Donnerstag, 8.6.2017
LG München I: Schadenersatzansprüche gegen Hannover Leasing wegen zu hoher Zinsprognosen im Emissionsprospekt

Anlegern, die ab Juni 2007 eine Beteiligung an der Hannover Leasing Life Invest Deutschland I GmbH & Co. KG aufgrund der Angaben im Verkaufsprospekt gezeichnet haben, steht nach einem Urteil des Landgerichts München I vom 03.04.2017 Schadensersatz wegen zu hoher Zinsprognosen (Az.: 28 O 2272/16) zu. Betroffene müssen sich mit der Durchsetzung ihrer Schadensersatzansprüche jedoch beeilen, weil diese zehn Jahre nach Vertragsschluss verjähren. Darauf weist die Verbraucherzentrale Hamburg am 07.06.2017 hin.

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LG Köln: Teilnehmer eines Waldcrosshindernislaufs müssen mit Bodenunebenheiten rechnen

Wer bei einem sportlichen Wettkampf jegliche Bodenunebenheit sicher ausschließen möchte, darf sich nicht für einen als besonders waghalsig und anspruchsvoll geltenden Waldcrosshindernislauf anmelden, sondern muss sich auf Hallenwettkämpfe beschränken, wo solche Unebenheiten nicht zu befürchten sind. Mit diesem Hinweis hat das Landgericht Köln in einem mittlerweile rechtskräftigen Urteil vom 04.04.2017 (in BeckRS 2017, 111622) die Klage eines verletzten Teilnehmers eines solchen Hindernislaufs unter anderem auf Schmerzensgeld abgewiesen ( Az. 3 O 129/16).

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VGH Hessen gewährt drei Syrern Flüchtlingsanerkennung

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verpflichtet, drei syrischen Staatsangehörigen die Flüchtlingseigenschaft zuzuerkennen. Anders als das Bundesamt ist der Verwaltungsgerichtshof der Auffassung, die Befürchtung der Kläger, im Fall einer Rückkehr nach Syrien drohe ihnen politische Verfolgung, sei begründet. Das Gericht verwies dazu auf die aktuellen Auskünfte unter anderem des Auswärtigen Amtes, des UNHCR und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zur Lage in Syrien. Die Revisionen wurden nicht zugelassen (Urteile vom 06.06.2017, Az.: 3 A 3040/16.A; 3 A 255/17.A; 3 A 747/17.A).

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Mittwoch, 7.6.2017
NDR: Londoner Investmentbankerbande plünderte mit Cum-Ex-Geschäften deutschen Fiskus
Nach Informationen des NDR Magazins "Panorama" (Das Erste), der Wochenzeitung "Die Zeit" und "Zeit Online" verursachte eine Bande von nur einem knappen Dutzend Londoner Investmentbankern den Großteil des Milliardenschadens durch Cum-Ex-Geschäfte in Deutschland. Wie der NDR am 07.06.2017 mitteilte, sagten mehrere Mitglieder der Bande derzeit umfassend bei der Kölner Staatsanwaltschaft aus. Mehr lesen
Mehrseitiges Übereinkommen gegen aggressive Steuergestaltungen unterzeichnet
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat am 07.06.2017 gemeinsam mit Vertretern von über 60 Staaten einen völkerrechtlichen Vertrag unterzeichnet, mit dem zentrale Empfehlungen des G20/OECD-Projekts gegen "Base Erosion and Profit Shifting (BEPS-Projekt)" in bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen umgesetzt werden. Dies teilte das Bundesfinanzministerium mit. Mehr lesen
Bundeskabinett zieht Bilanz zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung

Das Bundeskabinett hat am 07.06.2017 den Dreizehnten Bericht über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung beschlossen. Danach stellten Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung nach wie vor in nahezu allen Wirtschaftszweigen ein erhebliches Problem dar. Studien des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen schätzen den Umfang von Schattenwirtschaft in Deutschland im Berichtszeitraum 2013 bis 2016 allerdings insgesamt tendenziell als rückläufig ein.

