Montag, 6.8.2018
AG München verurteilt Mann wegen versuchten Betrugs mit Polizistentrick

Das Amtsgericht München hat einen 25 jährigen Lageristen wegen versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs und Amtsanmaßung mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 13.07.2018 zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Der Täter hatte sich als Polizist ausgegeben, um an das Bargeld einer Seniorin zu kommen (Az.: 835 Ls 381 Js 115851/18).

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US-Richter ordnet Abschiebeschutz bestimmter Migrantenkinder an

Ein US-Bundesrichter hat die Regierung von Präsident Donald Trump erneut angewiesen, das Daca-Programm zum Schutz junger Migranten wieder vollständig in Kraft zu setzen. Daca gibt Hunderttausenden jungen Migranten, die als Kinder illegal mit ihren Eltern in die USA gekommen waren, für zwei Jahre Schutz vor einer Abschiebung und die Möglichkeit einer Arbeitserlaubnis.

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Kriminalpolizei fordert Ermittlung mit Kinderporno-Material

Um Sexualstraftäter anzulocken, möchte der Chef der Freiburger Kriminalpolizei mit computergenerierten Kinderpornos Jagd auf Anbieter solcher Bilder im Darknet machen. "Wer sich in Chats bewegt, wer sich in diesen Foren bewegt und mitmachen will, der muss Material liefern", sagte Peter Egetemaier am 06.08.2018 im Morgenmagazin von ARD und ZDF. "Wer das nicht tut, wird sofort erkannt als Polizeibeamter. Das muss man dringend ändern." Fälle wie der jahrelange sexuelle Missbrauch eines Jungen aus Staufen bei Freiburg könnten so womöglich viel schneller aufgeklärt werden.

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Wettberwerbszentrale klagt über Ärger mit irreführender Werbung

Ein Kreditinstitut wirbt mit einem kostenlosen Girokonto, ein Möbelhaus lockt mit einem Rabatt von "30% auf fast alles". Doch nicht immer hält Werbung, was sie verspricht. Manchmal erfährt der Verbraucher die ganze Wahrheit erst bei genauem Studium des Kleingedruckten oder an der Kasse. "Das Thema nicht eingehaltene Werbeversprechen beschäftigt uns regelmäßig", sagte Rechtsanwalt Peter Breun-Goerke von der Wettbewerbszentrale. "Kunden haben allerdings keinen Rechtsanspruch darauf, dass das Werbeversprechen auch erfüllt wird."

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VG Gelsenkirchen setzt im Fall Sami A. Zwangsgeld gegen Stadt Bochum fest

Im Streit um die Abschiebung des tunesischen Staatsangehörigen Sami A. hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen mit Beschlüssen vom 03.08.2018 (Az.: 8 L 1412/18 und 8 M 80/18) das zuvor angedrohte Zwangsgeld gegen die Stadt Bochum in Höhe von 10.000 Euro festgesetzt und ein weiteres Zwangsgeld in gleicher Höhe angedroht. Durch die Maßnahmen soll der Druck auf die Stadt Bochum erhöht werden, den abgeschobenen Tunesier nach Deutschland zurückzuholen. Dieser mit Gerichtsbeschluss vom 13.07.2018 (BeckRS 2018, 15613) angeordneten Verpflichtung ist sie bisher nicht nachgekommen; über die Beschwerde gegen diesen Beschluss hat das Oberverwaltungsgericht allerdings noch nicht entschieden.

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Freitag, 3.8.2018
Bundesregierung hat wenig Daten zur Entlastung des Strafvollzugs durch Vollzug im Ausland

In der vom Statistischen Bundesamt jährlich herausgegebenen Statistik "Strafverfolgung" lässt sich die Anzahl verurteilter Ausländer nach Art der Entscheidung und nach Altersgruppen sowie nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten entnehmen. Das schreibt das Bundesjustizministerium namens der Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion, in der die Möglichkeit der Ausweisung in Deutschland straffällig gewordener Ausländer thematisiert wird. Das Herkunftsland der verurteilten Personen werde nicht erfasst. Zudem lasse sich in der Statistik im Zusammenhang mit der Nationalität einer verurteilten Person keine Dauer einer verhängten Sanktion entnehmen. Dies berichtet der Informationsdienst des Deutschen Bundestags am 03.08.2018.

