Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 11.05.2017 über die Klagen Ungarns und der Slowakei gegen die im September 2015 beschlossene Flüchtlingsverteilung per Quote verhandelt. Medienberichten zufolge befürchten die klagenden Länder einen Dammbruch für aufgezwungene “Massenansiedlungen“ und die Zunahme von Terrorismus. Mit einem Urteil ist erst im Herbst zu rechnen.
Mehr lesenEin angestellter Pilot und eine angestellte Flugbegleiterin können seit der gesetzlichen Neuregelung ab 2014 die Aufwendungen für durchgeführte Fahrten von der Wohnung zum Flughafen im Rahmen des Werbungskostenabzugs nicht nach Dienstreisegrundsätzen, sondern nur im Weg der Entfernungspauschale ansetzen, wenn es sich bei diesem Flughafen um den arbeitsvertraglich zugewiesenen Flughafen handelt. Dieser arbeitsvertraglich zugewiesene Arbeitsort ist als erste Tätigkeitsstätte anzusehen, wie das Hessische Finanzgericht in Kassel mit Urteil vom 11.05.2017 entschieden hat (Az.:1 K 1824/15).
Mehr lesenInsO § 60
1. Ob der Insolvenzverwalter für eine unternehmerische Fehlentscheidung haftet, ist am Insolvenzzweck der bestmöglichen Befriedigung der Insolvenzgläubiger unter Berücksichtigung der von den Insolvenzgläubigern getroffenen Verfahrensentscheidungen zu messen.
2. Der Insolvenzverwalter darf keine Geschäftschance persönlich nutzen, die aufgrund der Umstände des jeweiligen Falles dem von ihm verwalteten Schuldnerunternehmen zuzuordnen ist (Leitsätze des Gerichts).
BGH, Urteil vom 16.03.2017 - IX ZR 253/15 (OLG Köln), BeckRS 2017, 106319
Mehr lesenEin verfassungsunmittelbarer Anspruch auf Krankenversorgung in Fällen einer lebensbedrohlichen Erkrankung, für die es keine vom Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung umfasste Behandlungsmethoden gibt, bei der aber eine alternative Behandlung Aussicht auf Besserung verspricht, ist nur dann zu bejahen, wenn eine individuelle Notlage vorliegt, die durch eine nahe Lebensgefahr gekennzeichnet ist. Dies hat das Bundesverfassungsgericht unter Betonung des Ausnahmecharakters eines solchen Anspruchs mit Beschluss vom 11.04.2017 entschieden (Az.: 1 BvR 452/17).
Mehr lesenRichter, Staatsanwälte und Rechtsreferendare in Baden-Württemberg dürfen künftig keinerlei religiöse oder politische Symbole im Gericht tragen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf der Landesregierung, der zur Neutralität im Gericht verpflichtet, hat der baden-württembergische Landtag am 10.05.2017 mit den Stimmen der grün-schwarzen Koalition und gegen das Votum von SPD und FDP verabschiedet. Die AfD enthielt sich der Stimme.
Mehr lesenAnleger aus Deutschland haben hunderte Millionen Euro in die Internetwährung Onecoin investiert. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen Betrugsverdachts. Die Behörde ermittele gegen sieben Beschuldigte aus dem Umfeld der Digitalwährung wegen des Vorwurfs des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs, sagte der Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld, Klaus Pollmann, am 10.05.2017. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor über Missstände berichtet.
Mehr lesenDer Staatsschutzsenat des Kammergerichts (Strafsenat 2A) hat am 10.05.2017 den 31-jährigen Fayssal M. B. wegen Unterstützung der Terrororganisation "Islamischer Staat“ (IS) und wegen Diebstahls zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Bei der Strafzumessung berücksichtigte das Gericht strafmildernd, dass der Angeklagte in der Hauptverhandlung zumindest teilgeständig war und bislang nicht vorbestraft ist. Das Rechtsmittel der Revision wurde zugelassen (Urteil vom 10.05.2017, Az.: 2A – 2/16, nicht rechtskräftig).
Mehr lesenDas Landgericht Potsdam hatte einen Richter freigesprochen, dem der Vorwurf der Rechtsbeugung in Tateinheit mit Freiheitsberaubung durch den Erlass von Haftbefehlen gemacht worden war. Die hiergegen gerichteten Revisionen der Staatsanwaltschaft und eines Nebenklägers blieben ohne Erfolg. Der Bundesgerichtshof sah keine Rechtsfehler bei der Beweiswürdigung des Landgerichts und bestätigte den Freispruch (Urteil vom 10.05.2017, Az.: 5 StR 19/17).
Mehr lesenBei deutschen Anwälten und Richtern gehen zunehmend Anfragen türkischer Juristen ein, die aus politischen Gründen eine Übersiedlung nach Deutschland erwägen. Der Deutsche Anwaltverein (DAV) und der Deutsche Richterbund (DRB) berichten, dass sie Mitte April eine türkischsprachige Webseite eingerichtet hatten - als Anlaufstelle für Kollegen, die nach Deutschland flüchten wollen oder dies bereits getan haben und die Rat suchen, wie sie hierzulande arbeiten können. Bislang seien bereits mehr als 50 Anfragen türkischer Anwälte und Richter eingegangen, sagten Sprecher beider Verbände auf Anfrage der Presse.
Mehr lesenFlughäfen dürfen für das Einziehen von Servicegebühren, die (Billig-)Fluggesellschaften für Zusatzleistungen verlangen, keine Bearbeitungsgebühr erheben. Dies hat das Amtsgericht Dortmund mit rechtskräftigen Urteilen vom 01.03.2017 entschieden, wie die Rechtsanwaltskanzlei "Marccus Partners" am 08.05.2017 mitteilte.
Mehr lesenEin Drittstaatsangehöriger kann als Elternteil eines minderjährigen Kindes, das die Unionsbürgerschaft besitzt, aus Art. 20 AEUV ein abgeleitetes Aufenthaltsrecht in der EU geltend machen, wenn es zwischen ihm und dem Kind ein Abhängigkeitsverhältnis dergestalt gibt, dass auch das Kind zum Verlassen des EU-Gebiets gezwungen wäre, wenn ihm ein Aufenthaltsrecht versagt würde. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 10.05.2017 entschieden. Ob ein solches Abhängigkeitsverhältnis bestehe, sei anhand der Einzelfallumstände im Lichte des Kindeswohls zu prüfen (Az.: C-133/15).
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