Montag, 2.7.2018
BGH-Richter Graf in Ruhestand getreten

Richter am Bundesgerichtshof Jürgen-Peter Graf ist mit Ablauf des 30.06.2018 nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand treten. Während seiner über 15-jährigen Zugehörigkeit zum BGH hat er die Rechtsprechung namentlich des 1. Strafsenats maßgeblich mitgeprägt.

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OVG Koblenz: Mitglieder der Rockergruppierung Gremium MC dürfen keine Waffen besitzen
Mitglieder der Rockergruppierung Gremium MC sind waffenrechtlich unzuverlässig, sodass die ihnen erteilten Waffenbesitzerlaubnisse aufzuheben sind. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz mit Urteilen vom 28.06.2018 entschieden (Az.: 7 A 11748/17.OVG und andere). Mehr lesen
Freitag, 29.6.2018
Christina Pernice ist neue Richterin am Bundesgerichtshof
Der Bundespräsident hat Richterin am Oberlandesgericht Christina Pernice zur Richterin am Bundesgerichtshof ernannt. Das Präsidium des Bundesgerichtshofs hat Pernice dem neben allgemeinen Revisionssachen insbesondere für Revisionen in Steuer- und Zollstrafsachen zuständigen 1. Strafsenat zugewiesen. Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main: Sektenvorwurf unterfällt freier Meinungsäußerung
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main bekräftigte in einem Urteil, dass die Bezeichnung eines Unternehmens als "Sekte" dem Schutz der freien Meinungsäußerung unterfällt, hinter den der soziale Geltungsanspruch des Unternehmens zurücktrete (Urteil vom 28.06.2018, Az.: 16 U 105/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
OLG Karlsruhe: Bausparkasse kann Bausparvertrag nicht nach 15 Jahren kündigen
Das von der Deutschen Bausparkasse Badenia AG in ihren Bausparbedingungen formulierte generelle Kündigungsrecht 15 Jahre nach Vertragsbeginn benachteiligt Verbraucher unangemessen. Nachdem das LG Karlsruhe bereits gegen Badenia geurteilt hatte, wurde nun die Berufung vom OLG Karlsruhe zurückgewiesen (Urteil vom 12.06.2018, Az.: 17 U 131/17). Mehr lesen
Hans-Jürgen Papier spricht sich für Abschaffung des Soli-Zuschlags aus
Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat sich für die Abschaffung des steuerlichen Solidaritätszuschlags ausgesprochen. In einem öffentlichen Fachgespräch des Finanzausschusses des Bundestages unter Leitung der Vorsitzenden Bettina Stark-Watzinger (FDP) erklärte Papier am 27.07.2018, der Solidaritätszuschlags sei mit dem Ende des Solidarpakts II verfassungsrechtlich nicht mehr zu rechtfertigen. Die Mehrheit der übrigen Sachverständigen sprach sich ebenfalls für die Abschaffung des Steuerzuschlags aus. Dem Fachgespräch lagen zwei Fraktionsinitiativen zugrunde: Der FDP und der AfD. Mehr lesen
Landgericht Tübingen erlaubt Negativzinsen bei Riester-Sparplan
Negative Zinsen in einem Riester-Sparplan zur Altersvorsorge sind nach Ansicht des Landgerichts Tübingen nicht per se unzulässig. Zumindest in dem Fall, über den das Gericht am 29.06.2018 entschied, konnte es keine unangemessene Benachteiligung von Verbrauchern erkennen (Az.: 4 O 220/17). Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisiert die mit dem Urteil offenstehende Möglichkeit, dass der Gesamtzins in solchen Verträgen negativ wird. Mehr lesen
BSG: Arbeitslosengeldbezug in zwei Jahren vor "Rente ab 63" nur ausnahmsweise auf Wartezeit anrechenbar
Bei der Rente ab 63 ist Arbeitslosengeldbezug in den letzten zwei Jahren auf die 45-jährige Wartezeit grundsätzlich auch dann nicht anrechnungsfähig, wenn diese vor dem Inkrafttreten der dies regelnden Norm am 01.07.2014 liegen. Diese Grundsatzfrage entschied das Bundessozialgericht mit Urteil vom 28.06.2018 (Az.: B 5 R 25/17 R). Eine mögliche Ausnahme liege in der vollständigen Geschäftsaufgabe des Arbeitgebers. Auch dann liege aber die ausnahmsweise mögliche Anrechenbarkeit von Zeiten des Arbeitslosengeldbezuges in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn auf die Wartezeit nur dann vor, wenn das gesamte Unternehmen des Arbeitgebers als Basis vorhandener Beschäftigungen wegfalle. Mehr lesen
