Mittwoch, 27.6.2018
Mindestlohnkommission: Mindestlohn soll stufenweise steigen
Zum 01.01.2019 kann der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro auf 9,19 Euro steigen – zum 01.01.2020 auf 9,35 Euro brutto je Zeitstunde. So empfiehlt es die Mindestlohnkommission. Bei ihrer einvernehmlichen Entscheidung habe sich die Kommission an der Entwicklung der Tariflöhne von 2016 bis einschließlich des ersten Halbjahres 2018 orientiert, heißt es in einer Mitteilung der Bundesregierung vom 26.06.2018. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den Vorschlag mit einer Verordnung umsetzen. Mehr lesen
BFH verneint Verlustausgleich bei echten (ungedeckten) Daytrading-Geschäften
Verluste aus sogenannten echten (ungedeckten) Daytrading-Geschäften mit Devisen mindern nicht die körperschaftsteuerrechtliche Bemessungsgrundlage. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 21.02.2018 zu § 15 Abs. 4 Satz 3 EStG in Verbindung mit § 8 Abs. 1 KStG entschieden (Az.: I R 60/16). Mehr lesen
LG Lübeck: Google muss Ein-Sterne-Negativ-Bewertung löschen
Ein Arzt kann die Löschung einer negativen Bewertung bei Google verlangen, auch wenn diese keinen Text enthält. Das Landgericht Lübeck hat in einem solchen Fall dem Kläger recht gegeben und Google zur Unterlassung verurteilt. Für den Fall der Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro. Bei dem Kläger handelt es sich um einen niedergelassenen Kieferorthopäden, der bei Google vergeblich die Streichung einer Ein-Sterne-Bewertung angefordert hatte, die auch auf dem Kartendienst Google Maps erscheint. Auch wenn die Bewertung mit einem Stern keinen Text enthalte, falle sie nicht automatisch unter den Schutz der freien Meinungsäußerung, urteilten die Richter (Az.: I O 59/17). Mehr lesen
Höchstes US-Gericht: Trumps Einreiseverbot ist verfassungsgemäß
Es ist ein wichtiger Sieg für US-Präsident Donald Trump: Im Streit um sein jüngstes Einreiseverbot hat sich der Oberste Gerichtshof auf die Seite der Regierung gestellt. Mit der knappest möglichen Mehrheit von fünf zu vier Stimmen erklärten die Richter die Sperren am 26.06.2018 für verfassungsgemäß. Sie betreffen überwiegend Menschen aus mehreren islamischen Ländern sowie einige aus Nordkorea und Venezuela. Obwohl Trumps Proklamation im Vergleich zum ersten Einreisedekret stark abgeschwächt worden war, markiert das Urteil dennoch eine wichtige Entscheidung über die Macht eines US-Präsidenten. Mehr lesen
BGH: Neuregelung zu Beteiligung an stillen Reserven eines Lebensversicherers ist verfassungsgemäß
Die Neuregelung zur Beteiligung des Versicherungsnehmers an Bewertungsreserven (sogenannte stille Reserven) in der Lebensversicherung gemäß § 153 Absatz 3 Satz 3 VVG in der Fassung des Lebensversicherungsreformgesetzes vom 01.08.2014 ist nicht verfassungswidrig. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27.06.2018 hervor. Der BGH hat das Berufungsurteil dennoch aufgehoben und die Sache zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Berufungsgericht zurückverwiesen. Zu klären sei im entschiedenen Fall, ob die einfach-rechtlichen Voraussetzungen für eine Herabsetzung der Bewertungsreserve wegen eines Sicherungsbedarfs der Beklagten vorlagen (Az.: IV ZR 201/17). Mehr lesen
Kabinett beschließt Milliarden-Entlastung für Familien ab 2019
Mit einem milliardenschweren Paket sollen Familien in Deutschland von 2019 an finanziell entlastet werden. Das Bundeskabinett beschloss am 27.06.2018 einen entsprechenden Entwurf des Bundesfinanzministers Olaf Scholz (SPD). Eine Familie mit einem Bruttojahresgehalt von 60.000 Euro wird ab 2019 zum Beispiel um 9,36% entlastet, das bedeutet für sie 251 Euro mehr im Jahr. Die gesamte Entlastungssumme soll bei bis zu 9,8 Milliarden Euro jährlich liegen. Mehr lesen
Anhörung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer uneins über Schutz von Betriebsräten

Die Betriebsverfassung muss modifiziert werden, darin sind sich Interessenvertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern einig. Die Ansätze unterscheiden sich jedoch enorm. Das geht aus einer Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales hervor, wie die Bundestagspressestelle am 26.06.2018 mitteilte. Gegenstand der Anhörung waren die Anträge der Fraktion Die Linke (BT-Drs. 19/860) und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (BT-Drs. 19/1710), die beide eine Erleichterung der Betriebswahlen in den Fokus stellen.

