BRAK-Haupt­ver­samm­lung: BGH-An­walt­schaft bleibt – Wahler­fah­ren wird mo­di­fi­ziert

Die BGH-An­walt­schaft wird bei­be­hal­ten, al­ler­dings unter Re­for­mie­rung der Zu­las­sung. Hier­auf haben sich die Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der deut­schen Rechts­an­walts­kam­mern am 10.05.2019 auf ihrer Haupt­ver­samm­lung in Schwein­furt ge­ei­nigt. 

Haupt­ver­samm­lung gegen Al­ter­na­tiv­mo­del­le

Zuvor hat­ten die 27 an­we­sen­den Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten ver­schie­de­ne Re­form­mo­del­le dis­ku­tiert. Hin­ter­grund der Vor­schlä­ge waren Stim­men aus der An­walt­schaft, die den Zu­gang zum BGH unter Ab­schaf­fung der Sin­gu­lar­zu­las­sung für alle Rechts­an­wäl­te er­mög­li­chen woll­ten. Der An­trag einer Rechts­an­walts­kam­mer, die Sin­gu­lar­zu­las­sung er­satz­los zu strei­chen, konn­te sich bei 17 Ge­gen­stim­men nicht durch­set­zen. Das Mo­dell, die Sin­gu­lar­zu­las­sung beim BGH in Zi­vil­sa­chen ab­zu­schaf­fen und durch ein fach­an­walts­ähn­li­ches Zu­las­sungs­mo­dell zu er­set­zen, wurde eben­falls mit gro­ßer Mehr­heit ab­ge­lehnt (17 Ge­gen­stim­men).

BGH-An­walt­schaft bei­be­hal­ten unter Re­for­mie­rung der Zu­las­sung

Nach kon­tro­ver­ser und kri­ti­scher Er­ör­te­rung ent­schied sich die Haupt­ver­samm­lung mit 17 Stim­men mehr­heit­lich für eine Bei­be­hal­tung der BGH-An­walt­schaft. Der letzt­lich an­ge­nom­me­ne Vor­schlag geht laut BRAK von der Bei­be­hal­tung der BGH-An­walt­schaft unter Re­for­mie­rung der Zu­las­sung aus. Diese solle künf­tig nicht mehr das Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um, son­dern die BRAK über­neh­men. Die Zu­sam­men­set­zung des Wahl­aus­schus­ses solle eben­falls an­ge­passt wer­den. Die BRAK will ent­spre­chend des ge­fass­ten Be­schlus­ses beim Ge­setz­ge­ber auf eine Än­de­rung der BRAO hin­sicht­lich des Zu­las­sungs- und Aus­wahl­ver­fah­rens hin­wir­ken.

BRAK-Prä­si­dent: Bis­he­ri­ges Sys­tem hat sich be­währt

"Das bis­he­ri­ge Sys­tem der Sin­gu­lar­zu­las­sung beim BGH hat sich ge­ne­rell be­währt, und zwar zum Wohl der Rechts­pfle­ge und der Man­dan­tin­nen und Man­dan­ten", so BRAK-Prä­si­dent Ul­rich Wes­sels. Es sei nicht zu­letzt der Sach­kun­de und dem Er­fah­rungs­schatz der Re­vi­si­ons­an­wäl­te auf­grund ihrer aus­schlie­ß­li­chen Tä­tig­keit ge­schul­det, dass sich – auch im Sinne der Man­dant­schaft – keine Mehr­heit für eine Ab­schaf­fung habe fin­den las­sen, meint Wes­sels. Gleich­zei­tig werde mit dem re­for­mier­ten Zu­las­sungs­mo­dell die Selbst­ver­wal­tung der An­walt­schaft ge­stärkt.

BRAK zum an­walt­li­chen Ge­sell­schafts­recht: Fremd­be­tei­li­gung ab­ge­lehnt

Er­neut the­ma­ti­siert wurde laut BRAK das an­walt­li­che Ge­sell­schafts­recht. Be­reits im Mai 2018 habe die Bun­des­rechts­an­walts­kam­mer einen Re­form­vor­schlag un­ter­brei­tet. Im Zuge der Dis­kus­si­on sei auch das Thema Fremd­be­tei­li­gung er­ör­tert wor­den. Diese sehe die Haupt­ver­samm­lung kri­tisch und lehne sie über­wie­gend ab. Laut BRAK bleibt ab­zu­war­ten, wann das vom Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um ur­sprüng­lich für Früh­jahr 2019 avi­sier­te Eck­punk­te­pa­pier vor­lie­gen wird.

Re­gel­mä­ßi­ge An­pas­sung der Ge­büh­ren­hö­he ge­for­dert

Auch das Ge­büh­ren­recht und die An­pas­sung der Ge­büh­ren­hö­he, für die sich BRAK und Deut­scher An­walt­ver­ein be­reits in der Ver­gan­gen­heit ein­ge­setzt haben, wur­den er­ör­tert. Die Haupt­ver­samm­lung hält eine re­gel­mä­ßi­ge An­pas­sung für zwin­gend not­wen­dig.

Redaktion beck-aktuell, 13. Mai 2019.

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