Bundestag stellt sich hinter Weltstrafgericht in Den Haag
Der Bundestag setzt sich für eine Stärkung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag ein. Einen entsprechenden fraktionsübergreifenden Antrag billigten die Abgeordneten in der Nacht zum 29.06.2018. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, den Rückzug weiterer Staaten aus dem Weltstrafgericht zu verhindern. Zudem soll sie sich auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass sich Staaten wie China, Russland und die USA der Einrichtung anschließen. Mehr lesen
50 Jahre nach seinem Tod: Deutschland ehrt Nazi-Jäger Fritz Bauer
Wie kein anderer Jurist hat er in der Bundesrepublik nach dem Krieg die NS-Verbrechen verfolgt. Nach seinem Tod geriet der Jurist Fritz Bauer zunächst in Vergessenheit. Am 01.07.2018 aber kommt sogar der Bundespräsident zum Gedenkakt anlässlich des 50. Todestags von Fritz Bauer in die Frankfurter Paulskirche. Mehr lesen
OVG Berlin-Brandenburg: Entschädigungszahlungen für Anwohner des Flughafens rechtlich nicht zu beanstanden
Die Klagen von zwei Wohnungseigentümergemeinschaften gegen die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) auf Zahlung einer höheren Entschädigung für Schallschutzmaßnahmen an Grundstücken und Gebäuden bleiben erfolglos. Dies geht aus Urteilen des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 27.06.2018 hervor. Das Gericht bestätige nicht die von den Klägerinnen vertretene Ansicht, dass der Gutachter der FBB den Verkehrswert einzelner Eigentumswohnungen zu niedrig bemessen habe (Az.: OVG 6 A 7.17 und OVG 6 A 8.17). Mehr lesen
OLG Karlsruhe: "Münzgeldklausel" in Banken-AGB ist unwirksam
Eine Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen einer Bank, die vorsieht, dass für die Bareinzahlung von Münzgeld ein Entgelt in Höhe von 7,50 Euro anfällt, ist unwirksam. Dies hat das Oberlandesgericht Karlsruhe mit Urteil vom 26.06.2018 entschieden. Der Senat hat allerdings die Revision zum Bundesgerichtshof wegen grundsätzlicher Bedeutung der Sache zugelassen (Az.: 17 U 147/17). Mehr lesen
OLG Karlsruhe verneint Entschädigung von deutschem Zertifizierer und französischer Versicherung für fehlerhafte Brustimplantate
Die Klage einer Frau auf Schadensersatz und Schmerzensgeld gegen den mit der europarechtlichen Zertifizierung der Herstellerfirma betrauten TÜV Rheinland sowie die französische Versicherung des mittlerweile liquidierten französischen Brustimplantatherstellers PIP bleibt erfolglos. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgericht Karlsruhe vom 27.06.2018 hervor (Az.: 7 U 96/17). Am selben Tage wurde über acht weitere Berufungen mit vergleichbaren Sachverhalten entschieden. Auch in diesen Verfahren wurde eine Entschädigung verneint. Mehr lesen
Bundestag beschließt Entschädigung für Atomkonzerne
Für den 2011 beschlossenen Atomausstieg erhalten die Energiekonzerne RWE und Vattenfall eine millionenschwere Entschädigung. Der Bundestag verabschiedete am 28.06.2018 eine entsprechende Gesetzesänderung und setzte damit ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts um. Die Karlsruher Richter hatten im Dezember 2016 entschieden, dass die Stromkonzerne für bereits getätigte Investitionen und für verfallene Strom-Produktionsrechte entschädigt werden müssen. Mehr lesen
OVG Münster: Einheitliche Mindestgröße für Bewerber im Polizeivollzugsdienst ist rechtmäßig
Die Festlegung einer Mindestkörpergröße von 1,63 Meter für männliche und weibliche Bewerber für den nordrhein-westfälischen Polizeivollzugsdienst ist rechtmäßig. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster am 28.06.2018 in drei Fällen von Klägerinnen aus Oberhausen, Rheinberg und Kleve entschieden, die diese Körpergröße unterschreiten (Az.: 6 A 2014/17 bis 6 A 2016/17). Mehr lesen
BGH: Bei Grundstücksgeschäften kein Eingehungsbetrug durch Abschluss des notariellen Kaufvertrags

