Montag, 13.8.2018
US-Gericht: Monsanto muss Krebspatienten 289 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen

Ein US-Gericht hat die Bayer-Tochter Monsanto am 10.08.2018 zur Zahlung von 289 Millionen Dollar (253 Millionen Euro) Schadenersatz an einen Krebspatienten verurteilt. Monsanto habe nicht ausreichend vor den Krebsrisiken seines Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat gewarnt.

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LSG Niedersachsen-Bremen: Private Trunkenheitsfahrt eines Berufskraftfahrers kein sozialwidriges Verhalten im Sinne des SGB II

Die Privatfahrt eines Berufskraftfahrers unter Alkoholeinfluss mit der Folge des Verlusts von Fahrerlaubnis und Arbeitsplatz hat keinen spezifischen Bezug zur Herbeiführung einer Hilfebedürftigkeit und löst deshalb keinen Kostenersatzanspruch des Jobcenters wegen sozialwidrigen Verhaltens aus. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Urteil vom 05.07.2018 entschieden (Az.: L 6 AS 80/17, BeckRS 2018, 17491).

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Russische Gaslieferungen: WTO bestätigt drittes EU-Energiepaket weitgehend

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat die Beanstandungen Russlands am dritten EU-Energiepaket am 10.08.2018 überwiegend zurückgewiesen. Dies teilte die Europäische Kommission mit. So würden die Entflechtungsmaßnahmen zur Trennung der Energieversorgung und -erzeugung vom Betrieb der Fernleitungsnetze russische Pipeline-Transportdienstleister nicht diskriminieren.

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Schlecker-Insolvenzverwalter scheitert mit Millionenklage gegen ehemalige Lieferanten

Der Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker ist vor dem Frankfurter Landgericht mit einer Schadenersatzklage über 212 Millionen Euro gegen ehemalige Lieferanten gescheitert, wie eine Gerichtssprecherin am 10.08.2018 erklärte. Er hatte wegen Zahlung überhöhter Preise aufgrund von Preisabsprachen der früheren Lieferanten geklagt.

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Asylprozessrecht: DAV gegen Tatsachenfeststellungskompetenz des Bundesverwaltungsgerichts

Der Deutsche Anwaltverein bekräftigt in einer Stellungnahme vom August 2018 zur aktuellen Diskussion über die Rechtsmittel im Asylverfahren seine Forderung nach einer umfassenden Gleichstellung des Asyl- mit dem allgemeinen Verwaltungsprozessrecht. Nur so könne das Asylverfahren schnell und nachhaltig verbessert werden. Zugleich spricht er sich gegen eine Tatsachenfeststellungskompetenz des Bundesverwaltungsgerichts aus.  

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BGH: Pfändung von Versicherungsansprüchen umfasst grundsätzlich nur uneingeschränkt pfändbare Forderungen

ZPO §§ 829, 850b I Nr. 1

Ein auf Pfändung von Ansprüchen aus Versicherungsverträgen bei einer Lebensversicherung gerichteter Pfändungs- und Überweisungsbeschluss, der die gepfändeten Forderungen nur abstrakt-generell ohne Bezug auf einen konkreten Versicherungsvertrag bezeichnet, ist regelmäßig dahingehend auszulegen, dass er lediglich uneingeschränkt pfändbare Forderungen umfasst, nicht aber solche, die zum Zeitpunkt des Erlasses des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses nicht oder nur nach Maßgabe des § 850b I Nr. 1 ZPO pfändbar waren (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 25.01.2018 - IX ZR 104/17 (OLG Stuttgart), BeckRS 2018, 15520

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20 % mehr Bildungsabschlüsse im niedersächsischen Justizvollzug

1.471 Häftlinge in niedersächsischen Justizvollzugseinrichtungen haben im Ausbildungsjahr 2017/2018 einen Bildungsabschluss erlangt. Dies stelle im Vergleich zum vorangegangenen Ausbildungsjahr eine Steigerung um 20 % dar, teilte das niedersächsische Justizministerium am 10.08.2018 mit. Die erworbenen Qualifizierungen reichten von Berufsorientierungen über Zusatzqualifizierungen bis hin zu Schul- und Ausbildungsabschlüssen. 