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VG Koblenz: Vorzeitig pensionierter Beamter muss wegen fehlenden Hinweises auf Schwerbehinderung Reduzierung seiner Ruhestandsbezüge hinnehmen
In Rheinland-Pfalz ermöglichen die landesbeamtenrechtlichen Vorschriften einem schwerbehinderten Beamten nach Vollendung des 63. Lebensjahres den vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand. Voraussetzung ist aber, dass der Beamte ausdrücklich einen solchen Antrag stellt. Beantragt er zwar die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand, unterlässt dabei aber den Hinweis auf seine Schwerbehinderung, muss er einen Versorgungsabschlag hinnehmen. Dies geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz vom 08.06.2018 hervor (Az.: 5 K 196/17.KO). Mehr lesen
Gemischte Bilanz für neues Anti-Geldwäsche-Register

Es ist auch eine Antwort auf Steuertricks, die durch die "Panama Papers" publik wurden. Wer steckt hinter einem Unternehmen, wer ist der tatsächliche Käufer einer Immobilie? Sechs Monate nach dem Start eines deutschen Transparenzregisters ist die Bilanz sehr gemischt.

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VG Gießen: Zugehörigkeit zu "Reichsbürgerbewegung" rechtfertigt Widerruf waffenrechtlicher Erlaubnisse

Wer der sogenannten Reichsbürgerbewegung angehört oder deren Ideologie für sich für verbindlich hält, ist grundsätzlich als waffenrechtlich unzuverlässig anzusehen. Dies hat das Verwaltungsgericht Gießen entschieden und die sofortige Vollziehung eines Widerrufs waffenrechtlicher Erlaubnisse wegen Unzuverlässigkeit bestätigt (Beschluss vom 18.06.2018, Az.: 9 L 9756/17.GI). Die Waffenbehörde hatte die Unzuverlässigkeit des Antragstellers auf ihr vorliegende Erkenntnisse gestützt, die den Schluss zuließen, dass der Antragsteller sich nicht als Bürger der Bundesrepublik Deutschland, sondern als "Reichsbürger" verstehe.

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Dienstag, 26.6.2018
DAV legt Initiativstellungnahme zum beA-Sicherheitsgutachten vor

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat eine Initiativstellungnahme zu dem von der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) veröffentlichten Gutachten der secunet Security Networks AG (secunet) abgegeben. Das Gutachten lässt nach Ansicht des DAV Fragen offen, die wichtige Punkte der IT-Sicherheit des beA-Systems betreffen. Mit der Initiativ-Stellungnahme soll eine erste Einschätzung des Gutachtens vor der Konferenz der Präsidenten der örtlichen Rechtsanwaltskammern am 27.06.2018 abgegeben werden, um die dort erforderliche sachliche Analyse der Situation zu unterstützen.

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SG Mainz: Sozialamt muss Kosten für einfachen Grabstein übernehmen
Im Rahmen der Bestattungskostenbeihilfe durch das Sozialamt sind die Kosten für eine einfache, aber würdige Bestattung, die den örtlichen Verhältnissen entspricht zu übernehmen. Dies umfasst bei einer Erdbestattung regelmäßig auch die Aufstellung eines einfachen Grabsteins, wie das Sozialgericht Mainz am 26.06.2018 entschieden hat. Mehr lesen
BVerfG: Überlastung eines Gerichts kein Grund für Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft

Die Überlastung eines Gerichts fällt in den Verantwortungsbereich der staatlich verfassten Gemeinschaft. Einem Beschuldigten darf nicht zugemutet werden, eine unangemessen lange Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft nur deshalb in Kauf zu nehmen, weil der Staat es versäumt, seiner Pflicht zur rechtzeitigen verfassungsgemäßen Ausstattung der Gerichte zu genügen. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 11.06.2018 entschieden (Az.: 2 BvR 819/18).

