Im Prozess um den Tod eines elfjährigen Jungen im rheinischen Neuss ist der Onkel des Kindes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter des Landgerichts Düsseldorf sprachen den 41-Jährigen am 11.09.2018 der Körperverletzung mit Todesfolge und der Misshandlung von Schutzbefohlenen schuldig. Die Mutter hatte das Kind ihrem Bruder anvertraut.
Mehr lesenDie Errichtung privatrechtlicher Stiftungen stellt für den Bund nur in Ausnahmefällen eine geeignete und wirtschaftliche Möglichkeit zur Aufgabenerfüllung dar. Dies ist das Ergebnis eines Beratungsberichts des Bundesrechnungshofs (BRH) an das Bundesfinanzministerium, den der BRH jetzt veröffentlicht hat, wie er am 11.09.2018 mitteilte.
Mehr lesenKündigt eine katholische Klinik einem katholischen Chefarzt, weil dieser nach seiner Scheidung erneut geheiratet hat, kann es sich um eine verbotene Diskriminierung wegen der Religion handeln. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 11.09.2018 entschieden. Das katholische Eheverständnis scheine keine wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte Anforderung an die Tätigkeit eines Chefarztes zu sein, so der EuGH. Dies müsse aber das Bundesarbeitsgericht prüfen (Az.: C-68/17).
Mehr lesenIm Fall des Leipziger Doppelmordes an zwei Frauen mit anschließender Zerstückelung der Leichen ist die Verurteilung des Angeklagten teilweise aufgehoben worden. Die Feststellungen könnten die Schuldsprüche nicht gänzlich tragen, so der Bundesgerichtshof in seinem Beschluss vom 30.08.2018 (Az.:5 StR 411/18). Der Täter muss aber trotzdem lebenslang ins Gefängnis.
Mehr lesenArbZG § 2; MiLoG § 1; BGB § 611
Hat der Arbeitnehmer seine Tätigkeit an einer auswärtigen Arbeitsstelle zu erbringen, sind die Fahrten zu den Kunden und zurück Arbeitszeit und damit mindestlohnpflichtig, egal ob Fahrtantritt und Fahrtende vom Betrieb des Arbeitgebers oder von der Wohnung des Arbeitnehmers aus erfolgen.
BAG, Urteil vom 25.04.2018 - 5 AZR 424/17 (LAG Hamburg), BeckRS 2018, 17272
Mehr lesenDer Gerichtshof der Europäischen Union soll klären, ob das unionsrechtliche Verbot einer Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit nicht nur die EU-Mitgliedstaaten und die Unionsorgane, sondern auch Private bindet. Sollten auch Private dem Diskriminierungsverbot unterliegen, könne ein Haftpflichtversicherer seinen Deckungsschutz im Zusammenhang mit mangelhaften PIP-Brustimplantaten nicht wirksam auf Schadensfälle in Frankreich beschränken. Dies geht aus einem Vorlagebeschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 11.09.2018 hervor (Az.: 8 U 27/17).
Mehr lesenDer Nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, John Bolton, hat den Internationalen Strafgerichtshof scharf angegriffen und als illegitim und "geradezu gefährlich" bezeichnet. Den Richtern und Ermittlern des Gerichts in Den Haag drohte er mit finanziellen Sanktionen und Einreiseverboten in die USA für den Fall, dass das Gericht gegen Bürger der USA, Israels oder anderer Verbündeter vorgehen sollte. Hintergrund ist eine mögliche Ermittlung des Gerichts gegen US-Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter.
Mehr lesenFacebook hat seine Regeln für Seiten-Betreiber an eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 05.06.2018 angepasst (BeckRS 2018, 10155), nach der diese die Verantwortung für die Datenverarbeitung nicht komplett auf das Online-Netzwerk abwälzen können. Es geht um sogenannte Seiten-Insights-Daten, die Aufschluss darüber geben, wie Nutzer mit einer Seite interagieren. Facebook legt Seitenbetreibern nun eine Ergänzung zu den bisherigen Bestimmungen vor.
Mehr lesenIn Sachsen sollen einfache Straftaten künftig schneller geahndet werden. Nach einer seit 01.09.2018 geltenden Verfügung des Generalstaatsanwalts soll die Justiz stärker als bisher zur Strafverfolgung das beschleunigte Verfahren nutzen. "Die Strafe sollte einer Straftat möglichst direkt auf dem Fuße folgen", sagte Landesjustizminister Sebastian Gemkow (CDU) am 10.09.2018 in Dresden. Täter und potenzielle Straftäter müssten spüren, dass sie mit ihrem Handeln eine Grenze überschritten hätten.
Mehr lesenDas Bremer Oberverwaltungsgericht hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine weitere Vorverurteilung der geschassten Leiterin der Bremer BAMF-Außenstelle verboten. Dem Bundesinnenministerium werde es künftig untersagt zu behaupten, ein Bericht der internen Revision des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) habe im Mai 2018 ergeben, "dass im Ankunftszentrum Bremen bewusst gesetzliche Regelungen und interne Dienstvorschriften missachtet werden", teilte das Gericht am 10.09.2018 in Bremen mit (Az.: 2 B 213/18).