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OVG Münster: A 13-Landesbeamter kann für die Jahre 2009 bis 2012 höhere familienbezogene Besoldung für drittes Kind verlangen
Ein Landesbeamter der Besoldungsgruppe A 13 hat für die Jahre 2009 bis 2012 über den gewährten Familienzuschlag hinaus Anspruch gegen das Land auf zusätzliche Zahlungen für sein drittes Kind. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Münster mit Urteilen vom 07.06.2017 entschieden. Das OVG hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen (Az.: 3 A 1058/15, 3 A 1059/15, 3 A 1060/15 und 3 A 1061/15). Mehr lesen
BGH: Urteil gegen Millionärsverlobte wegen Wiesn-Messerattacke rechtskräftig
Das Urteil gegen die Verlobte eines Hamburger Multimillionärs wegen ihrer Messerattacke auf einen Gast beim Oktoberfest ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision der Frau als unbegründet verworfen, wie das Oberlandesgericht München am 07.06.2017 mitteilte. Das Landgericht München hatte die heute 35-Jährige zu viereinhalb Jahren Haft wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Mehr lesen
BFH: Übersetzungstätigkeit bei erheblichem Zukauf von Fremdübersetzungen als gewerblich zu qualifizieren
Eine Personengesellschaft, die ihren Kunden im Rahmen einheitlicher Aufträge regelmäßig und in nicht unerheblichem Umfang Übersetzungen auch in Sprachen liefert, die ihre Gesellschafter nicht selbst beherrschen, ist gewerblich tätig. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 21.02.2017 entschieden (Az.: VIII R 45/13, BeckRS 2017, 111953). Mehr lesen
BFH: Übernahme der Einkommensteuer für Geschenke an Geschäftsfreunde unterliegt Abzugsverbot
Entstehen dem Steuerpflichtigen Aufwendungen für Geschenke an Geschäftsfreunde und übernimmt er zusätzlich die Steuer, die durch die Zuwendung an den Beschenkten ausgelöst wird, ist der Steuerpflichtige nicht zum Betriebsausgabenabzug berechtigt, wenn die Zuwendung zusammen mit der Steuer 35 Euro übersteigt. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 30.03.2017 entschieden (Az.: IV R 13/14, BeckRS 2017, 111954).
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Österreich fest zur Klage gegen deutsche Pkw-Maut entschlossen
Österreich will in jedem Fall gegen die deutsche Pkw-Maut vor Gericht ziehen. "Wir haben definitiv vor, zu klagen", sagte der österreichische Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) der "Passauer Neuen Presse" (Ausgabe vom 07.06.2017). Dies gelte auch, wenn sich weitere deutsche Anrainer einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof nicht anschließen. Mehr lesen
BVerfG kippt Kernbrennstoffsteuer

Das Bundesverfassungsgericht hat die Kernbrennstoffsteuer, die von 2011 bis Ende 2016 von AKW-Betreibern erhoben wurde, mit Beschluss vom 13.04.2017 für verfassungswidrig und nichtig erklärt. Der Bundesgesetzgeber habe keine Gesetzgebungskompetenz für die Einführung der Steuer gehabt, da sie sich nicht dem Typus der Verbrauchsteuer im Sinne des Art. 106 GG zuordnen lasse (Az.: 2 BvL 6/13).

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Bundesrat beschließt gesetzliche Verankerung des permanenten Lohnsteuer-Jahresausgleichs

Der Bundesrat hat am 02.06.2017 die gesetzliche Verankerung des permanenten Lohnsteuer-Jahresausgleichs beschlossen, die Bestandteil des Gesetzes "zur Bekämpfung der Steuerumgehung und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften" ist. Dies teilte das baden-württembergische Justizministerium mit. Danach könne bei Beschäftigen, die durch eine befristete Nebentätigkeit ein höheres Einkommen als im Hauptberuf haben, der kurzfristig hohe Lohn auf einen längeren Zeitraum umgelegt werden, was zu einem geringeren Lohnsteuerabzug führe.

