Prozess gegen Drogenboss "El Chapo" beginnt mit Jury-Auswahl

Nach rund zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan beginnt für den mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán der Strafprozess. Zunächst soll am 05.11.2018 am Gericht in New York mit der Auswahl der zwölf Geschworenen begonnen werden, die aus Sicherheitsgründen anonym über Guzmáns Schicksal entscheiden sollen. Zu groß sei die von Guzmán ausgehende Gewalt, nachdem er mutmaßlich Hunderte Menschen ermorden, angreifen und entführen ließ, meint Richter Brian Cogan.

Eröffnungsplädoyers erst am 13.11.2018

Der Auswahlvorgang könnte sich über mehrere Tage hinziehen. Der eigentliche Prozessauftakt mit den Eröffnungsplädoyers ist für den 13.11.2018 geplant. Das Verfahren dürfte mehrere Monate dauern.

Milliarden mit Drogenschmuggel verdient

Der 61 Jahre alte "El Chapo" verdiente nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit Drogenschmuggel und anderen illegalen Geschäften Milliarden. Rund ein Dutzend Staatsanwälte sitzen in New York an dem Fall, 16 Zeugen haben sie in Stellung gebracht. Guzmán hat mehrere Star-Verteidiger angeheuert.

Aus Sicherheitsgründen fensterlose Zelle

2017 war "El Chapo" in die USA ausgeliefert worden. Seitdem sitzt er in dem Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan, 24 Stunden am Tag in einer 15 Quadratmeter großen, fensterlosen Zelle. Ausnahmen gibt es nur unter der Woche, wenn er täglich eine Stunde ein Laufband und einen Fahrrad-Trainer benutzen darf. Depressionen und Halluzinationen seien die Folge, warnen seine Anwälte. In Mexiko waren Guzmán zuvor mehrere spektakuläre Gefängnisausbrüche gelungen.

Lebenslange Haftstrafe zu erwarten

Bei einer Verurteilung droht Guzmán eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist nach einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.

 

Redaktion beck-aktuell, 5. November 2018 (dpa).

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