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VGH Mannheim: Grundstücksnachbarn müssen Ballspielplatz für Kinder im allgemeinen Wohngebiet dulden

Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hat es mit unanfechtbarem Beschluss vom 26.03.2018 abgelehnt, Grundstücksnachbarn vorläufigen Rechtsschutz gegen die bauplanungsrechtliche Zulassung eines Ballspielplatzes für Kinder in einem allgemeinen Wohngebiet zu gewähren. Denn bei der Errichtung der konkreten Anlage könne und müsse gewährleistet werden, dass im Wesentlichen nur Kinder bis 14 Jahren den Platz nutzten (Az.: 5 S 1886/17).

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Martyrium "Elysium": Prozess um Kinderporno-Plattform gestartet

Im verborgenen Darknet bot die Plattform "Elysium" Bilder und Videos schwersten Kindesmissbrauchs an. Dass nun die mutmaßlichen Betreiber vor Gericht stehen, ist eine Seltenheit. Angeklagt sind vier Männer unter anderem wegen der Verbreitung, des Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Schriften, einer von ihnen zudem wegen schweren Kindesmissbrauchs. Ein Vertreter der Staatsanwaltschft Frankfurt brauchte am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Limburg drei Stunden, um die Anklageschrift zu verlesen.

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BVerfG: Verharmlosung des Holocausts nicht zwingend als Volksverhetzung strafbar

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verurteilung eines Mannes wegen Volksverhetzung durch Verharmlosung des Holocaust aufgehoben und das Verfahren zur erneuten Entscheidung zurückverwiesen, da es für die Annahme einer Gefährdung des öffentlichen Friedens im Sinne der Friedlichkeit der öffentlichen Auseinandersetzung an tragfähigen Feststellungen gefehlt habe. Das BVerfG unterstreicht dabei, dass dies für die Variante der Verharmlosung (§ 130 Abs. 3 Alt. 3 StGB) nicht indiziert, sondern gesondert zu prüfen sei (Beschluss vom 22.06.2018, Az.: 1 BvR 2083/15).

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Regierung definiert "Heimat"

Die Bundesregierung legt der Namensgebung und den Aufgaben des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) "ein modernes Verständnis" des Heimatbegriffs zugrunde. Wie der parlamentarische Pressedienst am 03.08.2018 berichtete, geht dies aus einer Antwort der Bundesregierung (BT-Drs. 19/3559) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (BT-Drs. 19/3294) hervor.

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OLG Stuttgart: Kündigungsklausel in Bausparbedingungen der Landesbausparkasse Südwest ist unzulässig

Eine Kündigungsklausel in den Allgemeinen Bausparbedingungen der Landesbausparkasse Südwest (LBS), die an den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses anknüpft, ist unzulässig. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 02.08.2018 hervor. Der Senat hat wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Sache die Revision zum Bundesgerichtshof zugelassen (Az.: 2 U 188/17).

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Polen weist Vorwürfe in EU-Vertragsverletzungsverfahren zurück
Polen bleibt im Streit um die Unabhängigkeit seiner Justiz auf Konfrontationskurs zur EU. Die Regierung in Warschau wies die Vorwürfe Brüssels im Vertragsverletzungsverfahren wegen umstrittener Zwangspensionierungen oberster Richter zurück, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP am 02.08.2018 meldete. Mehr lesen
BVerfG bestätigt Verurteilung Haverbecks wegen Leugnung des nationalsozialistischen Völkermords

Eine Bestrafung der 89-jährigen Ursula Haverbeck wegen Leugnung des nationalsozialistischen Völkermords ist grundsätzlich mit Art. 5 Abs. 1 GG vereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit einem jetzt veröffentlichten Beschluss vom 22.06.2018 entschieden und eine Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen, die gegen eine Verurteilung wegen Volksverhetzung in der Tatbestandsvariante der Leugnung unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangener Verbrechen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gerichtet war (Az.: 1 BvR 673/18).