Mehr lesenBGB §§ 254, 280 I, 627, 628 I 1, I 3
1. In einer unberechtigten Kündigung des Rechtsanwalts liegt eine Pflichtverletzung, die einen Schadensersatzanspruch des Mandanten gemäß § 280 Abs. 1 BGB begründen kann; das allgemeine Kündigungsrecht des § 627 BGB steht dem nicht entgegen. Insbesondere kann der Mandant die Kosten erstattet verlangen, die durch die notwendige Beauftragung weiterer Rechtsanwälte angefallenen sind.
2. Der durch Zahlung entstandene Anspruch stellt einen eigenständigen Schadensersatzanspruch des Mandanten dar, der auch dann nicht vom Forderungsübergang der § 17 Abs. 8 ARB, § 86 VVG erfasst wird, wenn seine Rechtsschutzversicherung den ersten Anwalt bezahlt hat. Aufgrund des gleichzeitig bestehenden Rückforderungsanspruchs der Versicherung aus § 628 BGB i.V.m. § 17 Abs. 8 ARB sind Mandant und Versicherung als Gesamtgläubiger anzusehen.
3. Hat der Rechtsanwalt unberechtigt gekündigt, besteht der Schadensersatzanspruch des Mandanten uneingeschränkt, auch wenn dieser durch sein Verhalten gewissen Anlass für die Kündigung gegeben hat (hier: heftige Kritik an der Prozessführung). Eine Kürzung des Anspruchs nach § 254 BGB wegen Mitverschulden des Mandanten an der Kündigung ist nach der gesetzlichen Konzeption ausgeschlossen. (Leitsätze des Gerichts)
LG Saarbrücken, Urteil vom 23.04.2018 - 9 S 7/17, BeckRS 2018, 18135
Mehr lesenErster Dämpfer für die Kläger im VW-Musterverfahren: Schon der Auftakt des milliardenschweren Musterverfahrens von Anlegern zur VW-Dieselaffäre hat zu Diskussionen zwischen dem Vorsitzenden Richter und der Klägerseite geführt. Die Ansprüche der Kläger bis zum Zeitpunkt Mitte 2012 könnten verjährt sein, sagte der Vorsitzende Richter Christian Jäde am 10.09.2018 in Braunschweig. Andreas Tilp, Anwalt der Musterklägerin Deka Investment, geht dagegen davon aus, dass Volkswagen schon im Juni 2008 hätte zugeben müssen, die Technologie zur Diesel-Abgasreinigung nicht zu beherrschen.
Mehr lesenDie Bundestagsabgeordneten von FDP, Linken und Grünen klagen vor dem Bundesverfassungsgericht gemeinsam gegen das bayerische Polizeiaufgabengesetz. Durch dieses Gesetz würden "Menschen unter Generalverdacht gestellt", kritisierte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am 10.09.2018 in Berlin. Das sei der Grund, weshalb sich die drei Parteien zu dieser ungewöhnlichen "Allianz für den Rechtsstaat" zusammengetan hätten. Göring-Eckardt erklärte, sie fühle sich durch das bayerische Gesetz an ihr Leben in der DDR erinnert.
Mehr lesenDie Bundesregierung will die Ausarbeitung eines Entwicklungsinvestitionsgesetzes prüfen, um verstärkt nachhaltige private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern. Dies geht aus ihrer Antwort (BT-Drs. 19/4098) auf eine Kleine Anfrage (BT-Drs. 19/3775) der FDP-Fraktion hervor, wie der parlamentarische Pressedienst am 10.09.2018 mitteilte.
Mehr lesenUm die sogenannten Anker-Einrichtungen für Flüchtlinge geht es in der Antwort der Bundesregierung (BT-Drs. 19/4103) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (BT-Drs. 19/3790), die der parlamentarische Pressedienst am 10.09.2018 mitgeteilt hat. Die Bundesregierung erläutere darin, dass in den Anker-Einrichtungen das gesamte Asylverfahren gebündelt werde. Ziel sei es, die Asylverfahren zu beschleunigen und die Kommunen zu entlasten.
Mehr lesenWenn eine Krankenkasse einen Antrag nicht rechtzeitig bearbeitet, gilt er als genehmigt. Werde diese Regelung aber rechtsmissbräuchlich genutzt, trete die Fiktion nicht ein, entschied jetzt das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen. Im zugrunde liegenden Fall hatte eine Frau in einem Eilverfahren die Übernahme der Kosten für eine Fettabsaugung von ihrer Krankenkasse unter Berufung auf einen in einem Generalkonsulat im Ausland abgegebenen, bislang nicht beschiedenen Antrag begehrt (Beschluss vom 30.08.2018, Az.: L 16 KR 362/18 B ER).
Mehr lesenIm schlimmsten Fall könnten die Klagen von Investoren Volkswagen erneut Milliarden kosten. Die zentrale Frage des Verfahrens lautet: Hat der Autobauer die Märkte zu spät über den Diesel-Betrug informiert? Das soll das jetzt beginnende Musterverfahren in Braunschweig klären.
Mehr lesenDas Landgericht Stuttgart hat am 07.09.2018 zwei Mitglieder einer Betrügerbande verurteilt, die zwei mittelständische Firmen trickreich um 1,7 Millionen Euro betrogen haben. Die beiden 62-Jährigen aus Frankfurt am Main und Offenbach hatten die Vorwürfe eingeräumt. Der eine wurde wegen schweren Diebstahls zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, der andere kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Ihren Anteil an der Beute von 600.000 Euro beziehungsweise 50.000 Euro müssen sie zurückzahlen (Az.: 5 KLs 200 Js 95089/16).
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