Freitag, 9.6.2017
OLG Hamm: Auf technischen Defekten beruhender verstopfter Rußpartikelfilter beim Gebrauchtwagen kein üblicher Verschleiß

Beruht ein verstopfter Rußpartikelfilter bei einem Gebrauchtwagen auf technischen Defekten, die bei vergleichbaren Gebrauchtfahrzeugen nicht üblich sind, liegt ein Sachmangel vor, der den Käufer zum Rücktritt vom Kaufvertrag berechtigt. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Urteil vom 11.05.2017 abweichend von der Vorinstanz entschieden, die von einem üblichen Verschleiß ausging (Az.: 28 U 89/16).

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LG Berlin: Sparkasse durfte Spendenkonto für Horst Mahler kündigen

Die Berliner Sparkasse durfte das Konto der Ehefrau des mehrfach unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilten Rechtsextremisten Horst Mahler, auf dem dieser Spenden zur Unterstützung seiner Flucht erhielt, kündigen. Dies hat das Landgericht Berlin hat mit Urteil vom 18.05.2017 in einem Eilverfahren entschieden (Az.: 37 O 103/17).

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LAG Düsseldorf: Morddrohung gegen Vorgesetzten rechtfertigt fristlose Kündigung
Die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, der seinen Vorgesetzten mit den Worten "Ich stech dich ab" bedroht hatte, war rechtens. Dies hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf mit Urteil vom 08.06.2017 entschieden und eine entsprechende Entscheidung des Arbeitsgerichts Düsseldorf bestätigt (Az.: 11 Sa 823/16). Mehr lesen
OVG Münster: Betrieb von Bestandsspielhallen ab Juli 2017 nur noch mit glücksspielrechtlicher Erlaubnis zulässig
Bestandsspielhallen, für die die fünfjährige Übergangsfrist nach dem Glücksspielstaatsvertrag gilt, benötigen für den weiteren Betrieb auch in Nordrhein-Westfalen ab dem 01.07.2017 eine glücksspielrechtliche Erlaubnis. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Münster mit Beschluss vom 08.06.2017 entschieden. In Nordrhein-Westfalen stehe ein verfassungsgemäßes und europarechtskonformes Auswahlverfahren zur Verfügung (Az.: 4 B 307/17). Mehr lesen
Venezuelas Generalstaatsanwältin will Verfassungsprojekt kippen
Die venezolanische Generalstaatsanwaltschaft will die Wahl zu einer verfassungsgebenden Versammlung kippen. Sie halte das Projekt für verfassungswidrig und habe beim Obersten Gerichtshof beantragt, die Einberufung für nichtig zu erklären, sagte Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz am 08.06.2017. Mehr lesen
VG Münster: Deutsche Bahn kann keine Kostenerstattung für Einsatz von Bahnübergangsposten verlangen

Die Deutsche Bahn Netz AG kann von dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen und der Stadt Münster keine Erstattung der Kosten für den vorübergehenden Einsatz von Sicherungsposten an verschiedenen Bahnübergängen in Münster und Warendorf verlangen. Dies hat das Verwaltungsgericht Münster mit Urteilen vom 18.05.2017 entschieden und ihre Klagen abgewiesen. Die Bahnübergangsposten hätten keine Tätigkeit des Straßenbaulastträgers ausgeübt (Az.: 8 K 1942/16, 8 K 2613/15).

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BGH: Keine Heimtücke bei berufs- bzw. rollenbedingtem «generellen Misstrauen»

StGB §§ 211, 212

Der Verwirklichung des Mordmerkmals der Heimtücke steht bei ein bewaffneten Überfall auf in Afghanistan stationierte Soldaten nicht entgegen, dass diese als Soldaten mit ein Angriff rechnen konnten oder mussten; denn ein berufs- bzw. rollenbedingtes „generelles Misstrauen“ führt als solches noch nicht zum dauerhaften Ausschluss der Arglosigkeit. (Leitsatz der Verfasserin)