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OLG Hamm: Volksverhetzung in sozialen Medien – Aufenthaltsort während des Postings ausschlaggebend

StGB §§ 3, 7 II Nr. 1, 9 I, 130 I

1. Ort der Tathandlung ist bei einer im Internet verbreiteten Volksverhetzung der Aufenthaltsort des Täters und weder der Ort, an dem die durch mediale Übertragung transportierte Handlung ihre Wirkung entfaltet, noch der Standort des vom Täter angewählten Servers.

2. Bei der Beurteilung von gemäß § 7 II Nr. 1 StGB nach dem Strafrecht der BRD verfolgbaren Taten muss das Gericht bei der Strafzumessung regelmäßig Rücksicht auf Art und Maß des am ausländischen Tatort geltenden Strafrechts nehmen. (von der Verfasserin bearbeitete Leitsätze des Gerichts)

OLG Hamm, Beschluss vom 01.03.2018 - 1 RVs 12/18, BeckRS 2018, 15776

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Menschenrechtler werfen Trump Gefährdung von Journalisten vor

US-Präsident Donald Trump gefährdet mit seinen verbalen Angriffen gegen die Medien nach Angaben prominenter Menschenrechtler das Leben von Journalisten. "Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren", schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, David Kaye und Edison Lanza, am 02.08.2018. "Wir sind besonders besorgt, dass diese Angriffe das Risiko erhöhen, dass Journalisten Gewalt ausgesetzt werden."

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VG Gelsenkirchen: Keine Anerkennung als Verbrauchsstiftung bei Fehlen eines entsprechenden Stifterwillens

Die Stiftungsbehörde darf die Anerkennung einer Verbrauchsstiftung versagen, wenn es an einem auf diese Stiftungsform gerichteten Stifterwillen fehlt. Dies hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen mit Urteil vom 12.07.2018 entschieden. Nach Auffassung des Gerichts
kommt insbesondere der Verbrauchsstiftung in Bezug auf die Ewigkeitsstiftung keine Reserve- und Auffangfunktion zu. Das VG hat die Berufung an das Oberverwaltungsgericht Münster und die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zugelassen (Az.: 12 K 499/18, BeckRS 2018, 16638).

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Donnerstag, 2.8.2018
Papst verschärft Haltung zur Todesstrafe: Absolutes "Nein"

Papst Franziskus hat die Haltung der katholischen Kirche zur Todesstrafe verschärft. Die Kirche lehre, "dass die Todesstrafe unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt", heißt es in der neu formulierten Passage des Katechismus der Katholischen Kirche, die der Vatikan am 02.08.2018 veröffentlichte. Die Kirche setze sich "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. Diese Form der Strafe stehe im Widerspruch zum Evangelium.

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Nach 37 Jahren: Bruder des Verbrechensopfers Ursula Herrmann bekommt Schmerzensgeld

Knapp 37 Jahre nach dem Gewaltverbrechen an der zehnjährigen Ursula Herrmann hat der Bruder des Opfers sich Schmerzensgeld von dem rechtskräftig verurteilten Täter erstritten. Das Landgericht Augsburg entschied am 02.08.2018, dass Michael Herrmann 7.000 Euro wegen eines durch den Strafprozess erlittenen Tinnitus erhalte. Ursprünglich hatte er 20.000 Euro gefordert.

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Schärfere Asylregeln in Frankreich endgültig gebilligt
Das französische Parlament hat die umstrittene Verschärfung des Asyl- und Einwanderungsrechts endgültig gebilligt. Das Gesetz schafft die Basis dafür, Asylanträge schneller zu bearbeiten und härter gegen illegale Einwanderung vorzugehen. So wird die maximale Dauer der Abschiebehaft verdoppelt. Mehr lesen
BGH: Umlage der Wohngebäudeversicherung auf den Mieter - Umlagefähigkeit der Kosten eines Mietausfallschadens

BGB §§ 535 II, 556 I 2, 3; BetrKV § 2 Nr. 13; II. BV § 27 I

Haben die Mietvertragsparteien die Umlage der Kosten der Gebäudeversicherung (§ 2 Nr. 13 BetrKV) auf den Mieter vereinbart, sind auch die Kosten eines in der Gebäudeversicherung mitversicherten Mietausfalls infolge eines Gebäudeschadens umlagefähig.

BGH, Urteil vom 06.06.2018 - VIII ZR 38/17 (LG Düsseldorf), BeckRS 2018, 14691

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