Freitag, 6.7.2018
Erste Diesel-Klage beim BGH – Entscheidung voraussichtlich 2019
Im Zuge der Klagewelle wegen des Diesel-Abgasskandals kündigt sich die erste Entscheidung der obersten Zivilrichter am Bundesgerichtshof an. Inzwischen ist dort die Klage eines Autokäufers zur Revision anhängig (Az.: VIII ZR 78/18). Verhandelt werde aller Voraussicht nach aber nicht mehr im Jahr 2018, sagte eine Gerichtssprecherin in Karlsruhe auf Anfrage. Mehr lesen
SG Leipzig: Kein gesetzlicher Unfallversicherungsschutz für Fest im Kindergarten nach Ende der Betreuungszeit

Veranstaltungen von Kindertageseinrichtungen stehen nur unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, wenn die Kinder die Obhut der Einrichtung noch nicht verlassen haben. Ein Kinderfest, das nach Ende der Betreuungszeit in einer Kindertagesstätte stattfindet, steht demnach nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Dies hat das Sozialgericht Leipzig entschieden (Az.: S 23 U 168/17, rechtskräftig).

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Bundesrat billigt Bundeshaushalt 2018
Der Bundeshaushalt 2018 steht. Wie der Bundesrat mitteilte, billigte er nach Beschlussfassung des Bundestages am 06.07.2018 den neuen Etat für das laufende Haushaltsjahr. Damit kann das Haushaltsgesetz nach der Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten rückwirkend zum 01.01.2018 in Kraft treten. Es sieht Einnahmen und Ausgaben von insgesamt 343,6 Milliarden Euro vor. Damit steigen die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 3,8%. Das Ziel der "schwarzen Null" bleibe bestehen, heißt es in der Mitteilung des Bundesrates. Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main bestätigt offene Abstimmung über Aufnahme von Frauen in "Herrenverein"
Eine Satzungsänderung, die vorsieht, dass künftig auch Frauen in einen bislang nur Männern vorbehaltenen Verein aufgenommen werden dürfen, ist auch dann wirksam, wenn die Mitglieder in offener Abstimmung entschieden haben. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 06.07.2018 hervor. Das Urteil ist rechtskräftig (Az.: 3 U 22/17). Mehr lesen
VGH Mannheim: Privatschule kann auch ohne Religionsunterricht staatliche Genehmigung erhalten
Das Anbieten und Abhalten von Religionsunterricht stellt grundsätzlich keine Voraussetzung dar, von der die staatliche Schulaufsicht die Erteilung einer Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer privaten Ersatzschule abhängig machen darf. Das hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 03.05.2018 entschieden (Az.: 9 S 653/16, BeckRS 2018, 13537). Mehr lesen
SPD will Grundsatzentscheidungen bei Asylklagen ermöglichen
Die SPD will die Möglichkeiten für gerichtliche Grundsatzentscheidungen in Asylverfahren erweitern: Die Beteiligten sollen bei Eilverfahren von grundsätzlicher Bedeutung bis vor die Oberverwaltungsgerichte ziehen können. So sollen unter dem Strich die Verfahren insgesamt beschleunigt werden. Mehr lesen
Bundesnetzagentur droht WhatsApp und Co mit strengerer Regulierung
Die Bundesnetzagentur will Dienste von Tech-Konzernen verstärkt der strengeren Regulierung von Telekommunikations-Angeboten unterwerfen. "Wir sehen, dass die Grenzen zwischen traditionellen Telekommunikations-Diensten und Web-basierten Services wie Gmail und Whatsapp sehr verschwommen sind. Nutzer können oft überhaupt keinen Unterschied sehen", sagte BNetzA-Chef Jochen Homann der "Financial Times" vom 05.07.2018. Mehr lesen
DAV kritisiert ungarisches Gesetz zur Strafbarkeit von Flüchtlingshilfe
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) ist besorgt über die mögliche Reichweite des neuen ungarischen Gesetzes zur Strafbarkeit von Flüchtlingshilfe, wie es durch Ungarns Präsidenten János Áder unterzeichnet wurde. Dies geht aus einer Mitteilung vom 05.07.2018 hervor. Durch das Gesetz werde unter anderem die Förderung von illegaler Einwanderung durch "organisatorische Tätigkeiten" unter Strafe gestellt. Davon umfasst könnten bereits die Bereitstellung von Informationsmaterial und die Einleitung von Asylverfahren sein. Der DAV ist der Auffassung, dass Gesetze weder in ihrer Umsetzung noch in ihrer Auslegung so verstanden werden dürfen, dass anwaltlicher Rechtsbeistand unter Strafe gestellt wird. Mehr lesen
BVerwG: Eilantrag im Verfahren um Westumfahrung Halle bleibt erfolglos
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am 05.07.2018 im Zusammenhang mit dem Weiterbau der Autobahn A 143 (Westumfahrung Halle) einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz abgelehnt. Bei dem planfestgestellten Vorhaben handelt es sich um den nördlichen Abschnitt der Autobahn A 143, die westlich der Stadt Halle (Saale) eine Verbindung zwischen den Autobahnen A 38 und A 14 herstellt (Beschluss vom 05.07.2018, Az.: 9 VR 1.18). Mehr lesen
Richterwahlausschuss hat 23 neue Bundesrichter gewählt
Der Richterwahlausschuss hat am 05.07.2018 insgesamt 23 neue Bundesrichter für den Bundesgerichtshof, das Bundesverwaltungsgericht, den Bundesfinanzhof, das Bundesarbeitsgericht und das Bundessozialgericht gewählt. Dies teilte das Bundesjustizministerium mit. Mehr lesen
Hans-Jürgen Papier wird 75 Jahre alt
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Hochschullehrer, Hans-Jürgen Papier, feiert am 06.07.2018 seinen 75. Geburtstag. Er Papier bekleidete zahlreiche Neben- und Ehrenämter und hat viele Ehrungen und Auszeichnungen empfangen. Während seiner Amtszeit beim BVerfG wurden wichtige Urteile verkündet. Der Jubilar lebt heute in Tutzing bei München. Mehr lesen
VGH München: München darf Kreisverbände der AfD nicht aus Kulturzentren ausschließen

