Kiel: Zeuge nach drei Tagen tot auf Gerichtstoilette entdeckt

Ein 70 Jahre alter Zeuge ist nach drei Tagen tot auf einer Toilette des Amtsgerichts Kiel gefunden worden. Das bestätigte die Vizepräsidentin des Amtsgerichts, Beate Flatow, am 06.11.2018. Zuvor hatten die "Kieler Nachrichten" berichtet. Die Justiz habe bereits Konsequenzen gezogen, sagte Flatow: "Der Wachdienst wird künftig täglich alle öffentlich zugänglichen Räume, insbesondere die Toiletten, kontrollieren."

Zu Strafprozesses geladener Zeuge verstarb auf Gerichtstoilette

Der 70-Jährige sollte am 29.10.2018 in einem Prozess aussagen und wurde erst am 01.11.2018 von einem Wachtmeister in einer abgeschlossenen Toilettenkabine entdeckt. Die Obduktion ergab, dass der Mann vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben war, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kiel mit.

Mann starb vor seiner Aussage

Der Zeuge hätte in einem Prozess gegen einen Beschuldigten aussagen sollen, der wegen fingierter Autounfälle angeklagt war. Die Hauptverhandlung sei vom Richter abgesagt worden, weil der Angeklagte nicht erschienen war, zitierten die "Kieler Nachrichten" eine Gerichtssprecherin. Beim Aufrufen der Zeugen sei aufgefallen, dass auch der 70-Jährige fehlte. Man habe in den folgenden Tagen vergeblich versucht, den Mann telefonisch zu erreichen.

Putzkräfte glaubten an Rohrbruch

Frühere Wasserrohrbrüche in den Toiletten dürften laut Flatow der Grund gewesen sein, warum dem täglichen Putzdienst die abgeschlossene Toilettenkabine nicht verdächtig vorgekommen sei: "Die Putzkräfte glaubten, dass es wieder einen Rohrbruch gegeben hätte und deshalb die Kabine sicherheitshalber abgeschlossen war."

Redaktion beck-aktuell, 6. November 2018 (dpa).

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