Der Bundesgerichtshof hat die Verurteilung eines Syrers wegen Werbens um Unterstützer für eine ausländische terroristische Vereinigung (hier: "Islamischer Staat") in zwei Fällen, versuchter Anstiftung zum Totschlag sowie wegen Körperverletzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten bestätigt. Der Angeklagte hatte unter anderem versucht, per Chat zwei Männer in Syrien für die Verübung eines Selbstmordattentats anzuwerben (Az.: 3 StR 11/19).
Mehr lesenStudierende einer Hochschule stehen gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 8 lit. c SGB VII bei der Ausübung des Hochschulsports nur dann unter Unfallversicherungsschutz, wenn dieser von der Hochschule selbst organisiert und veranstaltet wird. (Leitsatz des Verfassers)
LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 30.04.2019 - L 15 U 609/17, BeckRS 2019, 9724
Mehr lesenRentenberater sind nicht freiberuflich im Sinne des § 18 EStG tätig, sondern erzielen gewerbliche Einkünfte. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteilen vom 07.05.2019 entschieden. Danach üben Rentenberater weder einen dem Beruf des Rechtsanwaltes oder Steuerberaters ähnlichen Beruf aus (§ 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG) noch erzielen sie Einkünfte aus selbstständiger Arbeit gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 3 EStG (Az.: VIII R 2/16, BeckRS 2019, 17599 und VIII R 26/16, BeckRS 2019, 17608).
Mehr lesenStGB § 129a I Nr. 1; StPO §§ 102, 304 V; GG Art. 13
1. Für eine Durchsuchung beim Verdächtigen genügt der über bloße Vermutungen hinausreichende, auf bestimmte tatsächliche Anhaltspunkte gestützte konkrete Verdacht, dass eine Straftat begangen worden ist und der Verdächtige als Täter oder Teilnehmer an dieser Tat in Betracht kommt. Eines hinreichenden oder gar dringenden Tatverdachts bedarf es – unbeschadet der Frage der Verhältnismäßigkeit – nicht.
2. Ein solcher konkreter Verdacht kann auch dann allein durch die Angaben eines Zeugen begründet werden, wenn weitere Ermittlungen den Tatverdacht weder erhärten noch entkräften konnten.
3. Handelt es sich bei der Aussage des Zeugen nicht um eine augenscheinliche Falschbelastung, führen Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Angaben nicht ohne weiteres dazu, dass ihnen keinerlei Beweiswert mehr zukommt und kein Anfangsverdacht besteht. (Leitsätze des Verfassers)
BGH, Beschluss vom 26.06.2019 - StB 10/19, BeckRS 2019, 15531
Mehr lesenFahrunterricht in einer Fahrschule zum Erwerb der Fahrerlaubnisklassen B und C1 (Kraftfahrzeuge mit zulässiger Gesamtmasse von nicht mehr als 3.500 Kilogramm) ist nicht umsatzsteuerfrei. Nach einem jetzt veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs vom 23.05.2019 handelt es sich um sogenannten spezialisierten Unterricht, nicht aber um die Vermittlung, Vertiefung und Entwicklung von Kenntnissen und Fähigkeiten in Bezug auf ein breites und vielfältiges Spektrum von Stoffen wie es für den umsatzsteuerfreien Schul- und Hochschulunterricht kennzeichnend ist (Az.: V R 7/19 (V R 38/16), BeckRS 2019, 17601).
Mehr lesenAusländer, die bereits bei Erreichen des 16. Lebensjahres seit fünf Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis aus familiären Gründen waren, haben einen Anspruch auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis unter den erleichterten Voraussetzungen des § 35 Abs. 1 S. 1 AufenthG nur, solange sie noch minderjährig sind. Mit Eintritt der Volljährigkeit richtet sich die Erteilung grundsätzlich auch in diesen Fällen nach den strengeren Voraussetzungen des § 35 Abs. 1 S. 2 AufenthG. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden (Urteil vom 15.08.2019, Az.: 1 C 23.18).
Mehr lesenDie Übernahme von Steuerberatungskosten des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber führt nicht zu Arbeitslohn, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Nettolohnvereinbarung abgeschlossen haben und der Arbeitnehmer seine Steuererstattungsansprüche an den Arbeitgeber abgetreten hat. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 09.05.2019 (Az.: VI R 28/17) entschieden und damit seine bisherige, anders lautende Rechtsprechung (DStR 2010, 595) aufgegeben.
Mehr lesenRichten Eltern ein Sparbuch auf den Namen ihres minderjährigen Kindes ein, kann daraus, dass sie das Sparbuch in ihrem Besitz behalten, nicht typischerweise geschlossen werden, dass sie sich die Verfügung über das Sparguthaben vorbehalten wollen. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 17.07.2019 entschieden (Az.: XII ZB 425/18). Das Oberlandesgericht muss nun erneut über die Zahlungsforderung der Antragstellerin gegen ihren Vater entscheiden, der von dem auf sie lautenden Sparbuch 17.500 Euro abgehoben hatte. Dabei müsse es neben der Kontoinhaberschaft auch die Berechtigung der Tochter im Innenverhältnis zu den Eltern prüfen, so der BGH.
Mehr lesenIm Streit um die Erhebung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge hat das Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein mit Urteilen vom 15.08.2019 entschieden, dass die Gemeinde Oersdorf mangels des erforderlichen räumlichen und funktionalen Zusammenhangs nicht sämtliche Verkehrsanlagen ihres Gemeindegebiets zu einem Abrechnungsgebiet zusammenfassen durfte, und damit die Vorinstanz bestätigt (Az.: 2 LB 6/19 und 2 LB 7/19).