Die Stadt München darf AfD-Kreisverbänden die Nutzung ihrer Kulturzentren nicht vorenthalten. Dies hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München unter Verweis auf das parteienrechtliche Gleichbehandlungsgebot entschieden. Nach dem Eilbeschluss vom 03.07.2018 ist die Stadt verpflichtet, zwei Kreisverbänden der AfD im Zeitraum bis zum 13.07.2018 für Parteiveranstaltungen Zugang zu den Räumen in vier Stadtteilkulturzentren im Rahmen der Kapazitäten zu verschaffen (Az.: 4 CE 18.1224, unanfechtbar). Entsprechend hatte bereits das Verwaltungsgericht München als Vorinstanz entschieden.

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Donnerstag, 5.7.2018
Bund der Steuerzahler warnt Regierung vor geplanter "expansiver Ausgabenpolitik"

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisiert die aktuelle Finanzplanung des Bundesfinanzministeriums bis 2022 scharf. Vor dem Hintergrund einer "expansiven Ausgabenpolitik von Union und SPD" warnt er vor immer größeren Defiziten im Bundesetat und sagt ein Haushaltsloch von mehr als zehn Milliarden Euro bis zum Ende der Wahlperiode voraus.

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Generali Leben-Verkauf: BaFin betont strenge Anforderungen an Unternehmensverkauf

Die Generali Deutschland AG will die Mehrheitsanteile an ihrer Tochter, der Generali Lebensversicherung AG, an den Bestandsmanager Viridium verkaufen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die den Verkauf prüfen muss, unterstreicht in einer Pressemitteilung vom 05.07.2018, dass an den Verkauf eines Versicherungsunternehmens strenge gesetzliche Anforderungen geknüpft seien. Durch einen Verkauf dürfe kein Versicherungsnehmer schlechter gestellt werden.

