Richterbund sieht flächendeckenden Einsatz von Körperkameras kritisch

Der Deutsche Richterbund sieht einen flächendeckenden Einsatz von Körperkameras bei Polizisten kritisch. "Die Visualisierung der Straftat führt tendenziell zu einer höheren Straferwartung der Öffentlichkeit", sagte der Vorsitzende des Bundes Jens Gnisa dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Bodycams verändern die Beweislage, da Videoaufzeichnungen von Straftaten vorliegen." Diese Straferwartung der Öffentlichkeit sei für die Justiz zunehmend ein Problem, weil das Gericht das Geschehen objektiv zu bewerten habe. "Urteil und Straferwartung können so mitunter deutlich auseinanderklaffen."

Regelmäßiger Einsatz bislang nur in Hessen

Körperkameras werden bisher nur in Hessen regelmäßig eingesetzt, hatte ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am 02.08.2017 gesagt. Es gebe aber in fast allen Bundesländern Pilotprojekte, auch bei der Bundespolizei. Diese zeigten, dass es mit den Bodycams zu weniger Aggression und Gewalt gegenüber Polizisten komme.

Redaktion beck-aktuell, 3. August 2017 (dpa).