Berufungsgericht hatte Freilassung der meisten Betroffenen angeordnet
Das hohe Berufungsgericht hatte im September mehrjährige Haftstrafen wegen Terrorvorwürfen gegen die ehemaligen "Cumhuriyet"-Mitarbeiter aufgehoben und die Freilassung der meisten Betroffenen angeordnet, die zu dem Zeitpunkt im Gefängnis saßen. Das Berufungsgericht hatte auch angeordnet, dass der ehemalige Investigativjournalist und heutige Abgeordnete Ahmet Sik nicht wegen Terrorunterstützung, sondern wegen Terrorpropaganda bestraft werden soll.
An mehrjähriger Haftstrafe für Sik festgehalten
Das 27. Strafgericht widersetzte sich auch in dem Fall dem hohen Berufungsgericht und hielt an der Strafe von sieben Jahren und sechs Monaten Haft für Sik fest. Das Urteil geht nun an den Richter-Rat des hohen Berufungsgerichts zurück, der die endgültige und rechtskräftige Entscheidung trifft.
Regierung geht massiv gegen Medienhäuser und Journalisten vor
In dem international aufmerksam verfolgten Prozess waren im April 2018 insgesamt 13 Ex-Mitarbeiter der "Cumhuriyet" zu Strafen zwischen zweieinhalb und zehn Jahren Haft verurteilt worden. Als Beweise dienten vor allem Artikel aus der "Cumhuriyet". Die türkische Regierung geht nach einem Putschversuch von 2016 massiv gegen Medienhäuser und Journalisten vor. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG) liegt die Türkei auf Platz 157 von 180.