BGH, Beschluss vom 19.04.2017 - StB 9/17, BeckRS 2017, 109884

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LG Dortmund verbietet Dauer-Rauchen auf eigener Terrasse
Ein Ehepaar aus Dortmund darf nur noch zu bestimmten Zeiten auf der eigenen Terrasse rauchen. Dies hat das Landgericht Dortmund mit Urteil vom 08.06.2017 entschieden und damit anders als die Vorinstanz einer Klage von Nachbarn weitgehend stattgegeben (Az.: 1 S 451/15). Mehr lesen
LG Köln: Unitymedia darf Router nicht eigenmächtig in Hotspots umwandeln

Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia darf auf einem WLAN-Router seines Kunden nicht ohne dessen ausdrückliche Zustimmung ein zweites WLAN-Netz für andere Nutzer aktivieren. Dies hat das Landgericht Köln mit Urteil vom 09.05.2017 entschieden (Az.: 31 O 227/16). Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sprach von einem wegweisenden Signal für die Branche.

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OLG Düsseldorf: Taxi Bonn darf Taxiunternehmern Mitgliedschaft nicht wegen Zusammenarbeit mit "mytaxi" versagen

Die Taxi-Genossenschaft Taxi Bonn e.G. darf Taxiunternehmern eine Mitgliedschaft nicht deshalb verwehren, weil diese auch mit "mytaxi" zusammenarbeiten. Dies hat das Oberlandesgericht Düsseldorf entschieden, wie die Rechtsanwaltskanzlei Beiten Burkhardt am 08.07.2017 mitteilte. Taxi Bonn müsse seine Satzung nun entsprechend ändern.

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Oberstes norwegisches Gericht lehnt Breivik-Berufung ab
Das oberste Gericht in Norwegen hat eine Berufung des Massenmörders Anders Behring Breivik gegen ein Urteil zu seinen Haftbedingungen abgelehnt. Ein Osloer Gericht hatte im März 2017 entschieden, dass Breiviks Haftbedingungen nicht gegen seine Menschenrechte verstoßen und damit ein Urteil in erster Instanz einkassiert. Breivik hatte unter anderem wegen seiner langen Isolationshaft und der Kontrolle seiner Post gegen den Staat geklagt und in einem ersten Prozess 2016 teilweise Recht bekommen. Mehr lesen
Donnerstag, 8.6.2017
EuGH-Generalanwalt: Arbeitgeber müssen Arbeitnehmern Ausübung des Rechts auf bezahlten Urlaub ermöglichen

Von einem Arbeitnehmer kann nicht verlangt werden, dass er zunächst Urlaub nimmt, ehe er feststellen kann, ob er für den Urlaub Anspruch auf Bezahlung hat. Diese Ansicht vertritt der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Evgeni Tanchev in seinen Schlussanträgen vom 08.06.2017. Habe ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer keinen bezahlten Jahresurlaub gewährt, werde der Anspruch auf diesen Urlaub übertragen, bis der Arbeitnehmer Gelegenheit habe ihn auszuüben, und bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses habe der Arbeitnehmer Anspruch auf eine Vergütung für noch nicht genommenen Jahresurlaub (Az.: C-214/16).

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LG München verurteilt Betreiber von Fakeshops im Internet zu langer Haftstrafe

Knapp 430.000 Euro hat ein Internetbetrüger mit insgesamt 19 sogenannten Fakeshops erbeutet, nun sitzt er hinter Gitter: Das Landgericht München hat den 35-jährigen Münchner am 07.06.2017 wegen mehrfachen gewerbsmäßigen Betrugs zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mitteilte. In Bamberg ist die Zentralstelle Cybercrime Bayern angesiedelt.

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EU-Justizminister bringen Europäische Staatsanwaltschaft auf den Weg

In Deutschland und mindestens 17 weiteren Ländern werden künftig europäische Staatsanwälte beim Verdacht auf Missbrauch oder Unterschlagung von EU-Geld ermitteln. Darauf haben sich Justizminister der teilnehmenden Staaten beim Treffen der EU-Justizminister am 08.06.2017 in Luxemburg geeinigt. Es wird damit gerechnet, dass die neue Behörde ab 2020 mit 20 beteiligten Ländern an den Start geht.

