OVG Ber­lin-Bran­den­burg: On­line-An­ge­bot der Bild-Zei­tung darf vor­erst wei­ter Live-Streams an­bie­ten

Vor­erst dür­fen wei­ter Live-Streams im On­line-An­ge­bot von www.bild.de ver­brei­tet wer­den. Dies hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg mit Be­schluss vom 02.04.2019 in einem Eil­ver­fah­ren ent­schie­den und eine Be­schwer­de der Me­di­en­an­stalt Ber­lin-Bran­den­burg gegen einen ent­spre­chen­den Be­schluss des Ver­wal­tungs­ge­richts Ber­lin vom 19.10.2018 zu­rück­ge­wie­sen. Die Me­di­en­an­stalt hatte In­ter­net-Video-For­ma­te von bild.de, so­weit diese als Live-Stream ver­brei­tet wer­den, als zu­las­sungs­pflich­ti­gen Rund­funk ein­ge­stuft und deren Ver­brei­tung ohne Rund­funk­zu­las­sung un­ter­sagt (Az.: 11 S 72.18).

Ab­gren­zung zwi­schen zu­las­sungs­pflich­ti­gem Rund­funk und zu­las­sungs­frei­en Me­di­en bis­lang un­ge­klärt

Ge­gen­stand des Ver­fah­rens sind die spä­ter über bild.​de, Face­book und You­To­u­be ab­ruf­ba­ren – For­ma­te "Die rich­ti­gen Fra­gen", "BILD-Sport – Talk mit Thors­ten Kinn­hö­fer" und "BILD –Live". Gegen den Be­scheid der Me­di­en­an­stalt hatte sich die Mut­ter­ge­sell­schaft des Axel-Sprin­ger-Kon­zerns ge­wandt. Das OVG hat die Er­folgs­aus­sich­ten der beim VG an­hän­gi­gen Klage unter Ver­weis dar­auf als "offen" an­ge­se­hen, dass die recht­li­che Ab­gren­zung zwi­schen zu­las­sungs­pflich­ti­gem Rund­funk und zu­las­sungs­frei­en Me­di­en in der di­gi­ta­len Welt bis­her un­ge­klärt und höchst um­strit­ten sei.

In­ter­es­sen­ab­wä­gung fällt zu Guns­ten der An­trag­stel­le­rin aus

Die in einem sol­chen Fall ge­bo­te­ne In­ter­es­sen­ab­wä­gung zwi­schen dem öf­fent­li­chen In­ter­es­se am Voll­zug des Be­schei­des und dem In­ter­es­se der An­trag­stel­le­rin, die Voll­zie­hung des Be­schei­des bis zu einer Ent­schei­dung in der Haupt­sa­che aus­zu­set­zen, gehe zu Guns­ten der An­trag­stel­le­rin aus. Denn diese müss­te im Fall der vor­läu­fi­gen Ein­stel­lung des Live-Strea­mings einen er­heb­li­chen Ver­lust an (Pu­bli­kums-)Reich­wei­te hin­neh­men. Das er­ge­be sich aus der Kon­zep­ti­on als Live-An­ge­bot mit Kom­men­tar­funk­tio­nen für die Emp­fän­ger, die bei lau­fen­der Sen­dung eine Dis­kus­si­on be­zie­hungs­wei­se eine di­rek­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Nut­zern er­mög­li­che. Dem­ge­gen­über re­du­zie­re sich das öf­fent­li­che Voll­zugs­in­ter­es­se dar­auf, ein Ver­bot durch­zu­set­zen, des­sen An­wen­dung vor­lie­gend ge­ra­de strei­tig sei. Form und In­halt der For­ma­te seien nicht be­an­stan­det wor­den.

OVG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 02.04.2019 - 11 S 72.18

Redaktion beck-aktuell, 5. April 2019.

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