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Freitag, 10.8.2018
VG Frankfurt am Main: Mitgliedsbeiträge der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main rechtmäßig

Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main bestätigt, dass die Mitgliedbeiträge der Jahre 2012 bis 2015 rechtmäßig waren. Eine Rücklagenbildung sei in gewissem Umfang zulässig (Urteil vom 09.08.2018, Az.: 12 K 229/17, 12 K 1978/16, 12 K 9695/17, 12 K 2912/16, nicht rechtskräftig)

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BGH: Auszahlung von Bewertungsreserven nach Ablauf einer kapitalbildenden Lebensversicherung

VVG § 153 III 3; VAG § 81c I, III

Die Bestimmung zum Vorbehalt aufsichtsrechtlicher Regelungen bei der Ermittlung der Bewertungsreserven in § 153 Abs. 3 Satz 3 VVG in der Fassung des Lebensversicherungsreformgesetzes vom 01.08.2014 (BGBl. I 2014, S. 1330) ist nicht verfassungswidrig. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.

BGH, Urteil vom 27.06.2018 - IV ZR 201/17 (LG Düsseldorf), BeckRS 2018, 14724

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Fall Sami A.: Neue Richtervereinigung fordert nordrhein-westfälischen Justizminister zur Verteidigung des VG Gelsenkirchen auf

Die Neue Richtervereinigung fordert den nordrhein-westfälischen Justizminister Peter Biesenbach (CDU) im Fall des abgeschobenen Tunesiers Sami A. auf, sich vor die Gelsenkirchener Verwaltungsrichter zu stellen, die sich nach ihren Entscheidungen wüsten Anfeindungen ausgesetzt sähen. Das Recht, nicht in einen Staat abgeschoben zu werden, in dem Folter drohe, stehe auch "Gefährdern" zu und sei nicht verhandelbar, heißt es in einer Pressemitteilung vom 10.08.2018.

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Nahe der Grenze: Kein Pfand auf Dosenbier für Dänen

Der Umgang mit Dosenpfand im deutsch-dänischen Grenzgebiet ist weiterhin unklar. Bislang können Dänen in sogenannten Bordershops in Schleswig-Holstein - und im geringeren Umfang in den Häfen in Mecklenburg-Vorpommern - Dosenbier (und andere Getränke) erwerben, ohne dafür Pfand nach deutschem Recht zu zahlen, wenn sie schriftlich erklären, die Getränke außerhalb Deutschlands zu trinken. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (19/3669) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/3426) hervor.

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AG München: Täuschung über Scheckheftpflege eines Gebraucht-Pkw berechtigt zur Anfechtung des Kaufvertrags

Der Käufer kann einen Kaufvertrag über einen Gebrauchtwagen wegen arglistiger Täuschung anfechten, wenn der Verkäufer bewusst wahrheitswidrig vorgetäuscht hat, das Fahrzeug sei scheckheftgepflegt. Dies hat das Amtsgericht München mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 10.01.2018 entschieden. Denn bei der Eigenschaft der Scheckheftpflege handele es sich um ein wesentliches wertbildendes Merkmal (Az.: 142 C 10499/17).

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LG Kempten verurteilt mordenden Einbrecher

Ein Einbruch am Bodensee gerät außer Kontrolle: Am Ende liegt der 76-jährige Hausbesitzer erwürgt in der Dusche, das Gebäude brennt. Der Mörder wollte Spuren verwischen. Jetzt ist er verurteilt worden (Az.: 1 Ks 210 Js 4846/17).

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USA: Mörder in Tennessee hingerichtet

Im US-Staat Tennessee ist zum ersten Mal seit neun Jahren wieder die Todesstrafe vollstreckt worden. Der verurteilte Mörder Billy Ray Irick wurde am 09.08.2018 als erster Todeskandidat in Tennessee mit einer umstrittenen neuen Kombination aus drei chemischen Substanzen hingerichtet. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte einen Aufschub abgelehnt.

