhängig – kündigte die Vereinbarung nach zehn Jahren auf. Dies geht aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Regierungen hervor, die am 09.01.2017 veröffentlicht wurde. In dem Meeresgebiet in der Timorsee befinden sich enorme Mengen an Öl und Gas im Milliardenwert. Mehr lesen
BGH: Verurteilung wegen Mordanschlags auf Henriette Reker rechtskräftig
Das unter anderem auf versuchten Mord lautende Urteil gegen Frank S., den Attentäter, der im Oktober 2015 auf einer Wahlkampfveranstaltung die Kommunalpolitikerin Henriette Reker mit einem Messer attackiert hatte, ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des 45-Jährigen mit Beschluss vom 21.12.2016 verworfen (Az.: 3 StR 454/16). Mehr lesen
Türkei: Regierung kann Verdächtigen im Ausland Staatsbürgerschaft aberkennen

Nach dem Putschversuch in der Türkei setzten sich Verdächtige ins Ausland ab, andere kehrten trotz Aufforderung der Regierung nicht zurück. Ihnen kann die türkische Regierung nach einem in der Nacht zum 07.01.2017 veröffentlichten Notstandsdekret nun unter bestimmten Bedingungen die Staatsbürgerschaft entziehen. Außerdem hat die Regierung per Dekret erneut Tausende Staatsbedienstete entlassen.

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Maas: Fußfessel für Gefährder darf kein Tabu sein
Drei Wochen nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Berlin kommen sich die Koalitionsparteien bei der Verschärfung einzelner Sicherheitsmaßnahmen näher. Nachdem Bundesjustizminister Heiko Maas sich bereits mit einer umfassenderen Abschiebehaft für Gefährder einverstanden erklärt hat, zeigt der SPD-Politiker sich nun auch offen für den Einsatz von Fußfesseln. "Wir müssen alles tun, um Gefährder so gut wie möglich im Blick zu haben, auch vor einer möglichen Verurteilung", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei darf der Einsatz von elektronischen Fußfesseln kein Tabu sein." Mehr lesen
FG Düsseldorf: Kirchensteuer auf regulär tariflich besteuerte Kapitalerträge als Sonderausgabe abzugsfähig

Kirchensteuer, die auf regulär tariflich besteuerte Kapitalerträge entfällt, darf als Sonderausgabe abgezogen werden. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 16.11.2016 entschieden. Die Einschränkung des Sonderausgabenabzugs in § 10 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 EStG greife in diesem Fall nicht ein, da anderenfalls trotz voller Besteuerung eine Doppelbelastung eintreten würde (Az.: 15 K 1640/16 E).

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FG Düsseldorf: Einkünfte einer Rentenberaterin unterliegen der Gewerbesteuer

Eine Rentenberaterin ist nicht freiberuflich tätig. Ihre Einkünfte unterliegen damit nach Meinung des Finanzgerichts Düsseldorf der Gewerbesteuer. Denn der Beruf der Rentenberaterin sei dem Katalogberuf des Rechtsanwalts, Steuerberaters oder Steuerbevollmächtigten nicht ähnlich (Urteil vom 31.08.2016, Az.: 2 K 3950/14 G).

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Verbraucherzentrale fordert umfassende Nachbesserungen an Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren
Der vom Bundesverkehrsministerium vorgelegte Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren muss nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) umfassend nachgebessert werden. Für Rechtssicherheit beim automatisierten Fahren sorge der Entwurf nicht. Denn es fehle an klaren Definitionen. Zudem würden die Hersteller weitgehend aus der Verantwortung entlassen und stattdessen Fahrer und Halter in die Pflicht genommen, kritisiert der Verband in seiner Stellungnahme. Mehr lesen
DAV unterstützt Streichung des § 103 StGB
Der Deutsche Anwaltverein befürwortet den von der Bundesregierung initiierten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Straftaten gegen ausländische Staaten, der die Streichung des § 103 StGB vorsieht. Die Norm sei in der Praxis bedeutungslos, argumentiert der Verein. Mehr lesen
Donnerstag, 5.1.2017
Türkei: Lebenslang für Offiziere bei erstem Urteil gegen Militärs nach Putsch
Erstmals seit der Niederschlagung des Putsches in der Türkei Mitte Juli 2016 sind zwei hochrangige Militärs zu Gefängnisstrafen wegen des Umsturzversuchs verurteilt worden. Ein Gericht in der osttürkischen Stadt Erzurum habe die beiden Offiziere am 05.01.2017 zu lebenslanger Haft verurteilt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Angeklagten hätten die Vorwürfe bestritten. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Militärs seien schuldig befunden worden, "durch Gewaltanwendung die von der Verfassung vorgesehene Ordnung" aufheben zu wollen. Mehr lesen