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BVerfG kippt Atomsteuer - Weg frei für Rückerstattung
Die von 2011 bis 2016 kassierte Brennelementesteuer ist nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts unvereinbar mit dem Grundgesetz. In dem am 07.06.2017 veröffentlichten Beschluss erklärten die Karlsruher Richter das Gesetz deshalb rückwirkend für nichtig. Der Bund habe keine Gesetzgebungskompetenz für den Erlass der Steuer gehabt, heißt es zur Begründung (Az.: 2 BvL 6/13). Damit können die Atomkonzerne auf Rückerstattungen von insgesamt mehr als sechs Milliarden Euro hoffen. Mehr lesen
Rechtsausschuss: Geteiltes Echo zur geplanten Zulassung von Staatstrojanern

In einer Anhörung des Bundestagsrechtsausschusses diskutierten die Experten kontrovers die Zulassung sogenannter Staatstrojaner, die Inhalt eines Änderungsantrags der Koalitionsfraktionen zum Gesetzentwurf der Bundesregierung "zur Änderung des Strafgesetzbuches, des Jugendgerichtsgesetzes, der Strafprozessordnung und weiterer Gesetze" (BT-Drs. 18/11272) ist. Dies teilte der parlamentarische Pressdienst am 01.06.2017 mit. Zum Teil sei vor einem "Trojanerblindfluggesetz" sowie vor Gefahren für IT-Sicherheit gewarnt worden.

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LSG Niedersachsen-Bremen: Der Ausschluss der Scans von der Dokumentenpauschale ist nicht verfassungswidrig

VV 7000 RVG; GG Art. 20 a

VV 7000 RVG in der Fassung des 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes ist nicht verfassungswidrig, insbesondere ist kein Verstoß gegen Art. 20 a GG ersichtlich. Die Befürchtung, dass die mit d 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz eingeführte Neuregelung „im Zweifel den Tod vieler Bäume zur Folge habe", weil man nur die einscannten Dokumente nachher ausdrucken muss, um eine Erstattungsfähigkeit herbeizuführen, überzeugt nicht. Soweit der Gesetzgeber nur Kopien, also die Reproduktion einer Vorlage auf ein körperlichen Gegenstand, beispielsweise Papier, Karton oder Folie, als erstattungsfähig im Sinne des Kostenrechts ansieht, hält er sich im Rahmen seines weit gefassten Gestaltungsspielraums. (Leitsatz der Schriftleitung)

LSG Niedersachsen-Bren, Beschluss vom 08.05.2017 - L 7 AS 5/16 B, BeckRS 2017, 110935

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Bundesrat ebnet Weg für elektronischen Rechtsverkehr mit Schiffsregister

Der Bundesrat hat auf Initiative Hamburgs beschlossen, dass der Schriftverkehr mit dem Schiffsregister zukünftig auch elektronisch abgewickelt werden kann. Dies teilte das Hamburger Justizministerium mit. Die Änderung ist Bestandteil des "Gesetzes zur Einführung der elektronischen Akte in der Justiz und zur weiteren Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs", das den Bundesrat am 02.06.2017 passiert hat.

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VG Neustadt an der Weinstraße: IHK Pfalz hebt Beitragsbescheid nach gerichtlichen Bedenken gegen Rücklagenbildung auf

Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße musste über die Klage eines Gewerbetreibenden gegen einen Beitragsbescheid der Industrie- und Handelskammer Pfalz nicht mehr entscheiden, nachdem der IHK-Vertreter den Bescheid in der mündlichen Verhandlung am 01.06.2017 aufgehoben hatte. Zuvor hatte das VG erhebliche Bedenken gegen die Rücklagenbildung der IHK geäußert (Az.: 4 K 77/17.NW).

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Dienstag, 6.6.2017
Koalition streitet über Musterklagen für Verbraucher

Eine Musterfeststellungsklage für Fälle mit vielen betroffenen Verbrauchern wie im VW-Abgasskandal bleibt wegen eines Streits in der schwarz-roten Koalition vorerst in der Schwebe. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte am 06.06.2017: “Unser Gesetzentwurf liegt auf dem Tisch. Wenn die Union ihre Blockade aufgibt, könnten wir ihn jederzeit beschließen.“ Ansonsten werde die geplante Musterfeststellungsklage “sicher auch Thema im Wahlkampf“ werden. Die Union hatte zuvor die Vorlage kritisiert.

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Chile: Gericht verurteilt mehr als hundert Geheimdinstler der Pinochet-Zeit

Wegen der Entführung von Oppositionellen sind in Chile 106 ehemalige Geheimdienstagenten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer hatten zwischen 1974 und 1975 während der Diktatur von General Augusto Pinochet 16 Anhänger linker Parteien verschleppt. Sie wurden in verschiedene Gefängnisse gebracht und gelten bis heute als verschwunden.

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