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Kaum Chancen für europäische Kindergeld-Regelung

Forderungen nach neuen EU-Regeln für Kindergeldzahlungen ins Ausland haben nach Einschätzung von EU-Diplomaten kaum Erfolgsaussichten. Länder wie Deutschland und Österreich seien zuletzt mit dem Versuch gescheitert, im Zuge der Modernisierung der Sozialsystemkoordinierung eine sogenannte Indexierungsmöglichkeit zu schaffen, hieß es am 09.08.2018 in Brüssel. Die Mehrheit der EU-Staaten lehnt es demnach strikt ab, eine EU-Regelung zu schaffen, die eine Anpassung von Kindergeldzahlungen an die Lebenshaltungskosten am Wohnort des Kindes ermöglicht. Für Deutschland führte zuletzt Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) die EU-Verhandlungen.

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DAV sieht noch Verbesserungsbedarf beim Mietrechtsanpassungsgesetz

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat zum geplanten Mietrechtsanpassungsgesetz Stellung genommen. Er hält die darin enthaltene vorvertragliche Angabe der über der Mietpreisbremse liegenden Vormiete für geeignet, das Informationsbedürfnis des Mieters zu befriedigen und mögliche spätere Auseinandersetzungen nach Vertragsschluss über die Miethöhe zu vermeiden. Kritisch äußerte der DAV sich aber zu der Tatsache, dass diese Informationspflicht des Vermieters nicht für alle Ausnahmetatbestände gilt.

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Helfer Motassadeq kommt für Abschiebung früher aus Haft

Der wegen Beihilfe zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu 15 Jahren Haft verurteilte Marokkaner Mounir el Motassadeq kommt für seine Abschiebung früher aus dem Gefängnis. Statt im November 2018 wird der 44-Jährige nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe nun Mitte Oktober aus der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen. Er soll dann sofort in seine Heimat abgeschoben werden. Mit der vorzeitigen Entlassung soll eine Rückkehr nach Deutschland verhindert werden.

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Donnerstag, 9.8.2018
BVerwG verbietet mehrgeschossige Bauvorhaben am Großen Wannsee

Die Erteilung eines positiven Vorbescheides für ein Bauvorhaben (hier: am Großen Wannsee) unter Befreiung von der im Bebauungsplan festgesetzten Geschosszahl ist unzulässig, wenn dadurch die Grundzüge der Planung berührt werden. Eine derart weit reichende Entscheidung dürfe nicht von der Bauaufsichtsbehörde getroffen werden, sondern sei ausschließlich dem Plangeber vorbehalten. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 09.08.2018 entschieden (Az.: 4 C 7.17).

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OLG Oldenburg bejaht Beibehaltung einer Minderjährigen-Ehe im Ausnahmefall

Eine gesetzlich verbotene Ehe mit einer Minderjährigen ist bei Vorliegen einer besonderen Härte nicht aufzuheben. Ein solcher Fall kann angenommen werden, wenn infolge der Aufhebung einer der Eheleute das EU-Freizügigkeitsrecht und in der Folge auch das Aufenthaltsrecht verlieren würde. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg mit Hinweisbeschluss vom 18.04.2018 entschieden (Az.: 13 UF 23/18, BeckRS 2018, 8309).

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BVerfG: Regelungen zur Hofabgabepflicht als Voraussetzung eines Rentenanspruchs für Landwirte verfassungswidrig

Die Hofabgabepflicht für Landwirte als Voraussetzung eines Rentenanspruchs verstößt ohne Härtefallregelung mangels Verhältnismäßigkeit gegen Art. 14 Abs. 1 GG. Außerdem ist die Abhängigkeit des Rentenanspruchs des einen Ehepartners von der Hofabgabe durch den anderen Ehepartner nicht mit Art. 6 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 3 Abs. 2 GG vereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 23.05.2018 auf zwei Verfassungsbeschwerden hin entschieden. Das Gericht moniert zudem eine grundsätzliche Unzumutbarkeit der Hofabgabeklausel infolge einer – hier nicht angegriffenen – Gesetzesänderung, die dazu geführt habe, dass nur noch eine Minderheit von 36% der Landwirte von der Hofabgabepflicht betroffen sei (Az.: 1 BvR 97/14, 1 BvR 2392/14).

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