Mehr lesenEine verbindliche Auskunft bindet als Verwaltungsakt die Finanzverwaltung auch dann, wenn ein örtlich unzuständiges Finanzamt sie erteilt hat. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 17.06.2019 (Az.: 4 K 3539/16 F, BeckRS 2019, 16410) entschieden. Die vom Senat zugelassene Revision ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. IV R23/19 anhängig.
Mehr lesenEine Auslegung des § 26 Nr. 2 VersammlG, wonach auch der "faktische Leiter" einer nicht angemeldeten Versammlung strafbar ist, verstößt weder gegen das strafrechtliche Analogieverbot noch gegen das Schuldprinzip und ist bei restriktiver Auslegung dieser Rechtsfigur auch mit der Versammlungsfreiheit vereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss 09.07.2019 entschieden und eine Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen (Az.: 1 BvR 1257/19).
Mehr lesenDie für Zwecke des § 7g EStG erforderliche fast ausschließliche betriebliche Nutzung eines Pkw kann nicht durch nachträglich erstellte Auflistungen der betrieblichen Fahrten, Händler- und Werkstattrechnungen sowie ein undatiertes Foto des Tachostandes nachgewiesen werden. Dies hat das Finanzgericht Münster mit jetzt veröffentlichtem Urteil vom 10.07.2019 (Az.: 7 K 2862/17 E) entschieden. Die vom Senat zugelassene Revision ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. VIII R 24/19 anhängig.
Mehr lesenAufwendungen für Auslandsreisen zu beruflichen Veranstaltungen eines Steuerberaters, die auf seine ihn begleitende Ehefrau entfallen, sind nicht als Betriebsausgaben abzugsfähig. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 14.05.2019 (Az.: 2 K 2355/18 E, BeckRS 2019, 16256) entschieden. Die Nichtzulassungsbeschwerde ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. VIII B127/19 anhängig.
Mehr lesenBundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat ein Konzept zur kompletten Soli-Abschaffung vorgelegt – und damit ein Gegenmodell zu den Plänen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Altmaier schlägt darin eine vollständige Streichung des Solidaritätszuschlags in drei Schritten bis 2026 vor, wie das "Handelsblatt" berichtete. Der Deutschen Presse-Agentur wurden die Pläne am 15.08.2019 in Ministeriumskreisen bestätigt.
Mehr lesenDie CDU hat gegen die Verwaltung des Deutschen Bundestages keinen Anspruch auf Wiederaufgreifen eines abgeschlossenen Verfahrens wegen Parteispenden, die zwischen 2002 und 2016 an die Partei gelangt sind. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 15.08.2019 entschieden. Die Kammer hat allerdings wegen grundsätzlicher Bedeutung die Berufung zugelassen (Az.: VG 2 K 213.18).
Mehr lesenInformiert der Makler einen Kaufinteressenten über Tatsachen, die für die Kaufentscheidung wesentlich sind, infolge einer unzureichenden Organisation der Abläufe in seinem Büro leichtfertig falsch, kann er seinen Anspruch auf Vergütung verlieren. Darauf hat das Oberlandesgericht Koblenz in einem Beschluss vom 02.05.2019 hingewiesen und damit die Rechtsansicht des Landgerichts Mainz bestätigt, das die Klage eines Maklers auf Zahlung seines Lohns für den vermittelten Vertragsabschluss abgewiesen hatte (Az.: 2 U 1482/18, IBRRS 2019, 2053).
Mehr lesenBGB §§ 242, 546 I, 573 II Nrn. 2, 3, § 573 III 1
1. Eine Aktiengesellschaft kann sich nicht nach § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB auf den Eigenbedarf eines ihrer Vorstände oder eines Angehörigen ihrer Vorstände berufen.
2. Überträgt eine Aktiengesellschaft zur Umgehung dieser Einschränkung des Kündigungsrechts wegen Eigenbedarfs einen geringfügigen Miteigentumsanteil (hier: 5/100) im Wege der Schenkung auf die Tochter eines Vorstands und kündigt sodann die aus der Kapitalgesellschaft und dieser natürlichen Person bestehende Vermietergemeinschaft wegen Eigenbedarfs, so kann hierin eine rechtsmissbräuchliche Umgehung der Kündigungsvorschriften liegen, die zur Unwirksamkeit der Kündigung nach § 242 BGB führt.
LG München I, Urteil vom 10.07.2019 - 14 S 15871/18, BeckRS 2019, 16346
Mehr lesenSchleswig-Holstein und Sachsen setzen sich für den Schutz nationaler Minderheiten und Volksgruppen im Grundgesetz ein. Auf einen entsprechenden Entschließungsantrag für den Bundesrat habe er sich mit Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer verständigt, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) am 14.08.2019 der Deutschen Presse-Agentur. Zahlreiche Landesverfassungen – beispielsweise im Norden – enthielten bereits Bestimmungen zugunsten der dort beheimateten nationalen Minderheiten und Volksgruppen. Im Grundgesetz gebe es das nicht.
Mehr lesenDer US-Rapper Asap Rocky und zwei seiner Begleiter sind in Schweden wegen Körperverletzung verurteilt worden. Ins Gefängnis müssen sie dafür aber nicht, wie das Bezirksgericht Stockholm am 14.08.2019 bekanntgab.
Mehr lesenDie Bundesregierung will auch nach einem Gerichtsentscheid zugunsten eines Afghanen weiter bestimmte Schutzsuchende an der Grenze zurückweisen lassen. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte am 14.08.2019 in Berlin, die Regierung gehe davon aus, dass eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung mit Griechenland rechtmäßig sei. Sie erklärte: "Die Bundespolizei wird weiter verfahren wie in dem Abkommen geregelt."
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