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Weiterer türkischer Militär erhält Asyl in Griechenland

Die türkischen Militärs, die vor zwei Jahren nach Griechenland geflohen waren, dürfen mehr denn je auf Asyl hoffen. Der staatliche griechische Rundfunk ERT berichtete am 05.07.2018 über einen Beschluss des höchsten griechischen Verwaltungsgerichtshofs, wonach einem weiteren der Männer – dem dritten innerhalb von zwei Monaten – Asyl gewährt werden müsse. Nach Ansicht von Juristen hat diese Entscheidung auch Auswirkung auf die anderen fünf Militärs, weil damit ein Präzedenzfall geschaffen werde, an dem sich die weitere Rechtsprechung orientieren müsse.

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EU-Parlament verschiebt EU-Urheberrechtsreform

Das EU-Parlament hat den Vorschlag des Rechtsausschusses zur Aufnahme von Verhandlungen zu einer Reform des EU-Urheberrechts für das digitale Zeitalter mit den umstrittenen Upload-Filtern abgelehnt. 318 Abgeordnete stimmten gegen, 278 für den Vorschlag vom 20.06.2017, 31 enthielten sich. Der Standpunkt des Parlaments wird nun auf der nächsten Plenartagung im September 2018 diskutiert, abgeändert und abgestimmt werden. Möglich ist dann auch, dass die Abgeordneten den Entwurf verwerfen.

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BVerwG: Bahnanlagen des Stuttgarter Kopfbahnhofs müssen nach Fertigstellung des Tiefbahnhofs nicht für Dritte nutzbar bleiben

Die Stuttgarter Netz AG, die verhindern wollte, dass die Bahnanlagen des Stuttgarter Kopfbahnhofs nach der Fertigstellung des Tiefbahnhofs ohne vorherige Durchführung eines Stilllegungsverfahrens zurückgebaut werden, ist vor dem Bundesverwaltungsgericht mit ihrer Klage gescheitert. Danach ist die DB Netz AG nicht verpflichtet, Dritten die oberirdischen Anlagen des Kopfbahnhofs nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs zur Weiternutzung anzubieten (Urteil vom 05.07.2018, Az.: 3 C 21.16).

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BVerwG: Verstoß gegen Wohnsitzerfordernis bei EU-Fahrerlaubnis haftet auch umgetauschtem Führerschein an
Steht aufgrund vom Ausstellermitgliedstaat herrührender unbestreitbarer Information fest, dass ein Führerschein von einem Mitgliedstaat der Europäischen Union unter Verstoß gegen die Voraussetzung eines ordentlichen Wohnsitzes ausgestellt worden ist, haftet dieser Mangel auch dem Führerschein an, in den dieser Führerschein danach in einem anderen Mitgliedstaat umgetauscht wurde. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden (Urteil vom 05.07.2018, Az.: 3 C 9.17). Mehr lesen
Opposition klagt gegen Erhöhung der Parteienfinanzierung in Karlsruhe

Die Opposition will die von der großen Koalition beschlossene Erhöhung der staatlichen Parteienfinanzierung über das Bundesverfassungsgericht kippen. FDP, Linke und Grüne kündigten am 05.07.2018 im Bundestag gemeinsam eine Normenkontrollklage in Karlsruhe an. Union und SPD hätten die Erhöhung der Finanzierung um 25 Millionen Euro für alle Parteien gemeinsam nicht hinreichend begründet, erklärten die Parlamentarischen Geschäftsführer der drei Fraktionen. Die AfD kündigte eine eigene Klage in Karlsruhe an.

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LG München I: Supermärkte dürfen Zigaretten-Schockbilder an Kasse verbergen
Das Münchener Landgericht hat ein Urteil mit Signalwirkung für Tabakindustrie und Einzelhandel gesprochen: Supermärkte dürfen die Schockbilder auf Zigarettenschachteln durch einen Verkaufsautomaten verdecken. Die Produktpräsentation in den Automaten sei nicht Teil der Verkaufsverpackung, entschied die 17. Handelskammer. Verboten wäre demnach, wenn die Bilder von Krebsgeschwüren und verfaulten Zähnen auf den Zigarettenschachteln abgeklebt würden. Die Tabakerzeugnisverordnung, die die Schockbilder vorschreibt, gilt nach Einschätzung der Richter aber nicht für die Verkaufsautomaten. Mehr lesen