EGMR weist Eil­an­trag nach 147 Tagen Hun­ger­streik ab

Zwei vor 147 Tagen in den Hun­ger­streik ge­tre­te­ne tür­ki­sche Aka­de­mi­ker blei­ben wei­ter in Un­ter­su­chungs­haft. Der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te lehn­te es am 02.08.2017 ab, auf ihr Er­su­chen hin die Re­gie­rung in An­ka­ra in einer Eil­ent­schei­dung zur Frei­las­sung auf­zu­for­dern. Be­grün­det wurde das damit, dass die bei­den nach Aus­kunft der Re­gie­rung am 28.07.2017 aus dem Ge­fäng­nis in ein Kran­ken­haus in An­ka­ra ver­legt wur­den. Der Auf­ent­halt dort stel­le kein un­mit­tel­ba­res Ri­si­ko dar, Scha­den an Leib und Leben zu neh­men.

Pro­test gegen Ent­las­sun­gen

Die Uni­ver­si­täts­do­zen­tin Nuriye Gül­men und der Grund­schul­leh­rer Semih Özak­ca waren am 09.03.2017 aus Pro­test gegen ihre Ent­las­sun­gen aus dem Staats­dienst in den Hun­ger­streik ge­tre­ten. Zu­erst de­mons­trier­ten sie vor dem Men­schen­rechts­denk­mal in An­ka­ra. Ende Mai 2017 wur­den sie mit der Be­grün­dung ver­haf­tet, sie seien Mit­glie­der in einer Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on.

Zu­stand le­bens­be­droh­lich

Gül­men und Özak­ca neh­men nur Was­ser, Zu­cker, Salz und Vit­amin B zu sich und hat­ten an­ge­kün­digt, die Ak­ti­on fort­zu­set­zen, bis sie ihre Ar­beit zu­rück­er­hal­ten. Ihr Ge­sund­heits­zu­stand ist kri­tisch. Aus dem Straßbur­ger Be­schluss geht her­vor, dass der Ge­richts­hof seit Ein­gang der Eil­an­trä­ge Ende Juni 2017 meh­re­re me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chun­gen der bei­den in Kli­ni­ken in An­ka­ra durch­ge­setzt hat. Dem­nach ist ihr Zu­stand in­zwi­schen le­bens­be­droh­lich.

Bitte um Ende des Hun­ger­streiks

Die Rich­ter for­dern die tür­ki­sche Re­gie­rung auf, Gül­men und Özak­ca alle not­wen­di­ge Un­ter­stüt­zung zur Ver­fü­gung zu stel­len und ihnen Zu­gang zu Ärz­ten ihrer Wahl zu er­mög­li­chen. Die Aka­de­mi­ker bit­tet das Ge­richt, ihren Hun­ger­streik zu be­en­den. Ihre Be­schwer­den wür­den mit hoher Prio­ri­tät be­ar­bei­tet.

Redaktion beck-aktuell, 3. August 2017 (dpa).

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