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Prozess um Pflegeheim-Morde: Lebenslange Haft für drei Angeklagte

Im Prozess um Morde in einem Pflegeheim im pfälzischen Lambrecht sind drei Ex-Mitarbeiter zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Frankenthal stellte in seinem Urteil am 26.06.2018 außerdem die besondere Schwere der Schuld fest. Das Gericht verurteilte das Trio - eine 27-jährige Altenpflegerin und zwei Pflegehelfer im Alter von 25 und 49 Jahren - wegen zwei Morden, eines Mordversuchs, Körperverletzung, sexuellen Missbrauchs und weiterer Vergehen an Heimbewohnerinnen in unterschiedlicher Beteiligung.

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EGMR verurteilt Litauen wegen einjähriger psychiatrischer Zwangsunterbringung

Litauen hat mit der einjährigen Zwangsunterbringung einer Frau in einer Psychiatrie gegen deren Menschenrechte verstoßen. Die litauischen Gerichte hätten weniger strenge Maßnahmen überhaupt nicht in Erwägung gezogen und auch vor der Zwangseinweisung der Frau kein neues psychiatrisches Gutachten anfertigen lassen, entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg mit Urteil vom 26.06.2018 (Az.:691/15).

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OLG Dresden: Vollkaskoversicherung – AKB bedürfen keines «Hinweises auf Hinweispflicht» nach § 28 Abs. 4 VVG

VVG §§ 28 IV, 32 S. 1; VVG a. F. § 6 III; BGB § 307 I 2; StGB § 142 I Nr. 2 und II; ZPO §§ 139 V, 525 S. 1

Das Oberlandesgericht Dresden hat in einem Urteil entschieden, dass eine Obliegenheitsklausel in den AKB eines Vollkasko-Versicherungsvertrages auch dann wirksam ist, wenn darin nicht explizit auf den Regelungsgehalt des § 28 Abs. 4 VVG hingewiesen wird, wonach Leistungsfreiheit bei Verletzung von Auskunfts- und Aufklärungsobliegenheiten nach dem Versicherungsfall grundsätzlich eine vorherige Belehrung des Versicherungsnehmers in Textform voraussetzt.

OLG Dresden, Urteil vom 17.04.2018 - 6 U 1480/17 (LG Chemnitz), BeckRS 2018, 9496

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EuGH: Ausschluss von britischer Rente diskriminiert verheiratete Transgender-Person

Eine Person, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, darf nicht gezwungen sein, ihre zuvor geschlossene Ehe für ungültig erklären zu lassen, wenn sie eine Ruhestandsrente ab dem für Angehörige des erworbenen Geschlechts geltenden Alter in Anspruch nehmen möchte. Eine solche Voraussetzung stelle eine unmittelbare Diskriminierung aufgrund des Geschlechts dar, entschied der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 26.06.2018 in der Rechtssache C-451/16.

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EuG: Das Zeichen “france.com“ kann nicht als Unionsmarke eingetragen werden

Das Zeichen “france.com“ in Form eines Pentagons mit französischen Nationalfarben und stilisiertem Eiffelturm kann nicht als Unionsmarke für Werbedienstleistungen, Dienstleistungen im Zusammenhang mit Reisen und Online-Publikationen eingetragen werden. Es bestehe eine erhebliche Verwechselungsgefahr mit einer für identische oder ähnliche Dienstleistungen eingetragenen Marke des französischen Staates, entschied das Gericht der Europäischen Union mit Urteil vom 26.06.2018 (Az.:T-71/17).

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VG Neustadt: Neue Fahrprüfung nach langjährigem Verlust des Lkw-Führerscheins

Die Fahrerlaubnisbehörde kann nach einem langjährigen Verlust der Fahrerlaubnis für Lkw bis 7,5 t (heute Fahrerlaubnisklasse C1) eine erneute Fahrprüfung verlangen, wenn ein Fahrer erneut ein solches Fahrzeug führen möchte. Das hat das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße mit Urteil vom 23.05.2018 entschieden (Az.: 1 K 1113/17.NW, BeckRS 2018, 12824).

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BVerfG: Beschwerde zu transsexueller Elternschaft gescheitert

Ein Berliner Transsexueller, der nicht als Mutter, sondern als Vater seines fünfjährigen Kindes anerkannt werden möchte, ist vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Seine Beschwerde sei bereits im Mai ohne Begründung nicht zur Entscheidung angenommen worden (Az.: I BvR 2831/17), sagte ein Gerichtssprecher am 25.06.2018. Die Bundesvereinigung Trans (BVT), die sich für die Belange transsexueller Menschen einsetzt, kündigte an, den Fall nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen.

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