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VG Mainz: Hausbesetzer haften anteilig für Räumung durch die Polizei

Hausbesetzer müssen nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Mainz teilweise für die Räumung durch die Polizei zahlen. Das hat das Gericht am 08.06.2017 in einem Musterverfahren zu einem fünf Jahre alten Fall entschieden. Geklagt hatten zwei Frauen, denen Gebührenbescheide über 395 Euro beziehungsweise 1122 Euro zugestellt worden waren. Erstgenannte muss die Hälfte, die andere zwei Drittel davon zahlen.

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OVG Münster: Bedingungen für Asylantragsteller in Bulgarien nicht menschenrechtswidrig

Ein Dublin-Rückkehrer, der in Bulgarien vor seiner Einreise nach Deutschland noch keinen Asylantrag gestellt hatte und der als alleinstehender junger Mann nicht zu einem besonders schutzbedürftigen Personenkreis gehört, darf nach Bulgarien überstellt werden. Das bulgarische Asylverfahren und die dortigen Aufnahmebedingungen stehen in einem solchen Fall der Überstellung nicht entgegen. Dies hat das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster mit Urteil vom 08.06.2017 entschieden (Az: 11 A 52/17).

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BAG: Kein Anspruch des Arbeitnehmers auf Durchführung eines gerichtlichen Zustimmungsersetzungsverfahrens

BetrVG § 99 I 1, IV 1; BGB § 241 II

Verweigert der Betriebsrat die nach § 99 I 1 BetrVG erforderliche Zustimmung zu einer Einstellung, hat der betroffene Arbeitnehmer nach § 241 II BGB gegen den Arbeitgeber keinen Anspruch auf Durchführung eines gerichtlichen Zustimmungsersetzungsverfahrens. (Orientierungssatz des Gerichts)

BAG, Urteil vom 21.02.2017 - 1 AZR 367/15 (LAG Hamm), BeckRS 2017, 108329

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EuGH: Dextro Energy darf Glucose nicht mit positiven Effekten für Energiestoffwechsel bewerben

Der Europäische Gerichtshof hat mit Urteil vom 08.06.2017 bestätigt, dass mehrere von Dextro Energy beantragte gesundheitsbezogene Angaben zu Glucose – darunter: "Glucose trägt zu einem normalen Energiegewinnungsstoffwechsel bei" – trotz wissenschaftlicher Absicherung nicht zugelassen werden können. Denn sie riefen zum Verzehr von Zucker auf, obwohl nationale und internationale Behörden eine Verringerung des Konsums empfehlen. Die Angaben seien für die Verbraucher daher widersprüchlich und irreführend (Az.: C-296/16 P).

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EuGH-Generalanwältin: Gestattete Durchreise während Flüchtlingskrise kein illegaler Grenzübertritt

Nach Ansicht der Generalanwältin Sharpston beim Europäischen Gerichtshof ist unter den außergewöhnlichen Umständen der Flüchtlingskrise für die Prüfung eines Antrags auf internationalen Schutz der Mitgliedstaat zuständig, in dem der Antrag zuerst gestellt wurde. Ein illegaler Grenzübertritt im Sinne der Dublin-III-Verordnung liege nicht vor, wenn Mitgliedstaaten an den Außengrenzen der Union, die mit einem Massenzustrom von Drittstaatsangehörigen konfrontiert seien, diesen Menschen gestattet hätten, auf dem Weg in andere Mitgliedstaaten in ihr Hoheitsgebiet einzureisen und es zu durchqueren. Dies geht aus den Schlussanträgen der Generalanwältin in den Rechtssachen C-490/16 und C-646/16 vom 08.06.2017 hervor.

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Brüssel setzt im Kampf gegen Steuerbetrug auf EU-Staatsanwaltschaft

Im Kampf gegen milliardenschweren Steuerbetrug erwartet EU-Justizkommissarin Vera Jourova mehr Schlagkraft von der neuen europäischen Staatsanwaltschaft. “Jedes Jahr gehen dem Steuerzahler durch grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrug 50 Milliarden Euro verloren“, sagte Jourova gegenüber Medienvertretern am 08.06.2017 in Brüssel. Die EU-Behörde könne in solchen Fällen “schneller und effektiver handeln als nationale Behörden allein“. Davon profitiere auch der Steuerzahler.

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