StGB § 263 I

1. Der Abschluss eines notariellen Kaufvertrags allein begründet bei Grundstücksgeschäften grundsätzlich auch bei Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit des Käufers noch keinen Eingehungsbetrug, da bei Zug-um Zug-Geschäften aufgrund des Leistungsverweigerungsrechts des Verkäufers kein Gefährdungsschaden gegeben ist.

2. Eine vorübergehende Entziehung des Besitzes ist nur dann vermögensschädigend, wenn die Sache einen wirtschaftlichen Wert hat und entweder abgenutzt oder verbraucht werden soll oder wenn für die Besitzübertragung gewöhnlich ein Entgelt verlangt wird und ein solches nicht erbracht wird.

3. Vermögensminderungen, die nicht durch die Besitzüberlassung selbst, sondern durch gesonderte schädigende Handlungen verursacht werden, sind nicht stoffgleiche Folgeschäden, die nur im Rahmen der Strafzumessung berücksichtigt werden können und keinen selbstständigen Vermögensschaden iSd § 263 StGB darstellen. (Leitsätze der Redaktion)

BGH, Beschluss vom 06.03.2018 - 3 StR 552/17, BeckRS 2018, 9618

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Gesetzliche Neuregelungen im Juli 2018
Zum 01.07.2018 steigen die Renten in Ost und West an. Verpackungen von verschreibungspflichtigen Medikamenten erhalten ein individuelles Erkennungsmerkmal und Energieausweise aus dem Jahr 2008 verlieren ihre Gültigkeit und sollten erneuert werden. Wie die Bundesregierung am 28.06.2018 mitteilte, gelten diese und andere Neuregelungen ab Juli 2018. Mehr lesen
OLG Hamm: Spielhallengesellschaft muss keine Selbstsperren durchsetzen
Ein Unternehmen hat als Alleingesellschafterin mehrerer Firmen, die ihrerseits Spielhallen betreiben, nicht dafür Sorge zu tragen, dass die Spielhallenbetreiber auf Antrag von Spielern, die sich als spielsüchtig bezeichnen, Selbstsperren aussprechen und durchsetzen müssen. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Urteil vom 28.06.2018 entschieden. Der klagende Fachverband zur Bekämpfung der Spielsucht ist damit im zugrundeliegenden Fall auch in zweiter Instanz unterlegen (Az.: 4 U 51/17). Mehr lesen
OLG Hamm: Kein Ersatz für Verluste im Forex-Handel
Wer mittels gemieteter Software im Internet automatisiert mit Finanzprodukten handelt (Forex-Handel), betreibt einen Eigenhandel, wenn er über die grundlegenden Einstellungen für den Einsatz der Software selbst entscheidet. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Urteil vom 30.05.2018 klargestellt und damit das erstinstanzliche Urteil des Landgerichts Paderborn bestätigt. Der Vermieter der Software haftet nach der Entscheidung nicht für entstandene Verluste, wenn er gegenüber dem – durch den Vertrag über das grundsätzlich bestehende Verlustrisiko unterrichteten – Mieter keine weiteren Zusicherungen abgegeben hat (Az.: 12 U 95/16, BeckRS 2018, 12030). Mehr lesen
Supreme Court: Warum Trump eine konservative Festung bauen kann
Es war der Traum der Republikaner und ein Horrorszenario für die Demokraten: Ein Sitz am Obersten Gerichtshof wird frei, US-Präsident Donald Trump muss den Nachfolger benennen und kann das politische Kräfteverhältnis des mächtigen Gerichts mit einem Kandidaten seiner Wahl nach rechts verschieben – und es so für Jahrzehnte prägen. Mehr lesen