LSG Nord­rhein-West­fa­len: Tä­tig­keit einer So­ci­al Media-Ma­na­ge­rin kann so­zi­al­ver­si­che­rungs­frei sein

Die Tä­tig­keit als Con­tent Ma­na­ge­rin für die Ent­wick­lung und Be­treu­ung der So­ci­al Media-Prä­sen­zen eines Un­ter­neh­mens kann auch im Rah­men eines ein­heit­li­chen Auf­trags­ver­hält­nis­ses so­zi­al­ver­si­che­rungs­frei sein. Dies hat das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Nord­rhein-West­fa­len ent­schie­den und die So­zi­al­ver­si­che­rungs­pflicht fest­stel­len­de Be­schei­de sowie ein kla­ge­ab­wei­sen­des Ur­teil des So­zi­al­ge­richts Köln auf­ge­ho­ben. Wie das Ge­richt am 21.12.2018 mit­teil­te, sei die Ma­na­ge­rin im ent­schie­de­nen Fall nicht in der für eine ab­hän­gi­ge Be­schäf­ti­gung er­for­der­li­chen Weise wei­sungs­ge­bun­den in die Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on ein­ge­glie­dert ge­we­sen (Az.: L 8 R 934/16).

Ver­si­che­rungs­pflicht in der Ren­ten- und Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung an­ge­nom­men

Die Klä­ge­rin war für die bei­ge­la­de­ne GmbH des öf­fent­li­chen Rund­funks auf der Basis eines Ho­no­rar- be­zie­hungs­wei­se Rah­men­ver­tra­ges tätig. Für die Zei­ten die­ser Tä­tig­keit nahm der be­klag­te Ren­ten­ver­si­che­rungs­trä­ger die Ver­si­che­rungs­pflicht in der Ren­ten- und Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung an.

Tä­tig­keit im Rah­men eines ein­heit­li­chen Auf­trags­ver­hält­nis­ses

Das LSG hat dem­ge­gen­über fest­ge­stellt, dass die Klä­ge­rin in der strei­ti­gen Auf­trags­be­zie­hung in die­sen Zwei­gen der So­zi­al­ver­si­che­rung nicht ver­si­che­rungs­pflich­tig ge­we­sen ist. Zwar han­de­le es sich nicht um Ein­zel­auf­trä­ge, son­dern um eine Tä­tig­keit im Rah­men eines ein­heit­li­chen Auf­trags­ver­hält­nis­ses. Denn man­gels aus­rei­chen­der ei­ge­ner Kom­pe­tenz im Be­reich So­ci­al Media habe die GmbH für die ge­sam­te Ver­trags­lauf­zeit auf eine kon­ti­nu­ier­li­che Dienst­leis­tung der Klä­ge­rin zu­rück­grei­fen müs­sen. Mit dem Be­reich der Neuen Me­di­en seien tech­ni­sche An­for­de­run­gen ver­bun­den, die sich, eben­so wie die hin­ter den je­wei­li­gen Me­di­en ste­hen­den Al­go­rith­men, re­gel­mä­ßig ver­än­der­ten und daher stän­di­ge ak­tu­el­le Prä­senz der dafür Zu­stän­di­gen ver­lang­ten.

Ge­richt ver­neint ab­hän­gi­ge Be­schäf­ti­gung prä­gen­de Wei­sungs­ge­bun­den­heit

Im Rah­men der Ge­samt­ab­wä­gung sprä­chen die ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen und deren tat­säch­li­che Um­set­zung al­ler­dings in über­wie­gen­dem Maße für eine selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit. Die Klä­ge­rin sei in dem strei­ti­gen Zeit­raum nicht in einem Maß wei­sungs­ge­bun­den in die Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on der GmbH ein­ge­glie­dert ge­we­sen, wie die­ses für eine ab­hän­gi­ge Be­schäf­ti­gung prä­gend sei. An­ge­sichts des­sen be­rech­ti­ge das weit­ge­hen­de Feh­len eines un­ter­neh­me­ri­schen Ri­si­kos der Klä­ge­rin und einer ei­ge­nen Be­triebs­stät­te in der Ge­samt­schau nicht zur An­nah­me einer ab­hän­gi­gen Be­schäf­ti­gung.

LSG Nordrhein-Westfalen - L 8 R 934/16

Redaktion beck-aktuell, 21. Dezember 2018.

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